14.08.2014 Aufrufe

DIGITALE TRANSFORMATIONEN

DIGITALE TRANSFORMATIONEN (2004) Monika Fleischmann, Ulrike Reinhard Medienkunst als Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt sich mit den Transformationen, welche Kunst und Alltag durch digitale Vernetzung erfahren. Das umfangreiche Kompendium zu aktuellen Positionen der Medienkunst beleuchtet das Zusammenspiel von Technologien, Wirtschaft, Kunst, Politik und Medien. Mit oftmals kontroversen Positionen wird der Leser per Buch und Audio CD mit der alltäglichen Vernetzung konfrontiert. Reden wir von Kunst, Wissenschaft oder Technologien? Wie sehen sich Medienkünstler, Vermittler und Förderer? Sind Suchmaschinen mehr als programmierte Systeme? 50 herausragende Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen sich diesen Fragen. Partner des Projektes sind unter anderem 3deluxe, art+com, Ars Electronica, Hewlett Packard, Universität der Künste, ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Migros Kulturprozent, SAP AG, Sony, VolkswagenStiftung. Die Herausgeberinnen: Medienkunstpionierin trifft Wirtschafts- und Medienjournalistin. Monika Fleischmann, Leiterin der Abteilung Media Arts Research Society beim Fraunhofer Institut für Medienkommunikation in Sankt Augustin und Ulrike Reinhard, Inhaberin der whois verlags- & vertriebsgesellschaft Heidelberg/Berlin. Erstveröffentlichung online: Netzspannung.org Plattform für Medienkunst http://netzspannung.org/media-art/publications/digital-transformations/

DIGITALE TRANSFORMATIONEN (2004) Monika Fleischmann, Ulrike Reinhard
Medienkunst als Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt sich mit den Transformationen, welche Kunst und Alltag durch digitale Vernetzung erfahren. Das umfangreiche Kompendium zu aktuellen Positionen der Medienkunst beleuchtet das Zusammenspiel von Technologien, Wirtschaft, Kunst, Politik und Medien. Mit oftmals kontroversen Positionen wird der Leser per Buch und Audio CD mit der alltäglichen Vernetzung konfrontiert. Reden wir von Kunst, Wissenschaft oder Technologien? Wie sehen sich Medienkünstler, Vermittler und Förderer? Sind Suchmaschinen mehr als programmierte Systeme?
50 herausragende Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen sich diesen Fragen. Partner des Projektes sind unter anderem 3deluxe, art+com, Ars Electronica, Hewlett Packard, Universität der Künste, ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Migros Kulturprozent, SAP AG, Sony, VolkswagenStiftung.
Die Herausgeberinnen: Medienkunstpionierin trifft Wirtschafts- und Medienjournalistin.
Monika Fleischmann, Leiterin der Abteilung Media Arts Research Society beim Fraunhofer Institut für Medienkommunikation in Sankt Augustin und Ulrike Reinhard, Inhaberin der whois verlags- & vertriebsgesellschaft Heidelberg/Berlin.
Erstveröffentlichung online: Netzspannung.org Plattform für Medienkunst
http://netzspannung.org/media-art/publications/digital-transformations/

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 .1 ARBEIT AM UND MIT EIGENSINN<br />

GIACO SCHIESSER<br />

6 5<br />

e rsten m a l»ges ehen« wi r d. K e r n stüc k v on S klovskijs Übe r legu ngen i st die<br />

K onz ept ion einer notwendigen D urc h b r e c h u ng des » A utoma t i s m us der<br />

Wah r nehmu ng« d urc h»v e rsc hiedene M i ttel«. 5<br />

W enn d a s » Machen einer Sache selb st« und die »ersc h w e rte F o r m«,<br />

a l s oda s » S eltsa mmachen« d urc h»v e rsc hiedene M i ttel« in den M i ttelpu nkt<br />

der K u n st rüc ken , d a nn st ellt s i c h sofort die F r a ge n achdem M ediu m , n ach<br />

s einem E igens inn, s einen unent dec k t en M öglic hkeit en und S perrigkeit en,<br />

w ie sie o b en skizziert wurden.<br />

Z u m zw eit en A s pekt :Ku n st a l s M e t hode. K u n st a l s M e t hode b edeu -<br />

t e t , d a s E x per iment elle in den V o r der g rund zu rüc ken. Abe r a nders a l s die<br />

Naturwi ssens c h a f t en, f ür die Fal s ifika t ion und V e r ifiz ier bar kei t die ent -<br />

s c heiden K r i t e r ien sind, die zu B e w eis en und üb e r p rüf bar en E r geb nissen<br />

f ü h r en, o r ient iert si c hkü n stler i s c he P r a x i s nic h t a nde r F i x ierung a u f R e sult<br />

a t e a l s höc h ste s Z iel, s onder n a m P r o z e ssc h a r a k t e r der k r e a t i v en Tät igkei<br />

t . K ü n stler i s c hem E x per iment ier en geht e s e x pliz i t u mdie » B edingu n-<br />

gen des M öglic hen« ( P hilipp Laco u e-Labarthes ) , nic h t u m die<br />

G rundlegu ngen des Mach bar en. E x per iment ier en a l s V e r f a h r ensweis e<br />

k ü n stler i s c her P r a x i s b edeute t :Stra t egien der N e u e rung zu entwi c keln.<br />

D ies abe rse tzt v o r a us, w a s m a n a l s Hal tung inner e r P r odu k t i v i t ä t b e z eic h-<br />

nen könnt e. A usd ruc kdies e r Hal tung –die eine M edien- u nd K u n sthoc h-<br />

s c h u l a usb ildu ng ihr en S tudent I nnen we s ent lic hmi t zu v e r mitteln h a t – sind:<br />

N e u gier ,Ri s iko b e r eitsc h a f t u nd K ompr omisslos igkeit hins i c h t lic hde r eigenen<br />

T hemen und I n t e r e ssen und hins i c h t lic hde r A r b eit a m und mit dem<br />

E igens inn der M edien. D ie jew eiligen M öglic hkeit en eines M ediu m s l a s -<br />

s en si c h zw a rtheor e t i s c h reflekt ier en und,bei M edien, die üb e r eine l a nge<br />

G e s c hic h t e ve r f ü gen, w ie die L i t e r a tur, Thea t e r ,Ta n z ,Musik a u c h a n a l y -<br />

t i s c hgena u e r b e stimmen. U mda s P o t enz i a leines M ediu m s abe rzu e r for -<br />

s c hen, zu e r p r o b en, e s a uszureiz en, e s zu tra n s for mier en, zu u n t e r l a u fen,<br />

zu h y b r idis ier en, gegen den S tri c h zu b ürsten, u mes a l s A rtefa k t s innlic h<br />

e r lebbarzu m achen, d a zu b r a u c h t e s die konkr e t ekü n stler i s c he A r b eit a m<br />

u nd mit dem jew eiligen M ediu m selb st.<br />

E ine M edien- u nd K u n sta usb ildu ng a u fde r H öhe<br />

ihr e r Z eit<br />

Z u dies en zw ei M oment en E igens inn der M edien, Ku n st a l s V e r f a h r en,<br />

K u n st a l s M e t hode tr i tt a l s d r i tte s M oment die indiv idu elle und kollekt i-<br />

v e A uto r ens c h a f t hinzu. Was w ä r ede r E igens inn der M edien ohne die<br />

E igens innigkeit u nd die Sch a r f s innigkeit k ü n stler i s c her A uto r ens c h a f t .<br />

E ine M edien- u nd K u n sta usb ildu ng a u f A u genhöhe mit ihr e r Z eit , eine<br />

A usb ildu ng, die in die Z u k u nft ger i c h t e t i st u nd zu gleic hdie E r f a h rungen<br />

der T r a dit ion e r n st nimmt u nd d urc h a r b eit e t , w i r dden S tudier enden E x per<br />

iment ierrä u me zur V e r f ü g u ng st ellen. E x per iment ierrä u me, in denen neu -<br />

gier ig, r a dika l und kompr omisslos die indiv idu elle und kollekt i v e , eigens<br />

innige A r b eit der S tudent I nnen a n selb st gew ä hlt en oder a u fer legt en, Int<br />

e r e ssen/ I nha l t en/ T hemen und ihr e A r b eit a m und mit dem E igens inn<br />

u n t e rsc hiedlic her E inz el- u nd H y b r id-M edien gefor dert und geför dert wi r d.<br />

Z u einer media len gehört heute zu gleic h a u c heine tr a n s media le A usb<br />

ildu ng. T r a n s media le A usb ildu ng heisst, die S tudier enden in die Lage zu<br />

v e rse tzen, gleic h z eit ig in und mit einem M ediu m a r b eit en zu können und<br />

die Schnittstelle zu a nder en M edien zu denken und k ü n stler i s c h b e s pielen<br />

zu ler nen. A uto r ens c h a f t in einem medien- u nd te c hnologiebas ierten<br />

Z eit a l t e r , w ie e s die postindustrielle E poc he d a rstellt ,bedeute t nic h t n ur<br />

indiv idu elle oder kollekt i v e A uto r ens c h a f t , in der jeder seine spez ifis c hen<br />

K ompet enz en einb r ingt , s onder nkollabo r a t i v e A uto r ens c h a f t , in der jeder<br />

u nd jede seine spez ifis c hen K ompet enz en mit den K ompet enz en a nder e r<br />

zu v e r netzen imsta nde i st u nd d a d urc h selb st immer wieder g ründlic h<br />

tra n s for miert a us dies em P r o z e ss hervo r geht . D ies s e tzt abe r neb en der E n t -<br />

w i c klu ng so z i a ler , kommu nika t i v e rund zu nehmend a u c h a n a l yti s c her<br />

K ompet enz en ve rtieft e K ennt nisse de s eigenen und K ennt nisse de r a n-<br />

der en M edien vo r a us. D ie B edeutung einerzu gleic hmedia l ve rtiefendenden<br />

und tr a n s media l ve r netzenden A usb ildu ng –die bald a u c h üb e r d a s<br />

A ngeb o t einer M edien- u nd K u n sthoc h s c h u le hina usg r eifen m uss – sehe<br />

i c hda r in, d a ss s ie den S tudier enden e r möglic h t , einen W eg a l s K ü n stler<br />

I nnen a u fde r H öhe ihr e r Z eit oder a l s in der » I nfor m a t ions ges ells c h a f t «<br />

zunehmend und d r inglic hge b r a u c h t e , fle x i b le und viels eit ig a n s c hlussf ä hige<br />

M ediena uto r I nnen zu gehen, die a l s E inz elne und im T e a minde r Lage<br />

s ind, Ve r a n two rtlic hkeit ü b e r I nha l t ,Konz ept ion, Re a lis a t ion, Pr odu k t i-<br />

ons abl a u f und B u dget ierung so uve r ä n wa h rzunehmen.<br />

W enn e s r i c h t ig i st, d a ss ein jew eils neu e s M ediu mindoppelt e r W eis e<br />

A usw i r k u ng a u f a l t e M edienha t , indem e s dies e zu einem neu en V e rstä ndnis<br />

s einer M öglic hkeit en un t e r neu en B edingu ngen zw ingt u nd sie zu gleic h<br />

a u c h tr a n s for miert, d a nn liegt eine we s ent lic he H e r a usfor derung und C h a n-<br />

c ede r M edien- u nd K u n sta usb ildu ng a n K u n sthoc h s c h u len a u c h und ger a -<br />

de in der E r möglic h u ng und F ö r derung h y b r ider oder c r o ss-ov e r K u n stwe r -<br />

ke, h a ndle e s s i c hdabei um in t e r a k t i v e A u dioinsta lla t ionen,Videoessa ys,<br />

M ediena r c hit ektur, tra n s media le Schnittstellen in ur banen Räu men, DJ -<br />

E v ents, digit a le D i c h tung, neu e Ä sthet iken des P e r for m a t i v en, u m SMS-<br />

V i sua l s f ür C l u b s ,Pa rties ,In t e r c i ty- S tre a m s v on DJ- E v ents, Ne tz-TV, k u l-<br />

turelle S oftwa r e , Ra diokonz e rte für Handys oder , oder , oder . E ine<br />

tra n s media le oder h y b r ide K u n st e r for dert, u nd d a s i st für eine K u n sta usb<br />

ildu ng mittelfr i stig die zentra le H e r a usfor derung, die E r a r b eitung,Ve r mittl<br />

u ng und die N utzung einer R eihe von komplex en Fachgeb iet en wie N e u -<br />

r ophysiologie, Kognit ionswi ssens c h a f t en, Ar c hit ektur, Na not e c hnologie,<br />

I nfor m a t ik- ,Ästhet ik- ,Er kennt nis - u nd Wah r nehmu ngstheor ien, life sc ienc e s ,<br />

die nic h t a neiner , s onder n ve rstre ut a n un t e rsc hiedlic hen H o c h s c h u len<br />

gelehrt we r den. E in we s ent lic her G rund d a f ür i st, d a ss die T e c hnologieba-<br />

4 S klovskij,Vikt o r B o r i s o v i c: D ie K u n st a l s V e r f a h r en. I n : R ussi s c her F o r m a lis m us. T e xte zur a llgemeinen L i t e r a turtheor ie und zur T heor ie der P r o s a . H rsg. von J urij S triedt e r , M ü n c hen 1994,S.4- 3 5.<br />

5 Ebenda .

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!