Abschlussbericht des Modellvorhabens - Bayerisches ...
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2.8 Wie organisiert man Ortsmittenprozesse?<br />
Marktgemeinderat Mitwitz<br />
<br />
trifft Entscheidungen<br />
legitimiert die Lenkungsgruppe<br />
Vorbereitung von Entscheidungen durch die<br />
Lenkungsgruppe; Beschlussvorlage im Gemeinderat<br />
Lenkungsgruppe<br />
Politik (Fraktionssprecher), Verwaltung, Regierung von Oberfranken, Regionalmanagement LK Kronach,<br />
Fremdenverkehrsverein, Vertreter <strong>des</strong> šrtlichen Gewerbes<br />
Stadtumbaumanagement<br />
Assistenz zum Modellvorhaben<br />
<br />
koordiniert, bereitet Entscheidungen vor, trifft teilw. Entscheidungen, verwaltet Projektfonds<br />
regelmŠ§iger Bericht und Austausch mit der<br />
Lenkungsgruppe durch stŠndige Mitgliedschaft in der<br />
Lenkungsgruppe Ð Vorbereitung der Projekte<br />
Abstimmung <strong>des</strong> Berichtswesens; gelegentliche Teilnahme<br />
an Sitzungen; Vorbereitung von Projekten (bspw.<br />
Projektfonds und Dorfhausmeister)<br />
Organisationsstruktur <strong>des</strong> Ortsmittenprozesses<br />
in der Modellkommune Markt Mitwitz<br />
Rechte Seite: Handlungsoptionen unter Einbeziehung<br />
<strong>des</strong> kommunalen Grundstücks- und<br />
Entwicklungsfonds<br />
Rechte Seite unten: Bürgerbeteiligung in Mitwitz<br />
Koordinatorin<br />
vor Ort:<br />
Frau Christine<br />
Neubauer<br />
Eigentümer informiert halten und<br />
gezielt einbinden<br />
Ohne kooperative Eigentümer gibt es in<br />
der Ortsmitte keine Fortschritte. Der adäquaten<br />
Kommunikation mit ihnen sollten<br />
daher genügend Zeit und Ressourcen<br />
eingeräumt werden. Hilfreich ist<br />
bei Inhabern städtebaulich besonders<br />
wichtiger Objekte eine Erstansprache<br />
durch den Bürgermeister. Manchmal<br />
kann es auch sinnvoll sein, Eigentümer<br />
themenbezogen in eine Lenkungsgruppe<br />
einzubeziehen. In Ortsmitten größerer<br />
Kommunen kann ein Ressourcen<br />
schonender Weg darin liegen, zwei<br />
bis drei kleine Schwerpunkträume zu<br />
bestimmen und die Eigentümer dieser<br />
Räume zu Veranstaltungen einzuladen<br />
– so geschehen in Freyung. Die Gemeinde<br />
kommt dabei nicht mit leeren<br />
Händen: Sie kann den Eigentümern Unterstützung<br />
durch Fachleute (Architektur,<br />
Immobilienwirtschaft etc.) anbieten<br />
und auf mögliche Förderkulissen aufmerksam<br />
machen. Akzeptanz bildend<br />
kann wirken, wenn statt der Kommune<br />
ein Akteur die Ansprache übernimmt,<br />
der als „Wirtschaftspartner“ Vertrauen<br />
genießt. So hat die Stadtmarketing<br />
Schrobenhausen e.G. als Plattform von<br />
Wirtschaftsbetrieben nicht nur potenzielle<br />
Existenzgründer geworben, son-<br />
Dorfhausmeister:<br />
Herr Kurt<br />
Holzheimer<br />
<br />
<br />
Stadtumbaumanagement<br />
<br />
DIS DŸrsch Institut fŸr<br />
Stadtentwicklung (StŠdtebau,<br />
Projektsteuerung)<br />
Ideenkreis Karlo M. Hujber<br />
(BŸrgerbeteiligung)<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans-Henning von<br />
Winning (Verkehr)<br />
†berschneidungen auf<br />
Ebene konkreter Projekte<br />
regelmŠ§iger Informationsaustausch Ÿber<br />
Projektfortschritte; †berlassung wichtiger Unterlagen zur<br />
Dokumentation fŸr die Begleitforschung<br />
<br />
<br />
Modellvorhaben ãOrt<br />
schafft MitteÒ<br />
<br />
Heinritz, Salm & Stegen <br />
(Assistenz zum Modellvorhaben)<br />
mittels großflächiger Bannerwerbung –<br />
kann die Muliplikatorenrolle der Bürger<br />
verstärken.<br />
Ideengeber<br />
Bürger kennen ihre Ortsmitte häufig<br />
gut, sie sind mit ihr hoch identifiziert. In<br />
Bürgerversammlungen oder Werkstätten<br />
nicht nur zu informieren, sondern<br />
auch Projekt-Visionen zu sammeln,<br />
kann den Prozess befruchten. Wichtig<br />
ist aber auch hier, den Bürgern die Rolle<br />
vor Augen zu halten: Ideen sammeln<br />
ja, Prüfung der Machbarkeit erfolgt aber<br />
durch Fachleute und Entscheidungen<br />
über Investitionen fällen letztendlich die<br />
politischen Mandatsträger.<br />
Mitfinanzierer<br />
Stärkere Entscheidungsmacht erlangen<br />
Bürger dann, wenn sie selbst in der<br />
Ortsmitte investieren. Angesichts der<br />
kommunalen Haushaltskrise liegt es<br />
nahe, Bürger zu Finanzierungspartnern<br />
der Ortsmittenentwicklung zu bewegen.<br />
Der Ansatz der ZentrumsGründer-<br />
Blaibach GmbH & Co KG stellte eine<br />
solche Idee im Kontext von „Ort schafft<br />
Mitte“ dar. Auch die Bürgerstiftung als<br />
Finanzierungspotenzial für ein Wohnprojekt<br />
in Schnaittach zielt auf eine solche<br />
Partnerschaft. In der dreijährigen<br />
Umsetzungsphase <strong>des</strong> <strong>Modellvorhabens</strong><br />
konnten diese Ideen leider noch<br />
nicht umgesetzt werden. Grundsätzlich<br />
liegen aber große Chancen in einer solchen<br />
Partnerschaft, wenn genügend<br />
Bürger gefunden werden können, die<br />
für ein Identität stiften<strong>des</strong> Projekt auf<br />
maximale Rendite verzichten. Die öffentlich-privaten<br />
Finanzierungsüberlegungen<br />
in Freyung und Mitwitz zielen<br />
auf dieselbe Motivlage.<br />
Für die Akzeptanz von Ortsmittenprozessen<br />
in der Bürgerschaft gilt: Je<br />
umfassender der projektierte Wandel,<br />
<strong>des</strong>to größer der potenzielle Widerstand<br />
und <strong>des</strong>to offensiver muss die<br />
Kommunikation mit der Bürgerschaft<br />
aufgenommen werden. Wenn eine<br />
Gemeinde eine umfangreiche Neupositionierung<br />
der Ortsmitte auch im<br />
Zusammenhang mit einer besonderen<br />
Gestaltung beabsichtigt, sollte sie darauf<br />
achten, Raum- und Projektvisionen<br />
gemeinsam mit den Bürgern zu entwickeln.<br />
Um die Akzeptanz für umfassende<br />
Veränderungsprozesse einschätzen<br />
zu können, kann in besonderen Fällen<br />
auch eine Einbindung aller Bürger<br />
in den Entscheidungsprozess über ein<br />
Ratsbegehren sinnvoll sein.<br />
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