TRANSFEKTION - H941 Department für Angewandte Genetik und ...
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MOLEKULARBIOLOGIE ÜBUNGEN II<br />
(Beispiel D: Transfektion)<br />
Beispielverantwortlicher:<br />
Dr. Lukas Mach<br />
Kolloquien: Donnerstag, 11:00 Uhr<br />
Praktischer Teil: Montag, 12:30 - 17:30<br />
Dienstag, 13:00 - 17:30<br />
Mittwoch, 13:00 - 17:30<br />
Donnerstag, 13:00 - 17:30<br />
durchgeführt am<br />
<strong>Department</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Genetik</strong> <strong>und</strong> Zellbiologie<br />
Seite 1 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
Generelle Hinweise zur Durchführung von Beispiel D<br />
(Transfektion)<br />
1. Durchführung des „Kolloquiums“:<br />
Das „Kolloquium“ wird schriftlich durchgeführt. Jede Kandidatin/jeder Kandidat erhält fünf<br />
Fragen, die in maximal 60 Minuten schriftlich zu bearbeiten sind. Eine dieser Fragen wird eine<br />
Berechnung sein, daher bitte Taschenrechner zum „Kolloquium“ mitnehmen.<br />
2. Beim Kolloquium verlangtes Wissen:<br />
Das beim Kolloquium verlangte Wissen ist nicht auf die in den Kolloquiumsunterlagen<br />
angeführten Fragen 1-17 beschränkt. Zusätzlich muss folgendes beherrscht werden:<br />
� Normalisierung von Zellextrakten mittels Gesamtproteingehalt<br />
� Prinzipien der Transkription <strong>und</strong> Genregulation<br />
� Unterschiede zwischen Plasmiden <strong>und</strong> chromosomaler DNA<br />
� Funktionsweise von Promotoren<br />
� Kriterien <strong>für</strong> Reportergene <strong>und</strong> Reporterproteine (siehe auch Ergänzende Unterlagen unter<br />
Literatur)<br />
� Funktionsweise von Enzymen (generell)<br />
� Eigenschaften von Säugetierzellen (generell)<br />
� Eigenschaften von Bakterien (generell)<br />
� Berechnungen: DNA-Bestimmung, Zellzahlbestimmung, spezifische Luziferase-<br />
Aktivität <strong>und</strong> Induktionsindex (Beispiele siehe Anhang 4)<br />
3. Verfassung des Protokolls:<br />
Das Protokoll ist selbst zu verfassen <strong>und</strong> darf nur eigene Daten enthalten. Deswegen müssen<br />
alle Rohdaten (DNA-Bestimmung, Luminometrie, Proteinbestimmung) dem Protokoll<br />
beigelegt werden. Die Rohdaten sind eindeutig zu bezeichnen – es muss nachvollziehbar sein<br />
von wem die jeweiligen Proben stammen, <strong>und</strong> um welche Probe es sich handelt. Unklar<br />
beschriftete Rohdaten verschlechtern die Note. Der Code des ausgegebenen<br />
Bakterienstammes (A oder B) muss angeführt werden. Es wird ausdrücklich vor der<br />
Verwendung von Vorlagen aus den vergangenen Jahren gewarnt.<br />
Die Protokolle sollten möglichst rasch verfasst werden. Eine Abgabe nach über 6 Monaten<br />
bedingt eine Verschlechterung der Note. Protokolle mit manipulierten Daten werden<br />
ausnahmslos mit Nicht Genügend beurteilt.<br />
Seite 2 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
EINLEITUNG<br />
Liebe Übungsteilnehmerin, lieber Übungsteilnehmer!<br />
In diesem Beispiel sollst Du die Aktivität eines Promotors in transfizierten Säugerzellen<br />
untersuchen. Hierzu wird ein Plasmid, welches ein Reportergen unter der Kontrolle des zu<br />
studierenden Promotors enthält, durch Elektroporation in kultivierte Mausfibroblasten<br />
eingebracht. Die Produktion des Reportergenproduktes in den transfizierten Zellen ist als ein<br />
Indiz <strong>für</strong> die Aktivität des Promotors zu sehen.<br />
Das Beispiel kann in folgende experimentelle Abschnitte gegliedert werden:<br />
q Säugerzellkultur<br />
q Plasmid-Reinigung<br />
q Transiente Transfektion<br />
q Reportergenanalyse<br />
Du erhältst folgende Ausgangsmaterialien: eine Gewebekulturflasche mit LTK - -Zellen sowie<br />
eine Kolonie eines Escherichia coli-Stammes, der mit dem zu untersuchenden Plasmid<br />
transformiert ist. Deine Aufgabe wird es sein, die LTK - -Zellen zu kultivieren (�<br />
Säugerzellkultur), die Bakterien zu züchten <strong>und</strong> deren Plasmid zu isolieren (� Plasmid-<br />
Reinigung), das gereinigte Plasmid in LTK - -Zellen zu transfizieren (� transiente Transfektion)<br />
<strong>und</strong> abschliessend die Expression des Reporterenzyms Luziferase in den transfizierten LTK - -<br />
Zellen enzymatisch nachzuweisen (� Reportergenanalyse).<br />
Reportergen? transiente Transfektion?? nur noch Bahnhof??? Als eines der wichtigsten Lehrziele<br />
dieser Übungen gilt es, Dich mit dem Vokabular des Molekularbiologen-Jargons vertraut zu<br />
machen.<br />
Reportergen: darunter versteht man die genetische Information <strong>für</strong> den "Reporter", welcher die<br />
Aktivität des Promotors widerspiegelt. Meistens handelt es sich bei Reportern um Enzyme, die in<br />
den transfizierten Zellen nicht vorkommen <strong>und</strong> einfach nachzuweisen sind. In unserem Fall wird<br />
Luziferase, ein lichtbildendes Glühwürmchen-Enzym, als Reporter verwendet. Andere häufig<br />
verwendete Reporter sind E. coli �-Galaktosidase (LacZ), E. coli �-Glukuronidase (GUS) <strong>und</strong><br />
das der Qualle Aequoria victoria entstammende Green Fluorescent Protein (GFP).<br />
Transiente Transfektion: wenn bakterielle Plasmide in Säugerzellen eingebracht werden, blüht<br />
ihnen meistens ein baldiger Rauswurf - nach einigen Tagen sind die meisten Zellen wieder<br />
plasmidfrei. Deswegen wird dieser Vorgang als transiente Transfektion bezeichnet. In wenigen<br />
transfizierten Zellen gelangt die Plasmid-DNA in den Zellkern <strong>und</strong> wird in die Wirt-DNA<br />
eingebaut - diese Zellen sind stabil transfiziert. Während unter optimalen Bedingungen mehr als<br />
50% der eingesetzten Zellen transient transfiziert werden können, liegt die Ausbeute an stabilen<br />
Transfektanten meist unter 0.1%.<br />
Seite 3 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
Das Enzym Luziferase wurde ursprünglich aus Photinus pyralis, einem Leuchtkäfer, isoliert.<br />
Dieses 62 kDa-Protein katalysiert in biolumineszenten Organismen die Produktion von Licht <strong>und</strong><br />
benötigt da<strong>für</strong> Luziferin, ATP <strong>und</strong> molekularen Sauerstoff als Substrate:<br />
Luziferase + Luziferin + ATP � Luziferase � Luziferyl-AMP + PPi<br />
Luziferase � Luziferyl-AMP + O2 � Luziferase + Oxyluziferin + AMP + CO2 + h�<br />
In der ersten Reaktion wird unter Verbrauch von ATP <strong>und</strong> der Produktion von Pyrophosphat<br />
(PPi) Luziferyl-AMP als Zwischenprodukt gebildet, das im zweiten Schritt oxidativ zu<br />
Oxyluziferin dekarboxyliert wird. Dabei werden Kohlendioxid, AMP <strong>und</strong> Licht (h�) freigesetzt.<br />
Das Enzym benötigt Mg 2+ als Kofaktor.<br />
Luziferase bietet sich vor allem aus folgenden Gründen als Reporter an: erstens kommt dieses<br />
Protein in Säugerzellen normalerweise nicht vor, <strong>und</strong> zweitens sind die Bestimmungsmethoden<br />
<strong>für</strong> dieses Enzym äusserst sensitiv - es können bereits Femtogramm-Mengen an Luziferase<br />
nachgewiesen werden.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich steht eine Reihe von Transfektionsmethoden zur Auswahl, um Plasmid-DNA in<br />
Säugerzellen einzubringen. Prinzipiell unterscheidet man chemische <strong>und</strong> physikalische<br />
Verfahren:<br />
Die gängigsten chemischen Methoden beruhen auf der Ko-Präzipitation der Probe-DNA mit<br />
Kalziumphosphat oder der Komplexierung des Plasmides mit einem positiv geladenen Träger,<br />
zum Beispiel DEAE-Dextran oder kationischen Lipiden. Letztere werden häufig in der Form<br />
von Liposomen eingesetzt.<br />
Das wichtigste physikalische Transfektionsverfahren beruht auf Elektroporation der Zellen,<br />
wobei deren Membranen durch das Anlegen eines elektrischen Feldes <strong>für</strong> Makromoleküle<br />
durchlässig gemacht werden. In speziellen Fällen wie zum Beispiel der DNA-Impfung werden<br />
Gewebe mittels Partikel-Beschusses transfiziert.<br />
Worin liegen die Vorzüge der Elektroporation? Diese Technik zeichnet sich in erster Linie durch<br />
ein breites Anwendungsspektrum aus. Viele Zelltypen sind durch andere Methoden gar nicht<br />
oder nur schlecht transfizierbar. Die Elektroporation ist insbesondere <strong>für</strong> Suspensionskulturen<br />
die Transfektionsmethode der Wahl. Ausserdem sind <strong>für</strong> die meisten gängigen Zellinien die<br />
optimalen Elektroporationsparameter bereits bekannt. Es sollte aber auch festgehalten werden,<br />
dass es sich bei der Elektroporation um ein experimentell relativ aufwendiges Verfahren handelt,<br />
welches die Verfügbarkeit von kostspieligen Spezialgeräten erfordert <strong>und</strong> vieler Zellen bedarf.<br />
Ein weiterer Nachteil der Elektroporation ist in der hohen Mortalität (meist grösser als 50%) von<br />
optimalen Transfektionsbedingungen begründet.<br />
Welche Parameter steuern den Prozess der Elektroporation? In erster Linie sind hier die<br />
angelegte Spannung, die Kapazität des Gerätes <strong>und</strong> der Widerstand der eingesetzten<br />
Zellsuspension anzuführen. Letztere Grösse wird durch die Zeitkonstante erfasst. Die<br />
Zeitkonstante einer Elektroporation entspricht jener Zeit in Millisek<strong>und</strong>en, die nach dem<br />
elektrischen Puls bis zum Abfall der Spannung auf 37% des ursprünglichen Wertes verstreicht.<br />
Seite 4 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
Eine Erhöhung des Widerstandes (sprich: eine Reduktion der Leitfähigkeit der Probe) führt zu<br />
einer grösseren Zeitkonstante, was sowohl die Elektroporationseffizienz als auch die Mortalität<br />
der Zellen erhöht. Die Zeitkonstante ist nicht mit der tatsächlichen Pulsdauer zu verwechseln,<br />
welche 10-20 Sek<strong>und</strong>en beträgt.<br />
Bis jetzt haben wir uns mit transienter Transfektion beschäftigt, aber wie könnte man permanent<br />
oder stabil transfizierte Zellinien erhalten? Wie schon oben ausgeführt, handelt es sich beim<br />
Vorgang der stabilen Transfektion um einen verhältnismässig ineffizienten Prozess. Es werden<br />
daher spezielle Selektionsmarker benötigt, welche die Isolierung der wenigen stabil<br />
transfizierten Zellen erlauben. Das <strong>für</strong> den jeweiligen Selektionsmarker kodierende Gen wird<br />
entweder in das Probe-Plasmid eingebaut ("kloniert") oder als Bestandteil eines separaten<br />
Selektionsvektors kotransfiziert. Bei den meisten Selektionsmarkern handelt es sich um<br />
bakterielle Antibotikaresistenzgene. Daneben kommen auch einige Säugergene zum Einsatz.<br />
Die am häufigsten eingesetzten bakteriellen Antibiotikaresistenzgene kodieren <strong>für</strong><br />
Aminoglykosid-Phosphotransferase (neo r ), Hygromycin B-Phosphotransferase (hyg r ) <strong>und</strong><br />
Puromycin-N-Acetyltransferase (pac r ). Allen diesen Enzymen ist gemein, dass sie die<br />
Modifikation von mikrobiellen Translationshemmern katalysieren <strong>und</strong> diese dadurch<br />
entschärfen. Weiters wird das Bleomycin-Resistenzgen eingesetzt, dessen Produkt das Zellgift<br />
Bleomycin stöchiometrisch bindet <strong>und</strong> dadurch inaktiviert. Während mit ersteren<br />
Selektionsmarkern isolierte Zellinien in der Regel nur wenige Kopien des heterologen Gens<br />
tragen, kann durch Selektion mit Bleomycin eine höhere Kopienzahl erreicht werden.<br />
Antibiotikaresistenzgene können generell in allen Säugerzellen als Selektionsmarker eingesetzt<br />
werden.<br />
►► Frage 1: welches der genannten Systeme würdest Du auswählen, um ein rekombinantes<br />
Protein mit therapeutischer Relevanz, wie zum Beispiel einen<br />
Blutgerinnungsfaktor, im biotechnologischen Maßstab zu produzieren?<br />
Die Gruppe der als Selektionsmarker geeigneten Säugergene umfasst im Wesentlichen die<br />
Enzyme Thymidinkinase (TK), Dihydrofolatreduktase (DHFR), Adenosindeaminase <strong>und</strong><br />
Glutaminsynthetase. Diese Marker können nur <strong>für</strong> die Transfektion von Zellinien mit einer<br />
Defizienz des jeweiligen Enzyms (zum Beispiel LTK - -Zellen) verwendet werden. Der Einsatz<br />
von DHFR <strong>und</strong> Adenosindeaminase erlaubt aus noch ungeklärten Gründen die nachträgliche<br />
Amplifikation der stabil transfizierten DNA, was oft zur Erhöhung der Kopienanzahl der<br />
eingeschleusten Gene ausgenützt wird. Mittels Selektion auf DHFR wurden bereits Zellinien mit<br />
mehr als 1000 Kopien eines fremden Gens isoliert.<br />
►► Frage 2: welchen gr<strong>und</strong>sätzlichen Vorteil bietet die Verwendung säugereigener Selektionsmarker<br />
gegenüber dem Einsatz von bakteriellen Antibiotikaresistenzgenen?<br />
Soweit zur Theorie, erhole Dich kurz <strong>und</strong> gehe dann weiter zum praktischen Teil!<br />
Seite 5 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
ZEITPLAN FÜR MOLEKULARBIOLOGIE ÜBUNGEN II<br />
(<strong>TRANSFEKTION</strong>)<br />
12:30<br />
13-15<br />
15-16<br />
16-17<br />
17-17:30<br />
!!9:00!!<br />
13-14<br />
14-15<br />
15-16<br />
16-17<br />
17-17:30<br />
MONTAG DIENSTAG<br />
Platzübernahme<br />
Zellkultur<br />
Bakterien animpfen<br />
Plasmidpräparation<br />
MITTWOCH DONNERSTAG<br />
DNA-Bestimmung<br />
Zellen ernten<br />
Transfektion<br />
Kadmiumchlorid-<br />
Zugabe*<br />
Luminometrie<br />
Proteinbestimmung<br />
Platzrückgabe<br />
Abschlussbesprechung<br />
* Bitte entweder Lukas Mach (Raum 05/63) oder Barbara Svoboda (Raum 05/62)<br />
kontaktieren, falls das Übungslabor verschlossen sein sollte. Es ist zulässig dass<br />
eine(r) die Kadmiumchlorid-Zugabe (zu je einem Probe- bzw. Kontrollansatz) <strong>für</strong><br />
alle TeilnehmerInnen durchführt.<br />
Seite 6 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
PRAKTISCHE ANLEITUNGEN<br />
Alle Arbeitsschritte sollten unter Verwendung von sterilen Glas- <strong>und</strong> Einwegpipetten, sterilen<br />
Kunststoff-Röhrchen <strong>und</strong> -Platten sowie sterilen Lösungen durchgeführt werden. Für die<br />
Analysen (Photometrie, Luminometrie, Proteinbestimmung) kann davon abgesehen werden.<br />
Tierische Zellkultur<br />
MONTAG<br />
Die Zellinie LTK - entstand aus Bindegewebszellen der Maus. Es handelt sich dabei um eine<br />
Thymidinkinase-negative Variante von L-Zellen, eine der ältesten etablierten Säugetierzellinien.<br />
►► Frage 3: ist der TK - -Phänotyp dieser Zellinie <strong>für</strong> dieses Beispiel von Bedeutung?<br />
Kulturmedium: 500 ml DMEM (Dulbecco's Modified Eagle's Medium)<br />
50 ml FKS (Fötales Kälber-Serum)<br />
5 ml Glutamin (0.2 M)<br />
5 ml Penicillin/Streptomycin (je 10 mg/ml)<br />
►► Frage 4: wieso wird FKS benötigt? wozu dienen Penicillin <strong>und</strong> Streptomycin?<br />
Passagieren von Zellinien<br />
Die Zellkulturen werden in Zellkulturschalen (100 mm Durchmesser) mit 10 ml Nährmedium<br />
bei 37°C in einer wasserdampfgesättigten Atmosphäre mit einer Kohlendioxidkonzentration von<br />
5% gezüchtet. Kontaktiere den Tutor <strong>für</strong> eine Einführung zur Arbeit in einer sterilen Werkbank.<br />
� 1 Schale aus dem Inkubator entnehmen; der Zellrasen sollte konfluent sein (überprüfe dies<br />
mit Hilfe des inversen Mikroskopes)<br />
� Nährmedium mittels Vakuum absaugen, dann Zellrasen einmal mit 10 ml PBS waschen<br />
� 1 ml 0.25% Trypsin (in PBS) auf die Kulturen träufeln; 5-10 Minuten bei 37°C inkubieren<br />
(bis zum Ablösen der adhärenten Zellen � Zellen r<strong>und</strong>en sich ab; überprüfe dies im<br />
Mikroskop)<br />
►► Frage 5: wozu dient, biochemisch gesehen, der Zusatz von Trypsin?<br />
� 9 ml Nährmedium (auf 37°C vorgewärmt, � Wasserbad) mit einer sterilen Glaspipette<br />
zugeben; Zellen durch fünfmaliges Auf- <strong>und</strong> Abpipettieren von der Platte abspülen <strong>und</strong><br />
homogen resuspendieren; kontrolliere im Mikroskop ob die Zellen tatsächlich abgelöst<br />
wurden<br />
� 6 ml Zellsuspension mit 14 ml Nährmedium verdünnen, mittels fünfmaligen Auf- <strong>und</strong><br />
Abpipettierens mischen <strong>und</strong> dann je 10 ml in 2 frische Zellkulturschalen aussäen; Kulturen<br />
bis Mittwoch im CO2-Inkubator züchten<br />
Seite 7 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
Animpfen der Bakterienkultur<br />
Jeder Teilnehmer erhält einen E. coli-Stamm, welcher mit einem Plasmid (entweder pHsp70-Luc<br />
oder pCMV-Luc) transformiert wurde. pHsp70-Luc enthält einen durch Schwermetall-Zugabe<br />
induzierbaren Promotor, während pCMV-Luc einen starken konstitutiven Promotor trägt. In<br />
beiden Konstrukten reguliert der jeweilige Promotor die Expression des Reportergens<br />
Luziferase. Mehr Information zu diesen Expressionsvektoren findest Du im Anhang dieser<br />
Anleitungen.<br />
� 50 ml LB-Medium steril in einen Erlenmeyerkolben unter Verwendung einer Einweg-<br />
Plastikpipette (25 ml) überführen, dann 50 �l Ampicillin-Stammlösung (100 mg/ml in<br />
Methanol) steril zugeben<br />
� Mit einem sterilen Zahnstocher eine Kolonie der vom Tutor zur Verfügung gestellten<br />
Agarplatte (entweder Stamm A oder Stamm B) aufnehmen, dann den Zahnstocher in das<br />
Nährmedium überführen; stelle zuerst sicher, dass der ausgegebene Ausstrich nicht älter<br />
als 4 Wochen ist<br />
� Über Nacht bei 37°C (im Brutraum, nicht im Zellkulturlabor!) bebrüten<br />
DIENSTAG<br />
Präparation von Plasmid-DNA <strong>für</strong> die Transfektion<br />
Jeder Teilnehmer benötigt r<strong>und</strong> 40 ml seiner (mittlerweile) gesättigten Bakterienkultur als<br />
Ausgangsmaterial. Alle Arbeitsschritte sind in sterilen Gefässen durchzuführen. ACHTUNG:<br />
die Zentrifugenröhrchen sind keine Einwegartikel – bitte die Röhrchen nach Gebrauch in der<br />
Nährbodenküche in die Wanne mit der Aufschrift „Waschen“ stellen!<br />
� Sorvall-Zentrifuge (Tutor) einschalten <strong>und</strong> SS-34 Rotor einsetzen; blaue Nadel<br />
(gewünschte Temperatur) auf 22°C (Raumtemperatur) positionieren; Maximaltemperatur<br />
(rote Nadel) auf 30°C einstellen<br />
� Ein steriles Zentrifugenröhrchen (50 ml) mit Bakterienkultur bis zum Ring im obersten<br />
Viertel befüllen (�40 ml); Röhrchen auf � 0.1 g austarieren; in der Sorvall-Zentrifuge bei<br />
4000 � g (entspricht 6000 rpm im SS34-Rotor) <strong>und</strong> 22°C <strong>für</strong> 15 Minuten zentrifugieren;<br />
bitte die Zentrifuge niemals in Abwesenheit des Tutors starten!<br />
� Überstand in den Erlenmeyerkolben mit der restlichen Bakterienkultur zurückleeren<br />
(� zur Entsorgung autoklavieren)<br />
� Pellet in 4 ml Zellsuspensionspuffer (50 mM Tris/HCl, pH 8.0, 10 mM EDTA, 200 µg/ml<br />
RNase A; bei 4°C gelagert; � Tutor) durch fünfmaliges Auf- <strong>und</strong> Abpipettieren<br />
resuspendieren; wenn dann noch Klumpen vorhanden sind, vorsichtig vortexen<br />
►► Frage 6: wieso wird RNase A zum Zellsuspensionspuffer zugesetzt?<br />
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� Suspension mit 4 ml Zellyselösung (0.2 M NaOH, 1% SDS) versetzen, SEHR vorsichtig<br />
durch fünfmaliges Invertieren (Auf-den-Kopf-Stellen des verschlossenen Röhrchens)<br />
mischen (!! NICHT VORTEXEN !!)<br />
►► Frage 7: was bewirkt der Zusatz von SDS? weshalb wird NaOH zugegeben?<br />
� 5 Minuten bei Raumtemperatur inkubieren<br />
� 4 ml Neutralisationspuffer (3.1 M Kaliumacetat, pH 5.5) zusetzen <strong>und</strong> sofort durch<br />
fünfmaliges Invertieren mischen<br />
►► Frage 8: wozu kommt es im Zuge der Neutralisation?<br />
� 10 Minuten bei 20000 � g (entspricht 13000 rpm im SS34-Rotor) <strong>und</strong> 22°C zentrifugieren<br />
� Überstand in ein frisches steriles Zentrifugenröhrchen (50 ml) überführen <strong>und</strong> nochmals<br />
<strong>für</strong> 10 Minuten wie oben zentrifugieren<br />
� In der Zwischenzeit ein Anionenaustauscher-Säulchen mit blauem Haltering versehen, auf<br />
ein Polypropylenröhrchen (50 ml) aufsetzen <strong>und</strong> 10 ml Äquilibrierungspuffer (0.1 M<br />
Natriumacetat, pH 5.0, 0.6 M NaCl, 0.15% Triton X-100) durchsickern lassen<br />
►► Frage 9: welche Eigenschaft von DNA wird bei der nachfolgenden Anionenaustauscherchromatographie<br />
ausgenützt?<br />
� Sorvall-Zentrifuge auf 4°C vorkühlen: dazu blaue Nadel auf 4°C stellen, leeren Rotor mit<br />
Deckel verschliessen <strong>und</strong> <strong>für</strong> 20 Minuten bei 2000 rpm zentrifugieren<br />
� Ein Stück Mullbinde über den Kopf des Säulchens spannen <strong>und</strong> den<br />
Zentrifugationsüberstand (dieser sollte klar sein <strong>und</strong> kein Präzipitat aufweisen) durch die<br />
Mullbinde auf das Säulchen auftragen; das Eluat verwerfen<br />
� Säulchen zweimal mit je 10 ml Säulenwaschpuffer (0.1 M Natriumacetat, pH 5.0, 0.8 M<br />
NaCl) waschen<br />
� Säulchen auf ein steriles Corex-Röhrchen (Glas, 12 ml Fassungsvolumen) setzen <strong>und</strong> mit<br />
Klebeband fixieren; DNA mit 5 ml Elutionspuffer (0.1 M Tris/HCl, pH 8.5, 1.25 M NaCl)<br />
eluieren<br />
� Säulchen abnehmen <strong>und</strong> verwerfen; Eluat mit 3.5 ml Isopropanol (Raumtemperatur)<br />
versetzen, dann das Corex-Röhrchen mit Parafilm verschliessen <strong>und</strong> fünfmal invertieren<br />
Dieser Schritt dient zur Aufkonzentrierung der Plasmid-Lösung nach der Anionenaustauscherchromatographie.<br />
Ausserdem würde die hohe Ionenstärke des Elutionspuffers bei der Elektroporation den<br />
Widerstand der Probe reduzieren <strong>und</strong> dadurch eine niedrigere Elektroporationseffizienz bewirken.<br />
� Parafilm-Verschluss entfernen, dann Corex-Röhrchen auf der Aussenwand mit z.B. Deinen<br />
Initialen markieren <strong>und</strong> mit passenden Adaptoren (grüngrau) in den SS34-Rotor<br />
transferieren (Markierung soll nach aussen gerichtet sein); Maximaltemperatur der<br />
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Zentrifuge (rote Nadel) auf 15°C einstellen; 30 Minuten bei 20000 � g <strong>und</strong> 4°C<br />
zentrifugieren<br />
Die Markierung des Röhrchens erleichtert die Lokalisierung des Pellets, welches ansonsten oft nur schwer<br />
erkennbar ist.<br />
� Überstand von jener der Markierung gegenüberliegenden Seite des Röhrchens vorsichtig<br />
abheben <strong>und</strong> verwerfen; Präzipitat mit 3 ml 70% Äthanol (Raumtemperatur) waschen,<br />
dann erneut <strong>für</strong> 5 Minuten wie oben zentrifugieren<br />
� Überstand abheben <strong>und</strong> verwerfen; Pellet im Hybridisierofen bei 55°C trocknen (steht im<br />
MoBiUE-1 Labor; � Tutor), dann mit 100 µl TE-Puffer (10 mM Tris/HCl, pH 8.0, 1 mM<br />
EDTA) versetzen <strong>und</strong> über Nacht bei 4°C (Kühlschrank) lösen<br />
Quantifizierung der isolierten DNA<br />
MITTWOCH<br />
Die Konzentration des Plasmides wird durch Ermittlung der UV-Absorption der Lösung bei<br />
260 nm ermittelt. Eine optische Dichte (OD) von 1.0 bei dieser Wellenlänge entspricht einem<br />
DNA-Gehalt von 50 µg/ml.<br />
� 5 µl Probe mit 995 µl TE-Puffer versetzen (Verdünnung 1:200), durch Vortexen mischen<br />
� Quarzküvette (aus Lade unter Spektralphotometer) mit 1.0 ml TE-Puffer beschicken,<br />
Nullwert des Photometers <strong>für</strong> OD260 <strong>und</strong> OD280 einstellen (� Tutor)<br />
� Küvette entleeren; OD260 <strong>und</strong> OD280 der verdünnten DNA-Lösung bestimmen<br />
� Küvette entleeren <strong>und</strong> gründlich mit ddW spülen; verdünnte DNA-Lösung verwerfen<br />
� DNA-Konzentration der ursprünglichen Probe berechnen: OD260 � 10 = µg DNA/µl; ergibt<br />
sich aus dem Verdünnungsfaktor <strong>und</strong> dem Extinktionskoeffizienten �260 � 20 <strong>für</strong> 1 mg/ml<br />
DNA<br />
� Reinheitsquotienten (OD260/OD280) berechnen (sollte 1.8 bis 2.0 betragen)<br />
►► Frage 10: wodurch wird ein zu niedriger Reinheitsquotient bedingt? Wie würde sich dies<br />
auf Dein Transfektionsexperiment auswirken?<br />
� Ursprüngliche Probe mit TE auf eine Konzentration von 0.5 µg/µl verdünnen<br />
� 20 µl der verdünnten Probe <strong>für</strong> Elektroporation einsetzen<br />
Transiente Transfektion von Säugetierzellen<br />
Plasmid-DNA kann, wie im theoretischen Teil bereits detaillierter ausgeführt, mittels<br />
verschiedener Techniken in Säugetierzellen eingeschleust werden. Wir haben uns <strong>für</strong> die<br />
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Methodik der Elektroporation entschieden. Dabei werden wie gesagt die Zellen einem<br />
elektrischen Feld ausgesetzt, wodurch die Plasmamembran löchrig wird <strong>und</strong> exogene Plasmid-<br />
DNA in die Zellen eindringen kann. Die transfizierte DNA kann in den Zellkern transportiert<br />
<strong>und</strong> dort transkribiert werden. Allerdings kommt es dabei meist nur zu einer transienten<br />
Transfektion, da der Grossteil der exogenen Plasmid-DNA mit der Zeit wieder aus den Zellen<br />
verschwindet.<br />
Die Zellen sollten <strong>für</strong> die Transfektion dicht angewachsen sein. Kontrolliere dies vor dem Weiterarbeiten unter<br />
Zuhilfenahme des inversen Mikroskopes.<br />
� Nährmedium von beiden Platten absaugen, dann beide Zellrasen einmal mit je 10 ml PBS<br />
waschen<br />
� 1 ml 0.25% Trypsin (in PBS) auf die Kulturen träufeln; 5-10 Minuten bei 37°C inkubieren<br />
(bis zum Ablösen der adhärenten Zellen)<br />
� Reaktion mit je 9 ml Nährmedium stoppen, dann Zellsuspensionen in einem sterilen<br />
Polypropylenröhrchen (50 ml) vereinigen; mehrmals Auf- <strong>und</strong> Abpipettieren um eine<br />
homogene Verteilung der Zellen zu gewährleisten<br />
� Probe (50 µl) <strong>für</strong> Zellzahlbestimmung entnehmen<br />
� Gesamte restliche Zellsuspension (20 ml) <strong>für</strong> 5 Minuten bei 300 � g (1300 rpm) in der<br />
Kühlzentrifuge (� Tutor) abzentrifugieren<br />
In der Zwischenzeit....... Zellzahlbestimmung:<br />
Ansicht eines Grossquadrates einer mit Zellen beschickten Fuchs-Rosenthal-Kammer (jedes<br />
Grossquadrat besteht aus 16 Kleinquadraten):<br />
..... schwarze Zellen liegen innerhalb des Quadrates, daher zählen<br />
..... weisse Zellen liegen ausserhalb des Quadrates, daher ignorieren<br />
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� Deckglas korrekt auf Fuchs-Rosenthal-Kammer positionieren (� Tutor); Probe in Fuchs-<br />
Rosenthal-Kammer pipettieren (die Zellsuspension soll den Zwischenraum zwischen<br />
Deckglas <strong>und</strong> Kammer komplett ausfüllen)<br />
� Zellen zweier Grossquadrate im inversen Mikroskop bei 100-facher Vergrösserung<br />
auszählen<br />
� Mittelwert berechnen<br />
� Kalkulation: Gesamtzellzahl in 20 ml Zellsuspension = Zellen pro Grossquadrat � 10 5<br />
Das gesamte Zellpellet soll im Elektroporationspuffer (HBS-Puffer) aufgenommen werden. Zuerst muss<br />
allerdings ermittelt werden, wieviel Puffer zuzusetzen ist. Die gewünschte Zellkonzentration <strong>für</strong> die<br />
Elektroporation beträgt 8 � 10 6 Zellen pro ml Suspension.<br />
� Das <strong>für</strong> 8 � 10 6 Zellen pro 1 ml benötigte Volumen HBS-Puffer berechnen<br />
HBS-Puffer (Zusammensetzung): 21 mM Hepes/NaOH, pH 7.5<br />
137 mM NaCl<br />
0.7 mM Na2HPO4<br />
5 mM KCl<br />
6 mM Glukose<br />
� Überstand der in der Zwischenzeit pelletierten Zellsuspension absaugen; Zellen im<br />
berechneten Volumen HBS-Puffer durch Auf- <strong>und</strong> Abpipettieren resuspendieren<br />
� 800 µl dieser Suspension in ein steriles Hütchen überführen<br />
� vorsichtig mit 10 µg gereinigter Plasmid-DNA in 20 µl TE mischen<br />
� in sterile Einweg-Elektroporationsküvette (4 mm Schichtdicke) transferieren<br />
� Anordnung des Elektroporators überprüfen (� Tutor)<br />
Das Hauptgerät muss mit einer Einheit zur Kapazitätserweiterung ("capacitance extender") in Verbindung<br />
stehen. Dazu sind insgesamt drei (je ein metallisches, rotes <strong>und</strong> schwarzes) Kabel erforderlich. Das Element<br />
zur Pulskontrolle ("pulse controller") muss abgekoppelt werden. Der am Hauptgerät befindliche Kapazitätswahlschalter<br />
muss auf externe Quelle ("EXT") eingestellt sein.<br />
!!!Gerät bitte nur in Anwesenheit des Tutors verwenden!!!<br />
� Elektroporationsparameter einstellen: 300 V (am Hauptgerät), 960 µF (an der Einheit zur<br />
Kapazitätserweiterung); eingestellte Parameter überprüfen (Knöpfe am Hauptgerät)<br />
� Elektroporationsküvette in den Schlitten einsetzen, sodass die Elektroden mit den zwei<br />
metallbeschichteten Wänden der Küvette in Kontakt kommen; die beiden Puls-Knöpfe<br />
eindrücken <strong>und</strong> bis zum Ertönen des Signaltons gedrückt halten (dauert in der Regel 10-20<br />
Sek<strong>und</strong>en)<br />
Die Pulsdauer ist nicht mit der Zeitkonstante, einem wichtigen Parameter <strong>für</strong> die Effizienz der<br />
Elektroporation, zu verwechseln.<br />
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� Zeitkonstante kontrollieren <strong>und</strong> vermerken (sollte 10-11 msec betragen)<br />
� Zellsuspension zur Erholung <strong>für</strong> 10 Minuten bei Raumtemperatur inkubieren<br />
� mit 5 ml Nährmedium verdünnen (� Zellzahl entspricht � 1 × 10 6 Zellen/ml)<br />
� 2 × 2 ml dieser Suspension in eine 6 well-Platte aussäen<br />
Kontrollansätze: 2 wells mit je 5 × 10 5 LTK - -Zellen in 2 ml Medium beschicken<br />
Die Kulturen sollten nach 18-24 St<strong>und</strong>en <strong>für</strong> die gewünschten Experimente verwendet werden.<br />
►► Frage 11: wieso werden <strong>für</strong> die Kontrollansätze wesentlich weniger Zellen ausgesät?<br />
DONNERSTAG<br />
Behandlung von Säugetierzellen mit CdCl2 (um 9:00 starten!)<br />
� Zellkulturen auf eine Endkonzentration von 100 µM CdCl2 einstellen<br />
(Zugabe von 20 µl der Stammlösung zu jeweils einem der beiden wells)<br />
Stammlösung: 10 mM CdCl2 in doppelt destilliertem Wasser (ddW)<br />
� 4 St<strong>und</strong>en bei 37°C inkubieren<br />
� Zellen <strong>für</strong> Luziferase-Nachweis einsetzen<br />
Nachweis von Luziferase-Aktivität<br />
� Kulturen vor dem Ernten im inversen Mikroskop betrachten: es sollten in allen wells<br />
vergleichbar viele adhärente, ausgestreckte Zellen vorhanden sein. Vergleiche Deine<br />
Proben mit den Kontrollansätzen. Zeige Deine Zellen dem Tutor, bevor Du mit dem<br />
Ernten beginnst.<br />
� Luziferase-Puffer erst unmittelbar vor Verwendung herstellen (10 ml; reicht <strong>für</strong> alle<br />
Teilnehmer aus):<br />
6.3 ml Basis-Puffer<br />
10 mg DTT (ein Reduktionsmittel � stabilisiert Luziferase)<br />
120 µl 0.1 M ATP (pH 7.8)<br />
460 µl 1 mM Luziferin (gesamter Inhalt eines Hütchens)<br />
3.1 ml ddW<br />
Basis-Puffer: 25 mM Tricin, pH 7.8<br />
0.5 mM EGTA (bindet Ca 2+ , welches Luziferase hemmt)<br />
0.54 mM Natriumtripolyphosphat (inhibiert Phosphatasen)<br />
16.3 mM MgSO4 (Kofaktor <strong>für</strong> Luziferase)<br />
0.1% Nonidet P-40 (ein nicht-ionisches Detergens)<br />
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� Nährmedium entfernen, Zellen zweimal mit je 2 ml PBS waschen<br />
� Zellen mit je 0.3 ml Luziferase-Puffer lysieren<br />
� 100 µl Probe bzw. Luziferase-Puffer (Blindwert) in eine 96 well-Platte (weiss)<br />
transferieren; den Rest des Lysates in ein Hütchen überführen <strong>und</strong> in der Zwischenzeit in<br />
einem Eisbad aufbewahren<br />
� Auswertung im Multikanal-Luminometer (� Tutor)<br />
Quantifizierung von Proteinen<br />
Der Proteingehalt der Zellextrakte wird nach der Methode von Bradford ermittelt, welche auf der<br />
Verschiebung des Absorptionsmaximums des Farbstoffes Coomassie Brilliant Blue G-250 durch<br />
Bindung an Proteine beruht. Für die Proteinbestimmung wird ein kommerziell erhältliches<br />
Farbreagenz (Fa. Bio-Rad) verwendet. Der Proteingehalt der Proben wird mittels einer mit<br />
Rinderserumalbumin (BSA) generierten Kalibrationskurve bestimmt.<br />
� Das Farbreagenz unmittelbar vor Verwendung mit ddW 1:5 verdünnen<br />
� Eine Verdünnungsreihe des Standardproteins (BSA) herstellen: dazu die Stammlösung<br />
(1 mg/ml BSA in ddW) mit ddW auf 0.2, 0.4, 0.6 <strong>und</strong> 0.8 mg/ml BSA verdünnen<br />
� je 10 µl Probe bzw. Standardlösung (0.2 bis 1.0 mg/ml BSA) mit 1 ml verdünntem<br />
Farbreagenz in einem Hütchen mischen<br />
� Als Blindwerte ddW (Standards) sowie Luziferase-Puffer (Proben) mitführen<br />
� in eine Kunststoff-Küvette (!! keine Quarzküvette verwenden !!) überführen<br />
Alle Proben können in derselben Küvette gemessen werden. Dazu analysiert man zuerst den Standard-<br />
Blindwert <strong>und</strong> die Standardreihe in aufsteigender Konzentration. Nach Spülen der Küvette mit dem<br />
Blindwertansatz werden der Luziferasepuffer-Blindwert <strong>und</strong> die Proben bestimmt. Bitte alle ausgemessenen<br />
Ansätze in einem Polypropylenröhrchen sammeln <strong>und</strong> dann in einem direkt in den Ausguss eines<br />
Waschbeckens leeren, um ein Färben der Beckenwände zu vermeiden.<br />
� OD595 im Spektralphotometer (� Tutor) ermitteln<br />
� Kalibrationskurve (0.2 bis 1.0 mg/ml BSA) erstellen<br />
� Proteingehalt der Extrakte berechnen<br />
!!!GESCHAFFT!!!<br />
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Noch nicht ganz.........Präsentation der Daten:<br />
Die Rohdaten des Luziferase-Assays entsprechen der Zahl der von der Probe (beachte: 100 µl<br />
Zelllysat) abgegebenen Lichtblitze pro Sek<strong>und</strong>e (cps � counts per second). Dieser Wert kann<br />
durch Berücksichtigung des Proteingehaltes der Zellextrakte - ein Mass <strong>für</strong> die Zellzahl -<br />
"normalisiert" werden, um den direkten Vergleich unterschiedlicher Proben zu ermöglichen.<br />
Dazu wird eine spezifische Luziferase-Aktivität in cps/mg Protein berechnet. Dabei muss<br />
berücksichtigt werden, dass der Proteingehalt als Konzentrationsangabe (mg Protein pro ml<br />
Zelllysat) vorliegt.<br />
Wichtig: Blindwert (Luziferasepuffer) von allen Proben abziehen!<br />
Der Effekt von Cd 2+ -Ionen auf den analysierten Promotor wird als Induktionsindex angegeben.<br />
Dieser ergibt sich aus dem Quotienten von cps/mg Protein (Cd 2+ ) <strong>und</strong> cps/mg Protein<br />
(Kontrolle). In unserem Beispiel deutet ein Ergebnis von 0.5 � Induktionsindex � 2 auf den<br />
konstitutiven Promotor hin, während ein Induktionsindex � 2 <strong>für</strong> den induzierbaren Promotor<br />
spricht.<br />
Ein typisches Ergebnis könnte so aussehen:<br />
Luminometrie:<br />
Blindwert<br />
Luziferase-<br />
LTK LTK LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
puffer Kontrolle Cd 2+<br />
Kontrolle<br />
(cps) (cps) (cps) (cps)<br />
59<br />
57<br />
62<br />
2138<br />
Protein-Assay:<br />
LTK LTK LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Kontrolle<br />
(mg/ml)<br />
0.52<br />
Cd 2+<br />
(mg/ml)<br />
0.44<br />
Kontrolle<br />
(mg/ml)<br />
0.57<br />
LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Cd 2+<br />
(mg/ml)<br />
0.48<br />
Seite 15 von 24, Erstelldatum 12.09.2011<br />
LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Cd 2+<br />
(cps)<br />
12362
Das Ergebnis könnte aber auch wie folgt aussehen:<br />
Luminometrie:<br />
Blindwert<br />
Luziferase-<br />
LTK LTK LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
puffer Kontrolle Cd 2+<br />
Kontrolle<br />
(cps) (cps) (cps) (cps)<br />
59<br />
57<br />
62<br />
9954<br />
Protein-Assay:<br />
LTK LTK LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Kontrolle<br />
(mg/ml)<br />
0.52<br />
Cd 2+<br />
(mg/ml)<br />
0.44<br />
Kontrolle<br />
(mg/ml)<br />
0.47<br />
LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Cd 2+<br />
(mg/ml)<br />
0.44<br />
Die spezifische Luziferase-Aktivität <strong>für</strong> die Plasmide "H" <strong>und</strong> "C" wäre:<br />
LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Kontrolle<br />
(cps/mg)<br />
36474<br />
LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Cd 2+<br />
(cps/mg)<br />
256313<br />
LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Kontrolle<br />
(cps/mg)<br />
210532<br />
LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Cd 2+<br />
(cps/mg)<br />
179864<br />
Daher wäre der Induktionsindex <strong>für</strong> die Plasmide "H" <strong>und</strong> "C":<br />
LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Kontrolle<br />
-<br />
LTK<br />
+ Plasmid "H"<br />
Cd 2+<br />
7.0<br />
LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Kontrolle<br />
-<br />
LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Cd 2+<br />
0.9<br />
LTK<br />
+ Plasmid "C"<br />
Cd 2+<br />
(cps)<br />
7973<br />
Wie bereits erwähnt wird die Aktivität des Hsp70-Promotors in Gegenwart von Kadmium-Ionen<br />
deutlich stimuliert, während der starke konstitutive CMV-Promotor durch den<br />
Schwermetallzusatz nicht nennenswert beeinflusst wird. Daher handelt es sich bei Plasmid "H"<br />
um pHsp70-Luc, während Plasmid "C" pCMV-Luc darstellt.<br />
Seite 16 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
Zum Protokoll:<br />
Das Protokoll soll folgendes enthalten:<br />
Inhalt <strong>und</strong> Ziel des Beispiels (1 Paragraph)<br />
Kurzabriss der Methodik (Zellkultur, DNA-Präparation, Transfektion)<br />
Ergebnisse<br />
Zusammenfassung ("Induzierbar oder nicht, das ist hier die Frage!")<br />
Literatur:<br />
Ergänzende Unterlagen: aus Current protocols in molecular biology : CP / ed.<br />
by Frederick M. Ausubel .... - Losebl.-Ausg.. - New York, NY [u.a.] : Wiley, 1996. –<br />
ISBN: ISBN: 0-471-50338-X. - ISBN: ISBN: 0-471-50337-1<br />
Für dieses Beispiel sind vor allem Kapitel 9, Abschnitte 9.3 <strong>und</strong> 9.6 von Bedeutung. Ein Auszug daraus<br />
liegt im DAGZ-Sekretariat in der Mappe "Transfektion" auf <strong>und</strong> kann zum Fotokopieren entlehnt<br />
werden.<br />
Animal cell culture: a practical approach / ed. by R. I. Freshney. - 2.<br />
ed., repr.. - Oxford [u.a.]: IRL Press, 1994. - XIX, 329 S.. - ISBN:<br />
ISBN: 0-19-963213-8. - ISBN: ISBN: 0-19-963212-X<br />
Eine Einführung in die Gr<strong>und</strong>lagen der Säugerzellkultur.<br />
Molecular cell biology / Harvey Lodish ....[et al.]. 4 th ed.<br />
W.H. Freeman and Company, 1999. ISBN: 0-7167-3136-3<br />
Molecular Biology of the Cell / Bruce Alberts …. [et al.]. 4 th ed.<br />
Garland Science, 2002. ISBN: 0-8153-3218-1<br />
Auf diese Lehrbücher sind große Teile der Vorlesungen <strong>und</strong> Übungen aus Molekularbiologie<br />
<strong>und</strong> Zellbiologie aufgebaut.<br />
Auf ein gutes Gelingen!<br />
Lukas Mach<br />
Seite 17 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
ANHANG 1: VERWENDETE PLASMIDE<br />
Die beiden verwendeten Plasmide, pHsp70-Luc (siehe oben) <strong>und</strong> pCMV-Luc, unterscheiden sich<br />
nur in der Promotor-Sequenz. Sie enthalten folgende Elemente:<br />
"hsp70" bzw. "CMV": bei "hsp70" handelt es sich um die Promotorregion des Hsp70-Gens des<br />
Menschen. Hsp70 ist ein sogenanntes Hitzeschockprotein mit einer Molekülmasse von 70 kDa.<br />
Säugerzellen produzieren Hitzeschockproteine wie Hsp70 unter Stressbedingungen. Die Präsenz<br />
von Schwermetallen im Kulturmedium bewirkt Stress, wodurch die Transkription des Hsp70-<br />
Gens induziert wird. Beim Promotor des hsp70-Gens handelt es sich daher um einen<br />
induzierbaren Promotor. Bei "CMV" handelt es sich um den Immediate/Early<br />
Promotor/Enhancer des humanen Zytomegalovirus, einem starken konstitutiven Promotor.<br />
►► Frage 12: was ist ein Promotor? was bedeutet konstitutiv?<br />
►► Frage 13: könntest Du Dir einen molekularen Mechanismus vorstellen, wie Kadmium-<br />
Ionen eine Induktion des hsp70-Promotors bewirken?<br />
►► Frage 14: wodurch unterscheiden sich Enhancer-Elemente von Promotoren?<br />
"Luciferase": dies ist das Gen <strong>für</strong> das Enzym Luziferase des Leuchtkäfers Photinus pyralis. Es<br />
kodiert <strong>für</strong> ein Protein mit einer Molekülmasse von 62 kDa.<br />
►► Frage 15: kommt Luziferase auch in Säugerzellen vor?<br />
Seite 18 von 24, Erstelldatum 12.09.2011
"SV40 polyA": dies ist ein Polyadenylierungssignal aus der Sequenz des Simian Virus 40.<br />
►► Frage 16: wozu<br />
wird das Poly(A)-Signal benötigt? was würde in der Abwesenheit dieses<br />
Signals<br />
passieren?<br />
"pBR ori": hierbei handelt es sich um den Replikationsursprung von pBR322, einem<br />
Plasmid.<br />
Diese Sequenz wird <strong>für</strong> die Vermehrung des Plasmides in Bakterien benötigt.<br />
E. coli-<br />
"amp": diese Sequenz kodiert <strong>für</strong> das Enzym �-Lactamase,<br />
welches transfizierten Bakterien<br />
Resistenz<br />
gegen das Antibiotikum Ampicillin vermittelt.<br />
►► Frage 17: mit welchen Naturstoffen ist Ampicillin verwandt? was bewirkt<br />
nicht-transfizierten<br />
E. coli-Bakterien? ist �-Lactamase spezifisch <strong>für</strong> Ampicillin?<br />
ANHANG 2: ANTWORTEN ZU DEN FRAGEN 1-17<br />
Ampicillin in<br />
►► Frage 1: welches der genannten Systeme würdest Du auswählen, um ein rekombinantes<br />
Protein mit therapeutischer Relevanz, wie zum Beispiel einen Blutgerinnungsfaktor, im<br />
biotechnologischen<br />
Maßstab zu produzieren?<br />
Die Produktion von Gramm-Mengen eines rekombinanten Proteins in Säugerzellen ist sehr aufwendig <strong>und</strong> teuer. Es<br />
ist daher äusserst wichtig dass die ausgewählte Zellinie über möglichst viele Kopien des heterologen Gens verfügt.<br />
Mit grösster Wahrscheinlichkeit korreliert die Syntheserate des Proteins unserer Wahl mit jener des kotransfizierten<br />
Selektionsmarkers. Also kann angenommen werden dass in Zellen mit hoher Markerkonzentration auch viel Produkt<br />
gebildet wird. Nun reichen bereits kleinste Mengen an Enzymen wie neo<br />
smässig mehr<br />
kombinantes Protein synthetisieren, was ganz im Sinne einer biotechnologischen Anwendung wäre.<br />
r oder hyg r aus, um relativ grosse Mengen<br />
der <strong>für</strong> die Selektion eingesetzten Zellgifte (z.B. das Neomycin-Derivat G418 oder Hygromycin) zu inaktivieren.<br />
Von einem stöchiometrisch bindenden Inhibitor wie dem Bleomycinresistenz-Protein wird da<strong>für</strong> wesentlich mehr<br />
benötigt. Es kann daher davon ausgegangen werden dass Bleomycin-resistente Wirtszellen verhältni<br />
re<br />
►► Frage 2: welchen gr<strong>und</strong>sätzlichen Vorteil bietet die Verwendung säugereigener<br />
Selektionsmarker<br />
gegenüber dem Einsatz von bakteriellen Antibiotikaresistenzgenen?<br />
Es wird heutzutage vermehrt über die Problematik antibiotikaresistenter Keime nachgedacht. Dieses Problem könnte<br />
zumindestens theoretisch durch die grosstechnische Verwendung von Zellinien, die mit bakteriellen Antibiotikaresistenzgenen<br />
transfiziert wurden, weiter verschärft werden. Daher wird nun intensiv versucht, Alternativen zur<br />
Verwendung dieser Gene zu finden. Eine Möglichkeit beruht auf dem Einsatz von Säugerzellinien mit<br />
metabolischen Defekten, wie z.B. der in diesem Beispiel verwendeten LTK s sollte aber betont werden,<br />
ass die Etablierung solcher Zellinien mit erheblichem Aufwand verb<strong>und</strong>en sein kann.<br />
- -Zellen. E<br />
d<br />
-<br />
►►<br />
Frage 3: ist der TK -Phänotyp dieser Zellinie <strong>für</strong> dieses Beispiel von Bedeutung?<br />
transiente Transfektion dieser Zellinien. Der TK - -Phänotyp<br />
er LTK - Die Thymidinkinase-Defizienz von LTK<br />
-Zellen ist daher <strong>für</strong> uns nicht von Bedeutung.<br />
- -Zellen kann zur Selektion stabil transfizierter Zellinien ausgenützt<br />
werden. In diesem Beispiel beschränken wir uns auf eine<br />
d<br />
►►<br />
Frage 4: wieso wird FKS benötigt? wozu dienen Penicillin <strong>und</strong> Streptomycin?<br />
FKS enthält Hormone <strong>und</strong> Wachstumsfaktoren, die <strong>für</strong> die Kultivierung von Säugerzellen benötigt werden.<br />
Penicillin <strong>und</strong> Streptomycin sind zwei Antibiotika mit unterschiedlicher Wirkungsweise, um die Kontamination der<br />
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Kulturen mit Bakterien zu vermeiden. Penicillin unterbindet die Ausbildung von Zellwänden <strong>und</strong> verhindert damit<br />
das Wachstum von gram-positiven <strong>und</strong> gram-negativen Bakterien, jedoch sind gram-positive Stämme empfindlicher<br />
als gram-negative Keime. Penicillin kann durch das Enzym �-Lactamase, dem Produkt des Ampicillin-<br />
Resistenzgens, inaktiviert werden. Viele Laborkeime, wie zum Beispiel auch die in diesem Beispiel verwendeten E.<br />
coli-Stämme,<br />
sind daher gegen dieses Antibiotikum resistent. Streptomycin greift in die prokaryotische<br />
Proteinsynthese ein <strong>und</strong> ist daher auch gegenüber �-Lactamase-positiven Bakterien wirksam.<br />
►► Frage 5: wozu dient, biochemisch gesehen, der Zusatz von Trypsin?<br />
Säugerzellen sind in eine Matrix extrazellulärer Proteine <strong>und</strong> Proteoglykane eingebettet, welche die Anhaftung der<br />
Zellen an Kunststoffoberflächen mediiert. Trypsin ist ein hochaktives proteolytisches Enzym, das die Komponenten<br />
dieser extrazellulären Matrix abzubauen vermag. Die ursprünglich adhärenten Zellen r<strong>und</strong>en sich dadurch ab <strong>und</strong><br />
lösen sich vom Boden des Zellkulturgefässes. Da Säugerzellen durch eine<br />
übergebührliche Trypsinbehandlung<br />
beschädigt<br />
werden können, wird die Reaktion durch Zugabe von Kulturmedium gestoppt. Das dem Medium<br />
zugesetzte FKS enthält Proteaseinhibitoren, die Trypsin rasch inaktivieren.<br />
►► Frage 6: wieso wird RNase A zum Zellsuspensionspuffer zugesetzt?<br />
Plasmid-DNA lässt sich durch das Verfahren der alkalischen Lyse (die nächsten zwei Arbeitsschritte) <strong>und</strong> die<br />
nachfolgende Ionenaustauscherchromatographie nur schwer vollständig von bakterieller RNA abtrennen. Um eine<br />
Kontamination des Plasmides mit RNA zu vermeiden, wird dem Ansatz RNase A zugegeben. Dieses Enzym ist sehr<br />
stabil <strong>und</strong> verbleibt auch unter den harschen Bedingungen der alkalischen Lyse aktiv. Die durch die Behandlung mit<br />
RNase A entstandenen RNA-Fragmente können dann durch Anionenaustauscherchromatographie effizient entfernt<br />
werden. Es ist wichtig dass die verwendete RNase A frei von DNase-Aktivität ist. Dies ist experimentell relativ<br />
einfach<br />
durch Kochen der RNase A-Lösung zu erreichen. Das in diesem Beispiel verwendete RNase A-Präparat<br />
wurde bereits entsprechend vorbehandelt, es bedarf also keiner nochmaligen Erhitzung der ausgegebenen<br />
Lösung.<br />
►► Frage 7: was bewirkt der Zusatz von SDS? weshalb wird NaOH zugegeben?<br />
Das anionische Detergens Natriumdodecylsulfat (SDS) löst die Zellmembranen der Bakterien<br />
auf, wodurch es zur<br />
Lyse<br />
der Zellen <strong>und</strong> damit zum Austritt des Zellinhaltes kommt. Durch den Zusatz von NaOH wird die<br />
chromosomale DNA wie auch die Plasmid-DNA denaturiert, d.h. in Einzelstränge<br />
zerlegt.<br />
►► Frage 8: wozu kommt es im Zuge der Neutralisation?<br />
Durch den Zusatz der schwach sauren Kaliumacetat-Lösung kommt es zu einer Renaturierung der DNA-<br />
Einzelstränge. Während die supercoils der Plasmid-DNA eine nahezu vollständige Renaturierung gewährleisten,<br />
wird die chromosomale DNA durch diese Behandlung quervernetzt <strong>und</strong> präzipitiert. Durch die Kalium-Ionen<br />
kommt es auch zur Ausfällung von schwerlöslichem Kaliumdodecylsulfat,<br />
welches Proteine <strong>und</strong><br />
Zellmembranbruchstücke<br />
mitreisst. Das grossflockige Präzipitat wird durch Zentrifugation abgetrennt, wodurch eine<br />
substantielle Anreicherung der Plasmid-DNA im Überstand erreicht wird.<br />
►►<br />
Frage 9: welche Eigenschaft von DNA wird<br />
chromatographie ausgenützt?<br />
bei der nachfolgenden Anionenaustauscher-<br />
DNA ist aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl an Phosphatgruppen stark negativ geladen <strong>und</strong> bindet daher gut selbst an schwach<br />
basische Anionenaustauscher. Verunreinigende Proteine, Polysaccharide <strong>und</strong> RNA-Fragmente können durch<br />
Waschen der Matrix mit einem Puffer niedriger Ionenstärke entfernt werden. Die gereinigte DNA wird dann mit<br />
einem Puffer hoher Ionenstärke eluiert. Es sollte aber festgehalten werden, dass chromosomale DNA <strong>und</strong> Plasmid-<br />
DNA durch dieses Verfahren nicht voneinander getrennt werden können. Eine etwaige Verunreinigung der<br />
Plasmidpräparation mit chromosomaler DNA würde eine Überbestimmung des Plasmid-Gehaltes der Probe<br />
bewirken, da sich Plasmid-DNA <strong>und</strong> chromosomale<br />
DNA in ihren spektralen Eigenschaften nicht voneinander<br />
unterscheiden.<br />
Dies würde dann bei der Transfektion zu einer geringeren Anzahl an plasmidhältigen Zellen <strong>und</strong><br />
damit weniger Luziferase-Produktion führen.<br />
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►► Frage 10: wodurch wird ein zu niedriger Reinheitsquotient bedingt? Wie würde sich dies<br />
auf Dein Transfektionsexperiment auswirken?<br />
Ein zu niedriger Reinheitsquotient der Plasmid-Lösung wird durch eine starke Verunreinigung mit Proteinen<br />
bewirkt. Während das Extinktionsmaximum der Basen von DNA <strong>und</strong> RNA bei 260 nm liegt, absorbieren die<br />
aromatischen Aminosäuren in Proteinen am stärksten bei 280 nm. Da Proteine aber auch bei 260 nm deutlich<br />
absorbieren, würde eine substantielle Verunreinigung der Plasmidpräparation mit Proteinen eine Überbestimmung<br />
des Plasmid-Gehaltes der Probe bewirken. Dies würde dann bei der Transfektion zu einer geringeren Anzahl an<br />
plasmidhältigen<br />
Zellen <strong>und</strong> damit weniger Luziferase-Produktion führen.<br />
►► Frage 11: wieso werden <strong>für</strong> die Kontrollansätze wesentlich weniger Zellen ausgesät?<br />
Im Zuge der Elektroporation stirbt ein Grossteil der Zellen ab. Unter den in diesem Beispiel verwendeten<br />
Bedingungen kann die Mortalität bis zu 75% betragen. Um vergleichbar<br />
viele vitale Zellen in Probe- <strong>und</strong><br />
Kontrollansätzen<br />
zu erhalten, wird <strong>für</strong> die Kontrollen nur ein Viertel der nominellen Probenzellzahl eingesetzt.<br />
►► Frage 12: was ist ein Promotor? was bedeutet konstitutiv?<br />
Unter einem Promotor versteht man eine vor dem 5'-Ende des zu exprimierenden Gens liegende Regulatorsequenz,<br />
die Bindungsstellen <strong>für</strong> RNA-Polymerase II <strong>und</strong> Transkriptionsfaktoren aufweist. Durch die Interaktion von<br />
Transkriptionsfaktoren<br />
mit der Promotor-Region<br />
wird die Expressionsrate des jeweiligen Gens gesteuert.<br />
Sogenannte starke Promotoren bewirken hohe Expressionsraten der von ihnen regulierten Gene. Wenn<br />
die<br />
Expression eines Gens durch Veränderung der Kulturbedingungen nicht oder nur unwesentlich beeinflusst wird,<br />
besitzt dessen Promotor konstitutive Aktivität.<br />
►► Frage 13: könntest Du Dir einen molekularen Mechanismus vorstellen, wie Kadmium-<br />
Ionen eine Induktion des hsp70-Promotors bewirken?<br />
In<br />
der Promotor-Region des hsp70-Gens liegen einige sogenannte Hitzeschock-Elemente.<br />
Diese Sequenzen können<br />
von Hitzeschockfaktor (HSF), einem Transkriptionsfaktor, geb<strong>und</strong>en werden, was dann zu einer<br />
gesteigerten<br />
transkriptionellen Aktivität des Promotors führt. HSF kann durch verschiedenste Mechanismen aktiviert werden,<br />
unter<br />
anderem auch durch die Interaktion mit Schwermetall-Ionen.<br />
►► Frage 14: wodurch unterscheiden sich Enhancer-Elemente von Promotoren?<br />
Enhancer-Elemente liegen meist in grösserem Abstand zum Zielgen, können<br />
in beide Richtungen des DNA-Stranges<br />
aktiv<br />
werden <strong>und</strong> weisen keine Bindungsstelle <strong>für</strong> RNA-Polymerase II auf.<br />
►► Frage 15: kommt Luziferase auch in<br />
Säugerzellen vor?<br />
Säugerzellen weisen normalerweise keine endogene Luziferase-Aktivität auf. Bei der Expression von Luziferase in<br />
Säugerzellen gibt es daher keinen Hintergr<strong>und</strong>.<br />
►► Frage 16: wozu wird das Poly(A)-Signal benötigt? was würde in der Abwesenheit dieses<br />
Signals passieren?<br />
Das Poly(A)-Signal bewirkt eine effiziente Polyadenylierung der transkribierten mRNA. mRNAs ohne Poly(A)-<br />
Region sind in<br />
vivo höchst instabil <strong>und</strong> werden daher nicht effizient translatiert.<br />
►► Frage 17: mit welchen Naturstoffen ist Ampicillin verwandt? was bewirkt Ampicillin in<br />
nicht-transfizierten E. coli-Bakterien? ist �-Lactamase spezifisch <strong>für</strong> Ampicillin?<br />
Ampicillin ist ein Derivat des Penicillins <strong>und</strong> unterbindet daher die Zellwandbiosynthese in Penicillin-sensitiven<br />
Bakterienstämmen. Durch �-Lactamase, dem Produkt des bakteriellen amp r -Gens, wird Ampicillin wie Penicillin<br />
<strong>und</strong> andere �-Lactam-Antibiotika inaktiviert.<br />
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ANHANG 3: MÖGLICHE FEHLERURSACHEN<br />
Arbeitsschritt<br />
Zellen ernten: zu wenig Zellen<br />
Plasmidreinigung: zu wenig DNA<br />
DNA-Bestimmung: zu niedrige Werte<br />
Fehlerursachen<br />
Zellen hatten sich abgesetzt � wiederhole<br />
Zellzahlbestimmung nach sorgfältiger Resuspendierung<br />
der Zellen<br />
oder:<br />
Zellen verblieben nach der Trypsin-<br />
Behandlung in den Schalen � wiederhole<br />
Trypsinisierung oder verwende Zellen<br />
Deiner Kollegen (wenn möglich)<br />
Starterplatte war zu alt, daher Bakterienkultur<br />
nicht gesättigt<br />
oder:<br />
Ampicillin nicht zugesetzt, daher verloren die<br />
Bakterien das Plasmid<br />
In beiden Fällen: Experiment mit vom Tutor<br />
zur Verfügung gestellter DNA fortsetzen<br />
Kunststoffküvetten verwendet � durch<br />
Quarzküvette ersetzen<br />
oder:<br />
Orientierung der Küvette in der Halterung<br />
falsch � überprüfen<br />
oder:<br />
Falsche Küvettenhalterung verwendet<br />
� überprüfen<br />
In allen Fällen: Messung wiederholen<br />
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Arbeitsschritt<br />
Elektroporation: zu geringe Zeitkonstante<br />
Luminometrie: keine counts<br />
Fehlerursachen<br />
Anschlüsse falsch verb<strong>und</strong>en � überprüfen<br />
oder:<br />
Kapazitätserweiterungselement nicht<br />
angeschlossen � überprüfen<br />
oder:<br />
Kapazitätswahlschalter am Hauptgerät nicht<br />
auf "EXT" gestellt � überprüfen<br />
In allen Fällen: Elektroporation wiederholen<br />
Keine Zellen in den wells � mittels<br />
Proteinbestimmung überprüfen<br />
oder:<br />
kein oder altes Luziferin verwendet �<br />
frisches Luziferin (5 µl pro Probe) zusetzen<br />
oder:<br />
zu lange mit der Messung gewartet �<br />
Messung sofort nach Lyse der Zellen<br />
durchführen<br />
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ANHANG 4: BERECHNUNGEN<br />
Die Angaben <strong>für</strong> eine Berechnung im Rahmen des Kolloquiums könnten lauten:<br />
Beispiel 1: DNA-Bestimmung<br />
Verdünnung der DNA-Lösung: 1:200<br />
OD260: 0.38<br />
OD280: 0.21<br />
OD260 = 1.0 entspricht einem DNA-Gehalt von 50 µg/ml. Berechne den DNA-Gehalt Deiner<br />
Lösung sowie den Reinheitsquotienten.<br />
(Auflösung: DNA-Gehalt 3.8 µg/µl; Reinheitsquotient 1.81)<br />
Beispiel 2: Zellzahlbestimmung<br />
Volumen an Zellsuspension: 20 ml<br />
Zellen pro Grossquadrat: 92<br />
Das zwischen Zählkammer <strong>und</strong> Deckglas eingeschlossene Volumen pro Grossquadrat entspricht<br />
0.2 µl Zellsuspension. Berechne die Zahl der in Deiner Suspension enthaltenen Zellen <strong>und</strong><br />
ermittle das Volumen an HBS-Puffer, in dem Du das Zellpellet zur Erstellung einer Suspension<br />
mit 8 � 10 6 Zellen/ml aufzunehmen hast.<br />
(Auflösung: 9.2 � 10 6 Zellen; 1.15 ml HBS-Puffer)<br />
Beispiel 3: spezifische Luziferase-Aktivität <strong>und</strong> Induktionsindex<br />
Ansatz mit CdCl2: 9630 cps (Luminometrie)<br />
0.62 mg/ml (Proteingehalt)<br />
Kontrollansatz: 5207 cps (Luminometrie)<br />
0.38 mg/ml (Proteingehalt)<br />
Das Probenvolumen <strong>für</strong> die Luminometrie beträgt 100 µl. Bitte berechne die spezifische<br />
Luziferase-Aktivität jeder Probe, ermittle den Induktionsindex <strong>und</strong> entscheide, ob es sich um<br />
einen konstitutiven (0.5 � Induktionsindex � 2) oder induzierbaren (Induktionsindex � 2)<br />
Promotor handelt.<br />
(Auflösung: spezifische Aktivität (CdCl2) 155323 cps/mg Protein; spezifische Aktivität<br />
(Kontrolle) 137026 cps/mg Protein; Induktionsindex 1.13 � konstitutiver Promotor)<br />
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