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Gemeindebrief März 2012 - Evangelische Kirchengemeinde ...

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Schwach? Stark!<br />

Andacht von Pfarrer Ulrich Ziegler<br />

Irgendwie klingt die Jahreslosung doch<br />

merkwürdig: Jesus Christus spricht:<br />

„Meine Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig“.<br />

Wenn man sich das konkret vorstellt<br />

- müsste man dann nicht in der Kirche<br />

besonders viele Schwache treffen?<br />

Menschen die ihre Leistung nicht bringen,<br />

die sich nichts zutrauen? Und das<br />

wäre dann eine Auszeichnung? Was<br />

soll an Schwachen stark sein?<br />

Vom Apostel Paulus, von dem diese<br />

Worte ja stammen, kann freilich<br />

niemand behaupten, er hätte nichts<br />

geleistet oder kein Selbstbewusstsein.<br />

Er hat nach unseren Maßstäben sogar<br />

ungeheuer viel geleistet. Zum Beispiel<br />

hat er auf seinen Reisen viele Gemeinden<br />

gegründet , wie sie auf der Innenseite<br />

vieler Bibeln eingezeichnet sind.<br />

Vorzuweisen hat er schon viel.<br />

Trotzdem sagt Paulus: Ich habe gepflanzt,<br />

Apollos hat begossen; aber<br />

Gott hat das Gedeihen gegeben. Aus<br />

Bescheidenheit? Ich denke, es ist mehr.<br />

Paulus sagt: meine Arbeit ist nicht alles.<br />

Da waren andere genauso wichtig.<br />

Vor allem aber: Gott hat mein Tun<br />

gesegnet. Paulus weiß um die Quellen<br />

seiner Kraft. Und er bezieht seinen<br />

Selbstwert nicht nur aus dem, was er<br />

kann und was ihm gelingt.<br />

Paulus weiß aber auch aus eigener<br />

Erfahrung, wie es sich anfühlt schwach<br />

zu sein, nicht so zu können wie man<br />

gerne möchte. Immer wieder hat ihm<br />

seine Gesundheit schwer zu schaffen<br />

gemacht hat. Er ist körperlich und seelisch<br />

an seine Grenzen gekommen. So<br />

dass er von einem „Stachel im Fleisch“<br />

bei sich sprach. Doch auch in diesen<br />

Zeiten, gerade in diesen Situationen<br />

hat ihm der Glaube Kraft gegeben.<br />

Der Gekreuzigte mag auf den ersten<br />

Blick schwach und ohnmächtig erscheinen.<br />

Doch der Osterglaube entdeckt,<br />

wie viel Kraft von ihm ausgeht.<br />

Denn es wird klar: Gott macht keinen<br />

Bogen um Krankheit und Tod. Der Gekreuzigte<br />

streckt seine Hand zu jedem<br />

aus, der an seine körperlichen und seelischen<br />

Grenzen kommt, und ist ihm<br />

nahe. Und: Gott identifiziert sich mit<br />

dem, der nach menschlichen Maßstäben<br />

gescheitert ist. Gott schenkt Jesus<br />

neues, unvergängliches Leben.<br />

Warum soll schwach - stark sein?<br />

Bei Paulus wird deutlich: Wo wir das<br />

Schwache anschauen können: die<br />

Krankheit im Alter, die Erschöpfung<br />

in den mittleren Jahren, die Schwäche<br />

im Kindesalter. Wo wir die Grenzen<br />

unserer Kraft und unserer Gesundheit<br />

zulassen können, ist das gerade kein<br />

Zeichen von Schwäche. Sondern das<br />

ist stark. Zu den eigenen Schwächen<br />

stehen fällt einem als Christ deshalb<br />

nicht leicht. Aber der Glaube gibt uns<br />

dazu Kraft.

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