02.09.2014 Aufrufe

Jahresbericht 2012 - Fachstelle für Suchtprävention NÖ

Jahresbericht 2012 - Fachstelle für Suchtprävention NÖ

Jahresbericht 2012 - Fachstelle für Suchtprävention NÖ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mag a . Dr in . Karin Waldherr<br />

Klinische- und Gesundheitspsychologin<br />

Ludwig Boltzmann Institut - Health Promotion Research<br />

Univ. Ass. am Institut für Psychologie<br />

Was gibt es Neues zum Thema Essstörungen und<br />

was folgt daraus für die Präventionsarbeit?<br />

Mag a . Dr in . Karin Waldherr & Univ.-Prof. Dr. Günther Rathner<br />

Netzwerk Essstörungen, Innsbruck, www.netzwerk-essstoerungen.at<br />

Immer mehr internationale Studien weisen darauf<br />

hin, dass die komplexen Ursachen von Adipositas und<br />

Essstörungen starke Überschneidungen aufweisen<br />

(vgl. z.B. Smith, 2008). Der gemeinsame Nährboden<br />

ist die „toxische“ Umwelt (Battle & Brownell, 1996).<br />

„Toxische“ Umwelt als gemeinsamer Nährboden<br />

für Adipositas und Essstörungen<br />

Dazu gehören:<br />

• Größeres Angebot, intensive Bewerbung und gehäufter<br />

Verzehr von High in Fat, Sugar and Salt-<br />

Produkten („Junk Food“),<br />

• immer größere Portionen (XXL-Angebote),<br />

• vermehrt sitzende Tätigkeiten,<br />

• ein - ebenfalls durch Werbung und Medien forcierter<br />

- soziokultureller Druck, schlank zu sein, und<br />

• Stigmatisierung und Diskriminierung von Übergewicht<br />

und Adipositas und Glamourisierung von Untergewicht<br />

und „Model-Körpern“.<br />

Auf der einen Seite kann dies bei Personen, die dem<br />

vorherrschenden „Ideal“ nicht entsprechen, zu Körperunzufriedenheit,<br />

gezügeltem Essverhalten, verringertem<br />

Selbstwertgefühl, sozialem Rückzug und<br />

zum Missbrauch des Essens zur Emotionsregulierung<br />

führen. Dies begünstigt wiederholte Diäten und kann<br />

in weiterer Folge die Entwicklung einer Essstörung<br />

wie Bulimia Nervosa oder Binge Eating Störung und/<br />

oder ein immer höheres Gewicht hervorrufen. Auf<br />

der anderen Seite eröffnet der gesellschaftliche<br />

„Schlankheitswahn“ vor allem jungen Mädchen die<br />

Möglichkeit etwas Besonderes zu sein: den eigenen<br />

Körper zu kontrollieren, die „Dünnste = Beste“ zu<br />

sein und damit den Selbstwert zu erhöhen – und<br />

somit eine scheinbare Lösung für andere psychische<br />

und soziale Probleme zu finden, was in einer Anorexia<br />

Nervosa enden kann. Denn letztlich können psychische<br />

und soziale Probleme nicht durch eine Gewichtsänderung<br />

gelöst werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 11/12 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!