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REKLAME<br />
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eine Papierpackung „Bremeroder Pilze",<br />
ihre letzte Dose entstand 1989. Es war eine<br />
rote abstakte Dose mit Halbkreisen, die<br />
sich noch heute im Besitz der Künstlerin<br />
befindet. Obwohl die Verpackungen und<br />
die Kunst für <strong>Bahlsen</strong> bei der Vermarktung<br />
der Produkte einen enorm hohen Stellenwert<br />
hatten, gewährte man den engagierten<br />
Künstlern doch immer viele gestalterische<br />
Freiheiten. Nur einige Entwürfe wurden<br />
für zu fortschrittlich angesehen, um<br />
sie tatsächlich im Verkauf zu verwenden.<br />
Eva Grossberg bestätigt in einem Interview:<br />
„Meine Arbeiten haben sich ebenso<br />
verändert, wie ich mich als Künstlerin verändert<br />
habe. In den Entwürfen hatte ich<br />
stets freie Hand. Ich habe das Glück gehabt,<br />
dass Werner <strong>Bahlsen</strong> mir immer<br />
große Freiräume gewährt hat..."<br />
Literatur<br />
„Kunst und Keksdose – 125 Jahre <strong>Bahlsen</strong>",<br />
Herausgeber Tobias Hoffmann,<br />
Bröhan-Museum Berlin, Landesmuseum<br />
für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus,<br />
2014 Wienand-Verlag Köln, 136 Seiten,<br />
75 farbige Abbildungen, ISBN 978-3-<br />
86832-228-6.<br />
Fotos: Katalog<br />
Blechdose, Entwurf Eva Grossberg, 1958<br />
Blechdose, Entwurf Eva Grossberg, 1969<br />
Blechdosen, Entwurf Eva Grossberg, 1958 (links),<br />
1956 (rechts)<br />
punkt ihrer Motive waren geometrische<br />
und konstruktive Elemente, die weitestgehend<br />
flächig blieben. Dabei machte sie<br />
nach eigenen Angaben keinen Unterschied<br />
zwischen Kunst und Gebrauchsgrafik.<br />
Ihre Keksbehälter waren nur solange<br />
erhältlich, bis die Bestände verkauft<br />
waren, und wurden nicht mehr nachproduziert.<br />
Sie war bei <strong>Bahlsen</strong> außer für die<br />
Gestaltung von Keksdosen auch jedes<br />
Jahr für die Innendekoration an Weihnachten<br />
zuständig. Auch die Farbgestaltung<br />
der Arbeitssäle im Stammhaus in<br />
Hannover und in den Niederlassungen in<br />
Varel bei Oldenburg, Lindau, Wien, Nimes,<br />
Raleigh, North Carolina und Gubor, einer<br />
Tochtergesellschaft in der Nähe von Mühlheim,<br />
fielen in ihre Zuständigkeit.<br />
Künstlerische Freiheit<br />
Zwischen 1961 bis 1974 arbeitete Eva<br />
Grossberg zudem für die Porzellanmanufaktur<br />
Fürstenberg, für die sie 20 Service<br />
künstlerisch gestaltete.<br />
Der Ideenreichtum ihrer Entwürfe bezaubert<br />
den Betrachter bis heute: Einige ihrer<br />
zeittypischen Verpackungen tauchen sogar<br />
als Filmrequisiten auf – etwa in der<br />
Fernsehserie „Mit Schirm, Charme und<br />
Melone" oder im Filmklassiker „James<br />
Bond". Die erste Dose, die die begabte<br />
Künstlerin 1949 für <strong>Bahlsen</strong> entwarf, war<br />
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