Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TOURISMUS<br />
97<br />
Parkplatz Freiwandeck<br />
Ein Buick ziert das Großglockner-Zeichen<br />
Für den Fensteraufkleber stand ein Cadillac<br />
Modell<br />
Auffahrt zur Glocknerstraße, frühe 30er-Jahre<br />
gleichbaren Gefährt zu erleben? Zahlreiche<br />
Oldtimerfahrer wissen das und suchen<br />
diese Herausforderung. Felderers<br />
Worten entnimmt man die frohe Erwartung<br />
zu Beginn einer solchen Tour: „Unser Wagen<br />
steht knapp am Ufer des Zeller Sees,<br />
in dem wir noch schnell ein Bad genommen<br />
haben, um sozusagen den letzten Erdenstaub,<br />
mit dem die Täler behaftet sind,<br />
von den Füßen zu waschen. Im Wasser<br />
spiegelt sich das Kitzsteinhorn, das drüben<br />
hoch über dem grünen Waldgürtel wie<br />
aus Silber gegossen, in den Himmel ragt<br />
gerlied, auch als Südtiroler Heimatlied bezeichnet<br />
(„Wohl ist die Welt so groß und<br />
weit...”) – er schrieb es in den 20er-Jahren,<br />
als der italienische Faschismus die deutsche<br />
Sprache in seiner Region unterdrückten<br />
wollte. Alle Fotos sind vom Autor<br />
selbst aufgenommen. Einige darunter zeigen<br />
ein offensichtlich wohl von ihm genutztes<br />
Simca Cabriolet mit dem österreichischen<br />
Kennzeichen „T” für Tirol. Wie<br />
herrlich muss es sein, diese Strecke bei<br />
strahlendem Sonnenschein mit einem ver-<br />
... Wir machen es uns bequem im Wagen,<br />
alles freut sich auf die kommende schöne<br />
Fahrt ...". Aufgrund eines heute viel höheren<br />
Verkehrsaufkommens ist das Erlebnis,<br />
wie Felderer es beschreibt, vielleicht nur<br />
noch annähernd nachzuvollziehen. Die<br />
Straße ganz allein zu befahren, ohne drängelnde<br />
Verfolger und nahezu ohne Gegenverkehr,<br />
auf freier Strecke einen Fotostopp<br />
einlegen und die Einsamkeit der<br />
Bergwelt auf sich wirken zu lassen – davon<br />
können wir heute nur träumen. „Was<br />
soll man aber von der Schönheit erzählen,<br />
die sich hier unseren Augen bietet. Wo soll<br />
man anfangen? ... Worte reichen nicht aus,<br />
all die Herrlichkeiten zu schildern. Noch<br />
steht unser Wagen allein auf dem großen<br />
Parkplatz”, schreibt Felderer über den Ort<br />
(Edelweißspitze) auf einer Höhe von 2571<br />
Metern. In den Anfangsjahren empfahl es<br />
sich allein schon aus Selbsterhaltungstrieb<br />
heraus, langsam zu fahren, denn eine<br />
zu schnell genommene Kurve hätte ein<br />
jähes Ende nicht nur der Tour bedeuten<br />
können; die ursprünglich vorhandenen<br />
Begrenzungen (Holzplanken oder aus<br />
dem Fels geschlagene Gesteinsbrocken)<br />
waren nicht mit stabilen Leitplanken vergleichbar.<br />
Sport- und Herrenfahrer hielt<br />
das nicht ab, mit ihren Rennwagen um den<br />
09 / 14