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die geheime sprache der bäume - Revue Technique ...

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und interessiert, wenngleich er nicht viel sprach. Zum Abschied<br />

gab er aber eine Erklärung ab: „Ich bedanke mich für Ihre Offenheit.<br />

Sie haben uns alles gezeigt, wie Sie arbeiten. Für uns ist es so<br />

wichtig, auf <strong>die</strong>ser Erde gut zu leben, dabei aber keine Spur <strong>der</strong><br />

Zerstörung zu hinterlassen. Ich sehe, was Sie tun, ist gut und ich<br />

werde Sie unterstützen!“<br />

Seine Worte freuten mich, aber in meinem Inneren dachte ich:<br />

„Wie will mich <strong>der</strong> freundliche Mann unterstützen?“ Er ging<br />

behände trotz <strong>der</strong> klobigen Holzpantoffel über den geschotterten<br />

Platz vor unserem Haus und fuhr mit seinen Begleitern weg. Ich<br />

blieb in <strong>der</strong> Abendsonne sitzen und fragte mich: „Ist es verschwen<strong>der</strong>isch,<br />

einen ganzen Tag für so eine Truppe zu opfern?<br />

Ich sollte mich um Auftraggeber und Kunden aus Europa hier<br />

bemühen. Wir haben so viel investiert und brauchen jetzt Arbeit,<br />

Holzbauaufträge.“ Aber mein Gefühl beruhigte mich. So arbeiten,<br />

dass keine Spuren, keine Belastung zurückbleibt: Diese Worte<br />

des Besuchers klangen noch nach. Ist das nicht <strong>der</strong> Weg, <strong>der</strong> zur<br />

besten Qualität <strong>der</strong> Arbeit für alle und für alles führt?<br />

Bereits zwei Wochen später wurde ich mit meinen Zweifeln<br />

eines Besseren belehrt. Ich bekam einen Telefonanruf eines Englisch<br />

sprechenden japanischen Verlegers. Er hat den Auftrag erhalten,<br />

mein Buch in Japan zu übersetzen und zu vertreiben.<br />

Die Möglichkeit, in Japan dauerhafte Holzhäuser ohne Gift<br />

zu bauen, soll wie<strong>der</strong> besser bekannt werden. Ich staunte nicht<br />

schlecht. „Was Sie tun, ist gut und ich werde Sie unterstützen!“<br />

Diese Abschiedsworte von Herrn Murakami fielen mir ein. Das<br />

Buch wurde auch übersetzt. Mit meinem japanischen Verleger<br />

ging ich später auf eine Vortragsreise durch ganz Japan. Die Tour<br />

begann im tropischen Süden und endete im Norden in Hokkaido<br />

mit sibirisch kaltem Nordklima. Dabei habe ich japanische Holzhandwerker<br />

kennengelernt, <strong>die</strong> besser als Handwerkskünstler zu<br />

bezeichnen sind. Wir besuchten Orte, <strong>die</strong> von normalen Touristen<br />

niemals gefunden werden. In einem japanischen Bergtal war ich<br />

zu Gast in einem Betrieb, <strong>der</strong> Tischplatten herstellte. Das war<br />

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