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die geheime sprache der bäume - Revue Technique ...

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Japanische Handwerkstradition nimmt innerhalb <strong>der</strong> menschlichen<br />

Kulturgeschichte einen beson<strong>der</strong>en Platz ein. Die Trennung<br />

zwischen Arbeit und Privatleben im westlichen Sinn gibt es dort<br />

nicht. Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem bearbeiteten Material<br />

geht weit über <strong>die</strong> Logik hinaus. Die Arbeit wird zur Verinnerlichung<br />

und Meditation. Dieser Weg zeigt uns, was möglich wird,<br />

wenn wir bereit sind, unsere gewohnten Grenzen des Denkens zu<br />

überwinden.<br />

Möbel, <strong>die</strong> nicht als Wegwerfprodukt verstanden, son<strong>der</strong>n<br />

über Jahrzehnte gefertigt zum werthaltigen Lebensbegleiter über<br />

Generationen werden. O<strong>der</strong> <strong>die</strong> größten, historischen Holzbauten<br />

<strong>der</strong> Erde, <strong>die</strong> mächtigen Tempelanlagen, <strong>die</strong> so gebaut sind,<br />

dass ihre beeindruckende Konstruktion aus <strong>der</strong> Natur herauswächst<br />

und nichts und niemand belastet wird. Niemals werden<br />

<strong>die</strong>se Tempelbauten entsorgt werden müssen. Reines Holz wurde<br />

von den Mönchen kunstfertig geformt. Stein und Lehm gab es<br />

noch, sonst nichts. Kein Müll wird nachkommende Menschen<br />

belasten. Ein Kreislaufdenken, das heute neue Lösungsmöglichkeiten<br />

aufzeigt. Das Schöne an <strong>die</strong>sen Beispielen war für mich: Es<br />

geht nicht um Einschränkungen und irgendwelche Öko-Beschränkungen.<br />

Vielmehr wird neue, bessere Lebensqualität durch ganzheitliches<br />

Handeln und Wirtschaften möglich. Die größte Entwicklungschance<br />

und Wertschöpfung für <strong>die</strong> Wirtschaft von<br />

morgen liegt in <strong>der</strong> Umwandlung vom Wegwerfsystem hin zur<br />

neuen Kreislaufwirtschaft.<br />

Nach meiner Reise wurde ein japanischer Mondholzverein<br />

gegründet. Ich konnte ein Herz voller Inspirationen mitnehmen<br />

und in den Jahren danach ist eine Reihe meiner hölzernen Bauten<br />

im Land <strong>der</strong> aufgehenden Sonne errichtet worden. Niemals hätte<br />

ich mir das als Förster in meinem Karwendeltal vorstellen können.<br />

Aber auch hier offenbarte sich mir ein Naturprinzip. Wer<br />

sich in <strong>die</strong> Gemeinschaft einbringt und sich bemüht, einen guten<br />

Beitrag zu leisten, <strong>der</strong> braucht sich nicht darum zu sorgen, er bekommt<br />

genug zurück. Versicherungen mögen schön und gut sein.<br />

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