6 Sprechdurchfall Krankenhaus Laupheim – Über das Warten und den Zerfall Gut, wir übertreiben, aber wen wundert das noch? Ewiges hoffen, demonstrieren und das wars dann? Worum geht es? Um die geplante Schließung der Krankenhäuser in Laupheim und Riedlingen, welche zu der Kliniken Landkreis Biberach GmbH gehören. Bisher gab es im Landkreis 4 gut verteilte Standorte: Biberach | Laupheim | Riedlingen | Ochsenhausen
Sprechdurchfall 7 DREI-STANDORT-MODELL ODER – WER ZÄHLEN KANN IST KLAR IM VORTEIL! vivum hat bis zum Redaktionsschluss Fakten zusammengetragen, um Euch möglichst aktuell über den Stand zu informieren. Bilder: zartbitter, mathias the dread / Photocase Ochsenhausen wurde bereits geschlossen (jetzt ambulantes Gesundheitszentrum). Das Konzept hieß damals noch Drei- Standort-Modell, nun soll es nur noch einen Standort geben? Und zwar Biberach: Darüber hinaus mit einem Neubau, so lautete die Presseerklärung. Der Entschluss dazu sollte am 30.03.2012 getroffen werden. WAS IST PASSIERT? Die Begründung für die Schließung ist, dass sich die Standorte nicht rechnen. Vor Beginn der Sitzung des Kreistages am 30.03.2012 protestierten rund 500 Bürger und wieder wurde eine Entscheidung hinausgeschoben. Die Bürger sind sauer, fühlen sich überrollt. Es folgten Veranstaltungen in denen die Verantwortlichen Rede und Antwort stehen mussten. Ralf Miller (seit Okt. 2011 Geschäftsführer der Kliniken Landkreis Biberach GmbH), schiebt die Verantwortung auf die Politik ab: „Das veränderte Vergütungssystem benachteilige gerade kleinere Krankenhäuser, Erlöse stagnieren und die Ausgaben steigen.“ Landrat Dr. Heiko Schmid meinte bei einer Infoveranstaltung im April 2012, dass der Beschluss zum Drei-Standort-Modell ein „Hoffnungsbeschluss“ gewesen sei. Die Kliniken seien seit 10 Jahren ein klassischer „Herzinfarktpatient“. Ist dem so? Immerhin gab es von 2005 bis einschließlich 2009 Bilanzgewinne! Und wenn es ein so lang bekanntes Problem ist, warum wurde nicht früher reagiert? Es scheint bereits vorab festzustehen, dass es bei der Schließung nur um Laupheim und Riedlingen geht. Nach der Devise: WIR OPFERN DIE „BAUERN“, DAMIT DER „KÖNIG“ ZUM „KAISER“ WIRD? In die Klinik Biberach wird viel Geld gesteckt, auch das wird aus den Bilanzen der vergangenen Jahre ersichtlich. Die kleineren Kliniken wurden eher bescheiden behandelt. Dies untermauerte auch der Beschluss von dem Klinikausschuss, dass 1,2 Millionen Euro in die Biberacher Klinik fließen sollen, obwohl ein Neubau geplant ist!? Mai 2012 – Kreistagsbeschluss In Schemmerhofen wurde beschlossen, dass ein Bieterverfahren eingeleitet wird. Biberach bleibt, aber auch Laupheim und Riedlingen dürften erhalten bleiben. Übersetzt heißt das, dass ein privater Träger etwas regeln soll, was sich der Kreistag nicht zutraut. Währenddessen haben Laupheimer Ärzte eine Arbeitsgruppe gebildet um ein Modell aus ambulanten und stationären Angeboten zu entwickeln. Sowohl in Laupheim als auch Riedlingen haben sich längst Bürgerinitiativen formiert um das zu schaffen, was die Volksvertreter nicht „gebacken“ bekommen. Juli 2012 Biberach – Partnersuche beginnt Erst jetzt brachten die Keistagsfraktionen das strukturierte Bieterverfahren für die Kreiskliniken auf den Weg. Am 30. Juli wurde es offiziell von der Unternehmensberatung PwC eröffnet. Am 14. Dezember soll das Verfahren beendet sein und dann wird der Kreistag einen „Partner“ bestimmen. Sept. 2012 – Hoffnungen für Laupheim und Riedlingen Dr. Harald Rothe, Sprecher der Ärztegruppe Laupheim, ist überzeugt davon, dass ein zentrales Klinikum in Biberach ohne Laupheim und Riedlingen untergeht. Bedingt dadurch, dass die Patienten näherliegende Kliniken bevorzugen und beispielsweise nach Ulm oder Ravensburg „fliehen“. Für ihn steht fest, dass sich alle drei Häuser gegenseitig brauchen um überleben zu können. Okt. 2012 Biberach – Die Auslese Nachdem alle Bieter ihre Angebote abgegeben hatten, sind drei verblieben, mit denen der Kreistag verhandeln wird: Die Ameos AG, die Helios Klinken GmbH und die Sana Klinken AG. Okt. 2012 – Beschluss des Gemeinderates Es wurde eine Resolution verabschiedet, in der man sich für den Erhalt des Krankenhauses Laupheim einsetzt. Der Gemeinderat ist bereit 500.000 Euro für den Erhalt des Standortes Laupheim mitzutragen. Nov. 2012 – Ein Hoffnungsträger gibt auf Die Schweizer Ameos AG, die ein 3-Standort-Modell in ihrem Angebot vorsah, steigt aus dem Bieterverfahren aus. Dafür verantwortlich seien angeblich neue finanzielle Hürden. Liegt es an den Investitionen in den Brandschutz an den Kliniken oder wurde Ameos bewusst „vor die Tür“ gesetzt? Jetzt sind nur noch Helios und Sana übrig. Am Dienstag, 27.11.2012, wurden die Angebotsinhalte von Landrat Dr. Heiko Schmid, Kliniken-Geschäftsführer Ralf Miller und Kai Drigalla von der Unternehmensberatung PwC der Presse erklärt. Direkt einzusehen inkl. Download der Angebotspräsentation beim Landratsamt Biberach www.biberach.de/3884.html Dez. 2012 Biberach – Kreistagsbeschluss „Die Katze ist aus dem Sack“ Bis auf 4 „Nein“ Stimmen und zwei Enthaltungen sagen alle Kreisräte „Ja“ zum privaten Bieter Sana. Ab 01.01.2013 heißt es jetzt Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH. Neue Hoffnung für Laupheim und Riedlingen keimt auf, denn man klammert sich jetzt an das Wort „mindestens bis Ende 2017“, bis dahin soll der Neubau in Biberach stehen und die Kliniken in Laupheim und Riedlingen bestehen bleiben. Laut Dr. Uwe Gretscher, Generalbevollmächtigter Region Südwest der Sana, werden keine erfolgreichen Häuser abgestoßen. Was heißt das? Kann es eine Chance sein? Landrat Dr. Heiko Schmid freut sich, wir fragen uns worüber? Dass das „Prestige-Objekt Biberach“ in neuem Glanz erstrahlt? Was ist mit den Initiativen? Werden sie jetzt aufgeben? Wird weiter gekämpft? Was würde die Schließung für Laupheim und Riedlingen bedeuten? Neben den wegfallenden Arbeitsplätzen, müssten Patienten und Angehörige teilweise mehr als 30 Km Fahrtstrecke auf sich nehmen. Ist das zumutbar? Was ist mit den älteren Patienten, die auf nahe Versorgung angewiesen sind? Bedeutet die Schließung eines Krankenhauses für jede Stadt/Gemeinde einen Rückschritt in ihrer Entwicklung? Wir verfolgen das Thema weiter.