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Vivum 04 | BIO HYPE

Die vivum ist ein Stadtmagazin für junge Erwachsene aus der Region Laupheim.

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12 Bio Hype<br />

Ich bin kein Vegetarier, weil ich Tiere liebe,<br />

sondern weil ich Pflanzen hasse.<br />

Essgewohnheiten: Vegetarismus, Veganismus, Frutarier und Co.<br />

» Kein Fleisch essen – Kein Bacon zum Frühstück, kein<br />

Schnitzel zum Mittagessen, keine Wurst auf‘s geliebte<br />

Vesperbrot. Ja, das ist für viele unvorstell- bzw. eher<br />

unverzichtbar. «<br />

In Deutschland gab es laut dem VeBu (Vegetarierbund<br />

Deutschland) im Oktober 2012 7 Millionen Vegetarier<br />

in Deutschland – das sind 8-9% der Bevölkerung, die<br />

Tendenz ist jedoch steigend. Zu den Spitzenreitern im<br />

Vegetarismus gehört Indien – hier leben 20-40 % der Bevölkerung<br />

vegetarisch.<br />

Die Gründe für ein vegetarisches Leben sind immer verschieden.<br />

In einigen Ländern ist Fleisch immernoch ein<br />

absoluter Luxusartikel, den sich nicht jeder leisten kann,<br />

und kein Massenprodukt mit Grundnahrungsmittelstatus,<br />

so wie bei uns. Es gibt viele verschiedene Gründe,<br />

die Menschen davon überzeugen können, kein Fleisch zu<br />

essen. Es können ethische, gesundheitliche, ökologische,<br />

oder auch religiöse Motive sein.<br />

Hühner z.B. leben dicht gedrängt mit 40.000 Artgenossen<br />

unter einem Dach und bekommen spezielles Futter,<br />

damit sie vor dem Schlachten richtig fett werden. Jedes<br />

dritte Fleischstück ist Hühnerfleisch. Pro Stunde kommen<br />

26.999 Hühner unters Messer.<br />

Sieht man mal über die Motive wie Tierliebe, gesünderes<br />

Leben, Tierquälerei, Massenschlachtungen, Mastanstalten,<br />

Verseuchungen hinweg und wendet sich den ökologischen<br />

Faktoren des abartigen Fleischverzehres zu, sind<br />

hier noch sehr viel andere drastischere Gründe zu finden:<br />

Deutschland wird zum größten Fleischexporteur der Welt<br />

mit Huhn, Rind, Schwein & Co. Allein 2011 wurden NUR<br />

in Deutschland 5,6 Millionen Tonnen Schweinefleisch<br />

produziert und exportiert.<br />

Folgen von solch einer Massenproduktion sind Überdüngung<br />

des Bodens, Vergiftung des Trinkwassers, Bildung<br />

antibiotikaresistenter Bakterien und der Welthunger.<br />

Die Futtermittel für die Tiere müssen importiert werden,<br />

und zwar hauptsächlich in Form von Soja. Das Soja wird<br />

in riesigen Plantagen in Südamerika auf Flächen angebaut,<br />

die ehemals von einzigartigen tropischen Regenwäldern<br />

bedeckt waren. 80 Prozent des Sojas landen als<br />

eiweißreiches Mastfutter in den Massentierhaltungen<br />

von Nordamerika und der EU!<br />

Im Durchschnitt vertilgen Bundesbürger in ihrem Leben<br />

1094 Tiere, darunter Rinder, Schweine, Schafe, Hühner<br />

und Gänse. Pro Jahr ist das ein Verzehr von 60 Kilogramm<br />

pro Kopf, etwa doppelt so viel wie in Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern.<br />

»Über Fleischverzehr kann viel diskutiert werden –<br />

wissen muss es jedoch jeder selbst, wie bei so vielen<br />

Dingen.«<br />

Wem jedoch der Verzicht auf Fleisch noch nicht genügt,<br />

kann z.B. auch als Ovo-Vegetarier leben und auf alle<br />

tierischen Produkte bis auf Ei verzichten, oder Lacto-<br />

Vegetarier essen weder Fleisch, Fisch noch Ei, nur Milchprodukte.<br />

Veganer essen überhaupt keine tierischen Produkte,<br />

auch kein Ei.<br />

»Es gibt jedoch noch speziellere Essgewohnheiten:«<br />

FRUTARIER streben eine Ernährung mit ausschließlich<br />

pflanzlichen Produkten an, die nicht die Beschädigung<br />

der Pflanze selbst zur Folge haben. Manche essen nur<br />

Dinge, welche die Natur schon hergegeben hat, z.B. heruntergefallene<br />

Äpfel.<br />

ROHKÖSTLER wiederum verspeisen nur Produkte, die<br />

nicht über 40 Grad erhitzt wurden.<br />

PESCETARISMUS bezeichnet ein Essverhalten, bei dem<br />

auf den Verzehr des Fleisches gleichwarmer Tiere, nicht<br />

jedoch auf Fisch verzichtet wird.<br />

PUDDINGVEGETARIER meiden zwar Fleisch und Fisch in<br />

ihrer Ernährung, nehmen jedoch besonders häufig Fertigprodukte<br />

und Süßigkeiten zu sich.<br />

FLEXITARIER sind Teilzeitvegetarier: der Vegetarismus<br />

wird durch gelegentlichen Fleischkonsum unterbrochen.<br />

FREEGANISMUS bezeichnet ein Essverhalten, bei dem<br />

sich nur von dem ernährt wird, was die Überfluss- und<br />

Wohlstandsgesellschaft wegschmeißt – ergo: Müll.<br />

URKÖSTLER verzehren Rohkost in Form von Früchten,<br />

sowie wild gewachsener, essbarer Wildkräuter wie Vogelmiere,<br />

Löwenzahn, Breitwegerich und Melde. Lebende<br />

Insekten, Schnecken und Würmer gehören auch zum<br />

Speiseplan.<br />

NEXT<br />

Bilder: zartbitter/fotolia_katalinks_fotografiche.eu_mma23

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