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WEIBER-(T)RATSCH<br />

»UNGEHEUER (GUT)<br />

AM STEUER?«<br />

Von Doris Blöchl<br />

„Frau am Steuer – Ungeheuer“.<br />

Eigentlich eine<br />

Frechheit, dieses Vorurteil.<br />

Vielleicht ist ja bei diesem<br />

altbekannten Spruch aber<br />

gemeint: „ungeheuerlich<br />

gut!“ oder so. Jedenfalls lassen<br />

wir Frauen uns da nichts<br />

einreden. Diverse Statistiken<br />

zeigen schließlich, dass wir<br />

viel öfter unfallfrei bleiben<br />

als unsere männlichen Kritiker.<br />

Umsicht und Vorsicht<br />

lassen wir im Straßenverkehr<br />

walten – was ja auch<br />

kein Wunder ist, wenn man<br />

so manche Verkehrsrowdys<br />

betrachtet, die rücksichtslos<br />

auf‘s Gaspedal drücken.<br />

Dass das weibliche Fahrverhalten<br />

immer gleichgesetzt<br />

wird mit „ängstlich“ ist nur<br />

auf die einseitige Denkweise<br />

der selbsternannten Herren<br />

des Straßenverkehrs zurückzuführen.<br />

Wir Frauen haben<br />

halt mittlerweise erkannt,<br />

dass wir auch für die anderen<br />

Verkehrsteilnehmer mitdenken<br />

müssen. Wenn jeder nur<br />

auf sich schaut, geht‘s halt<br />

nicht immer gut. Das wissen<br />

wir doch schon aus dem All-<br />

tag. Das ist echt nichts Neues.<br />

Man muss auch mal sagen,<br />

dass Fremdstarten oder<br />

Reifenwechseln für uns auch<br />

keine echte Herausforderung<br />

mehr ist. Was allerdings oft<br />

ein wenig verunsichert, sind<br />

die Geräusche, die unsere<br />

modernen Fahrzeuge gelegentlich<br />

von sich geben. Das<br />

ist eine ganz andere Art der<br />

Fremdbestimmung! Kaum<br />

vergisst man in der Eile mal,<br />

den Gurt anzulegen, ertönt<br />

ein nervtötender Piepston.<br />

Aus Gründen der Sicherheit<br />

versteht man das noch.<br />

Das Auto denkt schließlich<br />

mit. Aber wenn auf einmal,<br />

scheinbar grundlos, wieder<br />

irgendwas zu leuchten oder<br />

zu hupen beginnt, muss man<br />

schon aufpassen, die Spur zu<br />

halten und nicht vor Schreck<br />

den Straßengraben anzusteuern.<br />

Wenn die Benzinuhr<br />

auf Reserve schaltet oder<br />

der nächste Kundendienst<br />

fällig ist, alles wird fleißig<br />

kommentiert. Dabei wird<br />

es teilweise schon anstrengend,<br />

wenn nun auch noch<br />

das Handy anfängt, mitreden<br />

zu wollen. Denn auch<br />

hier werden ankommende<br />

SMS oder entgangene Anrufe<br />

lautstark mit diversen<br />

unterschiedlichen (selbst<br />

eingestellten!) Klingentönen<br />

vermeldet. Spätestens<br />

da gerät man richtig unter<br />

Druck: Man darf nämlich<br />

während der Fahrt gar nicht<br />

rangehen. Höchstens rechts<br />

ranfahren. Da ist es ratsam,<br />

schnell eine Seitenstraße<br />

oder Busbucht zu finden, um<br />

den vielseitigen Ermahnungen<br />

seitens Auto und Telefon<br />

auf den Grund zu gehen.<br />

Kaum haben wir unseren<br />

Kindern das dauernde Meckern<br />

abgewöhnt, müssen<br />

wir uns von den technischen<br />

Errungenschaften schon<br />

wieder bevormunden lassen.<br />

Es ist gar nicht so lange her,<br />

da ging es auch noch anders.<br />

Es erstaunt uns, dass früher<br />

ganze Familien die Fahrt in<br />

den Italien-Urlaub ohne Navi,<br />

Routenplaner, Klimaanlage,<br />

Handy und rechthaberische<br />

Piepstöne angetreten haben.<br />

Respekt!<br />

Lesen Sie in der nächsten<br />

Ausgabe„Das Licht geht aus“<br />

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