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MUT ZUM HUT<br />
Von Katharina Krückl<br />
Ich träume meine Hüte. Deshalb kreiert<br />
Elisabeth Spatz-Distler ihre außergewöhnliche<br />
Hutmode oft nachts.<br />
Inspiration kennt eben keine Uhrzeit.<br />
Für die Passauerin ist das Hutmachen<br />
kein bloßer Beruf, sondern eine Berufung.<br />
ner daher ausschließlich Unikate erwerben.<br />
„Für jeden Kopf gibt es den passenden<br />
Hut“, soviel steht für die Modistin<br />
fest. Und wenn ihn jemand entwerfen<br />
kann, dann sie.Wo und wie entsteht<br />
der kreative Kopfschmuck?<br />
Ausschließlich in Frau Spatz’ persönlichem<br />
Wohlfühlort, ihrem<br />
Atelier und Geschäft in der Theresienstraße.<br />
Nur dort kann sie bei<br />
rhythmischen Tangoklängen ihrer<br />
Inspiration freien Lauf lassen.<br />
Eine Ideenskizze braucht die<br />
Designerin für keine ihrer<br />
Kreationen, sie hat<br />
stets eine sehr konkrete<br />
Vorstellung im<br />
Kopf. Raffinesse und<br />
Liebe zum Detail<br />
erkennt man bei<br />
jedem einzelnen<br />
Werk.<br />
Fotos: Hutdesign Spatz (2) und Krückl (3), Titel Hutdesign Spatz<br />
Bei Elisabeth Spatz-Distler hat auch<br />
schon die Vogue angefragt.<br />
Bereits als Kind verspürte sie die<br />
Liebe zu Textil. Mit drei Jahren wollte<br />
Elisabeth Spatz-Distler stricken<br />
lernen, denn das Spiel mit Maschen<br />
übte große Faszination auf sie aus.<br />
Die Begabung, Kreatives aus Textilien<br />
herzustellen, war der heutigen<br />
Hutdesignerin in die Wiege gelegt worden.<br />
Dass ihr einzigartiger Kopfschmuck<br />
Kunst ist, beweist die Frau, die niemals „unbehütet“<br />
das Haus verlässt, sehr eindrucksvoll.<br />
Faszination Unterschied. So könnte man die<br />
Lebenseinstellung von Elisabeth Spatz-Distler<br />
beschreiben. Ihre handgefertigten Hutobjekte<br />
fallen bestimmt nicht in die Kategorie „gewöhnlich“,<br />
sondern sie sind besonders - wie die<br />
Künstlerin selbst. Huttragen ist für die Modistin<br />
Charaktersache. So unterstreicht der Kopfschmuck<br />
die Persönlichkeit des Trägers und vermittelt<br />
ein ganz bestimmtes Lebensgefühl.<br />
<strong>MEIN</strong>E KUNDEN SIND ANDERS<br />
Ihrem Klientel – das vom Kindergartenkind bis<br />
hin zur 90-jährigen Grande Dame reicht - ist<br />
daher auch eins gemeinsam: sie sind speziell.<br />
„Meine Kunden sind anders, leben anders, sagen<br />
die Meinung offen und mein Klientel ist vor<br />
allem nicht die Masse“.<br />
Elisabeth Spatz-Distler geht es nicht darum,<br />
ihre Hutkreationen schnellstmöglich an die<br />
Frau oder den Mann zu bringen, sondern ihr<br />
liegt vielmehr die Wertschätzung des Handwerks<br />
am Herzen. Deshalb sind ihre Hüte langlebig<br />
und werden ausschließlich aus hochwertigen<br />
Materialien wie beispielsweise Hasenhaar<br />
gefertigt. Und, was noch viel wichtiger ist: sie<br />
sind nicht der Mode unterworfen. „Ich beuge<br />
mich keinen Trends, sondern widme mich komplett<br />
dem Menschen, weil er derjenige ist, für<br />
den ich kreiere. Was für den Maler die Leinwand<br />
ist, ist für mich der Mensch“.<br />
FÜR JEDEN KOPF<br />
DEN PASSENDEN HUT<br />
Viele Modelle kommen daher erst durch den<br />
Kopf darunter zur vollen Entfaltung. Bei Hutdesign<br />
Spatz kann der modebewusste Hutbeken-<br />
KISSENHUT<br />
Wer käme beispielsweise auf die<br />
Idee einen „Kissenhut“ zu entwerfen?<br />
Ein Hut, der sowohl als Kissen<br />
als auch als Kopfschmuck funktioniert?<br />
Vermutlich die wenigsten. Bei<br />
der Hutmacherin ist dies anders,<br />
sie sprüht nur so vor Ideen. Hüte<br />
aus Aquarienschläuchen, Tetra-Pak<br />
oder handeschöpftem Papier sind<br />
daher keine Seltenheit. Die Modistin<br />
ist jedem Material gegenüber offen und<br />
experimentiert viel. Gerne gesehen sind<br />
auch Federn, Maschen, Bast und neuerdings<br />
auch Leder. Im letzten Jahr waren ihre liebevoll<br />
bezeichneten „Wiesen-Törtchen“, einer<br />
Alternative zum Trachtenhut, der Renner. Das<br />
Spezielle der Spatz‘schen Hutmode ist, dass es<br />
meist mehrere Tragevarianten gibt.<br />
Für jeden Hut investiert Elisabeth Spatz-Distler<br />
viele Stunden Arbeit, bis er letztlich auf dem<br />
Kopf seines Trägers landet. Ein klassischer Kofferhut<br />
wird beispielsweise aus einem sogenannten<br />
Hutstumpen (ein bereits in Hutform zugeschnittenes<br />
Stück Stoff) hergestellt. Um diesen<br />
zu formen wird er nass und heiß gemacht, damit<br />
sich das Material sowohl in die Weite ziehen<br />
als auch einschrumpfen lässt. Zwischen<br />
den einzelnen Schritten muss der Hut immer<br />
wieder trocknen. Modelliert wird auf hölzernen<br />
Hutformen, von denen die Modistin eine<br />
beeindruckende Sammlung besitzt.<br />
Der Hut fungiert als Ausdruck von Kultur und<br />
Elisabeth Spatz-Distler der beste Beweis dafür,<br />
dass diese in Passau durchaus Anklang findet.<br />
So landen immer mehr Spatz-Kreationen auf<br />
Köpfen aus aller Welt.<br />
Deshalb heißt es ab jetzt: Hut auf!<br />
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