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MEIN PASSAU

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TITELTHEMA<br />

FUßGÄNGERWÜSTE INNSTADT<br />

Eine Geschichte von zu schmalen Gehwegen und zu großem Verkehrsaufkommen<br />

Von Katharina Krückl<br />

Der Mensch als Fußgänger<br />

lautet in dieser<br />

Ausgabe unser Titel.<br />

Eine etwas zu philosophische<br />

Aussage finden Sie?<br />

Mag sein, aber wenn etwas<br />

in Passau richtig viel<br />

Spaß macht, dann ist es<br />

ein ausgedehnter Spaziergang.<br />

Und da sich die Wege<br />

in unserer Dreiflüssestadt<br />

als sehr kurz erweisen,<br />

sind viele Passauer oft zu<br />

Fuß unterwegs.<br />

Vor allem jetzt, in den<br />

letzten Zügen des Altweibersommers<br />

zieht es viele<br />

Passauer nach draußen, bevor<br />

der kühl-nasse Herbst<br />

droht. Und so tummeln sich<br />

an solchen Tagen zahlreiche<br />

Bewohner auf den Promenaden<br />

und Fußgängerwegen<br />

der Dreiflüssestadt. Was als<br />

entspannter Spaziergang<br />

geplant war, kann jedoch in<br />

manchen Stadtteilen zu einer<br />

echten Odyssee werden. So<br />

beispielsweise, wenn einen<br />

der gemütliche Fußmarsch<br />

in die Passauer Innstadt verschlägt.<br />

Durch das hohe Verkehrsaufkommen,<br />

die engen<br />

Straßen und noch schmaleren<br />

Bürgersteige muss man<br />

hier als Fußgänger höllisch<br />

aufpassen, um nicht mit einem<br />

Auto, Bus oder LKW zu<br />

kollidieren.<br />

Ein „Innstädter“, dem<br />

die Belange dieses Passauer<br />

Stadtteils sehr am Herzen<br />

liegen, ist Adolf Hiendl. Der<br />

Architekt im Ruhestand, der<br />

selbst ständig zu Fuß und<br />

mit dem Rad in der Innstadt<br />

unterwegs ist, bemängelt seit<br />

Langem die Zustände der<br />

Bürgersteige dort. Sie seien<br />

an vielen Stellen zu schmal<br />

bemessen und das Verkehrsaufkommen<br />

zu hoch, um als<br />

Fußgänger sicher von A nach<br />

B zu gelangen. Ein Zustand,<br />

den es genauer zu beleuchten<br />

gilt. Wie man das am besten<br />

anstellt? Mit einem Selbsttest<br />

in Form eines Spaziergangs<br />

durch eben diesen Stadtteil.<br />

Mit an Bord „Adi“ Hiendl, der<br />

mit mir die Schwachstellen<br />

der Bürgersteige enttarnt.<br />

ERSCHRECKENDES<br />

ERGEBNIS<br />

Im Visier haben wir vor allem<br />

den Einfahrtsbereich der Innstadt<br />

sowie einige Gassen im<br />

Stadtteilkern (Schmiedgasse,<br />

Mariahilfstraße, Kapuzinerstraße).<br />

Das Ergebnis: erschreckend.<br />

Die Bürgersteige<br />

bemessen sich an manchen<br />

Stellen (Schmiedgasse) mit<br />

lediglich 30 Zentimetern!<br />

Um diese Engstellen muss<br />

man sich als Fußgänger geradezu<br />

herumschlängeln, um<br />

nicht auf die Fahrbahn zu<br />

geraten. Ein geradezu lebensgefährliches<br />

Unterfangen. An<br />

ein nebeneinander Gehen ist<br />

nicht zu denken. „Besonders<br />

kritisch wird es, wenn eine<br />

Frau mit Kinderwagen unterwegs<br />

ist“, erzählt „Adi“ Hiendl.<br />

Diese müsse dann vom<br />

Bürgersteig hinunter und<br />

meterweit auf der sehr stark<br />

befahrenen Straße weiter<br />

laufen, weil der Fußgängerweg<br />

schlichtweg zu schmal ist<br />

für Frau und Kinderwagen.<br />

Ein weiterer Knackpunkt<br />

für Fußgänger befindet sich<br />

an der Einfahrt der Innstadt<br />

(Anfang Mariahilfstraße).<br />

Auf der einen Seite ist zwar<br />

eine Fußgänger-Passage,<br />

auf der anderen Seite jedoch<br />

lediglich ein sehr schmaler<br />

Bürgersteig. Da das Verkehrsaufkommen<br />

in der Innstadt<br />

mit tausenden am Tag passierenden<br />

Autos, Lastwägen<br />

und Bussen derart hoch ist,<br />

fahren an dieser Stelle riesige<br />

LKW’s nur Zentimeter weit<br />

entfernt an den Passanten<br />

vorbei. Nicht auszudenken,<br />

würde man hier als Fußgänger<br />

fallen oder einen kleinen<br />

Schwenker in Richtung<br />

Szenario 1 Szenario 2<br />

Fahrbahn machen. Befindet<br />

man sich auf der falschen<br />

Straßenseite, also auf jener<br />

ohne Passage, ist es zudem<br />

eine sehr knifflige Aufgabe,<br />

auf die andere Straßenseite<br />

(mit Passage) zu gelangen,<br />

da sich in diesem Bereich<br />

kein Zebrastreifen befindet.<br />

Gelingt dem Spaziergänger<br />

der Straßenseitenwechsel<br />

nicht, muss er mit dem sehr<br />

schmalen Bürgersteig vorlieb<br />

nehmen und sehr nahe<br />

an den oftmals sehr schnell<br />

fahrenden Autos vorbei „huschen“,<br />

um nicht erfasst zu<br />

werden. Diese Problematik<br />

Ort des Geschehens: Mariahilfstraße 1. Die Fußgänger müssen hintereinander<br />

und dicht an den vorbeifahrenden Autos gehen. Die Gehsteigbreite bemisst sich<br />

hier auf 1,10 Zentimeter. Der dichte Verkehrsstrom tut sein Übriges.<br />

Ort des Geschehens: Mariahilfstraße 8 - 12. Eng aneinander gereiht müssen die<br />

Fußgänger bei einer Bürgersteigbreite von 85 Zentimetern gehen. Beängstigend<br />

wird es hier, wenn beispielsweise ein Bus oder LKW dicht am Gehweg vorbei fährt.<br />

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