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JOGU 207/2009 - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Kultur auf dem Campus<br />

der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung.<br />

Der U-förmige, dreigeschossige Beton-, Glasund<br />

Stahl-Bau des Architekten Thomas Seyler und<br />

der Projektleiterin Gudrun Biesenbach besteht aus<br />

2.600 Quadratmetern Nutzfl äche. Klug ausgedacht<br />

und dann auch umgesetzt wurden gleich mehrere<br />

Dinge.<br />

Zum Beispiel kann der Innenhof für Konzerte genutzt<br />

werden. Oder: Durch die Aufteilung in zwei<br />

Flügel wurde es möglich, das Gebäude klar zu trennen.<br />

Einerseits in einen sogenannten „Leise-Trakt“<br />

mit Tonstudio, Bibliothek und Verwaltung, andererseits<br />

in einen „Laut-Trakt“ für Übungs- und Ausbildungszwecke.<br />

Rektor Blume ist begeistert. Im Sonderheft der Hochschule<br />

für Musik zum Neubau schreibt er: „Mit der<br />

U-Form passt sich das Haus nicht nur an die Vorgabe<br />

der Gestaltung des Philosophicums an, sondern<br />

ist Abbild einer ausgewogenen und schlüssigen<br />

Symmetrieform, die ebenso wie der gleichmäßige<br />

Hell-Dunkel-Rhythmus der Fassade musikalische<br />

Assoziationen weckt.“ Der neue Standort werde<br />

dazu beitragen, den Dialog zwischen Wissenschaft<br />

und Kunst zu intensivieren.<br />

Im Gebäude selbst befi nden sich 36 Räume für<br />

Gesangs- und Instrumentalunterricht. Den Studierenden<br />

stehen 24 Räume zum Üben zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus gibt es drei Ensembleräume, den<br />

„roten“ Konzertsaal, einen Orgelsaal, eine Studiobühne<br />

(„Black Box“) und ein elektronisches Studio,<br />

außerdem fünf Theorieräume, zwei Seminarräume,<br />

das Hörlabor, die Bibliothek mit Lesesaal und Magazin,<br />

einen Aufenthaltsraum, Wirtschaftsräume sowie<br />

Büros für Verwaltung und Abteilungsleiter.<br />

Neben dem „Roten Saal“ für 220 Zuhörer und der<br />

„Black Box“ – so genannt aufgrund der schwarzen<br />

Wände des Raumes – wird den Hochschulmusikern<br />

ab 2010 mit dem Orgelsaal eine dritte eigene Spielstätte<br />

zur Verfügung stehen. Angesprochen auf all<br />

die Neuerungen und die Verbesserung im Vergleich<br />

zum früheren Standort, sagt Blume: „Die Verbesserung<br />

lässt sich gar nicht in Prozenten ausdrücken,<br />

es ist ja fast ein Wunder.“ Die Attraktivität des<br />

Musikstudiums und des Musiklebens in <strong>Mainz</strong> sei<br />

jedenfalls ganz deutlich gestiegen.<br />

Abgeschlossen sind die Feierlichkeiten zum Neubau-Ereignis<br />

allerdings noch nicht. Es geht weiter.<br />

Anlässlich der Eröffnung organisiert die Hochschule<br />

bis Mitte <strong>2009</strong> die umfangreiche Veranstaltungsreihe<br />

„Uni Sono“. Den Auftakt bildete, ebenfalls im<br />

November, ein Festkonzert im schmucken „Roten<br />

Saal“ des Hauses. Unter der Leitung von Wolfram<br />

Koloseus wurde eine Auftragskomposition der<br />

Hochschule uraufgeführt – Thomas Wells’ „Sechs<br />

Trakl-Gesänge für Tenor, Chor und Orchester“ nach<br />

Gedichten von Georg Trakl. Außerdem erklang die<br />

„Jupiter-Sinfonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart.<br />

„Die Verbesserung lässt sich<br />

gar nicht in Prozenten ausdrücken,<br />

es ist ja fast ein Wunder.“<br />

Über 200 Gäste zeigten sich an diesem Abend gleichermaßen<br />

von Raum und vom Können der Musiker<br />

angetan. Nicht weniger beeindruckte der sehr<br />

gründlich vorgehende Dirigent Wolfram Koloseus,<br />

insbesondere das Publikum in der ersten Reihe<br />

konnte ihn ziemlich genau bei der Arbeit beobachten<br />

und seine Bewegungen und Anweisungen<br />

studieren. Zwischen Koloseus und das Auditorium<br />

passte kaum ein Blatt Papier. Die Konzertbesucher<br />

waren tatsächlich mittendrin statt nur dabei.<br />

Für Wolfram Koloseus war das Eröffnungskonzert<br />

zugleich auch das Antrittskonzert. Der Dirigent<br />

und Konzertorganist wurde zum Wintersemester<br />

2007/08 als Professor für Orchestererziehung und<br />

Studienleitung an die Hochschule für Musik berufen.<br />

Mit Antritt seiner Professur hat der gebürtige<br />

Wiener und ehemalige Wiener Sängerknabe die Leitung<br />

des Hochschulorchesters übernommen.<br />

Eine weitere Besonderheit des Konzerts bestand im<br />

Beitrag von Thomas Wells. Wells ist Professor für<br />

Komposition und Direktor der Sound Synthesis Studios<br />

an der Ohio State University in Columbus, Ohio.<br />

Seine Werke werden weltweit aufgeführt, unter anderem<br />

in China, Japan, Australien, Kuba, Brasilien<br />

und Europa.<br />

Der Komponist aus den USA wurde von der Hochschule<br />

für Musik beauftragt, anlässlich der Einweihung<br />

des neuen Gebäudes ein Werk für Tenor, Chor<br />

Begeisterter Rektor Blume: „Fast wie ein Wunder.”<br />

und Orchester zu komponieren. Nach längerer Zeit<br />

des Überlegens entschied sich Wells für die Vertonung<br />

der Gedichte des österreichischen Künstlers<br />

Georg Trakl. Wells’ Intention war es schließlich, ein<br />

Werk zu komponieren, das als Metapher für Hoffnung<br />

und den Glauben an einen Neubeginn gelten<br />

kann.<br />

Das Premierenkonzert sorgte bereits für viel Begeisterung<br />

unter den Besuchern. Der „Rote Saal“ eroberte<br />

prompt viele Herzen. Zu den größten Anhängern<br />

zählt dabei Jürgen Blume. Der Rektor kam aus<br />

dem Schwärmen für den Raum kaum heraus. Blume<br />

strahlte an diesem Abend mit seinen Kollegen und<br />

den Studierenden beinahe um die Wette. Man muss<br />

wohl kein Prophet sein um zu behaupten, dass sich<br />

auch zukünftige Studierende der Hochschule für<br />

Musik vom Enthusiasmus rund um den Neubau anstecken<br />

lassen werden.<br />

Wie gut trifft es sich da, dass die „Uni Sono“-Reihe<br />

nicht nur im Wintersemester läuft, sondern auch im<br />

kommenden Sommersemester sieben Veranstaltungen<br />

durchgeführt werden. Das „Finale Uni Sono“<br />

fi ndet am 17. Juli statt – mit einem Musikalischen<br />

Sommerfest. Die Chancen stehen übrigens gut, dass<br />

dann auch das Wetter mitspielt. Und nicht nur Rektor<br />

Blume und seine Studierenden strahlen werden,<br />

sondern auch die Sonne. Dimitri TAUBE ■<br />

Eigenkomposition: Aufführung<br />

des für die Eröffnung geschriebenen<br />

Stückes von Thomas Wells.<br />

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