21.10.2014 Aufrufe

Ab in die Welt - uni:que

Ab in die Welt - uni:que

Ab in die Welt - uni:que

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>uni</strong>:ted<br />

e<strong>in</strong>e Datenbank mit Informationen über laufende<br />

Arbeiten und Forschungsprojekte der<br />

Mitglieder, e<strong>in</strong>en Newsletter und e<strong>in</strong>e Jahrestagung,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>mal jährlich stattf<strong>in</strong>det.<br />

Führung und Geschlecht - warum Frauen<br />

selten ganz nach oben kommen<br />

Dass Frauen kaum <strong>die</strong> Chance haben, an<br />

<strong>die</strong> Führungsspitze von Unter-nehmen zu<br />

gelangen, war Thema der efas-Jahrestagung<br />

am 25. und 26. November 2010. Der Präsident<br />

der HTW Berl<strong>in</strong>, Herr Prof. Dr. Michael<br />

He<strong>in</strong>e, eröffnete <strong>die</strong> Veranstaltung. Im ersten<br />

Vortrag blickte Frau Prof. Dr. Friederike<br />

Maier auf <strong>die</strong> zehnjährige Geschichte der<br />

efas-Vernetzungsarbeit zurück. Insgesamt<br />

zehn Referent<strong>in</strong>nen und Referenten präsentierten<br />

Beiträge zum Thema „Geschlecht -<br />

Karriere - Organisation“.<br />

Erklärungen für <strong>die</strong> „gläserne Decke“<br />

Der E<strong>in</strong>stiegsvortrag von Prof. Dr. Gertraude<br />

Krell steht stellvertretend für <strong>die</strong><br />

Themenvielfalt der Tagung. Unter dem Titel<br />

„Führung und Geschlecht“ befasste sie sich<br />

mit der Frage: Warum gelangen Frauen nicht<br />

an <strong>die</strong> Spitze?<br />

E<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong> der German Consult<strong>in</strong>g<br />

Group von 2005 zufolge antworteten männliche<br />

Führungskräfte, dass das Top-Management<br />

„typisch männliche“ und das mittlere<br />

Management „typisch weibliche“ Merkmale<br />

erfordert. Für den Aufstiegserfolg seien<br />

männliche Merkmale wie Durchsetzungsfähigkeit,<br />

Risikobereitschaft, Entschlussfähigkeit<br />

unerlässlich.<br />

Da das Top-Management <strong>in</strong> Unternehmen<br />

von Männern dom<strong>in</strong>iert wird, werden auch<br />

weiterh<strong>in</strong> Männer bevorzugt. Diese unsichtbare<br />

Aufstiegsbarriere für Frauen ist <strong>in</strong> Unternehmen<br />

e<strong>in</strong> ungeschriebenes Gesetz.<br />

Unabhängig davon wie sich Frauen verhalten,<br />

wenn sie es doch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Top-Führungspositionen<br />

schaffen werden sie laut<br />

e<strong>in</strong>er Umfrage des Instituts S<strong>in</strong>us Sociovision<br />

von 2010 von ihren männlichen Kollegen<br />

nie ganz akzeptiert. Wenn sie sich an<br />

den männlichen Kollegen orientieren, gelten<br />

sie als „nicht authentisch“ und unweiblich.<br />

Wenn sie sich dagegen treu bleiben, s<strong>in</strong>d sie<br />

als Führungskräfte nicht geeignet.<br />

Was also tun? E<strong>in</strong>e praktische Maßnahme<br />

wären gesetzliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, um<br />

Ungleichheiten, auch bei der Entlohnung, zu<br />

unterb<strong>in</strong>den. In der Forschung wurde belegt,<br />

dass <strong>die</strong> Geschlechts-unterschiede gesellschaftliche<br />

Konstruktionen s<strong>in</strong>d und nicht<br />

nur als naturgegeben und unveränderbar beschrieben<br />

werden. So besteht <strong>die</strong> Chance,<br />

<strong>die</strong>se Konstruktionen und <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

Stereotypisierungen aufzubrechen.<br />

Das ist auch e<strong>in</strong> Ziel von efas.<br />

Was haben Mikrokredite mit Karrierechancen<br />

zu tun?<br />

E<strong>in</strong>e Projektarbeit aus dem Forschungsforum<br />

stellte <strong>die</strong> Referent<strong>in</strong> Dr. Anett Hermann<br />

von der Wirtschafts<strong>uni</strong>versität Wien vor. Die<br />

Stu<strong>die</strong> trägt den Titel: „Mehr als Geld: Die<br />

Rolle von Mikrokreditsystemen für den genderspezifischen<br />

sozialen Wandel <strong>in</strong> Entwicklungsländern“.<br />

Am Beispiel von Frauen <strong>in</strong> Mittelägypten,<br />

deren Ehemänner im Gefängnis waren, wurde<br />

untersucht, <strong>in</strong>wieweit <strong>die</strong> Vergabe von Mikrokrediten<br />

nachhaltig soziale Veränderungen<br />

ermöglicht.<br />

Das Ergebnis zeigte: Das Durchbrechen<br />

von kulturell verankerten Geschlechtermustern<br />

durch den wirtschaftlichen Anreiz von<br />

Mikrokrediten ist noch e<strong>in</strong> langer Weg.<br />

E<strong>in</strong>es der Probleme liegt <strong>in</strong> der Fokussierung<br />

auf <strong>die</strong> Geschlechterstereotype, denn<br />

es wird ausschließlich <strong>in</strong> typische Frauenarbeitsplätze<br />

<strong>in</strong>vestiert.<br />

E<strong>in</strong>es der Ziele wurde aber bereits erreicht:<br />

<strong>die</strong> Frauen s<strong>in</strong>d stolz darauf, mit Hilfe<br />

e<strong>in</strong>es Mikrokredits ihre Familie ernähren zu<br />

können und aus dem gesellschaftlichen <strong>Ab</strong>seits<br />

herauszutreten.<br />

Es ist <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Beitrag deutlich geworden,<br />

dass „Karriere machen“ mehrere Ebenen<br />

hat. In der westlichen <strong>Welt</strong> wird über <strong>die</strong><br />

Chancengleichheit <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

diskutiert, während <strong>in</strong> den Entwicklungsländern<br />

e<strong>in</strong> anderes Ziel verfolgt wird. Dort<br />

ist es besonders wichtig, <strong>die</strong> Frauen auf dem<br />

Weg zur Erwerbstätigkeit und sozialen Unabhängigkeit<br />

zu unterstützen. Mikrokredite<br />

spielen <strong>in</strong> Entwicklungsländern daher e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle bei der Stärkung der Frauen<br />

und ihrer Wiedere<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft.<br />

Es ist noch viel zu tun <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong><br />

wirtschaftliche und soziale Gleichbehandlung<br />

von Frauen. De<strong>in</strong> Engagement ist ebenfalls<br />

wichtig, also <strong>in</strong>formiere dich und trage<br />

etwas dazu bei.<br />

Infos<br />

Mehr Informationen zu den efas- Aktivitäten auf:<br />

http://efas.htw-berl<strong>in</strong>.de/<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!