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Ab in die Welt - uni:que

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<strong>uni</strong>:versum<br />

Artikel eINS<br />

Alles e<strong>in</strong>fach, oder !?<br />

Text: Andy Crackau<br />

Unter Menschenwürde wird <strong>die</strong> Vorstellung<br />

verstanden, dass alle Menschen<br />

unabhängig von ihrer Herkunft oder anderer<br />

Merkmale wie Geschlecht, Alter<br />

oder Zustand denselben Wert haben, da<br />

sie sich alle durch e<strong>in</strong> dem Menschen e<strong>in</strong>zig<br />

gegebenes schützenswertes Merkmal<br />

auszeichnen, <strong>die</strong> Würde. (Quelle: Wikipedia)<br />

Alles e<strong>in</strong>fach, oder !?<br />

Als Student hat man es nicht e<strong>in</strong>fach.<br />

Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Student. Also habe ich es nicht<br />

e<strong>in</strong>fach. Die Erkenntnis liegt manchmal<br />

näher als man vermutet. Dies ist jedoch<br />

nicht der Weisheit letzter Schluss. Man<br />

hat es auch nicht e<strong>in</strong>fach, wenn man Angestellter<br />

ist. Der K<strong>in</strong>dergärtner weiß<br />

mit Sicherheit tausend stressfreiere Berufe<br />

als den se<strong>in</strong>en und mit Berufen, <strong>die</strong><br />

körperliche Ertüchtigung voraussetzen<br />

wage ich gar nicht erst zu beg<strong>in</strong>nen. Am<br />

Ende ist und bleibt alles Def<strong>in</strong>itionssache.<br />

Was genau bedeutet aber e<strong>in</strong>fach?<br />

Google br<strong>in</strong>gt mich auch nicht weiter.<br />

Im Ergebnis steht dort lediglich, dass<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>die</strong> Bedeutung hat, von „nicht<br />

schwierig, sondern leicht“. Dar<strong>in</strong> selbst<br />

stecken schon wieder zwei neu zu def<strong>in</strong>ierende<br />

Wörter. Schon erwächst <strong>die</strong>se<br />

sche<strong>in</strong>bar simple Frage zu ungeahnter<br />

Größe. Die Büchse der Pandorra ist geöffnet.<br />

Dann mal schnell Kaffee nachgießen...<br />

Aus <strong>die</strong>sem (e<strong>in</strong>fachen) Beispiel kann<br />

man leicht erkennen wie grob unterschätzt<br />

unser täglich mite<strong>in</strong>ander se<strong>in</strong><br />

kann. Da hat man <strong>die</strong>ses Wort nahezu e<strong>in</strong><br />

Leben lang vor den Augen, gebraucht es<br />

zum fürsprechen, verteufelt es im Nachteil,<br />

aber kümmert sich nicht um se<strong>in</strong>en<br />

wahren Gehalt. Dabei s<strong>in</strong>d es gerade <strong>die</strong><br />

Details <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Bild zum Unikat werden<br />

lassen. Dies ist nur <strong>die</strong> Spitze des Eisbergs.<br />

Im Besonderen s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> täglichen<br />

Wahrheiten <strong>die</strong> uns trügerisch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Irre<br />

führen wollen. Me<strong>in</strong>e Erkenntnis stütze<br />

ich dabei auf selbstverständliche D<strong>in</strong>ge<br />

wie den Umgang mite<strong>in</strong>ander.<br />

Bereits HOBBES erkannte der<br />

menschlichen Natur immanenten Konfliktursachen:<br />

Konkurrenz, Misstrauen<br />

und Ruhmsucht. Daraus ergibt sich, dass<br />

<strong>die</strong> Menschen <strong>in</strong> allen nicht gesetzlich<br />

geregelten Fällen, das tun, was sie auf<br />

Grund ihrer eignen Vernunft für das vorteilhafteste<br />

halten. Egoismus bestimmt<br />

somit unser Handeln. Mit <strong>die</strong>sem Wissen<br />

und kritischer Betrachtung muss auffallen,<br />

dass unser Handeln mite<strong>in</strong>ander<br />

doch gelitten hat, wenn nicht sogar, nie<br />

ungescholten bestand hatte. Viel zu oft<br />

bestimmen <strong>die</strong> eigenen Interessen, was<br />

gerade zu tun ist. Entscheidungen, ganz<br />

gleich direkter Betroffenheit, werden<br />

diskreditiert sobald das eigene Interesse<br />

zu kurz zu kommen droht und <strong>in</strong><br />

den H<strong>in</strong>tergrund gerät. Dabei fügt es<br />

ke<strong>in</strong>em Schaden zu, noch bedeutet es<br />

Mehraufwand, e<strong>in</strong>en Schritt vom Bild<br />

zurückzutreten und sich der Gesamtsituation<br />

zu vergegenwärtigen. Der<br />

Großteil unserer Entscheidungen, ob<br />

<strong>in</strong> Gremien, <strong>in</strong> Klausuren, <strong>in</strong> Gesprächen<br />

mit den Freunden oder sogar<br />

<strong>die</strong> Bekenntnis zur Mätresse<br />

trifft uns selbst am wenigsten.<br />

Reflektiert betrachtet<br />

ist es <strong>die</strong> Reaktion<br />

<strong>die</strong> wir fürchten. Nur<br />

der Diskurs br<strong>in</strong>gt uns<br />

jedoch vorwärts. Reden<br />

ist der Menschheit Schlüssel zu endlichen<br />

Friedens.<br />

SCHOPENHAUER ist der Auffassung,<br />

dass <strong>in</strong> gleicher Umgebung, doch jeder<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen <strong>Welt</strong> lebt. Das muss<br />

nicht se<strong>in</strong>. Beg<strong>in</strong>nt doch e<strong>in</strong>fach mal<br />

e<strong>in</strong> Gespräch mit den Worten „Wie geht<br />

es Dir?“ und erwartet dabei auch ernsthaft<br />

e<strong>in</strong>e Antwort. Me<strong>in</strong>t es! Im nächsten<br />

Streit, <strong>in</strong> der nächsten Diskussion<br />

e<strong>in</strong>fach mal <strong>in</strong>nehalten und abwägen, ob<br />

man hier s<strong>in</strong>nvoll argumentiert oder ob<br />

es <strong>in</strong>zwischen nur <strong>die</strong> pure Streitlust ist.<br />

Oft h<strong>in</strong>dert der Dickkopf mehr als das<br />

er zu Nutzen stiftet. Ferner schadet es<br />

nicht der Familie, den Freunden ab und<br />

an e<strong>in</strong>e Freude zu bereiten. E<strong>in</strong> Anruf genügt.<br />

“Güte ist, wenn man das leise tut, was<br />

<strong>die</strong> anderen laut sagen.”<br />

Friedl Beutelrock<br />

Anregungen und Kritik an: andy.crackau@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />

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