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Anästhesie bei Pat über 65 - Universitätsspital Basel

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Klinische Bedeutung<br />

Trotz erhöhtem Katecholaminspiegel ist die Reizantwort durch das autonome<br />

Nervensystem innervierten Organe verlangsamt. Bsp. ist die autonome<br />

Reflexantwort für die Aufrechterhaltung des kardiovaskulären Gleichgewichts durch<br />

die Barorezeptoren abgeschwächt (Müller & Zwissler, 2012).<br />

Infolge der erhöhten Empfindlichkeit des Gehirn und der verminderten Anzahl der<br />

Opioidrezeptoren kann es <strong>bei</strong> normaler Dosierung von Opioiden zu länger<br />

anhaltenden Atemdepression führen (Heck & Fresenius, 2010).<br />

Das Gehirn reagiert empfindlicher auf zentral wirkende Pharmaka, was die minimale<br />

alveoläre Konzentration (MAC) von Inhalationsanästhetika altersbedingt vermindert<br />

(Larsen, 2010).<br />

2.4 Pharmakologie<br />

2.4.1 Pharmakokinetik und Pharmakodynamik im Alter<br />

Pharmakokinetik: «What the body does to the drug.»<br />

Die Pharmakokinetik von Medikamenten wird im Alter von folgenden Faktoren<br />

beeinflusst:<br />

‣ Veränderungen der Körperkompartimente<br />

‣ Geringere Plasmaproteinbindung<br />

‣ Verminderung der Nierenfunktion und der Leberfunktion<br />

Im Alter nehmen das Gesamtkörperwasser und die Muskelmasse ab, während das<br />

Fettgewebe zunimmt. Mit den Veränderungen der Körperkompartimente ändert sich<br />

daher auch das Verteilungsvolumen, die Verteilung von Medikamenten und deren<br />

Eliminationshalbwertszeit. Der Verteilungsraum für die hydrophilen Medikamente ist<br />

wegen der Abnahme des Gesamtkörperwassers vermindert (Larsen, 2010). So kann<br />

es <strong>bei</strong> gleicher Dosierung zu einer verstärkten Wirkung hydrophiler Medikamente<br />

kommen. Wegen des verringerten Verteilungsraums entsteht daher <strong>bei</strong> gleicher<br />

Dosis eine höhere Plasmakonzentration (Herminghaus et al., 2012). Gleichermassen<br />

ist der Verteilungsraum für lipophile Medikamente (z. B. Propofol, Thiopental,<br />

Fentanyl) wegen der Zunahme des Fettgewebes erhöht (Larsen, 2010). Larsen<br />

(2012, S. 1125) schreibt: «Je grösser der Verteilungsraum, desto länger die<br />

Eliminationshalbwertszeit und umgekehrt.» Herminghaus et al. (2012) erwähnen,<br />

dass vor allem <strong>bei</strong> der kontinuierlichen Gabe die Elimination lipophiler Medikamente<br />

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