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Anästhesie bei Pat über 65 - Universitätsspital Basel

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innerhalb deren die Plasmakonzentration der Substanz nach Unterbrechung der<br />

kontinuierlichen Infusion um 50% abgefallen ist“ (Larsen, 2010, S.18). Sie beruht auf<br />

der Verteilung und Metabolismus eines Pharmakons. Da die kontextsensitive<br />

Halbwertzeit <strong>bei</strong> älteren <strong>Pat</strong>ienten erhöht ist, muss <strong>bei</strong> der Propofol-<strong>Anästhesie</strong> mit<br />

langen Aufwachzeiten gerechnet werden. Besonders nach langer <strong>Anästhesie</strong>dauer<br />

kann es zu verzögertem Erwachen kommen. Herminghaus et al. (2012) empfehlen<br />

die Propofol-Infusionsrate gegen Ende der Operation zu reduzieren. Die<br />

Überwachung mit BIS-Monitoren wird empfohlen, um Propofol nach dem EEG-Effekt<br />

dosieren zu können. Ausserdem verringert Propofol allein oder in Kombination mit<br />

Fentanyl die bereits verminderte Baroreflexantwort zusätzlich und kann somit<br />

zusammen mit der im Alter eingeschränkten kardialen Reserve eine ausgeprägte<br />

Hypotension verursachen (Müller & Zwissler, 2012).<br />

Graf et al. (2010) verweisen für die kontinuierliche Zufuhr von Propofol auf das<br />

Target controlled Infusions- Modell (TCI). Die altersspezifischen Besonderheiten der<br />

Pharmakokinetik werden ausgenutzt, um in Abhängigkeit von Alter und<br />

Körpergewicht die Infusionsrate zu bestimmen. In einer Untersuchung an <strong>über</strong> 80-<br />

jährigen <strong>Pat</strong>ienten mit einer Hüftoperation konnte im Vergleich zwischen der Gruppebalancierte<br />

<strong>Anästhesie</strong> und der Gruppe Propofol- TCI eine vergleichbare<br />

hämodynamische Stabilität festgestellt werden. Hingegen <strong>bei</strong> der Gruppe manuell<br />

gesteuerten Propofol- <strong>Anästhesie</strong> mussten oft die Medikamentendosierungen<br />

korrigiert werden, da häufiger Hypotensionen auftraten (Passot et al., 2005 zitiert in<br />

Benzing & Loop, 2009). Passot et al. (2005) empfehlen ebenfalls wie schon Schnider<br />

et al. (1999) das TCI-Modell für die Aufrechterhaltung der Propofol-<strong>Anästhesie</strong>. Auch<br />

im <strong>Universitätsspital</strong> <strong>Basel</strong> (USB) wird ebenfalls TCI angewendet. Die Applikation<br />

erfolgt nach dem Schnider- Modell. Geschlecht, Alter, Körpergewicht und<br />

Körpergrösse des <strong>Pat</strong>ienten werden berücksichtigt. Die Infusionsrate wird durch die<br />

TCI- Pumpe so gesteuert, dass die vom Anwender gewünschte Zielkonzentration im<br />

Gehirn erreicht wird. Zur Überwachung der <strong>Anästhesie</strong>tiefe und Steuerung der<br />

Zielkonzentration wird das BIS- Monitor verwendet. Im USB gibt es im<br />

Operationsbereich West ein Schema zur Anwendung von TCI, dass auch an<br />

<strong>Pat</strong>ienten <strong>über</strong> <strong>65</strong> Jahre angepasst ist. TCI wird dort <strong>bei</strong> allen <strong>Pat</strong>ienten durchgeführt<br />

unabhängig von der Fachdisziplin. Im Operationsbereich Ost erfolgt die Applikation<br />

per TCI anhand der Erfahrung von der <strong>Anästhesie</strong>pflegefachperson. Dort wird TCI<br />

hauptsächlich für Thorax- und Neurochirurgische Eingriffe angewendet.<br />

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