Heft 1 + 2 / 2011 - UniversitätsVerlagWebler

Fo
W.-D. Webler • Konzepte und Prozesse britischer Forschungsförderung (1986-2014). Teil II
Roles of the panels/Funktion und Aufgabe der Gremien
Die Gremien werden in einem allgemeinen, vorgegebenen
Rahmen in zwei Phasen die Begutachtungskriterien
entwickeln und die Begutachtungen durchführen:
- im Laufe des Jahres 2011 werden sie im einzelnen die
Kriterien und Arbeitsmethoden der jeweiligen Gremien
definieren,
- vom Spätjahr 2013 bis zum Spätjahr 2014: Begutachtung
der eingereichten Unterlagen und Formulierung
der Begutachtungsergebnisse.
Role of a main panel/Funktion und Aufgabe eines Hauptgremiums
Jedes Hauptgremium bietet einer Gruppe von Untergremien
(Fachausschüsse, Gutachtergruppen) Richtlinien
und Leitung. Insbesondere besteht die Rolle eines
Hauptgremiums darin,
- für die jeweils betreute Gruppe von Untergremien
einen Text zu verfassen, in dem die Kriterien und Arbeitsmethoden
erklärt werden,
- in Kooperation mit den Untergremien für eine gleiche
Beachtung der Kriterien und Arbeitsmethoden sowie
für gleiche Chancen zu sorgen,
- in Kooperation mit den Untergremien im begutachteten
Zeitrahmen für eine Abgleichung der Begutachtungsstandards
zwischen den Gutachtergruppen zu
sorgen und die konsistente Anwendung der allgemeinen
Begutachtungsstandards über das ganze Rahmenwerk
hinweg zu sichern,
- auf der Basis der Arbeit und der Empfehlung der Gutachtergruppen
die Begutachtungsergebnisse für alle eingereichten
Vorlagen (nach Überprüfung) “abzusegnen”,
- Empfehlungen zu allen Aspekten des Gutachterverfahrens
zu geben, wie vom REF Team und den Förderorganisationen
erwartet,
- einen abschließenden Bericht über den Stand der Forschung
in den von den Gutachtergruppen abgedeckten
Disziplinen und deren weiteren Ertrag zu erstellen.
Role of a sub-panel/Funktion und Aufgabe der Untergremien
(Gutachtergruppen)
Die Funktion und Aufgabe der Untergremien (Gutachtergruppen)
besteht darin
- über die Kriterien und Arbeitsmethoden der spezifischen
Gruppe von Untergremien (Gutachtergruppen) zu beraten
und zu deren Weiterentwicklung beizutragen sowie
etwa fehlende, für diese Gutachterguppe spezifische
Kriterien und Arbeitsmethoden zu entwickeln und dem
Hauptgremium zur Billigung/Bestätigung vorzulegen,
- im Rahmen der beschlossenen Kriterien und Arbeitsmethoden
unter der Leitung des Hauptgremiums die
Eingaben zu begutachten,
- das Hauptgremium und REF-Team bezüglich Querverbindungen
von Vorlagen zu anderen Gutachtergruppen
und notwendig erscheinender weiterer Expertise zu beraten,
um Vorlagen adäquat begutachten zu können,
- Entwürfe der Begutachtungsergebnisse für jede Vorlage
zu formulieren, die dem Hauptgremium zur Zustimmung
vorgelegt werden soll und eine damit verbundene
konzise Rückmeldung zu den Vorlagen vorzubereiten.
Weitere Informationen über die Funktion, Aufgabe und
Verantwortlichkeiten der Gremien sind in dem Dokument
`Units of assessment and recruitment of expert
panels' enthalten. Dort werden sowohl Individuen (für
sich selbst) als auch Organisationen eingeladen, Personen
für die Mitgliedschaft oder den Vorsitz in den Gutachtergruppen
vorzuschlagen, Organisationen auch für
die Hauptgremien.
Panel membership
Die vier britischen Förderorganisationen haben nun die
Mehrheit der Mitglieder der REF-Gremien berufen. Die
Gremien haben ihre Arbeit aufgenommen und entwikkeln
die Kriterien für die Begutachtung. Die Mitgliederlisten
der vier Hauptgremien sind im Netz zum Herunterladen
bereitgestellt worden.
Weitere Berufungen in eine kleinere Zahl von Gremien
werden noch folgen, um eine angemessene Balance der
Expertise zu sichern. Auch sie werden nach Abschluss
der Ergänzungen veröffentlicht.
Die Vorsitzenden der Hauptgremien und der Gutachtergruppen
(sub-panels) wurden (nach einem Aufruf zu Vorschlägen)
in einem offenen Rekrutierungsprozess berufen,
Details dazu wurden ebenfalls in einem Text ('Further
particulars of sub-panel chairs') ins Netz gestellt.
Die Mitglieder der Gremien des Gutachterprozesses
werden über ein Nominationsverfahren berufen. Die
Liste der zur Nomination eingeladenen Komittees/Gremien,
die die Förderorganisationen ausgesucht haben,
ist ebenfalls im Netz einsehbar.
Auch weitere Gesellschaften oder Organisationen, die
ein klares Interesse am Regelungsrahmen, der Qualität,
Förderung oder den Erträgen öffentlich geförderter Forschung
haben (außer Interessengruppen, einzelnen Hochschulen
oder Teilen und Gruppen innerhalb einzelner britischer
Hochschulen) können Personen nominieren.
Zu den Nominierungsmöglichkeiten vgl.: http://
www.hefce.ac.uk/research/ref/pubs/2010/01_10/
(22.07.2011); weitere Quellen: http://www.hefce.ac.uk/
research/ref/pubs/
Insgesamt wird hier ein in Deutschland gänzlich unübliches
Maß an Transparenz und Partizipationsmöglichkeiten
demonstriert. Durch zahlreiche, ins Netz gestellte
Informationen wird versucht, Vertrauen aufzubauen,
die Betroffenen mit dem neuen System vertraut zu machen
und zu versöhnen, sie also “mitzunehmen”. Nach
allen Konflikten, die Großbritannien mit dem RAE erlebt
hatte, wurde hier mit großer Sorgfalt vorgegangen.
4.2 FAQ: Häufig gestellte Fragen zu den Expertengremien
Soweit irgendwo die häufig gestellten Fragen veröffentlicht
werden können an ihnen sowohl verbliebene
Unklarheiten, aber auch Besorgnisse und Interessen der
Betroffenen abgelesen werden. Das ist auch bei diesem
Vorhaben REF der Fall. Allzu gut nachvollziehbar, beziehen
sich viele Fragen auf die Berufung der Mitglieder in
die “expert panels”. Die einen mögen durch eigene Mitgliedschaft
selbst Einfluss nehmen wollen, die anderen
wollen wenigstens wissen, wie die Gremien zu Stande
kommen, die künftig Entscheidungen treffen, und welche
Qualifikation dafür vorausgesetzt wird.
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