Recht und Freiheit Liberale Rechts- und ... - FDP Baden-Württemberg

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1 2 1 Frühe Bildung Bildung und Wissenschaft Liberale Bildungspolitik 2Bildung beginnt nicht erst mit dem ersten Schultag, sondern mit dem ersten Le- 3benstag. Von diesem Zeitpunkt an erkunden Kinder die Welt, in die sie hinein- 4wachsen sollen. Kinder sind besonders wissbegierig und lernfähig, ihre Erfah- 5rungen der ersten Lebensjahre prägen sie in entscheidender Weise und sind von 6großer Bedeutung für die Ausbildung der neuronalen Strukturen im Gehirn. Die 7frühkindliche Bildung und Förderung spielt deshalb eine Schlüsselrolle nicht 8nur für die Entwicklung des Kindes, sondern auch für die gesamte Bildungsbio- 9graphie des Menschen. 10Aus diesem Grund tritt die FDP dafür ein, Einrichtungen der Kindertagesbe- 11treuung vor allem als Bildungseinrichtungen zu begreifen. Mit dem Orientie- 12rungsplan für die Kindergärten ist eine von allen Seiten anerkannte Anleitung 13für eine kindgerechte Pädagogik vorgelegt worden. Damit einher geht auch die 14zielgerichtete Beobachtung und Dokumentation der Entwicklungsschritte eines 15jeden Kindes. 16Nach zahlreichen neueren Forschungen nimmt die Musik in einer gelingenden 17frühkindlichen Bildung einen wichtigen Platz ein, vor allem da sie sowohl kogni- 18tive Strukturen im Gehirn als auch soziale Kompetenzen in besonderer Weise 19auszuprägen hilft. Wir Liberalen haben uns für das erfolgreiche Modellprojekt 20„Singen – Bewegen – Sprechen“ eingesetzt. Jede Woche wird eine pädagogische 21Fachkraft in den Kindergartengruppen musikalische Impulse setzen, die in den 22weiteren Kindergartenalltag integriert werden. Darauf wird in der Grundschule 23aufgebaut und das Angebot entsprechend den altersmäßigen Voraussetzungen 24der Kinder inhaltlich erweitert. 25Die bislang an Hauptschulen eingesetzten Pädagogische Assistenten – ausgebil- 26dete Erzieherinnen/Erzieher, Sozialpädagoginnen/-pädagogen oder Personen 27mit sonstiger fachlicher Vorbildung, die Lehrern zugeteilt sind und sie bei ihrer 28Unterrichtstätigkeit entlasten – haben sich nach unserer Auffassung gut be- 29währt. Die Pädagogischen Assistenten werden deshalb künftig auch an Grund- 30schulen tätig sein. Einsatzort sind Grundschulen mit hohem Migrantenanteil 31bzw. mit existierenden Sprachförderklassen oder –kursen. 32Ein eigenständiger Studiengang für das Grundschullehramt, der acht Semester 33umfasst, erscheint uns im Hinblick auf die hohen Anforderungen geboten, de- 34nen sich gerade auch die Grundschullehrkräfte in fachlicher wie in pädagogi- 35scher Hinsicht gegenüber sehen. Entsprechend wird zukünftig die diagnostische 36Kompetenz ein wichtiger Bestandteil ihrer Ausbildung sein. Gleichzeitig haben 37die angehenden Lehrerinnen und Lehrer bei der Fächerwahl möglichst große 38Freiheit und können somit Schwerpunkte setzen. 39 3
1 2 1Zukünftig werden wir : 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 3 Bildung und Wissenschaft Liberale Bildungspolitik • die sprachlichen Fähigkeiten eines jedes Kindes noch vor dem vier- ten Geburtstag erheben und die bereits eingeführte Sprachstands- erhebung im Rahmen der vorgezogenen Einschulungsuntersuchung unter Einbeziehung von Erzieherinnen und Erziehern sowie Grund- schullehrerinnen und -lehrern weiterentwickeln. • im Bedarfsfall unmittelbar anschließende, passgenaue Sprachför- derangebote bereit halten und Begabungen frühzeitig erkennen und fördern. • dafür Sorge tragen, dass der Orientierungsplan für den Kindergar- ten flächendeckend umgesetzt wird, die dafür notwendige Personal- ausstattung sichergestellt ist und der Plan für verbindlich erklärt werden kann. • die vorgezogene Einschulungsuntersuchung und Sprachstands- erhebung als individuelle Entwicklungs- und Bildungswegeberatung ausgestalten und auf ihrer Grundlage die Sprachförderung, die För- derung im Rahmen des Orientierungsplans und die Förderung von Kindern mit besonderem Bedarf (bislang Modellprojekt „Schulreifes Kind“) sinnvoll miteinander zu einem Förderangebot aus einem Guss verzahnen. • die Eltern im Sinne einer gemeinsamen frühen Bildungsverantwor- tung in die Fördermaßnahmen für ihre Kinder aktiv einbeziehen. • Kooperationen zwischen den Einrichtungen mit dem Ziel eines fle- xibleren und besser abgestimmten Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule fördern. • das erfolgreiche Modellprojekt „Bildungshaus 3 bis 10“ überall dort ermöglichen, wo es vor Ort gewünscht wird. • gemeinsam mit den kommunalen und freien Trägern vorschulischer Einrichtungen ein Modell mit Gutscheinen entwickeln, die die El- tern für ihre Kinder flexibel einlösen können und die die Finanzie- rung der frühkindlichen Bildung und Betreuung auf eine tragfähige Basis stellt. Ein solches Modell verbunden mit der Gewährleistung eines breiten, differenzierten und gehaltvollen Betreuungs- und Förderangebots erscheint uns zielführender als ein Kindergarten- pflichtjahr. • eine ausreichende Zahl an Ausbildungs- und Studienplätzen sowie Weiterqualifizierungsmöglichkeiten an den Fachschulen für Erzie- herinnen und an den Pädagogischen Hochschulen zur Verfügung
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