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Münchner Leben & Arbeit

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Politik<br />

Russland soll Ex-Yukos-Eigentümern<br />

50 Milliarden Dollar zahlen<br />

Es ist eine Rekordstrafe: 50 Milliarden<br />

Dollar soll Russland an ehemalige Aktionäre<br />

des einst größten Ölkonzerns<br />

Yukos zahlen. Ein Schiedsgericht hält<br />

die Zerschlagung des Konzerns von<br />

Kreml-Gegner Chodorkowski für politisch<br />

motiviert. Russland will sich<br />

wehren.<br />

London (dpa) - Russland soll einem Gericht<br />

zufolge Ex-Aktionären des einst größten<br />

Ölkonzerns Yukos eine Rekord-Entschädigung<br />

in Höhe von 50 Milliarden Dollar<br />

(37,2 Mrd Euro) zahlen. Die Zerschlagung<br />

des Unternehmens des Kreml-Gegners<br />

Michail Chodorkowski sei politisch motiviert<br />

gewesen, hieß es in dem am Montag<br />

bekanntgegebenen Urteil des Ständigen Gerichtshofs in<br />

Den Haag. Die Kläger hatten rund 100 Milliarden Dollar<br />

gefordert. Frühere Aktionäre fühlen sich quasi enteignet.<br />

Chodorkowskis Yukos-Konzern war Anfang des Jahrtausends<br />

zerschlagen worden. Der Staat und Gerichte<br />

warfen dem einst reichsten russischen Ölmagnaten<br />

sowie mehreren seiner Geschäftspartner<br />

schwere Wirtschaftsstraftaten vor. Chodorkowski wurde<br />

in Lagerhaft genommen. Filetstücke von Yukos fielen<br />

beispielsweise an den Staatskonzern Rosneft.<br />

Der primäre Grund für die Zerschlagung von Yukos sei<br />

nicht das Eintreiben von Steuern gewesen, sondern den<br />

Konzern in den Bankrott zu treiben, hieß es in der Entscheidung<br />

der drei Richter. Es war das größte Verfahren<br />

in der Geschichte der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit.<br />

Einen der drei Richter hatte Russland nominiert.<br />

Die Verhandlungen streckten sich fast zehn Jahre hin.<br />

Beide Seiten haben das Recht, die Entscheidung vor einem<br />

ordentlichen niederländischen Gericht anzufechten.<br />

Russland werde alle rechtlichen Möglichkeiten<br />

ausnutzen, um seine Position zu verteidigen, sagte Außenminister<br />

Sergej Lawrow in Moskau. Der Betrag macht<br />

mehr als zehn Prozent der russischen Währungsreserven<br />

aus. 50 Milliarden Dollar hatte Russland in etwa auch<br />

für die Olympischen Winterspiele in Sotschi ausgegeben.<br />

Die Gegenseite zeigte sich zuversichtlich, das Geld auch<br />

zu bekommen. «Wir haben keinen Anlass zu der Vermutung,<br />

dass Russland seinen internationalen Verpflichtungen<br />

nicht nachkommt», sagte der Kläger-Anwalt<br />

Emmanuel Gaillard in London. GML-Chef Tim Osborne<br />

sagte, es gebe eine Strategie, wie das Geld eingetrieben<br />

werden soll, die aber nicht veröffentlicht werde.<br />

Ein Teil der ehemaligen Yukos-Aktionäre wollte das<br />

Vorgehen nicht hinnehmen und zog vor den internationalen<br />

Schiedsgerichtshof. Bei den Klägern handelt<br />

es sich um die Besitzer der Group Menatep Limited<br />

(GML), der zuletzt Yukos mehrheitlich gehörte.<br />

4<br />

Russland hatte die Aktiva von Yukos über mehrere Jahre<br />

bei Auktionen verkauft. Sollte Russland diese Summe<br />

zahlen müssen, wäre dies ein schwerer Schlag für die<br />

ohnehin von Rezession geplagte Wirtschaft. Zu schaffen<br />

machen Russland zudem Sanktionen der EU und der USA<br />

im Zuge des Ukraine-Konflikt.<br />

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