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Nach 90 Semestern an der Uni - Zs-online.ch

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Reisen<br />

Aufgezei<strong>ch</strong>net von: Doris Hysek<br />

Bild: Clemens Dittri<strong>ch</strong><br />

Made with China<br />

Clemens Dittri<strong>ch</strong> verbra<strong>ch</strong>te ein Austaus<strong>ch</strong>semester <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Fud<strong>an</strong>-<strong>Uni</strong>versität in Sh<strong>an</strong>ghai. Ein Semester<br />

zwis<strong>ch</strong>en Pionierarbeit und sozialen Problemen.<br />

Das aki – ein spiritueller Ort<br />

mitten im Studienalltag!<br />

China ist ein L<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Gegensätze: In<br />

den Dörfern herrs<strong>ch</strong>t bittere Armut. Die<br />

Familien bauen ihre Häuser no<strong>ch</strong> stockwerkweise,<br />

und bis sie fertig sind, führen<br />

die Treppen ins Ni<strong>ch</strong>ts. Im Winter k<strong>an</strong>n<br />

das s<strong>ch</strong>on mal zugig werden.<br />

Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite sind erste Anzei<strong>ch</strong>en<br />

des wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Erfolgs<br />

si<strong>ch</strong>tbar. Ver<strong>an</strong>twortli<strong>ch</strong> dafür ist eine<br />

neue Elite. Das sind jene Söhne und<br />

Tö<strong>ch</strong>ter, die mit zehn Jahren das Dorf<br />

verliessen, um in <strong>der</strong> Stadt zur S<strong>ch</strong>ule zu<br />

gehen. Ans<strong>ch</strong>liessend haben sie <strong>an</strong> einer<br />

<strong>der</strong> C9-League-<strong>Uni</strong>versitäten studiert,<br />

heute besetzen heute sie Führungspositionen.<br />

Sie sind stolz auf die westli<strong>ch</strong>en<br />

Autos, Notebooks und H<strong>an</strong>dys, die sie<br />

si<strong>ch</strong> leisten können.<br />

Luxus und Armut in Sh<strong>an</strong>ghai.<br />

Gottesdienst<br />

(Eu<strong>ch</strong>aristie, Taizé-Gebet o<strong>der</strong> Wortgottesdienst): jeden Donnerstag, 18.30h<br />

Meditation<br />

mit Entsp<strong>an</strong>nungsübung und einem Bibeltext: jeden Montag, 18.40-19.40h<br />

Beratung und Seelsorge<br />

Wir stehen für ein Gesprä<strong>ch</strong> zur Verfügung. Anruf o<strong>der</strong> Mail genügt.<br />

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und direkt <strong>an</strong> ihr Ziel bringen.<br />

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Campus als Kleinstadt<br />

Mein Freund «Weibiaowu» alias Wilson<br />

gehört zu dieser Elite. Vor drei Jahren<br />

habe i<strong>ch</strong> ihn während eines Praktikums<br />

in China kennengelernt. Er war damals<br />

mein «Aufpasser» und unterstützte mi<strong>ch</strong><br />

im <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Alltag. Heute ist er Deputy<br />

General M<strong>an</strong>ager einer westli<strong>ch</strong>en<br />

To<strong>ch</strong>tergesells<strong>ch</strong>aft in Sh<strong>an</strong>ghai. Die Fud<strong>an</strong>,<br />

so sagt er, ist eine <strong>der</strong> Eliteuniversitäten<br />

in China. Nur Jahrg<strong>an</strong>gsbesten<br />

s<strong>ch</strong>affen es dorthin.<br />

Der Campus glei<strong>ch</strong>t einer kleineren<br />

Stadt mit Mensa, Sport<strong>an</strong>lagen und einem<br />

Hotel. An dieser <strong>Uni</strong> habe i<strong>ch</strong> mein<br />

letztes Semester verbra<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> war bei<br />

Weitem ni<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> einzige Austaus<strong>ch</strong>student.<br />

Neben <strong>der</strong> <strong>Uni</strong>versität Züri<strong>ch</strong><br />

haben weitere renommirte <strong>Uni</strong>s Kooperationen<br />

mit <strong>der</strong> Fud<strong>an</strong>. Die Vorlesungen<br />

des «International MBA»-Programms<br />

unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> in Anspru<strong>ch</strong>, Zeitaufw<strong>an</strong>d<br />

und Faszination enorm. Einen <strong>der</strong><br />

interess<strong>an</strong>testen Kurse unterri<strong>ch</strong>tet ein<br />

<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>er Professor mit 20 Jahren Berufserfahrung<br />

in Amerika. «When the water<br />

is not clear, there are a lot of fishes»,<br />

so seine Eins<strong>ch</strong>ätzung zum gegenwärtigen<br />

Potential in China. Oftmals steht<br />

das <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Uni</strong> Gelehrte im Wi<strong>der</strong>spru<strong>ch</strong><br />

zum «sozialistis<strong>ch</strong>en Kapitalismus», den<br />

m<strong>an</strong> in China offiziell proklamiert.<br />

Wer das ras<strong>an</strong>te Tempo in Sh<strong>an</strong>ghai<br />

einmal erlebt hat, weiss, wie s<strong>ch</strong>nell<br />

si<strong>ch</strong> alles än<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n. Der neue Slog<strong>an</strong><br />

«Made with China», <strong>der</strong> das alte «Made<br />

in China» bald ersetzen soll, dürfte ni<strong>ch</strong>t<br />

zuletzt dur<strong>ch</strong> <strong>Uni</strong>s wie die Fud<strong>an</strong> s<strong>ch</strong>nell<br />

Wirkli<strong>ch</strong>keit werden.<br />

Insgesamt war mein Ausl<strong>an</strong>dsemester<br />

ein guter Mix. Es war locker, zuglei<strong>ch</strong><br />

aber au<strong>ch</strong> <strong>an</strong>spru<strong>ch</strong>svoll. Mit <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en<br />

Mitstudenten auszugehen, hat viel<br />

Spass gema<strong>ch</strong>t. Sozial den Ans<strong>ch</strong>luss zu<br />

finden, war aber s<strong>ch</strong>wieriger als geda<strong>ch</strong>t.<br />

Chinesis<strong>ch</strong>e Studenten gehen selten aus,<br />

weil dies für sie sehr teuer ist.<br />

Das hö<strong>ch</strong>ste Gut ist die Familie<br />

Zudem herrs<strong>ch</strong>t ein immenser Konkurrenzdruck.<br />

Wegen <strong>der</strong> <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en<br />

Ein-Kind-Politik ruhen auf dem einzigen<br />

Kind alle Hoffnungen. Ni<strong>ch</strong>t nur fin<strong>an</strong>ziell<br />

wird das Äusserste investiert. Da<br />

die Familie in China das hö<strong>ch</strong>ste Gut ist,<br />

spüren die Kin<strong>der</strong>, dass sie ni<strong>ch</strong>t versagen<br />

dürfen. Dieses strikte System spornt<br />

zu grossem Fleiss <strong>an</strong>. Querdenker su<strong>ch</strong>t<br />

m<strong>an</strong> hier vergebli<strong>ch</strong>. Die Kooperationen<br />

<strong>der</strong> Fud<strong>an</strong> leisten Pionierarbeit. ◊<br />

Gemeinsam tägli<strong>ch</strong> eine Meisterleistung.<br />

sbb.<strong>ch</strong>/jobs<br />

17 ZS #1 / 11 — 25.02.2011

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