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Nach 90 Semestern an der Uni - Zs-online.ch

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Kultur<br />

Fundgrube<br />

Senf <strong>der</strong> Redaktion<br />

Wir empfehlen:<br />

Str<strong>an</strong>ger th<strong>an</strong> Paradise<br />

Film<br />

New York, in einer winzigen Wohnung.<br />

Willie (John Lurie) – <strong>der</strong><br />

eigentli<strong>ch</strong> Béla heisst und Ungar<br />

ist – lebt ein ödes Leben. Leere<br />

Tage in einem kahlen Apartment.<br />

Nur zwei Dinge tut er diszipliniert:<br />

rau<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> wie ein Hipster<br />

kleiden. Sein einziger Freund Eddie<br />

(Ri<strong>ch</strong>ard Edson) weiss ni<strong>ch</strong>t,<br />

dass er Ungar ist. Willie hat si<strong>ch</strong><br />

neu erfunden.<br />

D<strong>an</strong>n tau<strong>ch</strong>t seine ungaris<strong>ch</strong>e<br />

Cousine Eva (Eszter Bálint) auf. Als<br />

sie für zehn Tage bei ihm in New<br />

York wohnt, än<strong>der</strong>t si<strong>ch</strong> Willies<br />

eintöniges Leben. Au<strong>ch</strong> Eva ist in<br />

Amerika auf <strong>der</strong> Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong><br />

selbst. Die Beziehung zwis<strong>ch</strong>en<br />

den beiden ist undur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tig.<br />

Verbindet sie eine Liebesbeziehung<br />

o<strong>der</strong> ledigli<strong>ch</strong> die Tatsa<strong>ch</strong>e,<br />

das erste Mal im Leben einen<br />

Mens<strong>ch</strong>en <strong>an</strong> ihrer Seite zu haben?<br />

Immer wie<strong>der</strong> herrs<strong>ch</strong>t peinli<strong>ch</strong>e<br />

Stille – sie sitzen im rau<strong>ch</strong>verh<strong>an</strong>genen<br />

Apartement und starren<br />

in den viel zu kleinen Fernseher.<br />

S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> reist Eva na<strong>ch</strong> Clevel<strong>an</strong>d<br />

weiter. Willie und Eddie besu<strong>ch</strong>en<br />

sie und die drei unternehmen<br />

gemeinsam eine Reise na<strong>ch</strong><br />

Florida. Do<strong>ch</strong> auf ihrem Trip ins<br />

Paradies läuft einiges s<strong>ch</strong>ief.<br />

Der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>warz-Weiss-Film von Regisseur<br />

Jim Jarmus<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>ien 1984 und<br />

wurde mehrfa<strong>ch</strong> preisgekrönt. Als<br />

30-minütiger Kurzfilm konzipiert,<br />

wurde daraus später ein <strong>90</strong>-minütiger<br />

Spielfilm. Der Streifen lebt<br />

we<strong>der</strong> von Hollywoodlegenden<br />

no<strong>ch</strong> von emotionalen Ausbrü<strong>ch</strong>en<br />

– es sind Ironie und E<strong>ch</strong>theit,<br />

wel<strong>ch</strong>e dem Film Tiefg<strong>an</strong>g<br />

verleihen. Getragen von knappen<br />

Dialogen in kurzen Einzelszenen<br />

und begleitet von unges<strong>ch</strong>liffenen<br />

Geräus<strong>ch</strong>kulissen, ist «Str<strong>an</strong>ger<br />

th<strong>an</strong> Paradise» ein s<strong>ch</strong>öner Gegensatz<br />

zu den heutigen Mainstream-<br />

Movies. [mig]<br />

W<strong>an</strong>n: 10. März, 19.15 Uhr<br />

Wo: Kino Xenix, Züri<strong>ch</strong><br />

Verlosung: Gewinne 5 x 2 Tickets,<br />

Teilnahme mögli<strong>ch</strong> bis 6. März<br />

unter:<br />

www.zs-<strong>online</strong>.<strong>ch</strong>/verlosungen<br />

Wladimir Kaminer<br />

Lesung<br />

Ein Besu<strong>ch</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>wiegermutter.<br />

Wer si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> <strong>an</strong> die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />

und Mär<strong>ch</strong>en aus <strong>der</strong> Frühzeit <strong>der</strong><br />

akademis<strong>ch</strong>en Karriere erinnert,<br />

<strong>der</strong> weiss, dass mit einem sol<strong>ch</strong>en<br />

Besu<strong>ch</strong> etwas Böses nahen muss.<br />

Kein gutes Haar liess m<strong>an</strong> <strong>an</strong> dieser<br />

Figur, bis sie si<strong>ch</strong> als Boshaftigkeit<br />

in Person in jedes Kin<strong>der</strong>gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

gebr<strong>an</strong>nt hatte. Und<br />

d<strong>an</strong>n no<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>wiegermutter<br />

aus dem Kaukasus, dieser gebirgigen<br />

und teils unwirtli<strong>ch</strong>en Gegend,<br />

wel<strong>ch</strong>e wir ohnehin mit Terroristen<br />

in Verbindung bringen!<br />

Wladimir Kaminer, 1967 in<br />

Moskau geboren und seit 19<strong>90</strong><br />

in Berlin wohnhaft, sieht das allerdings<br />

g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s. Für sein<br />

aktuelles Bu<strong>ch</strong> «Meine kaukasis<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>wiegermutter und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten», aus dem er am<br />

17. März im Kaufleuten in Züri<strong>ch</strong><br />

liest, s<strong>ch</strong>öpft er aus dem Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenpool<br />

<strong>der</strong> Mutter seiner Frau.<br />

Jene wohnt im Dorf Borodinowka<br />

und muss dort etwa ents<strong>ch</strong>eiden,<br />

ob die männli<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> die weibli<strong>ch</strong>en<br />

Beeren – womit eigentli<strong>ch</strong><br />

Melonen gemeint sind – in den<br />

Einkaufskorb w<strong>an</strong><strong>der</strong>n. M<strong>an</strong><strong>ch</strong>mal<br />

singt sie au<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> gerne<br />

wie Mick Jagger. Kaminer hat es<br />

si<strong>ch</strong> in diesem Bu<strong>ch</strong> zur Aufgabe<br />

gema<strong>ch</strong>t, uns ni<strong>ch</strong>t nur mit skurrilen<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten zu unterhalten,<br />

son<strong>der</strong>n uns au<strong>ch</strong> diese exotis<strong>ch</strong>e<br />

Gegend etwas näher zu bringen.<br />

Den ohnehin s<strong>ch</strong>on komis<strong>ch</strong>en<br />

Inhalt bringt Kaminer mit seinem<br />

stereotypen russis<strong>ch</strong>en Akzent bei<br />

einer Lesung natürli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>mals<br />

eine Stufe unterhaltsamer rüber.<br />

Da werden Weine fabriziert, die<br />

Wladimir nur als «flüssige K<strong>ch</strong>opfs<strong>ch</strong>märzen»<br />

bezei<strong>ch</strong>net o<strong>der</strong> darüber<br />

räsoniert, ob es s<strong>ch</strong>on wie<strong>der</strong><br />

Zeit für ein bestimmtes Gemüse<br />

ist. Denn, «ni<strong>ch</strong>t wie im Westen»,<br />

hat im Kaukasus jedes Gemüse<br />

und jede Fru<strong>ch</strong>t ihre bestimmte<br />

Jahreszeit. Die Zeit für dieses<br />

Frü<strong>ch</strong>t<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>eint reif! [nic]<br />

W<strong>an</strong>n: 17. März, 20 Uhr<br />

Wo: Kaufleuten, Züri<strong>ch</strong><br />

Verlosung: Gewinne 3 x 2 Tickets,<br />

Teilnahme mögli<strong>ch</strong> bis 6. März<br />

unter:<br />

www.zs-<strong>online</strong>.<strong>ch</strong>/verlosungen<br />

Maryl<strong>an</strong>e<br />

Konzert<br />

Es gehört zu den grössen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

junger B<strong>an</strong>ds, si<strong>ch</strong><br />

in <strong>der</strong> eigenen Kl<strong>an</strong>gwelt zure<strong>ch</strong>t<br />

zu finden. Die Zür<strong>ch</strong>er B<strong>an</strong>d Maryl<strong>an</strong>e<br />

hat dies bereits sehr früh<br />

errei<strong>ch</strong>t. Obwohl da und dort <strong>an</strong><br />

den K<strong>an</strong>ten no<strong>ch</strong> etwas rau, sind<br />

die Lie<strong>der</strong> auf Anhieb zugängli<strong>ch</strong><br />

und spre<strong>ch</strong>en den kleinen<br />

s<strong>ch</strong>warzen Fleck in <strong>der</strong> Seele des<br />

aufges<strong>ch</strong>lossenen Hörers <strong>an</strong>. Auf<br />

einer soliden Rhythmusgruppe<br />

breitet Christi<strong>an</strong> Wyss <strong>an</strong> den<br />

Tasten wabernde Kl<strong>an</strong>gflä<strong>ch</strong>en<br />

aus, auf denen Larissa Brets<strong>ch</strong>er<br />

mit ihrer hellen Stimme Ballett<br />

t<strong>an</strong>zt. Olivier Werlen (Bass) und<br />

Nicolas Stocker (S<strong>ch</strong>lagzeug) bilden<br />

das smoothe Fundament für<br />

die mel<strong>an</strong><strong>ch</strong>olis<strong>ch</strong>en Songs, die<br />

die B<strong>an</strong>d in intensiver Probearbeit<br />

näht. Keine Idee ist es wert,<br />

verworfen zu werden, und so wird<br />

m<strong>an</strong> in die Musik eingehüllt wie in<br />

einen Kokon, irgendwo zwis<strong>ch</strong>en<br />

Portishead mit weniger Hop und<br />

Blonde Redhead mit mehr Trip.<br />

So viel Stiltreue ist bei lokalen<br />

B<strong>an</strong>ds rar, umso s<strong>ch</strong>öner spielt sie<br />

si<strong>ch</strong> bei den Jungzw<strong>an</strong>zigern aus.<br />

2006 gegründet, bespielte die Formation<br />

s<strong>ch</strong>on den Bundesplatz in<br />

Bern o<strong>der</strong> das wun<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>öne Rock<br />

Oz‘Arènes Festival in Aven<strong>ch</strong>es.<br />

Am 3. März spielen sie nun im Papiersaal,<br />

wohlgemerkt einer <strong>der</strong><br />

akustis<strong>ch</strong> besten Orte für Livemusik<br />

in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Stadt. Wer diese<br />

Gelegenheit verpasst, könnte wohl<br />

s<strong>ch</strong>on bald einiges mehr für sein<br />

Maryl<strong>an</strong>e-Ticket bezahlen, denn<br />

im Herbst soll endli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> erste<br />

professionell aufgenommene<br />

Longplayer ers<strong>ch</strong>einen. Uneinges<strong>ch</strong>ränkt<br />

empfehlenswert. [sim]<br />

W<strong>an</strong>n: 3. März, Türöffnung:<br />

19.30 Uhr, Konzert: 20.30 Uhr<br />

Wo: Papiersaal, Züri<strong>ch</strong><br />

Eintritt: 20 Fr<strong>an</strong>ken<br />

Babylon<br />

Theater<br />

Zug<strong>an</strong>g zu unseren Innereien!<br />

Das verspri<strong>ch</strong>t die Gruppe kraut_<br />

produktion in ihrer neuesten<br />

Inszenierung «Babylon – eine<br />

Implosion». Hier wird ein Blick<br />

ins Innerste des Mens<strong>ch</strong>en ermögli<strong>ch</strong>t,<br />

<strong>der</strong> ein platt gedrücktes<br />

und eingedampftes Babylon zeigt.<br />

Der Mythos Babylon steht für das<br />

labile Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t jedes Individuums,<br />

das je<strong>der</strong>zeit ins Chaos<br />

gestürzt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Wir selbst sind unser innerstes<br />

Babylon. kraut_produktion nennt<br />

das eine Live-Act-Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e<br />

die bewegenden S<strong>ch</strong>icksale<br />

aus <strong>der</strong> Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te <strong>der</strong> Mens<strong>ch</strong>heit<br />

<strong>an</strong> uns selbst spiegelt. Ihr<br />

Motto: Die Welt zu Gast bei si<strong>ch</strong><br />

selbst. Do<strong>ch</strong> wie soll das auf <strong>der</strong><br />

Bühne aussehen? Einen ersten<br />

Eindruck gibt das Pressebild von<br />

«Babylon – eine Implosion». Dieses<br />

lässt mit gefe<strong>der</strong>tem S<strong>ch</strong>auspieler<br />

und nacktem Popo Bizarres<br />

vermuten. Das Publikum<br />

darf also eine ungewöhnli<strong>ch</strong>e<br />

Produktion erwarten, die einen<br />

in mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Zwis<strong>ch</strong>enräume<br />

voller Absurditäten und Wahrheiten<br />

entführt. Das Stück ist zur Zeit<br />

im Fabriktheater <strong>der</strong> Roten Fabrik<br />

Züri<strong>ch</strong> zu sehen, das seit J<strong>an</strong>uar<br />

2011 unter einer neuen Führung<br />

steht. Mit dem Fabriktheater will<br />

die neue Leitung einen Ort s<strong>ch</strong>affen,<br />

wo es ausdrückli<strong>ch</strong> erwüns<strong>ch</strong>t<br />

ist, Risiken einzugehen und<br />

Grenzen zu übers<strong>ch</strong>reiten. Ni<strong>ch</strong>t<br />

zuletzt aus diesem Grund startet<br />

das Fabriktheater wohl mit dieser<br />

extravag<strong>an</strong>ten Inszenierung «Babylon<br />

– eine Implosion». [flo]<br />

W<strong>an</strong>n: 25. / 26. Februar, 3. / 4. / 5.<br />

März, jeweils 20 Uhr<br />

Wo: Fabriktheater, Rote Fabrik<br />

Preis: 20 Fr<strong>an</strong>ken mit Legi<br />

Z<strong>an</strong><strong>der</strong>: Pubquiz<br />

Stammtis<strong>ch</strong><br />

1 gegen 100. Das Quiz-Taxi. Wer<br />

wird Millionär. Bei den unzähligen<br />

Quizshows, die tägli<strong>ch</strong> über<br />

die Matts<strong>ch</strong>eibe flimmern, können<br />

wir alle nur mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

passiv zus<strong>ch</strong>auen. G<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>s<br />

beim Pubquiz. Da gibt es zwar keine<br />

Million und es fliegt niem<strong>an</strong>d<br />

raus, dafür ist <strong>der</strong> Spassfaktor<br />

umso höher. In Grossbrit<strong>an</strong>nien<br />

und Irl<strong>an</strong>d ein Volkssport, bei uns<br />

eher unbek<strong>an</strong>nt: Beim Pubquiz<br />

bildet je<strong>der</strong> Tis<strong>ch</strong> ein Team, das<br />

in mehreren Runden sein Allgemeinwissen<br />

unter Beweis stellen<br />

muss. Dem Sieger-Team wird<br />

ein Teil <strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>nung erlassen.<br />

In Züri<strong>ch</strong> gibt es vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Pubs, die einmal pro Wo<strong>ch</strong>e ein<br />

Pubquiz ver<strong>an</strong>stalten. Ja, sogar<br />

das bqm führt gelegentli<strong>ch</strong> ein<br />

sol<strong>ch</strong>es Quiz dur<strong>ch</strong>. Aber das<br />

ri<strong>ch</strong>tige Feeling kommt halt eben<br />

do<strong>ch</strong> erst in einem düsteren Pub<br />

bei einem Pint of Guinness auf.<br />

Mein Tipp: Pubquiz im Shamrock<br />

(Tramstation Wollishofen) jeden<br />

Sonntag ab 20 Uhr.<br />

Ritter: 3www2<br />

Historis<strong>ch</strong>e Ausstellung<br />

In China starben während des Zweiten Weltkrieges mehr<br />

Mens<strong>ch</strong>en als in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, Italien und Jap<strong>an</strong> zusammen.<br />

S<strong>ch</strong>on gewusst? Falls ni<strong>ch</strong>t, empfehle i<strong>ch</strong> die Ausstellung «Die<br />

Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg». Sie ist ab dem 26. Februar<br />

im Historis<strong>ch</strong>en Museum Luzern zu sehen. Mit einer multimedialen<br />

Präsentation und einem umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>en Rahmenprogramm<br />

– neben Abendvorlesungen und einer Filmreihe<br />

wird au<strong>ch</strong> ein Hip-Hop-Musical gezeigt – verspri<strong>ch</strong>t die Ausstellung<br />

einem breiten Publikum ein bisher kaum bea<strong>ch</strong>tetes<br />

Kapitel Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in Erinnerung zu rufen.<br />

http://www.3www2.<strong>ch</strong><br />

Zimmerm<strong>an</strong>n: <strong>Na<strong>ch</strong></strong>bars<strong>ch</strong>aftsstalking<br />

Freizeitbes<strong>ch</strong>äftigung<br />

Herr Spiesser sitzt am PC, während Frau Spiesser Fenster<br />

putzt. Das Pär<strong>ch</strong>en mit dem Kronleu<strong>ch</strong>ter hus<strong>ch</strong>t, wie des Öfteren<br />

na<strong>ch</strong> dem Sex, nackt dur<strong>ch</strong> die Wohnung. Die Sympathis<strong>ch</strong>en<br />

aus dem Parterre topfen Pflänzli ein. Interess<strong>an</strong>ter als<br />

jede Fernsehsoap ist das Leben <strong>der</strong> <strong>Na<strong>ch</strong></strong>barn. I<strong>ch</strong> fühl mi<strong>ch</strong><br />

geborgen, wenn i<strong>ch</strong> beim Hänger gegenüber no<strong>ch</strong> ein Fernsehflackern<br />

erkenne, während <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Welt zu s<strong>ch</strong>lafen<br />

s<strong>ch</strong>eint. Das beste Gesprä<strong>ch</strong>sthema beim Rau<strong>ch</strong>en auf dem<br />

Balkon sind die vermuteten Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten um die Leute, denen<br />

wir tagein, tagaus ins Wohnzimmer s<strong>ch</strong>auen – und die wir<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kennen. Das Verhältnis zu den <strong>Na<strong>ch</strong></strong>barn glei<strong>ch</strong>t<br />

einer absurd vertrauten Anonymität, die mi<strong>ch</strong> jeden Tag aufs<br />

Neue fasziniert.<br />

Siegrist: Memo Kebap<br />

Bester Kebap <strong>der</strong> Stadt Züri<strong>ch</strong><br />

I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eiss auf New Point. Den besten Kebap <strong>der</strong> Stadt gibt es<br />

bei Memo am Lindenplatz. Das Pitabrot ist getoastet und mit<br />

zwei vers<strong>ch</strong>iedenen Saucen oben und unten bestri<strong>ch</strong>en. Das<br />

Fleis<strong>ch</strong> wird fris<strong>ch</strong> vom Dönertier ges<strong>ch</strong>abt, die Tomate vor<br />

den Augen ges<strong>ch</strong>nitten, und <strong>der</strong> Salat ist knackig. Ergänzt werden<br />

die fris<strong>ch</strong>en Zutaten mit <strong>der</strong> dritten Sauce – wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

ein Geheimrezept, das den Unters<strong>ch</strong>ied zum Einheitsbrei<br />

bei New Point und Konsorten ma<strong>ch</strong>t. Beim ersten Biss wird<br />

klar: Hier ist ein Meister am Werk. Die perfekte Abstimmung<br />

<strong>der</strong> Ingredienzen ist ein kulinaris<strong>ch</strong>es Feuerwerk. Natürli<strong>ch</strong><br />

darf au<strong>ch</strong> bei Memo die obligate Frage «Mit S<strong>ch</strong>arf?» nie fehlen.<br />

Aber Vorsi<strong>ch</strong>t – wer zu bestimmt Ja sagt, bekommt ni<strong>ch</strong>t<br />

nur ein Feuerwerk, son<strong>der</strong>n eine Explosion geboten.<br />

Zermin: Peppa Pig<br />

Britis<strong>ch</strong>e Kin<strong>der</strong>serie<br />

Gestern war einer <strong>der</strong> Tage, <strong>an</strong> denen nur no<strong>ch</strong> Peppa Pig meine<br />

Laune retten konnte. Völlig dur<strong>ch</strong>nässt (Regens<strong>ch</strong>irm vergessen)<br />

s<strong>an</strong>k i<strong>ch</strong> vor dem neuen Laptop (<strong>an</strong><strong>der</strong>er kaputt geg<strong>an</strong>gen)<br />

auf den Boden (no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu Ikea ges<strong>ch</strong>afft) und klickte<br />

mi<strong>ch</strong> auf YouTube (funktionierte). Peppa Pig liess mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

dies Mal ni<strong>ch</strong>t im Sti<strong>ch</strong>: Sobald ihr Grunzen ertönte, konnte i<strong>ch</strong><br />

ein S<strong>ch</strong>munzeln ni<strong>ch</strong>t unterdrücken. I<strong>ch</strong> habe dieses Mysterium<br />

in London entdeckt, und seitdem ist es unentbehrli<strong>ch</strong>er<br />

Teil meines Wie<strong>der</strong>aufmunterungsprogramms na<strong>ch</strong> miesen<br />

Tagen. Peppa Pig ist das Haupts<strong>ch</strong>wein einer englis<strong>ch</strong>en Kin<strong>der</strong>serie<br />

ohne erkennbaren Sp<strong>an</strong>nungsbogen. Sie grunzt si<strong>ch</strong><br />

mit Mummy Pig und Daddy Pig dur<strong>ch</strong> fünfminütige Abenteuer,<br />

die ni<strong>ch</strong>t einmal den Adrenalinspiegel Dreijähriger erhöhen.<br />

Aber Peppa Pig s<strong>ch</strong>afft es, au<strong>ch</strong> meinem grausten Tag etwas<br />

Rosa einzuhau<strong>ch</strong>en. Am besten probiert ihr es selbst mal aus.<br />

Ihr werdet merken: Egal, wie katastrophal <strong>der</strong> Tag war, etwas<br />

geht immer – jumping up <strong>an</strong>d down in muddy puddles.<br />

Rizzi: Blur am Morgen<br />

Musik<br />

I<strong>ch</strong> mag es ni<strong>ch</strong>t, morgens um 8<br />

Uhr <strong>an</strong> die <strong>Uni</strong> o<strong>der</strong> sonst wohin<br />

gehen zu müssen. I<strong>ch</strong> bin müde<br />

und muss die Tramfahrt mit<br />

wildfremden Leuten verbringen,<br />

die genauso genervt sind wie i<strong>ch</strong>.<br />

Womögli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> im Stehen. Zum<br />

Glück gibt es aber gute Musik.<br />

Zum Glück gibt es Blur. Für Mens<strong>ch</strong>en,<br />

die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit allem zufrieden<br />

geben. Die B<strong>an</strong>d mag ihre<br />

besten Zeiten vor Jahren hinter<br />

si<strong>ch</strong> gelassen haben; Musikgruppen,<br />

die si<strong>ch</strong> einmal getrennt und<br />

d<strong>an</strong>n aufgrund von L<strong>an</strong>geweile<br />

o<strong>der</strong> Geldsorgen wie<strong>der</strong>vereinigt<br />

haben, bringen es ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

Aber Lie<strong>der</strong> wie «Charmless M<strong>an</strong>»<br />

o<strong>der</strong> «Parklife», die als Klassiker<br />

<strong>der</strong> Musikges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te gelten<br />

können, verhelfen mir au<strong>ch</strong> am<br />

tristesten und grausten Februarmorgen<br />

zu neuem Lebensmut.<br />

Probiere es aus!<br />

26 27 ZS #1 / 11 — 25.02.2011

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