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Jahrgang 81 Nr. 2 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...

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Der<br />

SABBAT<br />

ÄCHTER<br />

__________________________________________________________________________<br />

W<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong> <strong>Nr</strong>. 2<br />

Komm<br />

zum<br />

Kreuz!<br />

E<strong>in</strong>bürgerung<br />

Sterbehilfe<br />

Hilfswerk<br />

Barmherziger<br />

Samariter<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2


Der<br />

S<br />

Wächter<br />

abbat<br />

______________<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />

Inhalt<br />

Bibelstudium<br />

Komm zum Kreuz! ....................................................................... 7<br />

Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens<br />

und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />

Unser Glaube:<br />

• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge<br />

des Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, Jesus<br />

Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />

• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er<br />

liebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>dem<br />

er die Welt mit sich versöhnte durch das<br />

Leben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>es<br />

Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />

• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf<br />

Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur<br />

Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen<br />

wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />

• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln<br />

Gottes mit der Menschheit und der Maßstab<br />

jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die<br />

Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlage<br />

aller dauernden Reform.<br />

• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes<br />

Wort und unter der Leitung des Heiligen<br />

Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den<br />

Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu<br />

werden.<br />

• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass<br />

die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />

Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss<br />

f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser der<br />

Welt und ihren Herrn angenommen haben,<br />

werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.<br />

Aktuelles<br />

E<strong>in</strong>bürgerung ................................................................................ 3<br />

Lebenshilfe<br />

Sterbehilfe (k)e<strong>in</strong> Thema für Christen? ..................................... 10<br />

K<strong>in</strong>derseite<br />

Das Geheimnis der Freude .......................................................... 14<br />

Gemischtes<br />

Bericht von der Bibelwoche im Kurhaus Elim <strong>in</strong> Nonnweiler ... 16<br />

Bericht vom Barmherzigen Samariter ........................................ 18<br />

Bericht von der Jugendfreizeit .................................................... 22<br />

Hundeglück ................................................................................. 12<br />

Du stellst me<strong>in</strong>e Füße auf weiten Raum ....................................... 6<br />

Angebote<br />

E<strong>in</strong>ladungen, Term<strong>in</strong>e, Infos ........... ........................................... 24<br />

Geme<strong>in</strong>deschrift der<br />

Internationalen Missionsgesellschaft<br />

der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />

Reformationsbewegung,<br />

Deutsche Ausgabe<br />

Redaktion und Versandadresse:<br />

Internationale Missionsgesellschaft<br />

der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />

Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />

Schulstraße 30,<br />

D-06618 Naumburg, Germany.<br />

Tel.: (49) 3445-792922<br />

Fax: (49) 3445-792923<br />

eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />

Internet: www.reform-adventisten.net<br />

(deutsch)<br />

„Wir warten aber<br />

auf e<strong>in</strong>en neuen Himmel<br />

und e<strong>in</strong>e neue Erde<br />

nach se<strong>in</strong>er Verheißung,<br />

<strong>in</strong> denen Gerechtigkeit wohnt.“<br />

2. Petrus 3,13<br />

Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />

Gestaltung/Layout: I. Müller<br />

Bilder: G. Castellanos, F. Herbolsheimer<br />

R. Rögl<strong>in</strong>, P. Hunger, Fam. Müller<br />

Titelbild: M. Müller<br />

Druck: Saaledruck Naumburg GmbH<br />

(0206)<br />

Spendenkonten:<br />

Postbank Stuttgart,<br />

Kto-<strong>Nr</strong>. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />

Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,<br />

Kto-<strong>Nr</strong>. 32 100 104, BLZ 690 618 00.<br />

<br />

Der Sabbatwächter


Es ist schon e<strong>in</strong> paar Jahre her,<br />

da besuchte Herr R., se<strong>in</strong>e Mutter,<br />

die bei uns im Haus wohn¬te. Er war<br />

gerade von e<strong>in</strong>er Geschäftsreise aus<br />

den Staaten zurückgekommen. Ach,<br />

stöhnte er, ich b<strong>in</strong> so froh, wieder <strong>in</strong><br />

der Heimat zu se<strong>in</strong>. Unterwegs ist<br />

man sich ja nie vor e<strong>in</strong>em Über¬fall<br />

sicher. Dann erzählte er, was ihm kurz<br />

zuvor <strong>in</strong> New York passiert war. Er<br />

wollte Abends noch e<strong>in</strong>en Brief zum<br />

Postkasten br<strong>in</strong>gen, da seien plötzlich<br />

zwei Männer aus dem Dunkel aufgetaucht<br />

und verlangten die Herausgabe<br />

se<strong>in</strong>er Geldbörse. Er me<strong>in</strong>te, wenn<br />

man ke<strong>in</strong>e griffbereite Waffe bei sich<br />

trägt, ist e<strong>in</strong>e Weigerung zwecklos<br />

und gefährlich. Weil man ihn vor solchen<br />

Begegnungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich gewarnt<br />

hatte, trug er nur e<strong>in</strong>en Dollar<br />

bei sich. Nachdem die Räuber sich<br />

überzeugt hatten, dass er nicht mehr<br />

dabei hatte, kam er sozusagen mit<br />

dem Schrecken davon.<br />

Damit solche und weitaus tragischere<br />

Vorfälle bei uns, nicht wie<br />

<strong>in</strong> vielen Ländern der Welt zum traurigen<br />

Alltag werden, will die Regierung<br />

Maßnahmen ergreifen. Den K<strong>in</strong>dern<br />

sollen <strong>in</strong> der Schule; im Religionsund<br />

Ethikunterricht wieder die alten<br />

Werte und Tugenden, wie Ehrlichkeit,<br />

Fleiß und Ehrfurcht vor dem Leben<br />

usw. ver¬mittelt werden, damit sie vor<br />

dem Abtriften <strong>in</strong>s Verbrechen bewahrt<br />

bleiben. Weil jedoch manche Eltern<br />

aus gutem Grund daran zweifeln,<br />

dass viele Lehrer an den öffentlichen<br />

Schulen, die wahren Werte selber weder<br />

kennen oder anerkennen, noch<br />

sie im eigenen Leben praktizieren,<br />

s<strong>in</strong>d Privat- und Konfes¬sionsschulen<br />

sehr gefragt.<br />

E<strong>in</strong>bürgerung<br />

„So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose;<br />

ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes,<br />

ja sogar zu se<strong>in</strong>er Familie.<br />

Als Geme<strong>in</strong>de Jesu Christi steht ihr auf dem Fundament<br />

der Apostel und Propheten.<br />

Doch der Ste<strong>in</strong>, der dieses Gebäude trägt<br />

und zusammenhält, ist Jesus Christus“. Epheser 2,19.20.<br />

Wie weit die moderne Wertevorstellung<br />

von der früherer Zeiten, vor allem<br />

der biblisch christlichen sich entfernt<br />

hat, zeigt auch die Ansprache unseres<br />

Staatsoberhauptes, Horst Köhler<br />

<strong>in</strong> der Evangelischen Akademie<br />

Tutz<strong>in</strong>g im Januar 2006. Er sagte dort<br />

über die Aufgabe der Familie: „K<strong>in</strong>der<br />

auf das Leben vorzubereiten, partnerschaftliche<br />

Lebens¬entwürfe zu<br />

verwirklichen, das kann <strong>in</strong> ganz unterschiedlichen<br />

Strukturen gel<strong>in</strong>gen: <strong>in</strong><br />

der Ehe, <strong>in</strong> nicht-ehelichen und auch<br />

gleichgeschlechtlichen Familien, <strong>in</strong><br />

Patchwork- oder E<strong>in</strong>elternfamilien.“<br />

Idea 25. Jan. 2006, S. 6. Ist es nicht<br />

e<strong>in</strong> Jammer, dass man auch im Land<br />

der Reformation an höchster Stelle<br />

die Augen davor verschließt, dass ge-<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />

rade diese Strukturen für den Ausverkauf<br />

der wahren Werte; für den Verlust<br />

der Geborgenheit, des Lebensglücks,<br />

und der Fähigkeit das Leben s<strong>in</strong>nvoll<br />

zu gestalten, maßgeblich verantwortlich<br />

s<strong>in</strong>d?<br />

Vorbereitung<br />

für die E<strong>in</strong>bürgerung<br />

Als weitere Maßnahme will man der<br />

E<strong>in</strong>bür¬gerung von Ausländern größere<br />

Aufmerksamkeit widmen, weil<br />

erkannt wurde, welches krim<strong>in</strong>elle<br />

Potential damit verbunden ist. Der<br />

anfäng¬liche Jubel über Multi Kulti ist<br />

<strong>in</strong>zwischen abgeebbt, nicht alle<strong>in</strong> der<br />

Terrorgefahr wegen. Die Öffentlichkeit<br />

wurde aufgeschreckt, nachdem<br />

immer mehr sogenannte Ehrenmorde<br />

bekannt wurden. In den letzten Jahren<br />

sollen es über hundert gewesen<br />

se<strong>in</strong>. Diese werden haupt¬sächlich an<br />

Mädchen verübt, wenn sie die Familienehre<br />

verletzen, etwa dadurch, dass<br />

sie sich weigern, den vom Clan bestimmten<br />

Mann zu heiraten, e<strong>in</strong>e eigene<br />

Wahl treffen, oder sonst gegen den<br />

Ehrenkodex der Familie oder des ihres<br />

Glaubens verstoßen. Das kann schon<br />

bei Nichtbeachtung e<strong>in</strong>er gewissen<br />

Kleidervorschrift der Fall se<strong>in</strong>, oder<br />

der Besuch von Vergnü¬gungsstätten<br />

wie Disco usw. Oft muss der jüngere<br />

Bruder den Mord durchführen, weil er<br />

als Jugendlicher bei uns wenig Strafe<br />

zu erwarten hat.<br />

In Kursen und Schulungen sollen<br />

E<strong>in</strong>bürgerungswillige unsere Sprache,<br />

unsere Kultur und vor allem unser<br />

Rechtsverständnis kennen lernen<br />

und am Ende daraufh<strong>in</strong> geprüft werden.<br />

Auf e<strong>in</strong>em Fragebogen muss der<br />

Kandidat versichern, dass er auf Gewalt<br />

verzichtet, auch gegen die eigene<br />

Frau und K<strong>in</strong>der. Er muss bereit se<strong>in</strong>,<br />

andere religiöse Überzeu¬gungen zu<br />

respektieren und sexuelle Ausrichtungen<br />

zu tolerieren, also die sog.<br />

Homo Ehe. Kann letzteres zu e<strong>in</strong>er<br />

besseren Gesellschaft führen?<br />

Kirchen und Freikirchen s<strong>in</strong>d mit ihrer<br />

Segnungspraxis für gleichgeschlechtliche<br />

Paare schon lange Wegbereiter<br />

<strong>in</strong> dieser Richtung. Auch vor den Pfarrhäusern<br />

hat diese skandalöse Unsitte<br />

nicht Halt gemacht. Statt Wächter der<br />

Moral zu se<strong>in</strong>, hat man sich auch hier


dem Zeitgeist angepasst. Dazu gibt die<br />

Bischofskonferenz der Evangelisch-<br />

Luther¬ischen Kirche Deutsch¬lands<br />

(VELKD) folgende Empfehlung:<br />

„Für den dienstrecht¬lichen Umgang<br />

mit Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrern,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gleichgeschlechtlichen<br />

Partnerschaft leben, empfiehlt die<br />

Bischofs¬konferenz...e<strong>in</strong>e homosexuelle<br />

Partnerschaft <strong>in</strong> begründeten<br />

Ausnahmefällen zuzulassen, ‚wenn<br />

besondere persönliche Gründe vorliegen<br />

und die Glaub¬würdigkeit des<br />

pfarramtlichen Dienstes nicht bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

wird’.“ Idea 25.Jan. 2006. Die<br />

Bibel nennt diese D<strong>in</strong>ge Gräuel vor<br />

Gott. (3.Mose 18,22; Römer 2,26.27).<br />

Kann bei solchem Verhalten noch die<br />

Rede von himmlischer Bürgerschaft<br />

se<strong>in</strong>?<br />

Nun mag man e<strong>in</strong>wenden, dass<br />

mit Intoleranz und Fanatismus mehr<br />

Schaden angerichtet wird, als mit<br />

überzogener Toleranz. Man sieht<br />

doch, was fanatische Eiferer anrichten.<br />

Sie wollen alles platt walzen,<br />

was ihrer Me<strong>in</strong>ung nach falsch ist.<br />

Dabei schrecken sie nicht vor Mord<br />

und Selbstmord im Namen Gottes zurück.<br />

Der religiöse Fanatismus führt<br />

zu Unter¬drückung bis zum Mord <strong>in</strong><br />

der eigenen Familien, und er br<strong>in</strong>gt<br />

Terror, Unruhen und Krieg <strong>in</strong> ganze<br />

Regionen, ja weltweit. Wie viel blutige<br />

Kriege hat doch der religiöse Fanatismus<br />

schon entzündet? Doch auch die<br />

übertriebene Toleranz, die Unrecht<br />

nicht mehr <strong>in</strong> Schranken weist, dem<br />

Volk und vor allem der Jugend ke<strong>in</strong>e<br />

klaren Richtl<strong>in</strong>ien auf den Weg gibt,<br />

so dass sie Recht und Unrecht unterscheiden<br />

können, führt zur Verwahrlosung<br />

der Menschen und macht mit<br />

ihrer falsch verstandenen Freiheit ihre<br />

Kultur zu Brutstätten des Lasters und<br />

der Krim<strong>in</strong>alität.<br />

In diese Polarisierung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> schickt<br />

der Herr die Bürger se<strong>in</strong>es Reiches<br />

als Licht der Welt und Salz der Erde.<br />

Bürger des Himmels...<br />

das wird man durch die Wiedergeburt,<br />

sowie die Umwandlung des<br />

Charakters und Lebens durch den<br />

Heiligen Geist (Joh. 3,3.5). Indem sie<br />

die Gesetze des Reiches Gottes kennen<br />

und lieben lernen, wissen um Gut<br />

und Böse, um Recht und Unrecht. In<br />

e<strong>in</strong>er ausgewogenen und liebevollen<br />

Weise setzen sie sich selbst für die<br />

Interessen des Reiches Gottes e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>en wichtigen Faktor nennt dabei<br />

das Wort Gottes an vielen Stellen: Die<br />

Nüchternheit. Sie ist das Gegenteil<br />

von Fanatismus, und damit der Ursache<br />

zu so viel Leid und Missverständnissen.<br />

„Du aber sei nüchtern <strong>in</strong> allen<br />

D<strong>in</strong>gen..“ (1. Tim. 4,5). Das fordert<br />

Paulus von se<strong>in</strong>em jungen Mitarbeiter.<br />

E.G.White führt dazu aus:<br />

Wor<strong>in</strong> zeigen sich Extreme und Fanatismus?<br />

Die Pharisäer zur Zeit Jesu<br />

bieten dazu das klassische Beispiel.<br />

Um das Sabbatgebot herum machten<br />

sie etwa 300 Menschengebote. Die<br />

Schritte, die man am Sabbat machen<br />

durfte waren gezählt, (der Sabbatweg).<br />

Wer se<strong>in</strong>en Hunger am Sabbat<br />

mit ungeerntetem und ungedroschenem<br />

Getreide stillte, wurde der<br />

Übertretung schuldig gesprochen. Als<br />

Jesus gar am Sabbat e<strong>in</strong>en Kranken<br />

heilte, war das <strong>in</strong> den Augen der Pharisäer<br />

e<strong>in</strong>e todeswürdige Sünde.<br />

S<strong>in</strong>d bei uns solche Extreme auch<br />

denkbar? „Es geschieht nichts Neues<br />

unter der Sonne,“ wusste schon Salomo.<br />

Wird etwa Gott geehrt, wenn<br />

jemand sagt, man solle am Sabbat<br />

ke<strong>in</strong> Auto besteigen? Sich am Sabbat<br />

zu rasieren oder e<strong>in</strong>e gekaufte<br />

Fertigspeise tischfertig zu machen sei<br />

e<strong>in</strong>e Übertretung des Gebotes. Wie<br />

viel Speise- Kleider- und andere Vorschriften<br />

werden nach eigenem Geschmack<br />

ohne biblische Grundlage<br />

gemacht und anderen aufge¬drängt?<br />

E<strong>in</strong> andermal wird das Kreuz als heidnisches<br />

Sonnenzeichen verpönt, und<br />

obwohl die Apostel das Evangelium<br />

vom Kreuz predigten, soll es bei uns<br />

verschw<strong>in</strong>den. Es ist auch noch nicht<br />

lange her, da wollten gewisse Leute<br />

wissen, dass das Gebet mit gefalteten<br />

Händen vom Okkultismus komme.<br />

Durch den somit gebildeten Kreis<br />

werde der himmlische Segen abgewehrt.<br />

Deshalb seien beim Gebet die<br />

Hände nach oben zu richten. Auch<br />

sei e<strong>in</strong> Gebet im Stehen ke<strong>in</strong> echtes<br />

Gebet, denn es steht geschrieben:<br />

„Kommt, lasst uns anbeten und knien<br />

und niederfallen vor dem Herrn, der<br />

uns gemacht hat“ (Ps. 95,6). Der Bibelkundige<br />

weiß aber, dass der Herr<br />

Jesus auch sagt: Und wenn ihr stehet<br />

und betet, so vergebt, wenn ihr etwas<br />

gegen jemanden habt...“ Mark. 11,25.<br />

Also gibt es m<strong>in</strong>destens zwei mög-<br />

„Die menschliche Natur neigt dazu, extremen Anschauungen nachzuhängen und von e<strong>in</strong>em<br />

Extrem <strong>in</strong>s andere zu fallen. Viele Menschen s<strong>in</strong>d Fanatiker. Sie werden von glühendem Eifer<br />

verzehrt, der jedoch auf religiösem Gebiet nicht angebracht ist; denn nur der Charakter gibt<br />

den Prüfste<strong>in</strong> der Jüngerschaft. Besitzen sie die Sanftmut Christi, se<strong>in</strong>e Demut und se<strong>in</strong>e unermessliche<br />

Güte? Ist die <strong>in</strong>nerste Seele frei von Hochmut, Dünkel, Selbstsucht und ewiger<br />

Krittelei? Wenn nicht, dann ist ihnen ihre eigene Ges<strong>in</strong>nung unbekannt. Sie vergegenwärtigen<br />

sich nicht, dass das wahre Christentum dar<strong>in</strong> besteht, zur Verherrlichung Gottes viel Frucht zu<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Andere gehen so weit, sich der Welt gleichzustellen, so dass es zwischen ihnen und den Weltmenschen<br />

ke<strong>in</strong>en klaren, deutlichen Unterschied mehr gibt. E<strong>in</strong>erseits werden die Menschen<br />

durch e<strong>in</strong>en mürrischen, tadelsüchtigen, alles verdammenden Geist von der Wahrheit abgelenkt,<br />

zum anderen kommen sie zu der Schlussfolgerung, dass der Christ jeglicher Grundsätze<br />

entbehrt und von e<strong>in</strong>er Änderung des Herzens und Charakters noch nichts erfahren hat.<br />

‚Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und<br />

euren Vater im Himmel preisen.“<br />

Matthäus 5,16 Schatzkammer der Zeugnisse Bd. I, S. 154<br />

<br />

Der Sabbatwächter


liche Haltungen für das Gebet, die<br />

nach Umstand und <strong>in</strong>nerem Verlangen<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden sollen. Damit wir<br />

nun zu e<strong>in</strong>em ausge¬wogenen Glaubensleben<br />

kommen, sagt Petrus:<br />

„Seid nüchtern und wachet...“<br />

1.Petr. 5,8.<br />

Nüchternheit im Leben und im Glauben,<br />

ohne Fanatismus oder Lauheit ist<br />

es also, was e<strong>in</strong>en Bürgern des Reiches<br />

Gottes kennzeichnet. Wo jedoch<br />

statt Nüchternheit im Glauben e<strong>in</strong> unordentliches<br />

Leben geführt wird, gibt<br />

das Wort Gottes strickte und verb<strong>in</strong>dliche<br />

Anweisung: „Wir gebieten euch<br />

aber, liebe Brüder, im Namen unseres<br />

Herrn Jesus Christus, dass ihr euch<br />

zurückzieht von jedem Bruder, der<br />

unordentlich lebt und nicht nach der<br />

Lehre, die ihr von uns empfangen<br />

habt.“ 2. Thess. 3,6. Dieser Text zeigt<br />

uns klar die Grenzen der Toleranz<br />

und auch der oft falsch verstandenen<br />

Geduld und christlichen Liebe. Dieser<br />

Text bezieht sich sowohl auf den<br />

Lebenswandel sowie auch die Glaubenshaltung.<br />

Schließlich ist die Geme<strong>in</strong>de<br />

das Haus Gottes, und jedes<br />

Glied e<strong>in</strong> offener Brief.<br />

E<strong>in</strong>bürgerung<br />

im letzten Augenblick<br />

E<strong>in</strong> Evangeliumsbote verrichtete <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Großstadt se<strong>in</strong>en Dienst von Tür<br />

zu Tür. Vom letzten Stockwerk g<strong>in</strong>g<br />

noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Treppe zum Dachboden.<br />

Da wohnt niemand dachte er und<br />

wollte weitergehen. Doch dann hörte<br />

er e<strong>in</strong> Wimmern von e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>derstimme.<br />

Er schaute nach, klopfte an, und<br />

e<strong>in</strong>e schwache Stimme rief here<strong>in</strong>.<br />

Auf e<strong>in</strong>em schmutzigen Wäscheberg<br />

lag e<strong>in</strong> blasser abgemagerter kle<strong>in</strong>er<br />

Junge. Der war über den unerwarteten<br />

Besuch sichtlich erfreut. „Wie<br />

heißt du und was machst du hier,“<br />

fragte der Evangelist? „Ich heiße Lars<br />

und wohne hier.“ „Ganz alle<strong>in</strong>?“ „Ne<strong>in</strong><br />

mit me<strong>in</strong>er Mutter, aber die ist arbeiten<br />

und kommt erst heute Abend zurück.<br />

Ich b<strong>in</strong> sehr krank, deshalb kann ich<br />

nicht zur Schule und auch nicht auf<br />

die Straße zum spielen. Und weil ich<br />

so krank b<strong>in</strong>, muss ich auch bald sterben.“<br />

„Hast du ke<strong>in</strong>e Freunde, die dich<br />

besuchen und dich e<strong>in</strong> wenig aufmuntern?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, zu mir kommt niemand“,<br />

war die kurze Antwort. „Kennst du den<br />

Herrn Jesus, den Freund jedes K<strong>in</strong>des,<br />

und aller Menschen?“<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />

„Im K<strong>in</strong>dergottesdienst,<br />

zu dem<br />

ich manchmal<br />

gegangen b<strong>in</strong>,<br />

wurde von ihm<br />

gesprochen, aber<br />

der wohnt doch im<br />

Himmel.“ „Möchtest<br />

du da nicht<br />

auch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>?“<br />

„Ja, wir haben da<br />

e<strong>in</strong> Lied gesungen,<br />

dass es dort<br />

so schön sei. Das<br />

Lied konnte ich<br />

mir nicht merken,<br />

weil ich zu dumm<br />

b<strong>in</strong> und dorth<strong>in</strong><br />

darf ich auch nicht<br />

kommen, weil ich<br />

zu schlecht b<strong>in</strong>.<br />

Ich habe gelogen<br />

und manchmal<br />

auch gestohlen.<br />

Solche Leute dürfen<br />

doch dort nicht<br />

re<strong>in</strong>?“<br />

Nun konnte der<br />

Evangelist von der<br />

Liebe Jesu erzählen,<br />

und dass er eben für die Sünden<br />

der Menschen am Kreuz starb.<br />

„Oh“ sagte der Junge, „e<strong>in</strong>en solchen<br />

Freund möchte ich auch haben.“ „Er<br />

ist de<strong>in</strong> Freund, und wenn du ihm de<strong>in</strong>e<br />

Sünden bekennst, vergibt er sie<br />

dir.“ „Wie macht man das?“ war die<br />

nächste Frage. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Erklärung<br />

knieten beide nieder, und mit<br />

k<strong>in</strong>dlichen Worten bekannte der Junge<br />

se<strong>in</strong>e Verfehlungen. Der Evangelist<br />

kannte auch das Lied vom schönen<br />

Himmel. Nachdem sie es e<strong>in</strong>ige mal<br />

zusammen gesungen hatten, konnte<br />

Lars es auswendig s<strong>in</strong>gen:<br />

Nachdem der Evangelist sich erkundigt<br />

hatte, was Lars am nötigsten<br />

braucht, versprach er, ihn am nächsten<br />

Tag wieder zu besuchen. Als<br />

die benötigten Lebensmittel und e<strong>in</strong>ige<br />

Wäsche- und Kleidungsstücke<br />

besorgt waren, g<strong>in</strong>g der Evangelist<br />

wieder zur Dachstube von Lars. E<strong>in</strong>e<br />

Frauenstimme hieß ihn e<strong>in</strong>treten. „Ach<br />

sie s<strong>in</strong>d der Mann, der Lars gestern<br />

besuchte. Er hat mir lange davon erzählt,<br />

und voller Freude von se<strong>in</strong>em<br />

neuen Freund Jesus, der die K<strong>in</strong>der<br />

und alle Menschen so sehr liebt. Das<br />

Lied von dem wunderschönen Land<br />

hat er immer wieder gesungen. Er<br />

hatte Fieber und ist erst gegen Morgen<br />

e<strong>in</strong>geschlafen. Sie sehen, er wird<br />

nicht mehr aufwachen. Ich danke ihnen<br />

aber von ganzem Herzen für ihren<br />

Besuch und für das, was sie für<br />

Lars getan haben. Er ist glücklich e<strong>in</strong>geschlafen,<br />

weil er e<strong>in</strong> Himmelsbürger<br />

geworden ist.<br />

„Es gibt e<strong>in</strong> Land voll re<strong>in</strong>er Freud’,<br />

das wird bald me<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit;<br />

dort glänzt e<strong>in</strong> ew’ger Wonnetag,<br />

nie kommt die dunkle Erdennacht ...<br />

F.Herbolsheimer


Du stellst me<strong>in</strong>e Füße auf weiten Raum<br />

Psalm 31,9<br />

<br />

„Du stellst“ – so schreibt es der Psalmist,<br />

„die Füße“ mir „auf weiten Raum“.<br />

Wie schmal der Weg der Wahrheit ist,<br />

bedenkt der Mensch doch heute kaum!<br />

So mancher nutzt das weite Feld<br />

und hastet fort auf „krummen“ Wegen.<br />

Er liebt die Welt, den Ruhm, das Geld!<br />

Wie leicht verliert er Gottes Segen?<br />

Gar mancher Weg führt <strong>in</strong> die Irre –<br />

zum Seelenheil jedoch nur e<strong>in</strong>er.<br />

Der Satan macht die Köpfe wirre<br />

und redet Gottes Maßstab kle<strong>in</strong>er.<br />

Wer ist sich dessen klar bewusst?:<br />

Gott gab uns Regeln und Gebote!<br />

Des e<strong>in</strong>en Last – des andern Lust:<br />

E<strong>in</strong> Spiegel, wie die Welt verrohte!<br />

Gott engt den Lebensraum auch e<strong>in</strong>,<br />

und wer Gott liebt, der wird begreifen:<br />

Die Enge kann dann heilsam se<strong>in</strong> –<br />

oft kann nur so die Seele reifen.<br />

Denn wen Gott liebt, den züchtigt er,<br />

den biegt und formt er sich zurecht.<br />

Der Leidende sieht mehr und mehr:<br />

Me<strong>in</strong> ausgewählter Weg war schlecht!<br />

Ob Krankheit, Armut oder Not –<br />

sie können beugen, können nützen,<br />

weil manchmal sonst Verwirrung droht!<br />

Gott führt <strong>in</strong>s Leid, um uns zu schützen!<br />

Doch wenn die Wahrheitsliebe fehlt,<br />

dann macht Gott enge Räume weit.<br />

Die Bibel spricht ganz unverhehlt,<br />

wie Gott sich dann mit uns entzweit.<br />

Das Wort des Herrn, das ist die Wahrheit,<br />

doch wer nimmt es von Herzen an?<br />

Die Menschen suchen oft nach Klarheit,<br />

bei dem, der sie nicht retten kann.<br />

Anstatt sich betend immer mehr,<br />

mit Brot vom Heiland zu versehen,<br />

läuft man den Führern h<strong>in</strong>terher,<br />

die doch auf Menschenweisheit stehen.<br />

Der Heiland sorgte sich e<strong>in</strong>st sehr,<br />

ob er noch rechten Glauben fände<br />

bei der verheißnen Wiederkehr.<br />

Was wäre, wenn er jetzt hier stände?<br />

Er sähe Abfall allerorten –<br />

se<strong>in</strong> Wort missdeutet und missbraucht:<br />

Selbst den von ihm gesprochnen Worten<br />

wird Satans Lüge e<strong>in</strong>gehaucht.<br />

So viele führn se<strong>in</strong> Wort im Munde<br />

und ziehen, statt sich zu bekehren,<br />

mit der versumpften Welt im Bunde<br />

aus Gottes Wort verkehrte Lehren.<br />

Zu Gott führt nur e<strong>in</strong> schmaler Weg<br />

durch e<strong>in</strong>e wahrhaft enge Pforte.<br />

Nach biblisch glaubhaftem Beleg<br />

stehn wenige an diesem Orte.<br />

Sehr viele Menschen jedoch tummeln<br />

sich auf dem breiten Weg der Massen –<br />

sie sündigen, s<strong>in</strong>d lau und bummeln,<br />

statt sich von Christus ziehn zu lassen.<br />

Am Ende wartet das verderben –<br />

und wer sich jetzt nicht noch bes<strong>in</strong>nt,<br />

muss <strong>in</strong> dem Strom der Masse sterben,<br />

wenn se<strong>in</strong>e Gnadenzeit verr<strong>in</strong>nt.<br />

So kaufet eure Zeit doch aus –<br />

jetzt wo noch Raum zum Wirken ist!<br />

Nehmt Christus auf <strong>in</strong> euer Haus<br />

des Glaubens – noch ist Gnadenfrist.<br />

Gehorsam ist die Geistesfrucht,<br />

durch die sich Treue widerspiegelt.<br />

Das Wort des Herrn nimmt uns <strong>in</strong> Zucht.<br />

Durch se<strong>in</strong>en Geist s<strong>in</strong>d wir versiegelt.<br />

Was Gottes Wort <strong>in</strong>s Herz uns schreibt,<br />

trägt Gottes Unterschrift und Namen!<br />

Wer nicht im Worte Gottes bleibt,<br />

der trägt die Frucht aus Satans Samen.<br />

In unserm Kampf und Glaubenskrieg –<br />

so hat der Herr es uns versprochen,<br />

gibt er uns allezeit den Sieg:<br />

Er hat se<strong>in</strong> Wort noch nie gebrochen!<br />

So lasst uns ihn doch dadurch ehren,<br />

dass wir gehorsam s<strong>in</strong>d und glauben!<br />

Lasst uns das Herz zu ihm bekehren –<br />

uns zu verwandeln ihm erlauben!<br />

Gott ist die Liebe und er will,<br />

dass wir durch ihn zur Liebe werden.<br />

Im Glauben wohnt der Heiland still<br />

im Herzen hier bei uns auf Erden.<br />

Die Welt vergeht mit ihrer Lust –<br />

doch wer den Willen Gottes tut,<br />

erfährt an Christi starker Brust<br />

jetzt schon viel Trost – auf ewig Ruh´!<br />

Studienempfehlung:<br />

Matthäus 6, 24; 7,13.14. 26. 27.;<br />

2. Timotheus 4,3. 4.; Phil. 4, 13;<br />

Johannes 1,12; 2. Thessalonicher 2, 9-12<br />

Peter Laugallies<br />

Der Sabbatwächter


Komm zum Kreuz!<br />

“Denn das Wort vom Kreuz ist e<strong>in</strong>e<br />

Torheit denen, die verloren werden;<br />

uns aber die wir selig werden, ist´s<br />

e<strong>in</strong>e Gotteskraft.“ (1.Kor<strong>in</strong>ther l,18)<br />

Am Kreuz gibt es Heilung für die<br />

Wunden, Ruhe fürs Gewissen, Frieden<br />

für die Seele, Vergebung der<br />

Sünden, Kraft zu e<strong>in</strong>em neuen Leben.<br />

Nur unter dem Kreuz können sich der<br />

heilige Gott und der Sünder begegnen.<br />

Dort wird der Friedensbund geschlossen<br />

zwischen dem Sünder, der<br />

se<strong>in</strong>e Sünden zum Kreuz gebracht<br />

hat, und dem barmherzigen Gott.<br />

Dort legen sich die durchgrabenen<br />

Hände des Heilands auf das wunde<br />

Herz des Sünders. Dort re<strong>in</strong>igt der<br />

Herr das schuldbeladene Gewissen<br />

mit Se<strong>in</strong>em Blut, so dass man glauben<br />

kann.<br />

Se<strong>in</strong> Kreuz bedeckt me<strong>in</strong>e Schuld,<br />

Se<strong>in</strong> Blut macht hell mich und re<strong>in</strong>.<br />

“Ohne das Kreuz hätte der Mensch<br />

ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit dem Vater. Daran<br />

hängt unsere ganze Hoffnung. Im<br />

H<strong>in</strong>blick darauf mag der Christ mit den<br />

Schritten e<strong>in</strong>es Überw<strong>in</strong>ders vorangehen,<br />

denn vom Kreuz strömt das<br />

Licht der Liebe des Erlösers. Wenn<br />

der Sünder, das Kreuz erreicht und<br />

aufblickt zu dem, der starb, um ihn zu<br />

retten, kann er voller Freude jubeln,<br />

denn se<strong>in</strong>e Sünden s<strong>in</strong>d vergeben.<br />

Am Kreuz kniend, hat er den höchsten<br />

Platz erreicht, den er erlangen<br />

kann. Wundern wir uns etwa, wenn<br />

Paulus ausruft: “Es sei aber ferne von<br />

mir, mich zu rühmen, denn alle<strong>in</strong> von<br />

dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi.“<br />

(Galater 6,l4)<br />

Es ist auch unser Vorrecht, uns des<br />

Kreuzes von Golgatha zu rühmen; unser<br />

Vorrecht, dass wir uns ihm ganz<br />

übergeben, der sich selbst für uns dah<strong>in</strong>gegeben<br />

hat.“<br />

(Bibelkommentar S. 317)<br />

Wie viele Wohltaten lässt Gott uns<br />

alle Tage erleben!<br />

Ist es ke<strong>in</strong>e Wohltat, dass Er uns<br />

gesunde Glieder gibt und erhält, dass<br />

Er uns sehen, hören und sprechen<br />

lässt? Ist es ke<strong>in</strong>e Gnade Gottes,<br />

wenn wir täglich unsere Arbeit verrichten<br />

können, wenn wir e<strong>in</strong> glückliches<br />

Familienleben haben?<br />

Aber all das vergisst man so schnell.<br />

Wenn nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Missgeschick<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />

oder e<strong>in</strong>e Schwierigkeit auftritt, ist der<br />

Mensch unzufrieden, murrt und hadert<br />

mit Gott. Was s<strong>in</strong>d wir doch für e<strong>in</strong> undankbares<br />

Geschlecht!<br />

Wir wären viel glücklicher, wenn wir<br />

nach dem Wort handeln würden:<br />

Wenn Gott du wolltest Dank für jede<br />

Wohltat sagen, du fändest gar nicht<br />

Zeit, noch über Last zu klagen.<br />

Das Volk sagte zu Mose.: “Warum<br />

hast du uns aus Ägyptenland geführt,<br />

dass wir <strong>in</strong> der Wüste sterben?“<br />

(4.Mose 21,5)<br />

Was für e<strong>in</strong>e törichte Beschuldigung<br />

Warum hatte Mose sie aus Ägypten<br />

geführt? Um sie aus der immer schlimmer<br />

werdenden Knechtschaft zu erretten<br />

und sie nach Kanaan zu führen, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem Milch und Honig fließen.<br />

War das Leben <strong>in</strong> Ägypten nicht<br />

unsagbar schwer gewesen? (2.Mose<br />

5,5-8) Mussten sie nicht loben und danken,<br />

aus dem schrecklichen Gefängnis<br />

befreit zu se<strong>in</strong>? Hatten sie vergessen,<br />

was <strong>in</strong> der Nacht vor ihrem Auszug<br />

<strong>in</strong> Ägypten geschehen war, (2.Mose<br />

11,5-7), und wie der Herr sie am Roten<br />

Meer <strong>in</strong> so wunderbarer Weise errettet<br />

hatte? (2.Mose 14,21-22,29-31) Wie<br />

sorgte Er auch <strong>in</strong> der Wüste so treu für<br />

sie! Er gab ihnen Brot vom Himmel,(2.<br />

Mose 16,4) dazu Wasser aus dem Felsen.<br />

(2.Mose 17,6) Doch sie waren undankbar<br />

und murrten. Wir wollen hier<br />

e<strong>in</strong>mal stillstehen und überlegen:<br />

Ist uns das Essen die Hauptsache <strong>in</strong><br />

unserem Leben? “Ist der Bauch unser<br />

Gott?“ (Philipper 3,l9) Es gibt so genannte<br />

“Gaumensünden“. Hüte dich<br />

vor ihnen! Nimm mit großem Dank<br />

das, was der Herr dir an Speise gibt,<br />

und denke dabei an all die vielen, denen<br />

ke<strong>in</strong> reich gedeckter Tisch bereitet<br />

ist, die schon glücklich s<strong>in</strong>d, wenn sie<br />

nur trockenes Brot oder die ger<strong>in</strong>gste<br />

andere Nahrung erhalten, um nicht vor<br />

Hunger sterben zu müssen. Es kommt<br />

nicht darauf an, was wir essen, sondern<br />

wie wir es zu uns nehmen, ob aus<br />

Gottes Hand und mit Dank oder selbstverständlich<br />

und genießerisch. S<strong>in</strong>d wir<br />

gar undankbar, unzufrieden und mürrisch<br />

der Gabe Gottes gegenüber, so<br />

kann sie uns weder zum Segen noch<br />

zur Stärkung dienen. Wenn auf der ger<strong>in</strong>gsten<br />

Nahrung Gottes Segen liegt,<br />

kann sie de<strong>in</strong>em Körper mehr dienen<br />

als es das üppigste Mahl ohne Se<strong>in</strong>en<br />

Segen vermag.<br />

Das Volk Israel verachtete die ger<strong>in</strong>ge<br />

Speise. Darüber kann Gott nicht<br />

h<strong>in</strong>wegsehen. Israel war zunächst<br />

unbußfertig, und Gott antwortete mit<br />

Gericht. (4.Mose 21,6)<br />

E<strong>in</strong>e schreckliche Schlangenplage<br />

suchte das Volk heim. Alle, die<br />

gebissen wurden, mussten sterben.<br />

Da hob e<strong>in</strong> großes Jammern und<br />

Wehklagen an, denn viele fanden<br />

durch die Schlangen den Tod. Jetzt<br />

g<strong>in</strong>gen ihnen die Augen auf, und sie<br />

erkannten ihr Unrecht.<br />

“Da kamen sie zu Mose und sprachen:<br />

“Wir haben gesündigt, dass<br />

wir wider den Herrn und wider dich<br />

geredet haben; bitte den Herrn, dass<br />

er die Schlangen von uns nehme.“<br />

(4.Mose 21,7)<br />

Es ist stets Gnade, wenn uns im<br />

Gericht die Schuppen von den Augen<br />

fallen und wir zur Buße geführt<br />

werden.<br />

Reue und Buße<br />

öffnen Gottes Herz.<br />

Hast auch du diese drei Worte Gott<br />

gegenüber schon e<strong>in</strong>mal über de<strong>in</strong>e<br />

Lippen gebracht: “Ich habe gesündigt?“<br />

Sie bahnen dir den Weg zum<br />

Herzen Gottes und lassen Se<strong>in</strong> Wohlgefallen<br />

auf dir ruhen. Für den Herrn<br />

s<strong>in</strong>d es die angenehmsten Worte aus<br />

dem Munde des Menschen, für den<br />

Menschen jedoch bedeuten sie Demut.<br />

Mit diesen Worten gibt er alle<br />

Selbstgerechtigkeit, allen Eigens<strong>in</strong>n,<br />

allen Stolz, alles Selbstvertrauen auf.<br />

Demut, Trauer, E<strong>in</strong>sicht, Niedergeschlagenheit<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihm:


Ich habe gegen Gott und me<strong>in</strong>en<br />

Bruder gesündigt. Ich habe gesündigt<br />

gegen Gott und me<strong>in</strong>en Körper. Ich<br />

habe gesündigt gegen Gott und me<strong>in</strong>e<br />

Umwelt!<br />

Wenn dir so de<strong>in</strong>e Sünde leid tut,<br />

wenn sie dich reut, wenn du davon<br />

frei werden möchtest, wirst du <strong>in</strong> Jesus<br />

Christus immer den Helfer f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn du Ihm de<strong>in</strong>e Schuld br<strong>in</strong>gst,<br />

wird Er sie dir vergeben und dich neu<br />

beg<strong>in</strong>nen lassen. E<strong>in</strong>e wunderbare<br />

Verheißung: “So wir unsere<br />

Sünden bekennen, so ist Er<br />

treu und gerecht, dass Er uns<br />

die Sünden vergibt und re<strong>in</strong>igt<br />

uns von aller Untugend<br />

… und das Blut Jesu Christi,<br />

se<strong>in</strong>es Sohnes, macht uns<br />

re<strong>in</strong> von aller Sünde.“ (1.Johannes<br />

1,9.7.)<br />

Diese Worte Gottes, denen<br />

der Tod Jesu am Kreuz vorausgegangen<br />

ist, öffnen dir<br />

den Weg zum Paradies.<br />

Willst du ihn gehen? Du<br />

kannst das Paradies nur auf<br />

diesem Wege f<strong>in</strong>den. Jeder<br />

andere Weg irgende<strong>in</strong>er<br />

Wissenschaft, irgende<strong>in</strong>er<br />

Selbsterlosung, jeder noch<br />

so e<strong>in</strong>leuchtende Weg e<strong>in</strong>er<br />

menschlichen Lehre führt an<br />

der ewigen Herrlichkeit vorbei,<br />

führt <strong>in</strong> ewige Nacht und<br />

Dunkelheit, <strong>in</strong> Grauen mit<br />

ewigen Selbstvorwürfen.<br />

Lieber Mensch, wenn du<br />

nur <strong>in</strong> etwa ahntest, wie<br />

schrecklich die ewige Nacht<br />

ist, würdest du jetzt auf der<br />

Stelle auf die Knie gehen<br />

und schreien: “Herr, ich habe<br />

gesündigt: Hilf mir, ich verderbe!“<br />

Gottes Hilfe für dich liegt<br />

schon längst bereit, sie heißt<br />

Jesus Christus!<br />

Das Volk Israel kannte diese Hilfe<br />

noch nicht. Das Kreuz von Golgatha<br />

war noch nicht errichtet, aber es hatte<br />

schon Bedeutung <strong>in</strong> prophetischer<br />

Sicht.<br />

Gott ließ Se<strong>in</strong>em Volk die große Bedeutung<br />

des Kreuzes zu allen Zeiten<br />

durchleuchten. Auch hier <strong>in</strong> der Wüste<br />

im Gericht nahm Gott e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nbild des<br />

Kreuzes als Sühnezeichen. Nachdem<br />

Er das Bekenntnis des Volkes gehört<br />

hatte, ließ Er Gnade vor Recht ergehen.<br />

Er gebot Mose, der für das Volk<br />

sprach:<br />

<br />

“Mache dir e<strong>in</strong>e eherne Schlange<br />

und richte sie zum Zeichen auf; wer<br />

gebissen wird und sieht sie an, der<br />

soll leben.“ (4.Mose 21,9) Ist das<br />

nicht e<strong>in</strong> merkwürdiger Befehl? E<strong>in</strong>e<br />

Schlange aus Erz soll dem, der von<br />

e<strong>in</strong>er lebendigen Schlange gebissen<br />

wird, Heilung br<strong>in</strong>gen? Das ist für uns<br />

schwer verständlich, aber Gott weiß,<br />

was Er tut. Mose fragt nicht, wie das<br />

zugehen solle, sondern ist gehorsam<br />

und führt den Befehl aus.<br />

Die Heilskraft des Kreuzes.<br />

Die eherne Schlange wurde auf<br />

e<strong>in</strong>em erhöhten Platz im Lager aufgerichtet<br />

so dass jeder sie sehen<br />

konnte. Jedem war nun die Möglichkeit<br />

der Heilung gegeben. Mose hatte<br />

dem Volk die Worte Gottes mitgeteilt,<br />

so dass jeder wusste, wie er nach<br />

dem Biss e<strong>in</strong>er Schlange am Leben<br />

bleiben konnte. Warum vertilgte Gott<br />

nicht die Schlangen, die das Unheil<br />

anrichteten? Warum nimmt Er de<strong>in</strong>e<br />

Last nicht weg, die dich so drückt? Er<br />

könnte das Übel wohl wegnehmen,<br />

und Er tut es auch hier und da, wo<br />

Er es für gut bef<strong>in</strong>det. Aber größere<br />

Gnade, größerer Segen für den Menschen<br />

liegt dar<strong>in</strong>, wenn er durch das<br />

Leid, durch die Schwierigkeit <strong>in</strong> der<br />

ständigen Annahme Se<strong>in</strong>er Hilfe von<br />

sich absehen lernt. S<strong>in</strong>d das Leid, der<br />

Schmerz, die Schwierigkeit überstanden,<br />

vergessen wir den Herrn so leicht<br />

wieder, haben wir Ihn nach unserer<br />

Me<strong>in</strong>ung nicht mehr so nötig.<br />

Unser Selbstvertrauen,<br />

unser eigenes Ich meldet<br />

sich, und unser geistliches<br />

Leben leidet. Der Reifeprozess<br />

f<strong>in</strong>det nur statt, wenn<br />

wir stets zu Ihm, der ehernen<br />

Schlange, aufblicken<br />

und mit Ihm <strong>in</strong> dauernder<br />

Verb<strong>in</strong>dung stehen.<br />

“Aber viele erblickten <strong>in</strong><br />

diesem vom Himmel verordneten<br />

Heilmittel ke<strong>in</strong>e<br />

Hilfe. Die Toten und Sterbenden<br />

lagen um sie herum,<br />

und sie wussten, dass<br />

ihr Schicksal ohne göttliche<br />

Hilfe besiegelt war. Sie beklagten<br />

aber ihre Wunden,<br />

ihre Schmerzen, ihr sicheres<br />

Ende, bis ihre Kräfte<br />

schwanden und ihre Augen<br />

brachen, während sie auf<br />

der Stelle hätten geheilt<br />

werden können... Wenn ihr<br />

eurer Sünden <strong>in</strong>ne werdet,<br />

gebt euch nicht haltlos der<br />

Trauer darüber h<strong>in</strong>, sondern<br />

sehet auf und lebet.<br />

Jesus ist unser e<strong>in</strong>ziger<br />

Retter.“ (Schatzkammer II,<br />

Seite <strong>81</strong>)<br />

“Alle<strong>in</strong> ihr Glaube konnte<br />

sie bei Gott angenehm machen,<br />

und sie bewiesen ihn,<br />

<strong>in</strong>dem sie auf die Schlange<br />

sahen. Sie wussten wohl,<br />

dass ihr selbst ke<strong>in</strong>e Kraft <strong>in</strong>newohnte,<br />

dass sie aber e<strong>in</strong> Vorbild auf<br />

Christus war. Auf diese Weise lernten<br />

sie verstehen, dass Glaube an se<strong>in</strong>e<br />

Verdienste notwendig ist.“<br />

(Patriarchen und Propheten S. 411)<br />

Seit Jesu Sterben und Auferstehen<br />

liegt das ewige Leben oder der ewige<br />

Tod <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er und me<strong>in</strong>er, ja <strong>in</strong> jedes<br />

e<strong>in</strong>zelnen Menschen Hand. “Siehe,<br />

ich lege euch vor den Weg zum Leben<br />

und den Weg zum Tode.“<br />

(Jeremia 2l,8)<br />

Der Sabbatwächter


Jesus selbst sagt uns: “Wie Mose<br />

<strong>in</strong> der Wüste die Schlange erhöht hat,<br />

also muss des Menschen Sohn erhöht<br />

werden, auf dass alle, die an ihn<br />

glauben, nicht verloren werden, sondern<br />

das ewige Leben haben.“<br />

(Johannes 3,l4-l5)<br />

„Alle, die je auf Erden gelebt haben,<br />

fühlten den Stich der “alten Schlange,<br />

die da heißt der Teufel und Satanas.“<br />

(Offenbarung l2,9) Die verderblichen<br />

Wirkungen der Sünde können nur<br />

durch die Vorkehrung beseitigt werden,<br />

die Gott getroffen hat. ... So kann<br />

der Sünder auf Christum blicken und<br />

leben.“<br />

(Patriarchen und Propheten S. 434)<br />

Darum: Komm zum Kreuz<br />

mit de<strong>in</strong>en Lasten!<br />

Es ist gleich, ob du vor den Augen<br />

der anderen e<strong>in</strong> verkommener Mensch<br />

oder e<strong>in</strong> anständiger Bürger bist; es<br />

ist gleich, ob de<strong>in</strong>e Sünde und Schuld<br />

sehr groß oder ger<strong>in</strong>ger Art ist; es ist<br />

gleich, ob du schon von weltlichen<br />

Richtern bestraft wurdest oder nicht.<br />

Schuld ist Schuld und kann nur von<br />

dem lebendigen heiligen Gott getilgt<br />

werden. “Es ist hier ke<strong>in</strong> Unterschied;<br />

sie s<strong>in</strong>d allzumal Sünder und mangeln<br />

des Ruhmes, den sie bei Gott haben<br />

sollten.“ (Römer 3, 23) Christus musste<br />

ans Fluchholz, damit du Leben<br />

hast. “Gott hat den, der von ke<strong>in</strong>er<br />

Sünde wusste, für uns - für dich und<br />

mich - zur Sünde gemacht, auf dass<br />

wir würden <strong>in</strong> ihm die Gerechtigkeit,<br />

die vor Gott gilt.“ (2.Kor<strong>in</strong>ther 5,21)<br />

Es ist nicht auszudenken, was der<br />

Herr <strong>in</strong> Gethsemane erlebte. Er musste<br />

die Sünde der ganzen Menschheit<br />

auf sich nehmen. Von der Stunde an,<br />

da Jesus Se<strong>in</strong> Leben gab, können<br />

alle Menschen geheilt und gesund<br />

werden. Wer dieses wunderbare Heilmittel<br />

erfahren will, muss aber zuerst<br />

se<strong>in</strong>en kranken Zustand erkennen.<br />

Wenn ich mich nicht krank fühle,<br />

brauche ich auch ke<strong>in</strong> Heilmittel zu<br />

nehmen. Aber, lieber Freund, du<br />

täuscht dich über de<strong>in</strong>en wirklichen<br />

Zustand. Du bist nämlich nicht gesund;<br />

du kannst es gar nicht se<strong>in</strong>, weil<br />

uns die Sünde im Blut steckt. Lass dir<br />

von Gott über de<strong>in</strong>e Krankheit die Augen<br />

öffnen.<br />

Satans List besteht dar<strong>in</strong>, dir vorzutäuschen,<br />

dass alles bei dir <strong>in</strong> Ordnung<br />

sei, oder wenn schon kle<strong>in</strong>e Verfehlungen<br />

vorliegen, diese doch vor Gott<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />

unbedeutend seien. Damit betrügt er<br />

dich um de<strong>in</strong>e ewige Seligkeit.<br />

Hüte dich<br />

vor Satans E<strong>in</strong>flüsterungen!<br />

Glaube dem, was Gott dir <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em<br />

Wort sagt! In der Verdammnis werden<br />

nicht nur Diebe, Mörder, Ehebrecher,<br />

Trunkenbolde, Räuber und dergleichen<br />

se<strong>in</strong>, sondern da ist jeder - und<br />

zwar für immer - der nicht von se<strong>in</strong>er<br />

Sünde geheilt wurde.<br />

Du musst <strong>in</strong> diesem Leben noch alles<br />

mit Gott <strong>in</strong> Ordnung br<strong>in</strong>gen. “Das<br />

gewaltige Beweismittel des Kreuzes<br />

wird uns von den Sünden überzeugen.<br />

Die göttliche Liebe für die Sünder, die<br />

<strong>in</strong> der Dah<strong>in</strong>gabe se<strong>in</strong>es Sohnes der<br />

Schmach und Tod erlitt, zum Ausdruck<br />

gekommen ist, damit sie geadelt werden<br />

und das ewige Leben empfangen<br />

können, umfasst e<strong>in</strong> ganzes Lebensstudium.<br />

Ich fordere euch auf, erneut<br />

das Kreuz Christi zu erforschen.“<br />

(Schatzkammer I, S.475)<br />

Gottes Wort sagt klar und deutlich,<br />

dass du dich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Erdenleben<br />

entscheiden musst. Wenn du me<strong>in</strong>st,<br />

Gott sei grausam, dass Er dich wegen<br />

e<strong>in</strong>igen Übertretungen auf ewig<br />

verdammen wolle, so sage ich dir,<br />

dass Se<strong>in</strong>e Grausamkeit ja dort e<strong>in</strong><br />

Ende hat, wo Er dir Se<strong>in</strong>e Hilfe anbietet.<br />

Wenn es irgendwo noch Gerechtigkeit<br />

gibt, dann bei Gott. Was<br />

willst du e<strong>in</strong>mal bei Gott, wenn du die<br />

Versöhnung mit Ihm schon hier auf<br />

Erden ablehnst? Besuche machst<br />

du auch nur dort, wo es dir gefällt,<br />

bei Menschen, die dir lieb und sympathisch<br />

s<strong>in</strong>d. Sollte der heilige Gott<br />

dich zw<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>st zu Ihm <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>e<br />

Wohnungen, die Er für Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />

zubereitet hat, zu kommen, wenn du<br />

schon hier auf Erden das Kommen zu<br />

Ihm ausschlägst?<br />

Im Auftrag Gottes bitte ich dich<br />

noch e<strong>in</strong>mal:<br />

Komm unter das Kreuz des Heilandes<br />

mit de<strong>in</strong>er Schuld und Not,<br />

geh‘ nicht daran vorbei, sonst bist du<br />

auf ewig verloren. Sieh nicht auf de<strong>in</strong>e<br />

Schuld, wie groß sie auch se<strong>in</strong> mag.<br />

Gottes Gnade ist größer als de<strong>in</strong>e<br />

Sünde. Wenn du auch schon alt geworden<br />

bist, es ist für dich noch nicht<br />

zu spät. Warte nicht länger! Komm<br />

jetzt - du weißt nicht, ob du morgen<br />

noch Zeit und Gelegenheit hast. Ke<strong>in</strong>e<br />

körperliche Anstrengung oder Leistung<br />

wird von dir verlangt. Ne<strong>in</strong>, du<br />

brauchst nur de<strong>in</strong>e Hände zu falten<br />

und Gott von ganzem Herzen zu bitten:<br />

“Vergib mir me<strong>in</strong>e Schuld, denn<br />

ich habe gesündigt. Nimm mir me<strong>in</strong>e<br />

Schuld, bedecke sie mit dem teuren<br />

Blut De<strong>in</strong>es lieben Sohnes, der auch<br />

für mich gestorben ist. Gib, dass ich<br />

Jesus ganz <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Herz aufnehme.<br />

Mache Du me<strong>in</strong> Herz re<strong>in</strong>, dass Er dar<strong>in</strong><br />

wohnen kann.“<br />

Wisse: Der Herr will dir de<strong>in</strong>e Schuld<br />

vergeben, wenn du sie ihm br<strong>in</strong>gst. Er<br />

steht mit ausgebreiteten Armen da<br />

und will dich mit Liebe umfangen, der<br />

du hier e<strong>in</strong>sam, alt, kraftlos, mutlos<br />

und verzagt bist.<br />

Wenn der Fe<strong>in</strong>d dir auch Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

den Weg wirft, wenn er dir immer wieder<br />

alles Mögliche vorredet, lass dich<br />

nicht aufhalten, höre nicht darauf,<br />

sondern eile <strong>in</strong> die ausgebreiteten<br />

Arme de<strong>in</strong>es Heilandes.<br />

“Christus kam, damit jeder Erlösung<br />

f<strong>in</strong>den kann. ... An denen, die<br />

am weitesten abgeirrt waren, die am<br />

schwersten sündigten, g<strong>in</strong>g Er nicht<br />

vorüber; se<strong>in</strong> Bemühen galt besonders<br />

denen, die der Erlösung, die er<br />

zu br<strong>in</strong>gen gekommen war, am dr<strong>in</strong>gendsten<br />

bedurften. Je mehr sie e<strong>in</strong>e<br />

Umgestaltung nötig hatten, desto<br />

mehr Aufmerksamkeit, Mitgefühl und<br />

ernste Arbeit wandte er auf. Se<strong>in</strong> liebegroßes<br />

Herz wurde bis <strong>in</strong> die Tiefen<br />

für Menschen bewegt, deren Zustand<br />

am hoffnungslosesten war und die se<strong>in</strong>er<br />

rettenden Gnade am meisten bedurften.“<br />

(Schatzkammer II, S. 221)<br />

Wenn du dann bei Jesu Ruhe und<br />

Frieden gefunden hast, geh h<strong>in</strong> und<br />

rufe die anderen, die diesen Frieden<br />

noch nicht kennen. Zeige ihnen den<br />

Weg, der sie vor dem ewigen Verderben<br />

bewahrt. “Gerettet se<strong>in</strong> gibt Retters<strong>in</strong>n.“<br />

Wenn die, die du kennst, ihre Seligkeit<br />

auf e<strong>in</strong>em anderen Weg suchen,<br />

so zeige du ihnen den e<strong>in</strong>en Weg:<br />

J E S U S C H R I S T U S.<br />

“Es ist <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em andern Heil,<br />

ist auch ke<strong>in</strong> anderer Name<br />

unter dem Himmel<br />

den Menschen gegeben,<br />

dar<strong>in</strong> wir sollen selig werden,<br />

denn alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Namen<br />

Jesus Christus.“<br />

(Apostelgeschichte 4,12)<br />

Amen.<br />

Kurt Barath


Sterbehilfe<br />

– (k)e<strong>in</strong> Thema<br />

für Christen?<br />

Die meisten Menschen dürften<br />

dieses Thema weit von sich schieben.<br />

Man mag sich nicht vorstellen, e<strong>in</strong>en<br />

nahen Angehörigen im Sterbebett zu<br />

erleben und an den eigenen Tod denkt<br />

man ohneh<strong>in</strong> zuletzt. In den Medien<br />

ist das Thema immer mal präsent. In<br />

den Schulen allerd<strong>in</strong>gs steht die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit der Sterbehilfe<br />

auf dem Lehrplan. Unser Sohn Marcus<br />

musste <strong>in</strong> der 12. Klasse ausführlich<br />

über Sterbehilfe debattieren und<br />

Benjam<strong>in</strong> (8. Klasse) erhielt jetzt e<strong>in</strong>e<br />

Pro- und Kontra- Gegenüberstellung<br />

als Hausaufgabe im Ethikunterricht<br />

auf. Wie kann man Jugendlichen so<br />

e<strong>in</strong>e Frage überhaupt nahe br<strong>in</strong>gen:<br />

Sterbehilfe - ja oder ne<strong>in</strong>? Wie <strong>in</strong> allen<br />

anderen Fragen des Lebens auch,<br />

haben wir e<strong>in</strong>en ungeheuren Vorteil,<br />

e<strong>in</strong>en Schatz und e<strong>in</strong>e Quelle der<br />

Weisheit <strong>in</strong> der Bibel!<br />

„Du sollst nicht töten.“ (2. Mose 20,<br />

13) bedeutet auch: „Darum lasst uns<br />

dem nachstreben, was zum Frieden<br />

dient und zur Erbauung untere<strong>in</strong>ander.“<br />

(Römer 14, 19)<br />

Doch schauen wir uns zuerst e<strong>in</strong>ige<br />

Fakten an:<br />

Sterbehilfe – selten und nur<br />

<strong>in</strong> Extremfällen angewandt?<br />

In Deutschland ist Sterbehilfe verboten.<br />

Sehen wir auf e<strong>in</strong> Land, dass<br />

2001 das Euthanasiegesetz verabschiedet<br />

hat und das schon vorher<br />

Sterbehilfe tolerierte: Holland. Euthanasie<br />

ist die bewusste Herbeiführung<br />

des Todes (griechisch Eu = gut).<br />

Rechtlich und ethisch gibt es ke<strong>in</strong>en<br />

Unterschied zwischen aktivem Töten<br />

und assistiertem Suizid. Die Voraussetzung<br />

zur Sterbehilfe ist freiwilliges<br />

verlangen des Patienten auf Tötung<br />

bei unerträglichem, unheilbarem Leid.<br />

Nach holländischem Strafrecht ist die<br />

Tötung ohne Bitte des Patienten Totschlag<br />

oder Mord.<br />

10<br />

Wie sieht die holländische Praxis<br />

aus? Bei e<strong>in</strong>er anonymen Umfrage<br />

unter holländischen Ärzten wurde<br />

angegeben: im Jahr 1990 wurde bei<br />

2300 Menschen aktive Sterbehilfe<br />

geleistet, 1995 bei 3200 und 2001<br />

bei 3500 Menschen. Beihilfe zum Suizid<br />

wurde jeweils 400, 400 und 300<br />

Menschen geleistet. Als Gründe dafür<br />

wurden genannt: „Aussichtsloses, unerträgliches<br />

Leiden“, „Vermeidung von<br />

Entwürdigung“ u. o. „Vermeidung von<br />

stärkerem bzw. weiterem Leiden“.<br />

Es erfolgt meist ke<strong>in</strong>e Meldung und<br />

ke<strong>in</strong>e staatl. Kontrolle. Nicht selten<br />

wird der Tod ohne Bitte der Betroffenen<br />

herbeigeführt. Als Gründe dafür<br />

wurden genannt: „Jede mediz<strong>in</strong>ische<br />

Maßnahme war aussichtslos geworden“<br />

„ke<strong>in</strong>e Aussicht auf Besserung“,<br />

die Nächsten konnten es nicht mehr<br />

ertragen“ u. o. „ger<strong>in</strong>ge Lebensqualität“.<br />

Es wird von e<strong>in</strong>er hohen Zahl von<br />

Tötungen ohne Verlangen ausgegangen,<br />

was e<strong>in</strong>en Missbrauch trotz Legalisierung<br />

darstellt.<br />

Schwerkranke und Sterbende bef<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hilflosen Lage. Sie<br />

empf<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en Druck von außen,<br />

dass sie e<strong>in</strong>e Last seien und dass ihr<br />

Tod von allen erwartet wird.<br />

Euthanasie ist auch <strong>in</strong> Holland bei<br />

M<strong>in</strong>derjährigen verboten. Trotzdem<br />

wird sie oft angewandt – mit E<strong>in</strong>willigung<br />

der Eltern.<br />

Die Befürworter der Sterbehilfe<br />

sprechen von der „Freiheit zum Tode“.<br />

In Wahrheit handelt es sich um die<br />

„Unfreiheit zum Leben“. Wer krank ist<br />

und dennoch weiterleben will, stellt<br />

e<strong>in</strong>e Zumutung für das mediz<strong>in</strong>ische<br />

Personal, die Angehörigen und die<br />

gesamte Gesellschaft dar.<br />

(Fakten aus Süddeutsche Zeitung,<br />

17.07.2003, Artikel „Sterbehilfe <strong>in</strong> Holland<br />

– bis h<strong>in</strong> zum Mord“)<br />

Ausgeblendete Tatsachen<br />

Unsere Gesellschaft ist jung, modern<br />

und natürlich gesund! Schwer<br />

Erkrankten wird professionelle Hilfe<br />

zuteil. Dafür wollen wir dankbar se<strong>in</strong>.<br />

Doch was ist mit den Menschen, die<br />

nicht wieder gesund werden und auch<br />

noch nicht sterben? Krankheit wird<br />

vielfach <strong>in</strong>stitutionalisiert, h<strong>in</strong>ter Mauern<br />

von Pflegeheimen versteckt und<br />

ist <strong>in</strong> der Gesellschaft meist nur als<br />

Kostenfaktor der Krankenkassen thematisiert.<br />

Gestorben wird längst nicht<br />

mehr zu Hause, sondern steril und<br />

fern der Lieben im Kl<strong>in</strong>ikbett. Recht<br />

oft hört man alte Leute sagen: „Ich<br />

möchte zu Hause sterben!“. Warum<br />

mag das so se<strong>in</strong>?<br />

Die Alterspyramide <strong>in</strong> Deutschland<br />

verschiebt sich dramatisch; es gibt<br />

immer mehr alte Menschen und seit<br />

Jahren werden viel zu wenige K<strong>in</strong>der<br />

geboren. Dennoch sche<strong>in</strong>t es,<br />

als blende man gern dieses Problem<br />

aus und gibt sich noch jung und dynamisch,<br />

auch wenn e<strong>in</strong> Faltenlift<strong>in</strong>g<br />

und e<strong>in</strong>e schnippische Mode das tatsächliche<br />

Alter zu vertuschen suchen.<br />

Auch Krankheit, vor allem chronische<br />

Leiden, sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> manche Kreise<br />

nicht passen zu wollen. „Bei uns gibt<br />

es so was nicht!“ heißt die Devise,<br />

denn man lebt ja gesund.<br />

Es kann mich heute treffen.<br />

An dieser Stelle empfand ich es<br />

nicht aufrichtig, mit dem unbestimmten<br />

Wörtchen „man“ zu arbeiten. „Man<br />

kann heute getroffen werden.“ – da<br />

b<strong>in</strong> ich nicht geme<strong>in</strong>t. Das berührt<br />

mich nicht. Ich fühle mich nicht alt,<br />

aber dennoch kann e<strong>in</strong>e schwere Erkrankung<br />

oder e<strong>in</strong> Unfall mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Situation br<strong>in</strong>gen, die ich mir heute<br />

noch nicht vorstellen kann. Was soll<br />

mit mir geschehen, wenn me<strong>in</strong> Körper<br />

nicht mehr optimal funktioniert,<br />

wenn ich vielleicht nicht mehr „Herr<br />

me<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>ne“ b<strong>in</strong>? Vielleicht antwortet<br />

hier jeder etwas anderes. Vielleicht<br />

kommt die ehrliche Bitte: „Der Herr erspare<br />

mir so etwas!“ Doch wir wissen<br />

es nicht. E<strong>in</strong>es aber dürfen wir schon<br />

<strong>in</strong> guten und gesunden Tagen wissen:<br />

„Gott legt uns e<strong>in</strong>e Last auf, aber er<br />

hilft uns auch.“ (Psalm 68, 20)<br />

Ich wünsche mir, <strong>in</strong> Krankheit und<br />

Gebrechlichkeit nicht alle<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>.<br />

Es wäre mir e<strong>in</strong> großer Trost, me<strong>in</strong>e<br />

Familie und liebe Freunde um mich<br />

zu wissen – und das nicht mit dem<br />

Gefühl, ihnen e<strong>in</strong>e Last zu se<strong>in</strong>. Ich<br />

Der Sabbatwächter


mag nicht dieses Gefühl der Hilflosigkeit,<br />

der Nutzlosigkeit. Diese Frage<br />

stellen sich viele Hilfsbedürftige: „B<strong>in</strong><br />

ich noch nütze? Wenn ich jetzt stürbe,<br />

wäre das nicht für alle besser?“. So<br />

lange ich kann, möchte ich me<strong>in</strong>en<br />

Lieben viel geben. Es kann aber e<strong>in</strong>e<br />

Zeit kommen, da kann ich es nur noch<br />

mit dem Erzählen von Erfahrungen,<br />

durch Zuhören und vielleicht nur noch<br />

mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Gedanken verfassten<br />

Gebet. Ist das alles überhaupt etwas<br />

wert? Ob me<strong>in</strong> Erzählen, me<strong>in</strong> Zuhören<br />

und me<strong>in</strong>e Gebete me<strong>in</strong>er Familie<br />

etwas wert s<strong>in</strong>d, wird heute entschieden!<br />

Wenn wir heute ke<strong>in</strong> liebevolles<br />

Verhältnis gestalten können, wie sollte<br />

es <strong>in</strong> schweren Tagen aufblühen? Wir<br />

säen heute und formen schon jetzt <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen das Wissen,<br />

dass die Weisheit des Alters e<strong>in</strong><br />

Schatz ist.<br />

Lebenshilfe statt Sterbehilfe!<br />

Bevor wir uns über Sterbehilfe Gedanken<br />

machen, sollten wir uns fragen:<br />

Helfen wir e<strong>in</strong>ander leben? Seit<br />

dem Sündenfall existiert unsere Erde<br />

unter dem Fluch der Sünde. Unzählige<br />

Menschen müssen mit Widrigkeiten<br />

leben, die ihnen e<strong>in</strong> glückliches<br />

Leben verwehren. Wir s<strong>in</strong>d zwar <strong>in</strong> der<br />

erfreulichen Lage, nicht hungern oder<br />

frieren zu müssen, doch mit all den<br />

traurigen E<strong>in</strong>flüssen der Sünde haben<br />

wir alle zu kämpfen. E<strong>in</strong>ander Lebenshilfe<br />

zu geben, sollte e<strong>in</strong> christliches<br />

Grundbedürfnis se<strong>in</strong>. Nehmen wir die<br />

Nöte des anderen wahr? Wagen wir<br />

es Hilfe anzubieten oder heißt unser<br />

Motto „Das geht mich nichts an!“? Wir<br />

haben wunderbare Schriften aus dem<br />

Bereich „Lebenshilfe“, z. B. „In den<br />

Fußspuren des großen Arztes“. Aber<br />

wir dürfen auch direkt mit Menschen<br />

<strong>in</strong>s Gespräch kommen und e<strong>in</strong>e praktisch<br />

helfende Hand reichen. Das gilt<br />

sicher nicht nur bei Menschen, denen<br />

wir vom Evangelium erzählen wollen.<br />

Auch <strong>in</strong>nerhalb der Geme<strong>in</strong>de sollte<br />

es uns noch mehr e<strong>in</strong> Herzensanliegen<br />

se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>ander Gutes zu tun.<br />

„Lasst uns Gutes tun an jedermann,<br />

allermeist aber an des Glaubens Genossen.“<br />

(Galater 6, 10)<br />

Sterbebegleitung<br />

statt Sterbehilfe!<br />

jemandem zum Tode zu verhelfen,<br />

ihm mediz<strong>in</strong>ische und menschliche<br />

Zuwendung zu verwehren. Sterbebegleitung<br />

h<strong>in</strong>gegen heißt für den Sterbenden<br />

zu sorgen, ihm die mögliche<br />

mediz<strong>in</strong>ische Betreuung zu gewähren<br />

und vor allem, was heute vielfach<br />

vernachlässigt wird, die menschliche<br />

Zuwendung. Ideal s<strong>in</strong>d die Anwesenheit<br />

von nahen Verwandten und<br />

die vertraute Atmosphäre des eigenen<br />

Heims. Wo das nicht möglich ist,<br />

sollte doch diesem Ideal möglichst<br />

nahe gekommen werden. In Altersund<br />

Pflegeheimen wird oft aufopferungsvoll<br />

für Sterbende gesorgt. Wer<br />

e<strong>in</strong> christliches oder gar adventistisch<br />

geführtes Heim <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nähe hat,<br />

kann dankbar se<strong>in</strong>. Wir können alle<br />

schneller als wir denken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Situation<br />

kommen, e<strong>in</strong>em Sterbenden<br />

beizustehen: e<strong>in</strong> beruhigendes Wort,<br />

das Halten e<strong>in</strong>er Hand, das Streicheln<br />

e<strong>in</strong>es Gesichts, das Vorlesen aus der<br />

Bibel und das Beten mit und für den<br />

Sterbenden. „… verachte de<strong>in</strong>e Mutter<br />

nicht, wenn sie alt wird.“<br />

(Sprüche 23, 22)<br />

Jedes Leben ist wertvoll!<br />

lebensunerfahrene Jugend, wenn<br />

nicht jemand, der ihr schon vorausgegangen<br />

ist, mit Rat und Tat zur Stelle<br />

ist? Wir brauchen Geschwister, die<br />

uns erzählen: „Ich b<strong>in</strong> jung gewesen<br />

und alt geworden …“ (Psalm 37, 25)<br />

Wie steht es um den Kranken? Ist er<br />

e<strong>in</strong> lebender Beweis für e<strong>in</strong> sündiges<br />

oder ungesundes Leben? Nehmen<br />

wir ihn wahr als e<strong>in</strong> zu bedauerndes<br />

Geschöpf oder ist er an unsere Seite<br />

gestellt, damit wir mit ihm leben lernen<br />

– so wie Jesus es uns vorlebte?<br />

Wir denken natürlich zuerst an die<br />

Heilung. Aber auch das Aufrichten,<br />

das Annehmen und die Bewältigung<br />

der Krankheitssituation s<strong>in</strong>d Bereiche,<br />

<strong>in</strong> denen wir e<strong>in</strong>ander helfen sollten.<br />

Helft e<strong>in</strong>ander praktisch!<br />

Die gestresste Mutter kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der,<br />

der überarbeitete Familienvater, Alle<strong>in</strong>erziehende,<br />

Menschen <strong>in</strong> schwierigen<br />

Lebenslagen, Betreuende von<br />

pflegebedürftigen Angehörigen – sie<br />

alle bräuchten e<strong>in</strong> ermutigendes Wort<br />

und vor allem e<strong>in</strong>e helfende Hand.<br />

Machen wir uns doch die Mühe, uns<br />

<strong>in</strong> die Lage des anderen zu versetzen<br />

und se<strong>in</strong>e Bedürfnisse zu verstehen.<br />

„Christen schaffen immer alles alle<strong>in</strong>,<br />

denn sie haben ja Jesus!“ – ist e<strong>in</strong>e<br />

bequeme, selbstbezogene Feststellung.<br />

Wie wollen wir Freundlichkeit,<br />

Güte und Barmherzigkeit lernen,<br />

wenn wir nicht <strong>in</strong> die Praxis gehen?<br />

In unserer verwirrten Gesellschaft<br />

f<strong>in</strong>den wir stets Extreme: Menschen,<br />

die vor Überlastung fast zusammenbrechen<br />

und jene, die kaum etwas zu<br />

tun haben. Je nach dem, was auf uns<br />

zutrifft, dürfen wir Hilfe anbieten oder<br />

annehmen. „Gutes zu tun und mit anderen<br />

zu teilen, vergesst nicht; denn<br />

solche Opfer gefallen Gott.“<br />

(Hebräer 13, 16)<br />

„Jeder, der Christi Geist hat, hegt<br />

für die Schwachen und Betagten besondere<br />

Achtung und zärtliche Liebe.<br />

…Wir dürfen unsere Verantwortung<br />

nicht auf andere abschieben. Denen,<br />

die <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, sollen<br />

wir dieselbe Liebe und dasselbe<br />

Mitgefühl erzeigen, das Christus<br />

an den Tag legte, wäre er an unsrer<br />

Stelle. So sollen wir dazu zugerichtet<br />

werden, im S<strong>in</strong>ne Christi zu arbeiten.“<br />

(Schatzkammer Bd. II, S. 457)<br />

Mögen wir alle jetzt schon freudig<br />

lernen, uns im Leben beizustehen,<br />

damit wir auch e<strong>in</strong>mal befähigt se<strong>in</strong><br />

Menschen als „altes Eisen“ zu bezeichnen,<br />

ist e<strong>in</strong> Ausdruck der Unvernunft<br />

unserer Zeit. Wir s<strong>in</strong>d zu recht<br />

entsetzt über die folgenschwere Bezeichnung<br />

„lebensunwertes Leben“<br />

des Naziregimes. Aber auch die moderne<br />

Zeit sortiert z. B. eventuell beh<strong>in</strong>derte<br />

K<strong>in</strong>der schon im Mutterleib<br />

aus. Es ist nicht mehr nötig, dass<br />

kranke und beh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der geboren<br />

werden. Müssen sich dann lebende<br />

Schwerkranke und Beh<strong>in</strong>derte als<br />

„ich dürfte eigentlich nicht da se<strong>in</strong>“<br />

fühlen? Gott kennt ke<strong>in</strong>e Wertung des<br />

Menschen als Nutz- und Kostenfaktor.<br />

Bei ihm ist jedes Leben wertvoll; so<br />

wertvoll, dass er se<strong>in</strong>en Sohn für die<br />

Erlösung des Menschen ans Kreuz<br />

gab – auch für alte, kranke und beh<strong>in</strong>derte<br />

Menschen!<br />

Schätzen wir den Erfahrungsreichtum<br />

älterer Menschen? Wir s<strong>in</strong>d seit<br />

ungefähr 16 Jahren Glieder e<strong>in</strong>er<br />

Ortsgeme<strong>in</strong>de, die oft wegen ihres<br />

Reichtums an jungen Familien mit<br />

vielen K<strong>in</strong>dern gerühmt wurde. Das<br />

war auch wirklich sehr schön. Dennoch,<br />

nicht selten stellten wir fest:<br />

uns fehlen ältere Geschwister. H<strong>in</strong><br />

und wieder war zwar jemand da, aber<br />

ich denke, wir hätten noch mehr die<br />

Erfahrung, Weisheit, Ausgeglichenheit<br />

und Besonnenheit des Alters ge-<br />

Den Prozess des Sterbens können<br />

wir nicht aus dem Leben ausblenden.<br />

Wie viele Menschen leben und<br />

mögen, Menschen im Sterben zu begleiten!<br />

sterben alle<strong>in</strong>? Sterbehilfe bedeutet braucht. Woh<strong>in</strong> läuft die ungestüme,<br />

Amen.<br />

Ines Müller<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 11


Viele von euch haben sicherlich unseren<br />

Kalender für das Jahr 2006 bei<br />

sich an der Wand zu hängen. Beim<br />

Durchblättern der Kalenderblätter<br />

seid ihr bestimmt auch auf die süßen<br />

Hundebabys von der Juliseite gestoßen.<br />

Heute möchte ich euch erzählen<br />

wie dieses Foto zustande gekommen<br />

ist und welch wunderbares Erlebnis<br />

besonderer Art uns der Herr im Jahr<br />

2005 <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Berl<strong>in</strong> geschenkt<br />

hat.<br />

Wir hatten uns <strong>in</strong> diesem besagten<br />

Jahr entschieden, e<strong>in</strong>e dieser subventionierten<br />

Türkeireisen zu machen,<br />

bei denen man nur die Flüge<br />

bezahlen musste und sämtliche Besichtigungsfahrten,<br />

welche ebenfalls<br />

enthalten waren, mitmacht. Anschließend<br />

suchten wir uns e<strong>in</strong>e Privatunterkunft<br />

um noch e<strong>in</strong>e Zeit so richtig<br />

abzuschalten. Schließlich wollten wir<br />

ja neue Kraft schöpfen für den Arbeitsalltag.<br />

„Hundeglück“<br />

An e<strong>in</strong>em dieser Tage passierte es,<br />

dass uns e<strong>in</strong>e weiße, total verfilzte,<br />

dreckige, st<strong>in</strong>kende und verzeckte<br />

kle<strong>in</strong>e Hünd<strong>in</strong> am Strand zulief. Sie<br />

begrüßte uns freudig, merkte ansche<strong>in</strong>end,<br />

dass wir Hunde lieben, legte<br />

sich zu uns unter den Liegestuhl und<br />

blieb e<strong>in</strong>fach. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit arbeiteten<br />

unsere Gedanken auf Hochtouren.<br />

Was sollten wir machen? Das<br />

Tier war total herunter gekommen,<br />

brauchte Pflege und wie wir merkten,<br />

musste e<strong>in</strong> Ohr behandelt werden,<br />

das ganz schlimm entzündet war.<br />

Sollten wir sie „adoptieren“? Ich legte<br />

dem HERRN die Angelegenheit vor<br />

und bat: „Wenn es de<strong>in</strong> Wille ist, dass<br />

wir sie zu uns nehmen, dann lass sie<br />

uns nachlaufen.“ Und so kam es dann<br />

auch. Bis auf die üblichen Gassi- und<br />

Bettelrunden <strong>in</strong> Restaurants fühlte sie<br />

sich bei uns heimisch.<br />

Me<strong>in</strong> Mann Robert machte den Besitzer<br />

ausf<strong>in</strong>dig. Er war mit se<strong>in</strong>em<br />

Hotelbau beschäftigt, hatte deshalb<br />

ke<strong>in</strong>e Zeit mehr für Hunde und sie da-<br />

12<br />

rum bei se<strong>in</strong>em Neffen an e<strong>in</strong>er<br />

Strandbar abgegeben. Mit dem<br />

Verkauf war er e<strong>in</strong>verstanden unter<br />

der Voraussetzung, dass se<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>der zusagen würden. Wir<br />

unsererseits wollten auch erst<br />

e<strong>in</strong>mal testen, ob sie überhaupt<br />

bei uns <strong>in</strong> der Wohnung bleiben<br />

würde. Oder war doch das wilde<br />

Strandleben reizvoller?<br />

Elma, so war ihr türkischer Name,<br />

was Apfel heißt, folgte uns auf Schritt<br />

und Tritt. Es war unfassbar für uns,<br />

dass sie so anhänglich war und so gut<br />

gehorchte, ja uns regelrecht vom Gesicht<br />

ablas, was wir von ihr wollten. Wir<br />

hatten den E<strong>in</strong>druck, sie war ängstlich<br />

darauf bedacht, uns ja nicht wieder<br />

zu verlieren. Und das alles ohne Hundeschule!<br />

Schließlich verstand sie ja<br />

auch ke<strong>in</strong> Deutsch! Man merkte, sie<br />

wollte zu „unserem Rudel“ gehören!<br />

Nach anfänglicher Angst, die Wohnung<br />

zu betreten (es ist <strong>in</strong> der Türkei<br />

nicht üblich Hunde <strong>in</strong>s Haus zu lassen),<br />

nahm sie sofort ihr Lager aus<br />

Badelaken an. Die Prozedur des<br />

zweimaligen Duschens ließ sie auch<br />

ohne Murren über sich ergehen. So<br />

konnten wir sie dann auch „riechen“.<br />

Würden die<br />

K<strong>in</strong>der „ja“ sagen?<br />

Robert<br />

g<strong>in</strong>g erneut zu<br />

dem Besitzer.<br />

Ich wartete voller<br />

Spannung<br />

am Strand.<br />

Nach e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit kam er<br />

s t r a h l e n d ,<br />

mit Elma auf<br />

dem Arm, zurück.<br />

Es hatte<br />

also geklappt.<br />

Das war me<strong>in</strong><br />

schönstes Geschenk,<br />

wir<br />

hatten nämlich<br />

unseren Hochzeitstag. Alle waren<br />

glücklich. Elma zeigte sogar ihren<br />

alten Strandkumpeln ihr neues Zuhause,<br />

<strong>in</strong>dem sie mit ihnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„Affenzahn“ <strong>in</strong> unsere nahe gelegene<br />

Pension rannte und alle ihre neue Unterkunft<br />

<strong>in</strong>spizierten.<br />

Nun musste Elma noch verarztet<br />

und alles für die Heimreise vorbereitet<br />

werden. Wir hatten das Gefühl<br />

sie spürte, was vor sich g<strong>in</strong>g. Der Abschied<br />

war gekommen. Am letzten<br />

Abend saß sie noch e<strong>in</strong>mal am Strand<br />

und blicke e<strong>in</strong>e ganze Zeit über die<br />

Wellen und ihre gewohnte Umgebung.<br />

Doch dann drehte sie sich mit e<strong>in</strong>em<br />

Mal um, ließ alles h<strong>in</strong>ter sich und kam<br />

auf uns zugelaufen...<br />

Wieder <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> staunten wir oft darüber,<br />

wie wunderbar sich Elma <strong>in</strong> unseren<br />

täglichen Ablauf e<strong>in</strong>fügte. Fast<br />

die ganze Geme<strong>in</strong>de schloss sie <strong>in</strong>s<br />

Herz. Selbst Geschwister, die sonst eigentlich<br />

ke<strong>in</strong>e Hunde mochten, liebten<br />

unser „Lämmchen“. Denn so sah sie<br />

jetzt aus nachdem sie geschoren wurde<br />

und ihr Charakter war ebenso. E<strong>in</strong><br />

Bruder sagte gerade heute: „Sie hat<br />

etwas, was andere Hunde nicht haben!“<br />

Ihre Dankbarkeit, H<strong>in</strong>gabe und<br />

Liebe können wir jeden Tag spüren.<br />

Sollten wir nicht genau so unserem<br />

Herrn Jesus folgen? Aus Dankbarkeit<br />

und Liebe und mit e<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>gabe die<br />

alles übersteigt? Bei IHM s<strong>in</strong>d wir geborgen.<br />

ER hat uns gerettet, unsere<br />

Wunden geheilt und uns auf se<strong>in</strong>en<br />

Armen zu se<strong>in</strong>er „Herde“ getragen.<br />

Warum tun wir uns dar<strong>in</strong> oftmals so<br />

schwer? Fehlt uns vielleicht diese<br />

lebendige Erfahrung?<br />

Oder s<strong>in</strong>d<br />

wir e<strong>in</strong>fach nur<br />

müde geworden,<br />

uns daran zu er<strong>in</strong>nern<br />

und diese<br />

Er<strong>in</strong>nerung lebendig<br />

zu halten?<br />

Oft denke ich darüber<br />

nach wenn<br />

ich wieder e<strong>in</strong>mal<br />

mit Elma „Gassi<br />

gehe“.<br />

Doch e<strong>in</strong>s der<br />

schönsten Geschenke<br />

von ihr<br />

sollte noch folgen.<br />

Nach ca. 6<br />

Wochen stellten<br />

wir e<strong>in</strong>e Veränderung an Elma fest. Irgendwie<br />

wurde sie runder. Sollte das<br />

die gute deutsche Kost se<strong>in</strong>, oder....?<br />

Ich g<strong>in</strong>g mit ihr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Hundeladen,<br />

der auch Welpen verkaufte. “DIE IST<br />

SCHWANGER!“ sagte man mir und<br />

gab mir auch gleich viele gute Tipps<br />

für Schwangerschaft und Geburt.<br />

Man sagte mir die Babys kommen<br />

meistens <strong>in</strong> der Nacht und überhaupt<br />

kann sich die Geburt über viele Stun-<br />

Der Sabbatwächter


den h<strong>in</strong>ziehen. Wir waren gespannt<br />

und aufgeregt. Schließlich war es ja<br />

unserer erstes Erlebnis dieser Art!<br />

Elma wurde immer runder. Langsam<br />

merkten wir, dass wir e<strong>in</strong> „Überraschungsei“<br />

aus der Türkei mitgebracht<br />

hatten. Die sonst so zierliche<br />

Hünd<strong>in</strong> sah aus, als wenn sie bald<br />

platzte. Auch stellte sich so mit der<br />

Zeit e<strong>in</strong> reger Betrieb <strong>in</strong> ihrem Bauch<br />

e<strong>in</strong>. Man merkte, die „Jungs“ wollten<br />

langsam raus. Am Sonntag den 03.<br />

Juli um 7.00 Uhr war es dann so weit.<br />

Wir konnten beobachten, dass sie<br />

sich <strong>in</strong> der Wurfkiste, die wir gezimmert<br />

hatten e<strong>in</strong> Nest baute.<br />

Ich schickte Robert <strong>in</strong> die nächste<br />

Apotheke e<strong>in</strong> Calciumpräparat zu<br />

kaufen, das man mir empfohlen hatte.<br />

Beim Anziehen trat er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pfütze.<br />

Also hatte sie auch schon<br />

das Fruchtwasser verloren.<br />

Jetzt wurde es Zeit.<br />

Ich legte Garn, e<strong>in</strong>e abgekochte<br />

Schere und e<strong>in</strong>e<br />

Notfallnummer zurecht. Mit<br />

der Videokamera bewaffnet<br />

stellte ich fest, konnte<br />

ich ke<strong>in</strong>e gute Hebamme<br />

se<strong>in</strong>. So g<strong>in</strong>g ich zu Bruder<br />

Robert Makula <strong>in</strong> die<br />

Nachbarwohnung und bat<br />

ihn um Hilfe. Er wiederum<br />

freute sich, dass er die<br />

Geburt nun doch noch erleben<br />

durfte, denn er wollte<br />

am nächsten Tag abreisen.<br />

Dann g<strong>in</strong>g alles ganz schnell. Elma<br />

stieß e<strong>in</strong>en kurzen Schrei aus und<br />

kurz darauf durften wir schon das<br />

erste „Päckchen“ langsam ´rauskommen<br />

sehen. Elma machte von nun<br />

an alles alle<strong>in</strong>. Sie „packte das Päckchen“<br />

aus, und heraus kam e<strong>in</strong> süßes<br />

weißes Hundebaby, was dann auch<br />

gleich sauber gemacht wurde und die<br />

„Milchbar“ besuchte. Mittlerweile kam<br />

dann auch Robert wieder und konnte<br />

beobachten, wie <strong>Nr</strong>. 2, noch e<strong>in</strong><br />

weißes, den schützenden Bauch verließ.<br />

Nun folgten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schönen Regelmäßigkeit<br />

von e<strong>in</strong>er halben Stunde<br />

<strong>Nr</strong>. 3 und <strong>Nr</strong>. 4, zwei schwarz gemusterte<br />

und zu guter Letzt <strong>Nr</strong>. 5, e<strong>in</strong><br />

braunes Hundebaby. Bei ihm dachten<br />

wir anfänglich, es wäre tot. Dann<br />

kam aber doch langsam Leben <strong>in</strong> den<br />

kle<strong>in</strong>en Körper. Übrigens waren alle<br />

„Jungs“ Mädels!<br />

war e<strong>in</strong> ständiges Kommen und Gehen.<br />

Jeder wollte die Hundebabys<br />

sehen und natürlich auch e<strong>in</strong>e Weile<br />

beobachten. Am Sabbat versammelte<br />

sich die halbe Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> unserem<br />

Schlafzimmer. An Durchschlafen war<br />

auch nicht mehr zu denken. Das sollte<br />

dann auch die nächsten acht Wochen<br />

so bleiben und sich von Woche zu<br />

Woche noch steigern. Es rappelte und<br />

quietschte <strong>in</strong> der Kiste. Nach ca. zwei<br />

Wochen g<strong>in</strong>gen dann langsam die Augen<br />

und anschließend auch die Ohren<br />

der Babys auf. Man machte die ersten<br />

wackligen Gehübungen. Nun dauerte<br />

es auch nicht mehr lange, bis die kle<strong>in</strong>e<br />

Meute sich im „Ausbüchsen“ übte.<br />

Die Kiste musste erhöht werden.<br />

Nach ca. 4 Wochen konnte der erste<br />

Ausflug im Korb <strong>in</strong> den Garten<br />

gewagt werden. Das war e<strong>in</strong> Gaudi!<br />

Nach e<strong>in</strong>er halben Stunde waren alle<br />

so erschöpft, dass sie auf dem Rasen<br />

ane<strong>in</strong>ander gekuschelt e<strong>in</strong>schliefen.<br />

Von nun an folgten jeden Tag Ausflüge<br />

<strong>in</strong> den Garten. Bei e<strong>in</strong>em dieser<br />

Ausflüge ist dann auch das Kalenderbild<br />

entstanden.<br />

Nach fast 8 Wochen war es dann<br />

so weit. Nachdem die Babys nun<br />

auch aus dem Gehege ständig ausrissen<br />

und frei im Garten rumtollten,<br />

war der Zeitpunkt des Abschied nehmen<br />

gekommen. Die Babys mussten<br />

weg. Wir konnten nicht länger auf die<br />

5 Racker aufpassen und sie ständig<br />

überwachen. Ich hatte zwischenzeitlich<br />

e<strong>in</strong>e neue Bleibe für sie bei e<strong>in</strong>er<br />

netten Frau aus e<strong>in</strong>er privaten Hundepension<br />

organisiert und e<strong>in</strong>ige konnten<br />

an neue Besitzer vermittelt werden.<br />

B<strong>in</strong>nen zwei Tagen mussten wir<br />

uns schweren Herzens von unseren<br />

lieb gewonnenen Hündchen trennen.<br />

Auch den K<strong>in</strong>dern und Geschwistern<br />

viel der Abschied schwer. Zu schön<br />

waren die vielen Episoden, die Gott<br />

uns mit ihnen geschenkt hatte. Die<br />

e<strong>in</strong>zige, die wirklich erleichtert schien,<br />

war Elma, unsere wandelnde<br />

Milchbar. Sie hatte nun<br />

wirklich ke<strong>in</strong>e Lust mehr<br />

auf die spitzen Zähnchen,<br />

die sich immer wieder<br />

hartnäckig beim Säugen<br />

<strong>in</strong> ihre Zitzen bohrten.<br />

Nach kurzer Zeit schon<br />

konnten alle Babys an<br />

Gartenbesitzer vermittelt<br />

werden und wir durften sie<br />

zwischenzeitlich auch mal<br />

wieder sehen. Die Freude<br />

war groß für alle Beteiligten.<br />

Die Mädels s<strong>in</strong>d nach<br />

wie vor putzig und mittlerweile größer<br />

als Ema, doch ke<strong>in</strong>e hat solch e<strong>in</strong><br />

wunderbar weiches Lockenfell wie sie<br />

und sieht aus wie e<strong>in</strong> Lämmchen. Wer<br />

mag wohl der Lümmel gewesen se<strong>in</strong>,<br />

der unsere Ema gleich beim ersten<br />

Mal gedeckt hat (sie war bei der Geburt<br />

nämlich gerade e<strong>in</strong> Jahr alt) und<br />

nun auf nimmer wieder sehen verschwunden<br />

ist? Wir werden es wohl<br />

nie erfahren.<br />

Tatsache ist, dass die Entstehung<br />

e<strong>in</strong>es neuen Lebens immer wieder e<strong>in</strong><br />

Wunder ist und man über die präzisen<br />

Vorgänge und Abläufe <strong>in</strong> der Natur<br />

nur staunen kann!<br />

„...Wunderbar s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e Werke,<br />

und me<strong>in</strong>e Seele erkennt es sehr<br />

wohl.“ Psalm 139,14<br />

Ich möchte dem Herrn von ganzem<br />

Herzen danken für diese Geschenke,<br />

die er mir und auch der Geme<strong>in</strong>de im<br />

vergangenen Jahr beschert hat.<br />

Langsam wurden uns die Zwerge <strong>in</strong><br />

der Wohnung dann doch zu munter.<br />

Und vor allen D<strong>in</strong>gen die Pfützen.....!<br />

Robert baute auf dem Rasen e<strong>in</strong><br />

Gehege. Wir stellten e<strong>in</strong>en Sonnenschirm<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und nun blieben die Mädels<br />

tagsüber, anfangs stundenweise,<br />

draußen. Viel Freude hatte die Geme<strong>in</strong>de<br />

und auch die Nachbarn beim<br />

Beobachten der Fortschritte, die sie<br />

machten. Jeden Sabbat war wieder<br />

etwas Neues zu entdecken und ganz<br />

besonders die K<strong>in</strong>der waren hellauf<br />

begeistert. Die Babys hatten Narrenfreiheit,<br />

durften durch die Blumenbeete<br />

spazieren, den Gartenteich <strong>in</strong>spizieren<br />

und überhaupt musste man<br />

ständig aufpassen, dass sie nicht ir-<br />

Von nun an kam Leben <strong>in</strong> unser<br />

sonst so ruhiges Heim. In unserem<br />

Schlafzimmer, wo die Wurfkiste stand, gendwo abstürzten.<br />

Amen.<br />

Gabriele Rögl<strong>in</strong><br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 13


„Es ist so leicht, jemandem e<strong>in</strong>e<br />

Freude zu machen!“. Das wird gern<br />

behauptet. Doch irgendwie mag ich<br />

es nicht glauben, denn ich habe ganz<br />

anderes erlebt. Vielleicht s<strong>in</strong>d eure<br />

Versuche, andere zu erfreuen, auch<br />

schon danebengegangen. Warum ist<br />

das so?<br />

14<br />

Konnten sich die K<strong>in</strong>der<br />

früher mehr freuen?<br />

Welch e<strong>in</strong>e merkwürdige Frage. Ihr<br />

wisst sicher, wie arm die Menschen<br />

früher waren und wie entbehrungsreich<br />

das Leben war. Wenn me<strong>in</strong>e<br />

Großmutter von ihrer K<strong>in</strong>dheit erzählte,<br />

sprach sie davon, wie sie heimlich<br />

aus der Speisekammer der Stiefmutter<br />

etwas Essbares mauste und dann<br />

entsprechend bestraft wurde. Das war<br />

zu Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter verbrachte ihre K<strong>in</strong>dheit<br />

<strong>in</strong> den Kriegs- und Nachkriegsjahren<br />

des Zweiten Weltkrieges. Sie<br />

kann sich gar nicht er<strong>in</strong>nern, als<br />

kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d Spielzeug gehabt zu haben.<br />

Die K<strong>in</strong>der spielten mit dem, was<br />

Liebe K<strong>in</strong>der und liebe Jugend!<br />

Das Geheimnis der Freude<br />

Die K<strong>in</strong>der von l<strong>in</strong>ks:<br />

me<strong>in</strong>e Mutter mit vier Jahren<br />

ca. 1943, ihre Freund<strong>in</strong><br />

und ihr kle<strong>in</strong>er Bruder.<br />

die Natur ihnen bot. So wurden gern<br />

Bunker <strong>in</strong> die Erde gegraben und auf<br />

e<strong>in</strong>er Feuerstelle e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Mahlzeit<br />

zubereitet. Me<strong>in</strong>e Mutter weiß<br />

noch, dass sie aus e<strong>in</strong>er Puppenbadewanne<br />

Kohlrüben aß. Als sie ungefähr<br />

10 Jahre alt war, brachten ihr die Eltern<br />

Puppenmöbel aus Berl<strong>in</strong> mit. Das<br />

war ca. 1949. Nach dem Krieg sahen<br />

die Geschenkwünsche der K<strong>in</strong>der so<br />

aus: alle bekamen ger<strong>in</strong>gelte, selbst<br />

gestrickte Socken und Handschuhe.<br />

Die Farben der R<strong>in</strong>gel durften sich die<br />

K<strong>in</strong>der aussuchen.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter hatte e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e reiche Bauerntochter. Natürlich<br />

hatte sie viel mehr an Spielzeug,<br />

Kleidung und auch Essen<br />

als die Tagelöhnerfamilie me<strong>in</strong>er<br />

Mutter, zu der <strong>in</strong>sgesamt sechs<br />

Geschwister gehörten. Es war<br />

nicht e<strong>in</strong>fach für me<strong>in</strong>e Mutter,<br />

den großen Unterschied <strong>in</strong> den<br />

Besitzverhältnissen zu sehen.<br />

Mit die schlimmste Erzählung<br />

stammt von 1945 als die ganze<br />

Familie mit e<strong>in</strong>em Treck vor der<br />

russischen Armee fliehen musste.<br />

Wie furchtbar das alles war,<br />

haben die K<strong>in</strong>der damals gar<br />

nicht verstanden. Für die Jüngeren<br />

war es fast e<strong>in</strong> Abenteuer.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter fand damals e<strong>in</strong>e<br />

riesige, wunderschöne Puppe<br />

im Straßengraben. Tagelang<br />

schleppte sie diese Kostbarkeit<br />

mit – bis sie die große Puppe<br />

nicht mehr tragen konnte. Dann<br />

musste sie ihre geliebte Puppe<br />

am Wegesrand zurücklassen. Es<br />

war e<strong>in</strong>fach nicht möglich, für e<strong>in</strong><br />

Spielzeug Platz auf dem Wagen zu<br />

machen. Wenn me<strong>in</strong>e Mutter heute<br />

diese Geschichte erzählt, kommen<br />

ihr immer noch die Tränen – weniger<br />

wegen der Puppe, sondern überhaupt<br />

wegen der schlimmen Zeit damals.<br />

Zur Konfirmation bekam me<strong>in</strong>e Mutter<br />

von ihrer Freund<strong>in</strong> etwas ganz besonderes<br />

geschenkt: drei weiße Taschentücher<br />

aus Berl<strong>in</strong>! In die Ecken<br />

waren kle<strong>in</strong>e Blumensträuße gestickt.<br />

Die Freude darüber war riesig!<br />

Konnten sich die K<strong>in</strong>der früher mehr<br />

freuen? Ne<strong>in</strong>. Aber sie konnten sich<br />

viel mehr über kle<strong>in</strong>e und wenige D<strong>in</strong>ge<br />

freuen!<br />

E<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit vor 30 Jahren<br />

Das kann ich bei ke<strong>in</strong>em besser<br />

e<strong>in</strong>schätzen als bei mir. Ich hatte eigentlich<br />

alles, was man braucht – und<br />

trotzdem natürlich noch viele Wünsche.<br />

Aus heutiger Sicht waren me<strong>in</strong>e<br />

Wünsche allerd<strong>in</strong>gs lächerlich. Ich<br />

weiß noch, dass ich mir lange Zeit Filzstifte<br />

wünschte, denn für mich gab es<br />

nur Buntstifte. Es musste doch himmlisch<br />

se<strong>in</strong>, mit so kräftigen Farben zu<br />

malen! Filzstifte waren <strong>in</strong> der DDR<br />

nicht nur teuer, sie taugten auch nicht<br />

viel. Wer also ke<strong>in</strong>e Westbeziehungen<br />

hatte, war arm dran. Wenn mir unsere<br />

Pfarrersfamilie zu Weihnachten e<strong>in</strong>e<br />

Packung mit vier Stiften schenkte,<br />

war das riesig für mich. Später habe<br />

ich mir die leeren Filzstifte „aus dem<br />

Westen“, die me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>nen<br />

wegwerfen wollten, erbettelt und mit<br />

bunter T<strong>in</strong>te nachgefüllt. Das war mir<br />

schon Freude genug.<br />

Me<strong>in</strong>e Eltern haben mir viele Wünsche<br />

erfüllt und als e<strong>in</strong>zige Tochter<br />

wohl auch e<strong>in</strong> bisschen verwöhnt.<br />

Ich weiß aber, wie me<strong>in</strong> Vater darunter<br />

gelitten hat, dass er trotz allen<br />

Fleißes mir nicht die D<strong>in</strong>ge kaufen<br />

konnte, die andere aus den Westpaketen<br />

auspackten. Als mir me<strong>in</strong>e Mutter<br />

e<strong>in</strong>en modernen Pullover stricken<br />

ließ und ihn die anderen Mädchen<br />

<strong>in</strong> der Schule lobten, freute ich mich<br />

sehr. E<strong>in</strong> Lexikon <strong>in</strong> vier Bänden habe<br />

ich <strong>in</strong> Etappen geschenkt bekommen,<br />

immer so wie me<strong>in</strong>e Eltern es durch<br />

gute Beziehungen zur Buchhändler<strong>in</strong><br />

kaufen konnten.<br />

War ich leichter zu erfreuen als heutige<br />

K<strong>in</strong>der? Vielleicht. Auf jeden Fall<br />

musste ich auf viele Freuden länger<br />

warten. Das hatte unter anderem zur<br />

Folge, dass ich die Freuden länger<br />

schätzte als es heute üblich ist. Bunte<br />

Stifte haben bei mir immer noch e<strong>in</strong>en<br />

besonderen Wert und das vierbändige<br />

Lexikon steht natürlich <strong>in</strong> unserem<br />

Bücherregal.<br />

Der Sabbatwächter


Was wünschst du dir?<br />

Eltern geraten heute förmlich <strong>in</strong><br />

Panik, wenn e<strong>in</strong> Geburtstag oder irgende<strong>in</strong><br />

anderer Anlass naht und<br />

der Sprössl<strong>in</strong>g zu beschenken ist.<br />

Wir haben heute den umgekehrten<br />

Sachverhalt als zu Notzeiten: heute<br />

haben K<strong>in</strong>der alles. Wie sieht das bei<br />

dir aus? Kannst du etwas antworten,<br />

wenn dich jemand fragt: „Na, hast du<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Wunsch?“ Ja – große<br />

Wünsche hast du vielleicht immer<br />

noch viele. Aber kle<strong>in</strong>e? E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Mitbr<strong>in</strong>gsel – ist das bei dir noch möglich?<br />

Freust du dich über e<strong>in</strong> neues<br />

Schulheft, das Mutti dir mitbr<strong>in</strong>gt, weil<br />

so e<strong>in</strong> niedliches Tier auf dem Umschlag<br />

drauf ist? Das neue T-Shirt,<br />

das so gut zu de<strong>in</strong>er Jacke passt, ist<br />

das e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit oder<br />

kannst du dich noch freuen?<br />

Vati hat dir von se<strong>in</strong>er Dienstreise<br />

e<strong>in</strong>en Radiergummi mitgebracht,<br />

der wie e<strong>in</strong> Delph<strong>in</strong> aussieht. Ist das<br />

überhaupt e<strong>in</strong> Mitbr<strong>in</strong>gsel oder wollte<br />

dich de<strong>in</strong> Vater nur veralbern und holt<br />

gleich den großen Geschenkkarton<br />

aus dem Auto?<br />

Wer zu viel hat,<br />

ist auch arm dran!<br />

Das Geheimnis der Freude<br />

Das Geheimnis der Freude ist gar ke<strong>in</strong>s, denn jeder darf es wissen:<br />

1. Weniger ist mehr! – Sortiere aus und schaffe Ordnung!<br />

„Besser wenig mit der Furcht des Herrn als e<strong>in</strong> großer Schatz,<br />

bei dem Unruhe ist.“ (Sprüche 15, 16)<br />

„Das Wenige, das e<strong>in</strong> Gerechter hat,<br />

ist besser als der Überfluss vieler Gottloser.“ (Psalm 37, 16)<br />

2. Oft s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>ge die größten Gaben!<br />

– Wertvoll heißt nicht groß!<br />

„… denn wer der Kle<strong>in</strong>ste ist unter euch allen, der ist groß.“ (Lukas 9, 48)<br />

3. Vorfreude ist die schönste Freude!<br />

– Du kannst nicht alles sofort haben! Die größte Freude aber wird uns bei<br />

Jesu Wiederkunft geschenkt!<br />

„Wie warten aber auf e<strong>in</strong>en neuen Himmel und e<strong>in</strong>e neue Erde nach<br />

se<strong>in</strong>er Verheißung, <strong>in</strong> denen Gerechtigkeit wohnt.“ (2. Petrus 3, 13)<br />

4. Schenken macht Freude!<br />

– Bereite anderen Freude! Verschenke de<strong>in</strong>e Spielsachen aus Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dertagen<br />

(mit der Erlaubnis der Eltern!)<br />

- … denn die Freude, die wir geben, kehrt <strong>in</strong>s eigene Herz zurück!<br />

„Geben ist seliger als nehmen.“ (Apostelgeschichte 20, 35)<br />

Über welche kle<strong>in</strong>e Gabe habt ihr euch zuletzt riesig gefreut?<br />

Schreibt uns!<br />

Familie Müller, Schulstraße 30, 06618 Naumburg<br />

Ich würde mich riesig über eure Post freuen!<br />

Ines Müller<br />

Er kann gar nicht mehr wahrnehmen,<br />

was er für wunderbare D<strong>in</strong>ge<br />

besitzt und hat ke<strong>in</strong>e Zeit, sich daran<br />

zu erfreuen, weil ja gleich schon wieder<br />

das nächste Geschenk kommt.<br />

Sieht es bei dir vielleicht so ähnlich<br />

aus?: Die Schränke s<strong>in</strong>d brechend<br />

voll, die Regale quellen über. Unter<br />

dem Bett liegen Spielsachen, von denen<br />

du ke<strong>in</strong>e Ahnung mehr hast. Mühsam<br />

sorgt Mutti dafür, dass auf dem<br />

Teppich e<strong>in</strong> „Fluchtweg“ frei bleibt,<br />

damit du gefahrlos den Schreibtisch<br />

und de<strong>in</strong> Bett erreichen kannst. Der<br />

Rest des Fußbodens ist übersät mit<br />

Kisten, Unmengen von Plüschtieren<br />

und allerlei undef<strong>in</strong>ierbarem Kram.<br />

M<strong>in</strong>destens die Hälfte davon s<strong>in</strong>d D<strong>in</strong>ge,<br />

mit denen du dich gar nicht mehr<br />

beschäftigst. E<strong>in</strong> Großteil s<strong>in</strong>d kaputte<br />

D<strong>in</strong>ge, vielleicht auch hier und<br />

da e<strong>in</strong> klebriger Kaugummi oder noch<br />

schlimmeres – also e<strong>in</strong>fach Müll.<br />

Wie kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em<br />

Chaos Freude über e<strong>in</strong>en weiteren<br />

neuen Gegenstand empf<strong>in</strong>den, mit<br />

dem er nicht mehr weiß, woh<strong>in</strong>?<br />

Werdet nicht müde zu überlegen:<br />

Wie kann ich dem anderen e<strong>in</strong>e Freude bereiten?<br />

auf dem Bild e<strong>in</strong> fröhlicher Sabbatnachmittag <strong>in</strong> Rödigen<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 15


Bericht von der Bibelwoche<br />

im Kurhaus Elim <strong>in</strong> Nonnweiler<br />

Für e<strong>in</strong>ige Geschwister ist die Bibelwoche<br />

am Ende des Jahres bereits<br />

zu e<strong>in</strong>er festen E<strong>in</strong>richtung geworden,<br />

die sie gerne wahrnehmen. Durch verschiedene<br />

Umstände musste sie aber<br />

diesmal um e<strong>in</strong>e Woche verschoben<br />

werden, so dass sie zu Anfang des<br />

neuen Jahres stattfand. Des Umbaus<br />

wegen standen auch nicht alle Zimmer<br />

des Kurhauses zur Verfügung, aber<br />

wer sich rechtzeitig angemeldet hat,<br />

bekam den gewünschten Schlafplatz.<br />

Weil unsere Köch<strong>in</strong>, Frau Genth, sich<br />

breit erklärte e<strong>in</strong>en Teil ihrer Urlaubszeit<br />

zu opfern, gab es auch täglich<br />

wieder e<strong>in</strong> schmackhaftes Essen. Am<br />

1.1.06 um 17.00 Uhr konnte dann die<br />

Bibelwoche wie vorgesehen, eröffnet<br />

werden.<br />

Am nächsten Morgen g<strong>in</strong>g es dann<br />

an die Arbeit, um den vorbereiteten<br />

Stoff den Zuhörern vorzutragen. Bruder<br />

Krause,<br />

Bruder Herbolsheimer<br />

und<br />

Bruder Tipolt<br />

trugen uns nun<br />

ihre Ausarbeitungen<br />

zu<br />

den jeweilig<br />

ausgesuchten<br />

Themen vor.<br />

Über Heilsgewissheit<br />

sprach<br />

Bruder Krause<br />

zu uns. Er betonte<br />

ihre Wichtigkeit<br />

für unser<br />

Glaubensleben<br />

und zeigte, wie<br />

Männer und<br />

Frauen, aus<br />

der Gewissheit<br />

ihres Heils bei<br />

Gott <strong>in</strong> ihrem Leben wahre Heldentaten<br />

vollbrachten.<br />

Noah, der Gott glaubte und die Arche<br />

baute, rettete dadurch sich und<br />

se<strong>in</strong>e Familie. Von Sara, Abrahams<br />

Frau, hören wir. „Durch den Glauben<br />

empf<strong>in</strong>g auch Sara Kraft, dass sie<br />

schwanger ward und gebar über die<br />

Zeit ihres Alters; denn sie achtete ihn<br />

treu, der es verheißen hatte.“ (Hebräer<br />

11, 11) „Durch den Glauben opferte<br />

Abraham den Isaak, da er versucht<br />

16<br />

ward, und gab dah<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>geborenen,<br />

da er schon die Verheißungen<br />

empfangen hatte, von welchem gesagt<br />

war: In Isaak wird dir de<strong>in</strong> Same<br />

genannt werden; und dachte, Gott<br />

kann wohl von den Toten erwecken;<br />

daher er auch ihn zum Vorbilde wiederbekam.“<br />

(Hebräer 11, 17-19)<br />

Ja, <strong>in</strong> der Treue zu Gottes Verheißungen<br />

ist der wahre Glaube verankert.<br />

Eben deshalb trägt er das Merkmal<br />

der Gewissheit. Das bezeugt auch<br />

der Apostel Paulus <strong>in</strong> Römer 8, 38.39:<br />

„Denn ich b<strong>in</strong> gewiss, dass weder Tod<br />

noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer<br />

noch Gewalten, weder Gegenwärtiges<br />

noch Zukünftiges, weder<br />

Hohes noch Tiefes noch ke<strong>in</strong>e andere<br />

Kreatur mag uns scheiden von der<br />

Liebe Gottes, die <strong>in</strong> Christo Jesu ist,<br />

unserm Herrn.“<br />

Adventgeschichte war auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />

Thema, das von Bruder<br />

Herbolsheimer vorgetragen wurde.<br />

Am Anfang stand die Botschaft von<br />

der Wiederkunft Jesu Christi, die William<br />

Miller und Andere verkündigten.<br />

Sie hatte zu e<strong>in</strong>er großen Erweckung<br />

geführt. Aus der Berechnung der prophetischen<br />

Zeitkette aus Daniel Kapitel<br />

8 und 9 schlossen sie, dass Jesus<br />

am 22. Oktober 1844 wiederkomme.<br />

Tausende hatten die Botschaft gehört<br />

und waren davon bee<strong>in</strong>druckt worden.<br />

Als aber die festgesetzte Zeit verstrich,<br />

blieben nur etwa zwischen fünfzig und<br />

hundert Leute übrig. Diese forschten<br />

weiter <strong>in</strong> der Bibel und fanden die<br />

Ursache, warum Jesus nicht <strong>in</strong> den<br />

Wolken des Himmels erschienen war.<br />

E<strong>in</strong> Ereignis, was irrtümlich auf der<br />

Erde erwartet wurde, war im Himmel<br />

geschehen. Jesus war <strong>in</strong> das Allerheiligste<br />

im Himmel für uns e<strong>in</strong>getreten.<br />

Nach dieser neuen Erkenntnis wurde<br />

die große Enttäuschung überwunden,<br />

und die Adventbotschaft trat weltweit<br />

ihren Siegeszug an. Dies konnte nur<br />

darum geschehen, weil am Anfang<br />

Menschen da waren, die beharrlich<br />

Gottes Wort erforschten und bereit<br />

waren alles e<strong>in</strong>zusetzen, um das erkannte<br />

neue Licht selbst auszuleben<br />

und auch weiter zu verbreiten, z. B.<br />

die Erkenntnis des Sabbats, die Notwendigkeit<br />

der Schriftenmission, Gesundheitsreform<br />

und E<strong>in</strong>richtungen<br />

von Sanatorien und Krankenhäuserzur<br />

Behandlung von Krankheiten auf<br />

natürlichen Grundlagen und im E<strong>in</strong>klang<br />

mit dem Worte Gottes.<br />

Der Fe<strong>in</strong>d<br />

war darum<br />

auch nicht müßig.<br />

Gerade<br />

e<strong>in</strong>flussreiche<br />

und überaus<br />

fähige Männer<br />

brachte er zu<br />

Fall. Dr. Kellog<br />

und Conradi,<br />

die ihre eigenwilligen<br />

Pläne,<br />

trotz Warnung<br />

von E.G.<br />

White durchsetzten,<br />

fielen<br />

vom Glauben<br />

ab. Sanatorium<br />

und Verlag<br />

fielen den<br />

Flammen zum<br />

Opfer. Weiter<br />

gelang es auch dem Fe<strong>in</strong>d alles<br />

Guten die Geme<strong>in</strong>de zu zerreißen,<br />

<strong>in</strong>dem man sich an die Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>es schrecklichen Krieges h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziehen<br />

ließ. An diesem Punkt versagte<br />

die gesamte Leitung und alle<br />

Gebote Gottes wurden übertreten.<br />

Aus dieser Krise heraus entstand die<br />

Reformationsbewegung, die unter<br />

dem Nationalsozialismus und anderen<br />

Diktaturen wieder zu leiden hatte.<br />

Ihre Leiter und Glieder bekannten sich<br />

zu den Geboten Gottes und weiger-<br />

Der Sabbatwächter


ten sich, sich an dem mörderischen<br />

Krieg zu beteiligen. Daraufh<strong>in</strong> wurde<br />

die Reformgeme<strong>in</strong>de der <strong>Siebenten</strong>-<br />

<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong> verboten, ihr Vermögen<br />

beschlagnahmt und die treuen<br />

Gläubigen verfolgt, von denen etliche<br />

um ihres Glaubens willen h<strong>in</strong>gerichtet<br />

wurden, oder <strong>in</strong> den Konzentrationslagern<br />

umkamen.<br />

Der Sieg <strong>in</strong> unserem Glaubensleben<br />

ist somit das wichtigste, wonach<br />

wir trachten sollten. Die Ausführungen<br />

von Bruder Tipolt zeigten, wie und<br />

mit wem wir nur Siege erlangen können.<br />

Täglich müssen Glaubenssiege<br />

erkämpft werden, die unser Leben<br />

bestimmen. Sie werden nur möglich<br />

se<strong>in</strong>, wenn sich unser Glaube ganz<br />

auf die Verheißungen Gottes ausrichtet<br />

und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nige Geme<strong>in</strong>schaft<br />

mit Gott, unserem himmlischen Vater,<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus<br />

gepflegt wird. Damit können<br />

wir gewiss se<strong>in</strong>, dass wir nicht alle<strong>in</strong><br />

gelassen s<strong>in</strong>d. Was sagt uns Gottes<br />

Wort dazu? Wir lesen im Brief an die<br />

Hebräer: „Werft euer Vertrauen nicht<br />

weg, welches e<strong>in</strong>e große Belohnung<br />

hat. Geduld aber ist euch Not, auf<br />

dass ihr den Willen Gottes tut und<br />

die Verheißung empfangt.“ (Hebräer<br />

10,35.36.) Geduld ist e<strong>in</strong>e göttliche<br />

Eigenschaft und Kennzeichen der<br />

Heiligen Gottes, die se<strong>in</strong>e Gebote<br />

halten und den Glauben Jesu haben.<br />

Darum ist es notwendig, die Wechselwirkungen<br />

zwischen Leib und Geist<br />

zu kennen und danach zu trachten,<br />

stets <strong>in</strong> Geduld uns e<strong>in</strong> ausgeglichenes<br />

göttliches Wesen und Gemüt<br />

zu bewahren.<br />

Brüdern Krause und Tipolt uns auch<br />

noch vorgetragen. Es ist wichtig, unsere<br />

Entstehungsgeschichte und unseren<br />

Auftrag an die Welt zu kennen.<br />

Das Allerwichtigste jedoch ist, dass<br />

unser Glaubensleben<br />

mit dem uns gegebenen<br />

Licht <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

ist.<br />

Die Bibelwoche hat<br />

dazu beigetragen, uns alles<br />

wieder <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

zu br<strong>in</strong>gen, aber auch<br />

gezeigt, wo große Fehler<br />

gemacht wurden und<br />

Schaden für Glieder und<br />

Gottes Sache entstanden<br />

ist. Der geme<strong>in</strong>same Sabbatgottesdienst<br />

mit e<strong>in</strong>er<br />

erbaulichen Predigt war<br />

dann zum Abschluss der Höhepunkt<br />

<strong>in</strong> unserer Bibelwoche. Schon vor Ort<br />

wurde bereits beschlossen, auch am<br />

Ende dieses Jahres oder am Anfang<br />

des neuen Jahres, so Gott will und wir<br />

am Leben s<strong>in</strong>d, erneut zu e<strong>in</strong>er Bibelwoche<br />

zusammenzukommen. Was<br />

noch zu erwähnen ist, s<strong>in</strong>d die vielen<br />

schönen Lieder, die wir zum Lobpreis<br />

Gottes geme<strong>in</strong>sam darbr<strong>in</strong>gen konnten.<br />

Aber auch die Erfahrungen, die<br />

Geschwister mit Gott gemacht hatten,<br />

wurden zu se<strong>in</strong>er Ehre dargeboten. In<br />

unseren Fürbitten <strong>in</strong> der Gebetsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

konnten wir die Kranken,<br />

die Alten und auf dem Siechbette liegenden<br />

Geschwister und alle anderen<br />

Nöte, die uns bedrücken, unserem<br />

himmlischen Vater ans Herz legen.<br />

„Gelobt sei Gott<br />

und der Vater<br />

unseres Herrn Jesu Christi,<br />

der uns gesegnet hat<br />

mit allerlei geistlichen Segen<br />

<strong>in</strong> himmlischen Gütern<br />

durch Christum …“<br />

(Epheser 1,3)<br />

Amen.<br />

Die Teilnehmer der Bibelwoche<br />

Die Botschaft der drei Engel aus<br />

Offenbarung 14, 6-12, Europa, Vatikan<br />

und neue Weltordnung nach Offenbarung<br />

13,11-18 wurden von den<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 17


Das Hilfswerk<br />

des Barmherzigen Samariters<br />

Was Naturkatastrophen anbelangt<br />

geht das Jahr 2005 als Rekordjahr <strong>in</strong><br />

die Geschichte e<strong>in</strong>. 27 tropische Wirbelstürme<br />

hielten die Bewohner der<br />

Karibik-Staaten, Mittelamerikas<br />

und den USA <strong>in</strong> Atem.<br />

Sie h<strong>in</strong>terließen Spuren der<br />

Verwüstung auf Jahre h<strong>in</strong>aus<br />

und verschärften die bereits<br />

vorhandene Armut dramatisch.<br />

Vom 15. November bis 13.<br />

Dezember 2005 besuchte<br />

Sant<strong>in</strong>a Mascerá, Leiter<strong>in</strong><br />

des Hilfswerkes des Barmherzigen<br />

Samariters, begleitet<br />

von Gustavo Castellanos,<br />

Vorsteher der Deutschen Union,<br />

im Süden Mexikos und<br />

<strong>in</strong> Mittelamerika e<strong>in</strong>ige vom<br />

Hurrikan Stan betroffene Gebiete.<br />

Auf dem Programm<br />

stand auch der Besuch verschiedener<br />

Hilfsprojekte des<br />

Barmherzigen Samariters<br />

<strong>in</strong> anderen mittelamerikanischen<br />

Ländern.<br />

Ziel dieser Reise war <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie, die Helferteams,<br />

so wie vom Desaster betroffene<br />

Glaubensgeschwister<br />

geistlich und moralisch<br />

zu unterstützen. Es wurden<br />

auch Pläne für das Hilfswerk<br />

<strong>in</strong> diesen Ländern gelegt, so<br />

wie Geld- und Sachspenden<br />

übergeben.<br />

Insgesamt wurden<br />

24.183,72 € als Hilfe übergeben.<br />

Diese bescheidene<br />

Unterstützung brachte vielen<br />

Hoffnung und Mut für die<br />

Zukunft. Dieser Betrag wurde<br />

zum Teil mit Spenden aus<br />

Deutschland, Österreich, Italien,<br />

Schweiz und Spanien gedeckt.<br />

Honduras: E<strong>in</strong><br />

stürmischer Empfang<br />

DIE HOFFNUNG LEBT<br />

Das Team des Barmherzigen<br />

Samariters <strong>in</strong> Nicaragua.<br />

Abschlussfeier des Schuljahres 2005<br />

am 19. November<br />

<strong>in</strong> der Schule Reforma<br />

<strong>in</strong> San Pedro Sula Honduras<br />

Am 17. November begrüßte uns<br />

<strong>in</strong> Honduras der Hurrikan „Gamma“.<br />

Wir konnten am Abend - noch vor der<br />

großen Flut, die alle wichtigen Stra-<br />

18<br />

ßen unpassierbar machte - die Stadt<br />

San Pedro Sula an der atlantischen<br />

Küste erreichen. Vier Tage lang g<strong>in</strong>gen<br />

unvorstellbare Regenmassen auf<br />

den Norden und Osten des Landes<br />

nieder.<br />

Am Freitag, dem 18. November<br />

meldete Inocencio<br />

Guardado, Vorsteher der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong> Honduras per<br />

Handy, dass er von den Wassermassen<br />

im Norden des<br />

Landes e<strong>in</strong>geschlossen ist und<br />

uns nicht wie vere<strong>in</strong>bart treffen<br />

kann. Er berichtete, dass<br />

viele Menschen versuchten,<br />

das Nötigste zu retten, <strong>in</strong> dem<br />

sie ihre Habseligkeiten an den<br />

Dachträgern ihrer Häuser aufhängten.<br />

Es wimmelte von<br />

giftigen Schlangen, die vom<br />

Hochwasser aus ihren Verstecken<br />

vertrieben wurden.<br />

An diesem Freitag wollten<br />

wir Menschen und Glaubensgeschwister<br />

aus den Bananenanbaugebieten<br />

um die Stadt<br />

Lima, <strong>in</strong> der Nähe von San<br />

Pedro Sula, ausfahren, um sie<br />

vor der Flut zu schützen.<br />

Unser Versuch scheiterte<br />

daran, dass die Straßen durch<br />

die starken Regenfälle blockiert<br />

waren. So unternahmen<br />

wir am Sabbatmorgen um 4<br />

Uhr erneut e<strong>in</strong>en Versuch.<br />

Doch hatten die Wassermassen<br />

das Gebiet bereits überschwemmt.<br />

Gamma h<strong>in</strong>terließ <strong>in</strong> Honduras<br />

30.000 Menschen ohne<br />

Obdach, 34 Tote und viele Vermisste.<br />

Den Berichten zu Folge<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Todesopfer unter<br />

den Angehörigen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zu beklagen. Dem Hilfswerk<br />

<strong>in</strong> Honduras wurden US$<br />

1.000 als Soforthilfe übergeben.<br />

Außerdem wurde zu e<strong>in</strong>er<br />

Kleiderspenden-Aktion<br />

aufgerufen, die sogar e<strong>in</strong> regionaler<br />

privater Fernsehsender<br />

ausstrahlte.<br />

Wir danken dem Herrn, dass er<br />

se<strong>in</strong>e schützende Hand über die Geschwister<br />

und das Team des Barmherzigen<br />

Samariters hielt.<br />

Der Sabbatwächter


In Honduras unterhält das<br />

Hilfswerk e<strong>in</strong>e Grundschule.<br />

Von den 53 Schülern <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Schulstufen<br />

werden 22 K<strong>in</strong>der vom Hilfswerk<br />

durch Patenschaften<br />

aus Deutschland f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützt. Diese K<strong>in</strong>der<br />

kommen aus sehr armen,<br />

oft sozial zerrütteten Familien.<br />

Die stetige Zunahme<br />

der Schülerzahl macht e<strong>in</strong>en<br />

Ausbau des Schulgebäudes<br />

notwendig.<br />

Die Auswahl der Schüler,<br />

die vom Hilfswerk durch Patenschaften<br />

unterstützt werden, wird von<br />

Estela de Nunez, Leiter<strong>in</strong><br />

des Hilfswerkes <strong>in</strong> Honduras<br />

nach strengen Kriterien und<br />

mit viel persönlichem E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> Gesprächen mit den betroffenen<br />

Familien durchgenommen.<br />

Guatemala<br />

und El Salvador:<br />

Hilfe für die Ärmsten<br />

Als Hurrikan Stan im Oktober<br />

2005 über Guatemala und<br />

El Salvador fegte, h<strong>in</strong>terließ<br />

er, vor allem <strong>in</strong> Guatemala,<br />

Tausende von Toten und unermessliche<br />

materielle Schäden. Das<br />

Hilfswerk schickte umgehend e<strong>in</strong>e<br />

Hilfe von US$ 3.000, um den Kauf<br />

und die Verteilung von Lebensmitteln<br />

für die Betroffenen zu f<strong>in</strong>anzieren. Enrique<br />

De León, ehrenamtlicher Leiter<br />

des Hilfswerkes <strong>in</strong> Mittelamerika und<br />

e<strong>in</strong> Team von freiwilligen Helfern starteten<br />

daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Hilfsaktion,<br />

die sie zur pazifischen<br />

Küste und <strong>in</strong> das Hochland<br />

Guatemalas führte.<br />

Im Ort Las Trochas konnte<br />

das Hilfswerk <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit der amerikanischen<br />

„Fraternidad Guatemalteca“<br />

Schule Reforma, Totonicapán,<br />

Guatemala<br />

David und Saul, 10 und 11<br />

Jahre alt, arbeiten im Bergwerk<br />

von Las M<strong>in</strong>as (Guatemala).<br />

E<strong>in</strong> Projekt des Barmherzigen<br />

Samariters soll helfen, K<strong>in</strong>derarbeit<br />

<strong>in</strong> diesem Ort zu elim<strong>in</strong>ieren<br />

und diesen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e bessere<br />

Zukunft zu ermöglichen<br />

Hier <strong>in</strong> Las Trochas, Guatemala,<br />

plant das Hilfswerk den<br />

Kauf e<strong>in</strong>es Grundstücks für<br />

die Ansielung von Familien,<br />

die wegen Katastrophen oder<br />

aus sozialen Gründen ke<strong>in</strong><br />

Zuhause besitzen und <strong>in</strong> extremer<br />

Armut leben. Kostenpunkt:<br />

ca. US$ 5.000.<br />

Die Erde<br />

donnerte und bebte<br />

Hurrikan Stan h<strong>in</strong>terließ<br />

auch se<strong>in</strong>e Spuren <strong>in</strong> Sal<strong>in</strong>as,<br />

e<strong>in</strong> Dorf im nördlichen Hochland Guatemalas.<br />

Sieben Häuser wurden von<br />

e<strong>in</strong>em Erdrutsch begraben. Als e<strong>in</strong>er<br />

der Bewohner um fünf Uhr<br />

aufwachte, hörte er die Erde<br />

donnern; er flüchtete aus se<strong>in</strong>em<br />

Haus und als er merkte,<br />

dass der Berghang abrutschte,<br />

warnte er alle anderen<br />

Dorfbewohner rechtzeitig, so<br />

dass ke<strong>in</strong>er von ihnen bei der<br />

Katastrophe ums Leben kam.<br />

Mit US$ 2.000 schuf das<br />

Hilfswerk e<strong>in</strong>en Fond, damit<br />

e<strong>in</strong> Grundstück für die Menschen<br />

gekauft werden kann,<br />

die ihre Häuser <strong>in</strong> Sal<strong>in</strong>as verloren.<br />

Auch die, die im gefährdeten<br />

Gebiet wohnen, müssen<br />

vor Anfang der nächsten<br />

Regenzeit (Mai 2006) umgesiedelt<br />

werden, da noch e<strong>in</strong> großer Teil vom<br />

Berg zu rutschen droht. Insgesamt<br />

werden ca. US$ 3.000 benötigt, damit<br />

jeder der betroffenen Glaubensgeschwister<br />

<strong>in</strong> Sal<strong>in</strong>as e<strong>in</strong>en Bauplatz<br />

bekommen kann.<br />

Mitten <strong>in</strong> der Not danken diese Glaubensgeschwister<br />

dem Herrn,<br />

dass sie auf e<strong>in</strong>e wunderbare<br />

Weise gerettet wurden. E<strong>in</strong><br />

anderer gläubiger Dorfbewohner<br />

erzählte, dass Gott ihm <strong>in</strong><br />

jener Nacht des Desasters e<strong>in</strong>en<br />

Traum gab, <strong>in</strong> dem er die<br />

Zusicherung bekam, dass ihnen<br />

persönlich nichts passieren<br />

würde.<br />

Im Ort Tecún Umán, an<br />

der Grenze zu Mexiko wurde<br />

das Gottesdiensthaus völlig<br />

überflutet und unbrauchbar<br />

gemacht. Der Wasserstand<br />

erreichte im Raum ca. 1,50<br />

m und h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e 50 cm<br />

dicke Schlammschicht. Die Geme<strong>in</strong>deglieder,<br />

die selbst große materielle<br />

Verluste erlitten, erhoffen sich Hilfe,<br />

(Guatemaltekischer Vere<strong>in</strong>)<br />

mit Sitz <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />

D.C., 600 vom Sturm Stan<br />

geschädigte Familien mit Lebensmitteln<br />

und Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

versorgen. Zusätzlich wurde<br />

der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e<br />

Maismühle übergeben, die<br />

Verteilung von Lebensmitteln<br />

für die Zubereitung der Grundnahrung und Kleidern <strong>in</strong> Las Trocha<br />

(Tortillas) der Bevölkerung unerlässlich<br />

ist.<br />

Guatemalas<br />

im pazifischen Küstengebiet<br />

um den Gottesdienstraum zu sanie-<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 19


en. Es werden ca. US$ 2.000 für den<br />

Wiederaufbau benötigt.<br />

An vielen Orten h<strong>in</strong>terließen die<br />

Wassermassen e<strong>in</strong>e Wüste aus Sand<br />

und Ste<strong>in</strong>en. Die Ernte wurde vernichtet.<br />

Die Feuchtigkeit zerstörte<br />

die Mais- und Bohnenvorräte. Das<br />

Hilfswerk konnte mit den verteilten<br />

Lebensmitteln helfen, die Zeit bis zur<br />

nächsten Ernte zu erleichtern.<br />

An der Autostraße von Guatemala<br />

Stadt nach Mexiko traf das Team des<br />

Barmherzigen Samariters e<strong>in</strong>e extrem<br />

arme Großfamilie, die alles durch den<br />

Wirbelsturm verlor. Sie wird <strong>in</strong> gewissen<br />

Abständen mit Lebensmitteln und<br />

Medikamenten versorgt.<br />

Der Barmherzige Samariter konnte<br />

auch andere Orte <strong>in</strong> Guatemala mit<br />

Hilfsgütern erreichen, die wir aber aus<br />

Platzgründen hier nicht erwähnen.<br />

20<br />

Mehr als Katastrophenhilfe<br />

In allen Ländern Mittelamerikas<br />

leistet der Barmherzige Samariter<br />

nicht nur Katastrophenhilfe, sondern<br />

betreut schwere Armutsfälle, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Kranke, Alte und Beh<strong>in</strong>derte.<br />

Ständig erreichen uns Bitten um Hilfe<br />

für diese Menschen.<br />

Das ist der Fall von Eric, e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> Sonsonate, El Salvador, das im Alter<br />

von sieben Jahren durch e<strong>in</strong>en<br />

Verkehrsunfall gelähmt wurde. Er ist<br />

e<strong>in</strong> Waisenk<strong>in</strong>d und wird von se<strong>in</strong>er<br />

Großmutter betreut. Die alte Frau ist<br />

auf Unterstützung angewiesen. Das<br />

Hilfswerk hilft hier f<strong>in</strong>anziell, damit<br />

er im Rollstuhl die Schule besuchen<br />

kann. Das, was <strong>in</strong> Europa an Lebensqualität<br />

für jeden Gehbeh<strong>in</strong>derten zur<br />

Normalität zählt, ist <strong>in</strong> ländlichen Gebieten<br />

<strong>in</strong> El Salvador nicht selbstverständlich.<br />

In Sonsonate ist auch die Errichtung<br />

e<strong>in</strong>er Schule für bedürftige K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

Planung. Der Baugrund wurde von<br />

e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>deglied kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt. Noch fehlt das<br />

Geld für den Bau. Das Hilfswerk stellte<br />

hierfür US$ 1.000 zur Verfügung.<br />

Durch Spendenaktionen konnte das<br />

örtliche Samariterteam ca. US$ 2.000<br />

sammeln es fehlen noch US$ 15.000,<br />

um das Projekt zu verwirklichen.<br />

In den Fällen, wo e<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong>derung<br />

vorliegt, bemüht sich das Hilfswerk<br />

des Barmherzigen Samariters um die<br />

Anschaffung e<strong>in</strong>es Rollstuhls für den<br />

Betroffenen. In geme<strong>in</strong>samer Arbeit<br />

mit den örtlichen Helferteams wird der<br />

Erdboden der Wohnungen betoniert.<br />

Der Fluss<br />

Coatán <strong>in</strong><br />

Südmexiko<br />

h<strong>in</strong>terließ<br />

e<strong>in</strong>e Wüste<br />

aus Sand<br />

und Ste<strong>in</strong>en.<br />

Diese arme<br />

Großfamilie<br />

<strong>in</strong> Guatemala<br />

wird vom<br />

Hilfswerk mit<br />

Lebensmitteln<br />

und Medikamenten<br />

<strong>in</strong> gewissen<br />

Abständen<br />

versorgt<br />

Josué aus El Reposo<br />

<strong>in</strong> Guatemala<br />

bekam als Baby e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>fektiöse Krankheit<br />

und ist seither<br />

körperlich und geistig<br />

beh<strong>in</strong>dert. Mit de<strong>in</strong>er<br />

Hilfe könnte er e<strong>in</strong>en<br />

Rollstuhl bekommen<br />

und der Erdboden <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Haus betoniert<br />

werden<br />

Übergabe<br />

der Wohnrechte<br />

<strong>in</strong> der<br />

Siedlung „Der<br />

Barmherzige<br />

Samariter“,<br />

Posoltega,<br />

Nicaragua<br />

Der Sabbatwächter


Dadurch wird die Mobilität des Beh<strong>in</strong>derten<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wohnbereich ermöglicht,<br />

die Hygiene verbessert und<br />

die Pflege des Patienten erleichtert.<br />

Auch <strong>in</strong> Totonicapán, e<strong>in</strong>e Maya-<br />

Quiché Stadt auf 2.500 m Höhe <strong>in</strong><br />

den Bergen Guatemalas, wird e<strong>in</strong>e<br />

Grundschule für bedürftige K<strong>in</strong>der unterhalten.<br />

Als wir dort e<strong>in</strong> Treffen mit<br />

Lehrern und e<strong>in</strong>igen Eltern hatten,<br />

kamen drei Frauen, die um die Aufnahme<br />

ihrer K<strong>in</strong>der baten. E<strong>in</strong>e von<br />

ihnen, Mutter von drei K<strong>in</strong>dern, die<br />

selbst weder lesen noch schreiben<br />

kann, erzählte, dass der älteste Sohn,<br />

elf Jahre alt, die Schule noch nie besuchen<br />

konnte. Auch er kann weder<br />

lesen noch schreiben. Hier besteht<br />

die Möglichkeit, diese K<strong>in</strong>der durch<br />

Patenschaften zu unterstützen.<br />

Andere Hilfs- und Entwicklungsprojekte<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Orten Las M<strong>in</strong>as und<br />

Tierra Caliente <strong>in</strong> Planung.<br />

Unterwegs im zweitärmsten<br />

Land Late<strong>in</strong>amerikas:<br />

Nicaragua<br />

Die Bewohner von Laurel Galán im<br />

Norden von Managua, der Hauptstadt<br />

Nicaraguas, spüren e<strong>in</strong>e Erleichterung<br />

mitten <strong>in</strong> den Schwierigkeiten<br />

des Landlebens, geprägt von Überflutungen<br />

und nachfolgenden Dürreperioden:<br />

Die Dorfgeme<strong>in</strong>schaft verfügt<br />

jetzt über fünf Brunnen, die vom Hilfswerk<br />

des Barmherzigen Samariters<br />

e<strong>in</strong>gerichtet wurden. Auf diese Weise<br />

wurde die Wasserversorgung für das<br />

Dorf gesichert. Früher mussten sie bis<br />

zum Fluss 6 km zu Fuß zurücklegen,<br />

um Wasser zu holen.<br />

In Posoltega, e<strong>in</strong>e Stadt, die vor<br />

sieben Jahren <strong>in</strong> Folge des Hurrikans<br />

Mitsch von e<strong>in</strong>er gigantischen<br />

Die Bilanz der Spendenaktion für<br />

Mexiko und Mittelamerika sowie die<br />

Schlammlaw<strong>in</strong>e zerstört wurde, erwarb<br />

das Hilfswerk des Barmherzigen<br />

Aufstellung der weiteren Projekte<br />

können bei der Leiter<strong>in</strong> angefordert<br />

Samariters e<strong>in</strong> Grundstück, parzellierte<br />

es und übergab es 24 armen<br />

werden.<br />

Familien. Diese Menschen hatten Der Fluss Coatán im südlichen Bundesstaat<br />

Chiapas trat hunderte Meter<br />

vorher ke<strong>in</strong>en festen Wohnsitz. Sie<br />

Spendenkonto:<br />

stellten ihre Plastikhütten auf den verschiedensten<br />

Plätzen auf, wovon sie Wüste aus Sand und Ste<strong>in</strong>en. Zurück<br />

über se<strong>in</strong>e Ufer und h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e<br />

Int. Missionsgesellschaft STA Ref.<br />

Volksbank Überl<strong>in</strong>gen<br />

von den Besitzern immer wieder vertrieben<br />

wurden. Drei dieser Familien verbot verhängt wurde.<br />

darf niemand, da dort jetzt e<strong>in</strong> Bau-<br />

32100104<br />

BLZ 690 618 00<br />

gehörten unserer Geme<strong>in</strong>schaft an.<br />

IBAN:<br />

In der Zwischenzeit ließen sich drei Die Soforthilfe seitens der Geschwister<br />

DE 06 6906 1800 0032 1001 04<br />

Personen taufen und weitere sieben<br />

von Europa <strong>in</strong> Höhe von US$ BIC: GENODE61UBE<br />

bereiten sich für die Taufe vor. 2.000 und die Spenden der mexikanischen<br />

E<strong>in</strong>ige von diesen Familien haben<br />

Gläubigen ermöglichten die Kennwörter: Spenden: BASA<br />

auf ihrem Grundstück Bananen und Übergabe von 14 Tonnen Hilfsgütern. Unterstützung für Projekte:<br />

Papayas angebaut und bereits ge-<br />

BASA+Projektbezeichnung<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 21<br />

erntet. Die Siedlung trägt den Namen<br />

„Der Barmherzige Samariter“.<br />

Ähnliche Projekte für Familien, die<br />

ke<strong>in</strong> Zuhause haben, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Piedra<br />

Luna und Bijao, <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Matagalpa<br />

im Norden Nicaraguas, geplant.<br />

Das örtliche Helferteam <strong>in</strong> Bijao verfügt<br />

über e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Laden, <strong>in</strong> dem<br />

natürliche Heilmittel verkauft werden.<br />

Sie leisten auch Gesundheitsberatung,<br />

wobei sie auf die traditionelle<br />

Volksheilkunde zurückgreifen. So<br />

konnte e<strong>in</strong>em Mann das Leben gerettet<br />

werden, der von e<strong>in</strong>er giftigen<br />

Schlange gebissen wurde. Begleitet<br />

von den Gebeten der Gläubigen bekam<br />

er den Tee von drei heimischen<br />

Kräutern zu tr<strong>in</strong>ken.<br />

„Wir möchten gerne Menschen <strong>in</strong> Nicaragua<br />

zur f<strong>in</strong>anziellen Selbständigkeit<br />

helfen“, berichten Victor Talavera<br />

und José Abel, beide ehrenamtliche<br />

Prediger und Leiter des Barmherzigen<br />

Samariters <strong>in</strong> Nicaragua. In Planung<br />

ist e<strong>in</strong>e An- und Verkaufszentrale, um<br />

die Ernten dieser Bauern besser zu<br />

vermarkten. Außerdem ist die Errichtung<br />

mehrerer Maismühlen <strong>in</strong> diesen<br />

ländlichen Gebieten geplant. Um diese<br />

Projekte zu starten ist e<strong>in</strong> Kapital<br />

von US$ 10.000 notwendig.<br />

Mexiko: Die Hoffnung lebt<br />

Der Fluss nahm alles mit. Häuser,<br />

Möbel, Brücken und das Kostbarste:<br />

Menschenleben. Die Überlebenden<br />

erholten sich gerade vom ersten<br />

Schock, als viele von ihnen erfuhren,<br />

dass sie ke<strong>in</strong>e staatliche Hilfe bekommen<br />

werden. Der Grund: Sie können<br />

nicht nachweisen, dass sie <strong>in</strong> den betroffenen<br />

Gebieten am Fluss gewohnt<br />

haben. Sie waren entweder nicht die<br />

Eigentümer, oder sie besitzen ke<strong>in</strong>e<br />

Dokumente ihrer verlorenen Häuser.<br />

Sie s<strong>in</strong>d auf Hilfe anderer angewiesen.<br />

Der Barmherzige Samariter unterstützt<br />

mit $5.000, den Kauf e<strong>in</strong>es<br />

Grundstücks <strong>in</strong> der Nähe der Stadt<br />

Tapachula. Hier erhalten betroffene<br />

Glaubensgeschwister und Freunde<br />

die Möglichkeit, neu anzufangen.<br />

E<strong>in</strong> Prediger und se<strong>in</strong>e Frau, die<br />

selbst alles verloren, engagierten sich<br />

<strong>in</strong> der Betreuung betroffener Menschen<br />

und leiteten e<strong>in</strong>e öffentliche Küche.<br />

Dort bekamen täglich bis zu 500<br />

Personen e<strong>in</strong> Mittagessen. Die Hoffnung<br />

lebt, wenn man hilft und dient.<br />

Die Hoffnung lebt, wenn man liebt.<br />

Man f<strong>in</strong>det schwer die passenden<br />

Worte, um das Leid, die Armut und<br />

das Elend der bedürftigen Menschen<br />

<strong>in</strong> Mexiko und Mittelamerika zu beschreiben.<br />

Man f<strong>in</strong>det aber auch kaum<br />

Worte, um die Hoffnung, Dankbarkeit<br />

und Freude zu beschreiben, die diesen<br />

Menschen durch de<strong>in</strong>e Unterstützung<br />

zu Teil wird.<br />

Für de<strong>in</strong> offenes liebendes Herz, für<br />

de<strong>in</strong>e offene gebende Hand danken<br />

wir dir im Namen der Betroffenen <strong>in</strong><br />

diesen Ländern.<br />

Text: Sant<strong>in</strong>a Mascerá<br />

Gustavo Castellanos.<br />

Bilder: Gustavo Castellanos<br />

Das Hilfswerk<br />

des Barmherzigen Samariters<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />

Christ<strong>in</strong>e Laugallies<br />

Schlesische Str. 49<br />

40231 Düsseldorf<br />

Tel. 0211 249550


J u g e n d f r e i z e i t<br />

i n S e e b o d e n / Ö s t e r r e i c h<br />

v o m 2 3 . 1 2 . 2 0 0 5 - 1 . 1 . 2 0 0 6<br />

Die W<strong>in</strong>terfreizeit war wieder e<strong>in</strong> tolles<br />

Erlebnis. Es hatte am selben Platz<br />

zur selben Zeit im Jahr davor<br />

auch e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terfreizeit statt gefunden.<br />

Gott hatte wieder unsere<br />

Gebete erhört und an den Tagen,<br />

an denen wir schönes Wetter<br />

brauchten, gab er es uns auch.<br />

Wir hatten traumhaftes Wetter<br />

zum Ski fahren. Es war zwar e<strong>in</strong><br />

bisschen kalt, aber es machte<br />

trotzdem Spaß. Viele von denen,<br />

die neu bei der Freizeit waren,<br />

lernten das Skifahren ziemlich<br />

schnell. Die, die voriges Jahr<br />

schon hier waren, konnten es den anderen<br />

beibr<strong>in</strong>gen. Es machte großen<br />

Spaß, denn irgendjemand sorgte immer<br />

für gute Stimmung, wenn es zu<br />

anstrengend zu werden schien.<br />

Das Schwimmen war auch e<strong>in</strong>fach<br />

super. Wir versuchten, wie voriges<br />

Jahr e<strong>in</strong>e Pyramide mit zwei Stöcken<br />

zu bauen, die dieses Jahr funktionierte<br />

(Kompliment!). Wir waren natürlich<br />

wieder zu jedem Spaß bereit<br />

und unterhielten das ganze Bad mit<br />

e<strong>in</strong>em Wettschwimmen der Herren,<br />

wobei die Damen im Publikum fest<br />

anfeuerten. Wir hatten sogar schon<br />

Fans, die nicht zu unserer Jugendgruppe<br />

dazugehörten. Wegen des<br />

warmen Wassers war es uns e<strong>in</strong> bisschen<br />

heiß und wir rannten h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong><br />

den Schnee und sprangen wieder <strong>in</strong>s<br />

Wasser.<br />

E<strong>in</strong>mal g<strong>in</strong>g es auch auf das Eis.<br />

Es machte großen Spaß, denn wir<br />

spielten viele Spiele, wobei es aber<br />

leider auch e<strong>in</strong>en Verletzten gab (dem<br />

geht es aber schon wieder gut). Wir<br />

unternahmen auch e<strong>in</strong>e Fackelwanderung<br />

zu Silvester, die auch sehr viel<br />

Spaß machte.<br />

Aber ich möchte nicht nur über die<br />

Aktivitäten sprechen, sondern auch<br />

über die geistlichen Themen. Es waren<br />

sehr <strong>in</strong>teressante Vorträge und<br />

Gruppenarbeiten, an denen die Jugendlichen<br />

eifrig teilnahmen.<br />

22<br />

Das Leitwort unserer Jugendfreizeit<br />

lautete:<br />

Den<br />

Sturm<br />

überleben<br />

Unsere Bibelbetrachtungen beschäftigten<br />

sich mit den Ereignissen<br />

der Endzeit und unserer Vorbereitung<br />

für die Wiederkunft Christi.<br />

In Lukas 21, 25-33 f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>e<br />

sehr aktuelle Botschaft von Jesus.<br />

Wenn wir auf die Ereignisse des Jahres<br />

2005 zurückblicken, dann stellen<br />

wir klar fest, dass es e<strong>in</strong>e Erfüllung<br />

dieser Prophezeiung war.<br />

Jeder konnte sich persönlich Gedanken<br />

darüber machen, was ihm wichtig<br />

im Leben ist und nach welchem Ziel er<br />

strebt. „Denn wo euer Schatz ist, da ist<br />

auch euer Herz.” (Matthäus 6,21) Wo<br />

ist unser Herz? Welches s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e<br />

Prioritäten bezüglich, Gedanken, Gefühle,<br />

Zeit, Geld, Freundschaft, Kontakte?<br />

Derselbe Herr ratet uns: “Darum<br />

sollt ihr nicht sorgen und sagen:<br />

Was werden wir essen, was werden<br />

wir tr<strong>in</strong>ken, womit werden wir uns kleiden?<br />

Nach solchem allem trachten die<br />

Heiden. Denn euer himmlischer Vater<br />

weiß, dass ihr des alles bedürfet.<br />

Trachtet am ersten nach dem Reich<br />

Gottes und nach se<strong>in</strong>er Gerechtigkeit,<br />

so wird euch solches alles zufallen.”<br />

(Matthäus 6,31-33)<br />

Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere<br />

Gefühle über unserem Verstand<br />

und dem Willen Gottes stehen, sonst<br />

verderben wir im Sturm. Wir s<strong>in</strong>d zur<br />

Entscheidung und zur Handlung aufgerufen!<br />

Wir hatten auch sehr viel Zeit für<br />

Musik. Wir studierten Lieder e<strong>in</strong>, die<br />

wir vortrugen. Wir machten auch<br />

e<strong>in</strong>e Missionsaktion <strong>in</strong> der Stadt,<br />

wo wir sangen, mit unseren Instrumenten<br />

spielten, und an die<br />

Leute Kalender und Neujahrswünsche<br />

verteilten. Wir konnten<br />

aber nur drei Lieder s<strong>in</strong>gen, weil<br />

unsere F<strong>in</strong>ger schon steif vor<br />

Kälte waren. E<strong>in</strong>em Ehepaar <strong>in</strong><br />

unserer Nachbarschaft sangen<br />

wir auch e<strong>in</strong> paar Lieder vor und<br />

Pablo (unser Jugendleiter) las<br />

auch Texte aus der Bibel. Wir<br />

hatten so viel Spaß mite<strong>in</strong>ander zu<br />

s<strong>in</strong>gen, dass viele sogar beim Spaziergehen<br />

das e<strong>in</strong>e oder andere Lied<br />

anstimmten.<br />

Das Motto der Jugendfreizeit war<br />

ja: Den Sturm überleben. Bei jeder<br />

Andacht konnten sich zwei oder drei<br />

Jugendliche über die Erfahrung e<strong>in</strong>er<br />

biblischen Person <strong>in</strong>formieren und<br />

ihre Erkenntnisse vortragen. Mit jeder<br />

Andacht wurde uns mehr bewusst,<br />

dass wir ohne Gott den Sturm nicht<br />

überleben können.<br />

„Bleib auf Gottes Seite! Betritt nicht<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Boden! Dann wird Gott<br />

de<strong>in</strong> Helfer se<strong>in</strong>. Er wird für dich alles<br />

tun, was du nicht zu tun vermagst.<br />

Und schließlich wirst du se<strong>in</strong> wie e<strong>in</strong>e<br />

„Zeder auf dem Libanon“. Psalm<br />

92,13. De<strong>in</strong> Leben wird edel und de<strong>in</strong>e<br />

Werke werden <strong>in</strong> Gott getan se<strong>in</strong>.<br />

In dir wird so viel Kraft, Ernst und<br />

Schlichtheit se<strong>in</strong>, dass du e<strong>in</strong> auserwähltes<br />

Rüstzeug <strong>in</strong> den Händen<br />

Gottes wirst.“<br />

(Ruf an die Jugend S. 114)<br />

Es war e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e tolle und vor<br />

allem gesegnete Atmosphäre. Dafür<br />

möchte ich Gott von ganzem Herzen<br />

danken.<br />

Julia Mößlacher<br />

und die Teilnehmer der Freizeit<br />

Der Sabbatwächter


Impressionen<br />

von der<br />

Jugendfreizeit<br />

<strong>in</strong><br />

Österreich<br />

<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 23


E<strong>in</strong>ladungen - Term<strong>in</strong>e - Infos<br />

Jugendfreizeit <strong>in</strong> Speele (bei Kassel) vom 13. - 17. 04. 2006<br />

Leittehma: „ ... damit wir auch trösten können, ...“ (2. Kor. 1, 4)<br />

Es wird Anleitung zur Seelsorge (Jugendseelsorge) und Missionsarbeit gegeben.<br />

Außerdem ist geplant, e<strong>in</strong>e CD mit Liedern aufzunehmen. Auch Geselligkeit und Spaß werden<br />

nicht zu kurz kommen - e<strong>in</strong> Ausflug nach Kassel wird organisiert.<br />

Kosten: 67 Euro für 4 Übernachtungen mit vegetarischer Vollwertverpflegung<br />

Anmeldung bitte möglichst schnell bei Geschwister Laugallies, Tel.: 0211 - 2495550<br />

Herzliche E<strong>in</strong>ladung zu den Konferenzen<br />

5. - 6. Mai Konferenz Schweiz<br />

12. - 14. Mai Konferenz Österreich<br />

19. - 21. Mai Konferenz Westdeutsche Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Sol<strong>in</strong>gen,<br />

Burg Hohenscheid<br />

2. - 4. Juni Konferenz Ostdeutsche Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Sornßig<br />

30. Juni - 2. Juli Unionskonferenz <strong>in</strong> Mosbach<br />

Teenagerjugendfreizeit <strong>in</strong> Mosbach<br />

vom 28. Juli - 06. August 2006<br />

K<strong>in</strong>derfreizeit <strong>in</strong> Mosbach<br />

vom 3. -10. August 2006<br />

Anmeldungen bei Bruder Cabrera<br />

Tel.: 06261 - 14941<br />

oder E-Mail: Cabrera@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Sommerjugendfreizeit für Europa <strong>in</strong> Italien<br />

vom 07. - 20. August 2006<br />

24<br />

Thema: Jugend und die 8 Faktoren e<strong>in</strong>er guten Gesundheit<br />

Anmeldung bei stefanosalemi@virgilio.it<br />

oder pablo-hunger@aon.at / Tel.: (+43) 04273 - 26239<br />

Der Sabbatwächter

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