Jahrgang 81 Nr. 2 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
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Der<br />
SABBAT<br />
ÄCHTER<br />
__________________________________________________________________________<br />
W<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong> <strong>Nr</strong>. 2<br />
Komm<br />
zum<br />
Kreuz!<br />
E<strong>in</strong>bürgerung<br />
Sterbehilfe<br />
Hilfswerk<br />
Barmherziger<br />
Samariter<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2
Der<br />
S<br />
Wächter<br />
abbat<br />
______________<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />
Inhalt<br />
Bibelstudium<br />
Komm zum Kreuz! ....................................................................... 7<br />
Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens<br />
und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />
Unser Glaube:<br />
• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge<br />
des Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, Jesus<br />
Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />
• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er<br />
liebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>dem<br />
er die Welt mit sich versöhnte durch das<br />
Leben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>es<br />
Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />
• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf<br />
Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur<br />
Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen<br />
wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />
• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln<br />
Gottes mit der Menschheit und der Maßstab<br />
jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die<br />
Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlage<br />
aller dauernden Reform.<br />
• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes<br />
Wort und unter der Leitung des Heiligen<br />
Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den<br />
Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu<br />
werden.<br />
• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass<br />
die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />
Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss<br />
f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser der<br />
Welt und ihren Herrn angenommen haben,<br />
werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.<br />
Aktuelles<br />
E<strong>in</strong>bürgerung ................................................................................ 3<br />
Lebenshilfe<br />
Sterbehilfe (k)e<strong>in</strong> Thema für Christen? ..................................... 10<br />
K<strong>in</strong>derseite<br />
Das Geheimnis der Freude .......................................................... 14<br />
Gemischtes<br />
Bericht von der Bibelwoche im Kurhaus Elim <strong>in</strong> Nonnweiler ... 16<br />
Bericht vom Barmherzigen Samariter ........................................ 18<br />
Bericht von der Jugendfreizeit .................................................... 22<br />
Hundeglück ................................................................................. 12<br />
Du stellst me<strong>in</strong>e Füße auf weiten Raum ....................................... 6<br />
Angebote<br />
E<strong>in</strong>ladungen, Term<strong>in</strong>e, Infos ........... ........................................... 24<br />
Geme<strong>in</strong>deschrift der<br />
Internationalen Missionsgesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung,<br />
Deutsche Ausgabe<br />
Redaktion und Versandadresse:<br />
Internationale Missionsgesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />
Schulstraße 30,<br />
D-06618 Naumburg, Germany.<br />
Tel.: (49) 3445-792922<br />
Fax: (49) 3445-792923<br />
eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />
Internet: www.reform-adventisten.net<br />
(deutsch)<br />
„Wir warten aber<br />
auf e<strong>in</strong>en neuen Himmel<br />
und e<strong>in</strong>e neue Erde<br />
nach se<strong>in</strong>er Verheißung,<br />
<strong>in</strong> denen Gerechtigkeit wohnt.“<br />
2. Petrus 3,13<br />
Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />
Gestaltung/Layout: I. Müller<br />
Bilder: G. Castellanos, F. Herbolsheimer<br />
R. Rögl<strong>in</strong>, P. Hunger, Fam. Müller<br />
Titelbild: M. Müller<br />
Druck: Saaledruck Naumburg GmbH<br />
(0206)<br />
Spendenkonten:<br />
Postbank Stuttgart,<br />
Kto-<strong>Nr</strong>. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />
Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,<br />
Kto-<strong>Nr</strong>. 32 100 104, BLZ 690 618 00.<br />
<br />
Der Sabbatwächter
Es ist schon e<strong>in</strong> paar Jahre her,<br />
da besuchte Herr R., se<strong>in</strong>e Mutter,<br />
die bei uns im Haus wohn¬te. Er war<br />
gerade von e<strong>in</strong>er Geschäftsreise aus<br />
den Staaten zurückgekommen. Ach,<br />
stöhnte er, ich b<strong>in</strong> so froh, wieder <strong>in</strong><br />
der Heimat zu se<strong>in</strong>. Unterwegs ist<br />
man sich ja nie vor e<strong>in</strong>em Über¬fall<br />
sicher. Dann erzählte er, was ihm kurz<br />
zuvor <strong>in</strong> New York passiert war. Er<br />
wollte Abends noch e<strong>in</strong>en Brief zum<br />
Postkasten br<strong>in</strong>gen, da seien plötzlich<br />
zwei Männer aus dem Dunkel aufgetaucht<br />
und verlangten die Herausgabe<br />
se<strong>in</strong>er Geldbörse. Er me<strong>in</strong>te, wenn<br />
man ke<strong>in</strong>e griffbereite Waffe bei sich<br />
trägt, ist e<strong>in</strong>e Weigerung zwecklos<br />
und gefährlich. Weil man ihn vor solchen<br />
Begegnungen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich gewarnt<br />
hatte, trug er nur e<strong>in</strong>en Dollar<br />
bei sich. Nachdem die Räuber sich<br />
überzeugt hatten, dass er nicht mehr<br />
dabei hatte, kam er sozusagen mit<br />
dem Schrecken davon.<br />
Damit solche und weitaus tragischere<br />
Vorfälle bei uns, nicht wie<br />
<strong>in</strong> vielen Ländern der Welt zum traurigen<br />
Alltag werden, will die Regierung<br />
Maßnahmen ergreifen. Den K<strong>in</strong>dern<br />
sollen <strong>in</strong> der Schule; im Religionsund<br />
Ethikunterricht wieder die alten<br />
Werte und Tugenden, wie Ehrlichkeit,<br />
Fleiß und Ehrfurcht vor dem Leben<br />
usw. ver¬mittelt werden, damit sie vor<br />
dem Abtriften <strong>in</strong>s Verbrechen bewahrt<br />
bleiben. Weil jedoch manche Eltern<br />
aus gutem Grund daran zweifeln,<br />
dass viele Lehrer an den öffentlichen<br />
Schulen, die wahren Werte selber weder<br />
kennen oder anerkennen, noch<br />
sie im eigenen Leben praktizieren,<br />
s<strong>in</strong>d Privat- und Konfes¬sionsschulen<br />
sehr gefragt.<br />
E<strong>in</strong>bürgerung<br />
„So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose;<br />
ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes,<br />
ja sogar zu se<strong>in</strong>er Familie.<br />
Als Geme<strong>in</strong>de Jesu Christi steht ihr auf dem Fundament<br />
der Apostel und Propheten.<br />
Doch der Ste<strong>in</strong>, der dieses Gebäude trägt<br />
und zusammenhält, ist Jesus Christus“. Epheser 2,19.20.<br />
Wie weit die moderne Wertevorstellung<br />
von der früherer Zeiten, vor allem<br />
der biblisch christlichen sich entfernt<br />
hat, zeigt auch die Ansprache unseres<br />
Staatsoberhauptes, Horst Köhler<br />
<strong>in</strong> der Evangelischen Akademie<br />
Tutz<strong>in</strong>g im Januar 2006. Er sagte dort<br />
über die Aufgabe der Familie: „K<strong>in</strong>der<br />
auf das Leben vorzubereiten, partnerschaftliche<br />
Lebens¬entwürfe zu<br />
verwirklichen, das kann <strong>in</strong> ganz unterschiedlichen<br />
Strukturen gel<strong>in</strong>gen: <strong>in</strong><br />
der Ehe, <strong>in</strong> nicht-ehelichen und auch<br />
gleichgeschlechtlichen Familien, <strong>in</strong><br />
Patchwork- oder E<strong>in</strong>elternfamilien.“<br />
Idea 25. Jan. 2006, S. 6. Ist es nicht<br />
e<strong>in</strong> Jammer, dass man auch im Land<br />
der Reformation an höchster Stelle<br />
die Augen davor verschließt, dass ge-<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />
rade diese Strukturen für den Ausverkauf<br />
der wahren Werte; für den Verlust<br />
der Geborgenheit, des Lebensglücks,<br />
und der Fähigkeit das Leben s<strong>in</strong>nvoll<br />
zu gestalten, maßgeblich verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d?<br />
Vorbereitung<br />
für die E<strong>in</strong>bürgerung<br />
Als weitere Maßnahme will man der<br />
E<strong>in</strong>bür¬gerung von Ausländern größere<br />
Aufmerksamkeit widmen, weil<br />
erkannt wurde, welches krim<strong>in</strong>elle<br />
Potential damit verbunden ist. Der<br />
anfäng¬liche Jubel über Multi Kulti ist<br />
<strong>in</strong>zwischen abgeebbt, nicht alle<strong>in</strong> der<br />
Terrorgefahr wegen. Die Öffentlichkeit<br />
wurde aufgeschreckt, nachdem<br />
immer mehr sogenannte Ehrenmorde<br />
bekannt wurden. In den letzten Jahren<br />
sollen es über hundert gewesen<br />
se<strong>in</strong>. Diese werden haupt¬sächlich an<br />
Mädchen verübt, wenn sie die Familienehre<br />
verletzen, etwa dadurch, dass<br />
sie sich weigern, den vom Clan bestimmten<br />
Mann zu heiraten, e<strong>in</strong>e eigene<br />
Wahl treffen, oder sonst gegen den<br />
Ehrenkodex der Familie oder des ihres<br />
Glaubens verstoßen. Das kann schon<br />
bei Nichtbeachtung e<strong>in</strong>er gewissen<br />
Kleidervorschrift der Fall se<strong>in</strong>, oder<br />
der Besuch von Vergnü¬gungsstätten<br />
wie Disco usw. Oft muss der jüngere<br />
Bruder den Mord durchführen, weil er<br />
als Jugendlicher bei uns wenig Strafe<br />
zu erwarten hat.<br />
In Kursen und Schulungen sollen<br />
E<strong>in</strong>bürgerungswillige unsere Sprache,<br />
unsere Kultur und vor allem unser<br />
Rechtsverständnis kennen lernen<br />
und am Ende daraufh<strong>in</strong> geprüft werden.<br />
Auf e<strong>in</strong>em Fragebogen muss der<br />
Kandidat versichern, dass er auf Gewalt<br />
verzichtet, auch gegen die eigene<br />
Frau und K<strong>in</strong>der. Er muss bereit se<strong>in</strong>,<br />
andere religiöse Überzeu¬gungen zu<br />
respektieren und sexuelle Ausrichtungen<br />
zu tolerieren, also die sog.<br />
Homo Ehe. Kann letzteres zu e<strong>in</strong>er<br />
besseren Gesellschaft führen?<br />
Kirchen und Freikirchen s<strong>in</strong>d mit ihrer<br />
Segnungspraxis für gleichgeschlechtliche<br />
Paare schon lange Wegbereiter<br />
<strong>in</strong> dieser Richtung. Auch vor den Pfarrhäusern<br />
hat diese skandalöse Unsitte<br />
nicht Halt gemacht. Statt Wächter der<br />
Moral zu se<strong>in</strong>, hat man sich auch hier
dem Zeitgeist angepasst. Dazu gibt die<br />
Bischofskonferenz der Evangelisch-<br />
Luther¬ischen Kirche Deutsch¬lands<br />
(VELKD) folgende Empfehlung:<br />
„Für den dienstrecht¬lichen Umgang<br />
mit Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrern,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gleichgeschlechtlichen<br />
Partnerschaft leben, empfiehlt die<br />
Bischofs¬konferenz...e<strong>in</strong>e homosexuelle<br />
Partnerschaft <strong>in</strong> begründeten<br />
Ausnahmefällen zuzulassen, ‚wenn<br />
besondere persönliche Gründe vorliegen<br />
und die Glaub¬würdigkeit des<br />
pfarramtlichen Dienstes nicht bee<strong>in</strong>trächtigt<br />
wird’.“ Idea 25.Jan. 2006. Die<br />
Bibel nennt diese D<strong>in</strong>ge Gräuel vor<br />
Gott. (3.Mose 18,22; Römer 2,26.27).<br />
Kann bei solchem Verhalten noch die<br />
Rede von himmlischer Bürgerschaft<br />
se<strong>in</strong>?<br />
Nun mag man e<strong>in</strong>wenden, dass<br />
mit Intoleranz und Fanatismus mehr<br />
Schaden angerichtet wird, als mit<br />
überzogener Toleranz. Man sieht<br />
doch, was fanatische Eiferer anrichten.<br />
Sie wollen alles platt walzen,<br />
was ihrer Me<strong>in</strong>ung nach falsch ist.<br />
Dabei schrecken sie nicht vor Mord<br />
und Selbstmord im Namen Gottes zurück.<br />
Der religiöse Fanatismus führt<br />
zu Unter¬drückung bis zum Mord <strong>in</strong><br />
der eigenen Familien, und er br<strong>in</strong>gt<br />
Terror, Unruhen und Krieg <strong>in</strong> ganze<br />
Regionen, ja weltweit. Wie viel blutige<br />
Kriege hat doch der religiöse Fanatismus<br />
schon entzündet? Doch auch die<br />
übertriebene Toleranz, die Unrecht<br />
nicht mehr <strong>in</strong> Schranken weist, dem<br />
Volk und vor allem der Jugend ke<strong>in</strong>e<br />
klaren Richtl<strong>in</strong>ien auf den Weg gibt,<br />
so dass sie Recht und Unrecht unterscheiden<br />
können, führt zur Verwahrlosung<br />
der Menschen und macht mit<br />
ihrer falsch verstandenen Freiheit ihre<br />
Kultur zu Brutstätten des Lasters und<br />
der Krim<strong>in</strong>alität.<br />
In diese Polarisierung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> schickt<br />
der Herr die Bürger se<strong>in</strong>es Reiches<br />
als Licht der Welt und Salz der Erde.<br />
Bürger des Himmels...<br />
das wird man durch die Wiedergeburt,<br />
sowie die Umwandlung des<br />
Charakters und Lebens durch den<br />
Heiligen Geist (Joh. 3,3.5). Indem sie<br />
die Gesetze des Reiches Gottes kennen<br />
und lieben lernen, wissen um Gut<br />
und Böse, um Recht und Unrecht. In<br />
e<strong>in</strong>er ausgewogenen und liebevollen<br />
Weise setzen sie sich selbst für die<br />
Interessen des Reiches Gottes e<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>en wichtigen Faktor nennt dabei<br />
das Wort Gottes an vielen Stellen: Die<br />
Nüchternheit. Sie ist das Gegenteil<br />
von Fanatismus, und damit der Ursache<br />
zu so viel Leid und Missverständnissen.<br />
„Du aber sei nüchtern <strong>in</strong> allen<br />
D<strong>in</strong>gen..“ (1. Tim. 4,5). Das fordert<br />
Paulus von se<strong>in</strong>em jungen Mitarbeiter.<br />
E.G.White führt dazu aus:<br />
Wor<strong>in</strong> zeigen sich Extreme und Fanatismus?<br />
Die Pharisäer zur Zeit Jesu<br />
bieten dazu das klassische Beispiel.<br />
Um das Sabbatgebot herum machten<br />
sie etwa 300 Menschengebote. Die<br />
Schritte, die man am Sabbat machen<br />
durfte waren gezählt, (der Sabbatweg).<br />
Wer se<strong>in</strong>en Hunger am Sabbat<br />
mit ungeerntetem und ungedroschenem<br />
Getreide stillte, wurde der<br />
Übertretung schuldig gesprochen. Als<br />
Jesus gar am Sabbat e<strong>in</strong>en Kranken<br />
heilte, war das <strong>in</strong> den Augen der Pharisäer<br />
e<strong>in</strong>e todeswürdige Sünde.<br />
S<strong>in</strong>d bei uns solche Extreme auch<br />
denkbar? „Es geschieht nichts Neues<br />
unter der Sonne,“ wusste schon Salomo.<br />
Wird etwa Gott geehrt, wenn<br />
jemand sagt, man solle am Sabbat<br />
ke<strong>in</strong> Auto besteigen? Sich am Sabbat<br />
zu rasieren oder e<strong>in</strong>e gekaufte<br />
Fertigspeise tischfertig zu machen sei<br />
e<strong>in</strong>e Übertretung des Gebotes. Wie<br />
viel Speise- Kleider- und andere Vorschriften<br />
werden nach eigenem Geschmack<br />
ohne biblische Grundlage<br />
gemacht und anderen aufge¬drängt?<br />
E<strong>in</strong> andermal wird das Kreuz als heidnisches<br />
Sonnenzeichen verpönt, und<br />
obwohl die Apostel das Evangelium<br />
vom Kreuz predigten, soll es bei uns<br />
verschw<strong>in</strong>den. Es ist auch noch nicht<br />
lange her, da wollten gewisse Leute<br />
wissen, dass das Gebet mit gefalteten<br />
Händen vom Okkultismus komme.<br />
Durch den somit gebildeten Kreis<br />
werde der himmlische Segen abgewehrt.<br />
Deshalb seien beim Gebet die<br />
Hände nach oben zu richten. Auch<br />
sei e<strong>in</strong> Gebet im Stehen ke<strong>in</strong> echtes<br />
Gebet, denn es steht geschrieben:<br />
„Kommt, lasst uns anbeten und knien<br />
und niederfallen vor dem Herrn, der<br />
uns gemacht hat“ (Ps. 95,6). Der Bibelkundige<br />
weiß aber, dass der Herr<br />
Jesus auch sagt: Und wenn ihr stehet<br />
und betet, so vergebt, wenn ihr etwas<br />
gegen jemanden habt...“ Mark. 11,25.<br />
Also gibt es m<strong>in</strong>destens zwei mög-<br />
„Die menschliche Natur neigt dazu, extremen Anschauungen nachzuhängen und von e<strong>in</strong>em<br />
Extrem <strong>in</strong>s andere zu fallen. Viele Menschen s<strong>in</strong>d Fanatiker. Sie werden von glühendem Eifer<br />
verzehrt, der jedoch auf religiösem Gebiet nicht angebracht ist; denn nur der Charakter gibt<br />
den Prüfste<strong>in</strong> der Jüngerschaft. Besitzen sie die Sanftmut Christi, se<strong>in</strong>e Demut und se<strong>in</strong>e unermessliche<br />
Güte? Ist die <strong>in</strong>nerste Seele frei von Hochmut, Dünkel, Selbstsucht und ewiger<br />
Krittelei? Wenn nicht, dann ist ihnen ihre eigene Ges<strong>in</strong>nung unbekannt. Sie vergegenwärtigen<br />
sich nicht, dass das wahre Christentum dar<strong>in</strong> besteht, zur Verherrlichung Gottes viel Frucht zu<br />
br<strong>in</strong>gen.<br />
Andere gehen so weit, sich der Welt gleichzustellen, so dass es zwischen ihnen und den Weltmenschen<br />
ke<strong>in</strong>en klaren, deutlichen Unterschied mehr gibt. E<strong>in</strong>erseits werden die Menschen<br />
durch e<strong>in</strong>en mürrischen, tadelsüchtigen, alles verdammenden Geist von der Wahrheit abgelenkt,<br />
zum anderen kommen sie zu der Schlussfolgerung, dass der Christ jeglicher Grundsätze<br />
entbehrt und von e<strong>in</strong>er Änderung des Herzens und Charakters noch nichts erfahren hat.<br />
‚Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und<br />
euren Vater im Himmel preisen.“<br />
Matthäus 5,16 Schatzkammer der Zeugnisse Bd. I, S. 154<br />
<br />
Der Sabbatwächter
liche Haltungen für das Gebet, die<br />
nach Umstand und <strong>in</strong>nerem Verlangen<br />
e<strong>in</strong>gehalten werden sollen. Damit wir<br />
nun zu e<strong>in</strong>em ausge¬wogenen Glaubensleben<br />
kommen, sagt Petrus:<br />
„Seid nüchtern und wachet...“<br />
1.Petr. 5,8.<br />
Nüchternheit im Leben und im Glauben,<br />
ohne Fanatismus oder Lauheit ist<br />
es also, was e<strong>in</strong>en Bürgern des Reiches<br />
Gottes kennzeichnet. Wo jedoch<br />
statt Nüchternheit im Glauben e<strong>in</strong> unordentliches<br />
Leben geführt wird, gibt<br />
das Wort Gottes strickte und verb<strong>in</strong>dliche<br />
Anweisung: „Wir gebieten euch<br />
aber, liebe Brüder, im Namen unseres<br />
Herrn Jesus Christus, dass ihr euch<br />
zurückzieht von jedem Bruder, der<br />
unordentlich lebt und nicht nach der<br />
Lehre, die ihr von uns empfangen<br />
habt.“ 2. Thess. 3,6. Dieser Text zeigt<br />
uns klar die Grenzen der Toleranz<br />
und auch der oft falsch verstandenen<br />
Geduld und christlichen Liebe. Dieser<br />
Text bezieht sich sowohl auf den<br />
Lebenswandel sowie auch die Glaubenshaltung.<br />
Schließlich ist die Geme<strong>in</strong>de<br />
das Haus Gottes, und jedes<br />
Glied e<strong>in</strong> offener Brief.<br />
E<strong>in</strong>bürgerung<br />
im letzten Augenblick<br />
E<strong>in</strong> Evangeliumsbote verrichtete <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Großstadt se<strong>in</strong>en Dienst von Tür<br />
zu Tür. Vom letzten Stockwerk g<strong>in</strong>g<br />
noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Treppe zum Dachboden.<br />
Da wohnt niemand dachte er und<br />
wollte weitergehen. Doch dann hörte<br />
er e<strong>in</strong> Wimmern von e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>derstimme.<br />
Er schaute nach, klopfte an, und<br />
e<strong>in</strong>e schwache Stimme rief here<strong>in</strong>.<br />
Auf e<strong>in</strong>em schmutzigen Wäscheberg<br />
lag e<strong>in</strong> blasser abgemagerter kle<strong>in</strong>er<br />
Junge. Der war über den unerwarteten<br />
Besuch sichtlich erfreut. „Wie<br />
heißt du und was machst du hier,“<br />
fragte der Evangelist? „Ich heiße Lars<br />
und wohne hier.“ „Ganz alle<strong>in</strong>?“ „Ne<strong>in</strong><br />
mit me<strong>in</strong>er Mutter, aber die ist arbeiten<br />
und kommt erst heute Abend zurück.<br />
Ich b<strong>in</strong> sehr krank, deshalb kann ich<br />
nicht zur Schule und auch nicht auf<br />
die Straße zum spielen. Und weil ich<br />
so krank b<strong>in</strong>, muss ich auch bald sterben.“<br />
„Hast du ke<strong>in</strong>e Freunde, die dich<br />
besuchen und dich e<strong>in</strong> wenig aufmuntern?“<br />
„Ne<strong>in</strong>, zu mir kommt niemand“,<br />
war die kurze Antwort. „Kennst du den<br />
Herrn Jesus, den Freund jedes K<strong>in</strong>des,<br />
und aller Menschen?“<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />
„Im K<strong>in</strong>dergottesdienst,<br />
zu dem<br />
ich manchmal<br />
gegangen b<strong>in</strong>,<br />
wurde von ihm<br />
gesprochen, aber<br />
der wohnt doch im<br />
Himmel.“ „Möchtest<br />
du da nicht<br />
auch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>?“<br />
„Ja, wir haben da<br />
e<strong>in</strong> Lied gesungen,<br />
dass es dort<br />
so schön sei. Das<br />
Lied konnte ich<br />
mir nicht merken,<br />
weil ich zu dumm<br />
b<strong>in</strong> und dorth<strong>in</strong><br />
darf ich auch nicht<br />
kommen, weil ich<br />
zu schlecht b<strong>in</strong>.<br />
Ich habe gelogen<br />
und manchmal<br />
auch gestohlen.<br />
Solche Leute dürfen<br />
doch dort nicht<br />
re<strong>in</strong>?“<br />
Nun konnte der<br />
Evangelist von der<br />
Liebe Jesu erzählen,<br />
und dass er eben für die Sünden<br />
der Menschen am Kreuz starb.<br />
„Oh“ sagte der Junge, „e<strong>in</strong>en solchen<br />
Freund möchte ich auch haben.“ „Er<br />
ist de<strong>in</strong> Freund, und wenn du ihm de<strong>in</strong>e<br />
Sünden bekennst, vergibt er sie<br />
dir.“ „Wie macht man das?“ war die<br />
nächste Frage. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Erklärung<br />
knieten beide nieder, und mit<br />
k<strong>in</strong>dlichen Worten bekannte der Junge<br />
se<strong>in</strong>e Verfehlungen. Der Evangelist<br />
kannte auch das Lied vom schönen<br />
Himmel. Nachdem sie es e<strong>in</strong>ige mal<br />
zusammen gesungen hatten, konnte<br />
Lars es auswendig s<strong>in</strong>gen:<br />
Nachdem der Evangelist sich erkundigt<br />
hatte, was Lars am nötigsten<br />
braucht, versprach er, ihn am nächsten<br />
Tag wieder zu besuchen. Als<br />
die benötigten Lebensmittel und e<strong>in</strong>ige<br />
Wäsche- und Kleidungsstücke<br />
besorgt waren, g<strong>in</strong>g der Evangelist<br />
wieder zur Dachstube von Lars. E<strong>in</strong>e<br />
Frauenstimme hieß ihn e<strong>in</strong>treten. „Ach<br />
sie s<strong>in</strong>d der Mann, der Lars gestern<br />
besuchte. Er hat mir lange davon erzählt,<br />
und voller Freude von se<strong>in</strong>em<br />
neuen Freund Jesus, der die K<strong>in</strong>der<br />
und alle Menschen so sehr liebt. Das<br />
Lied von dem wunderschönen Land<br />
hat er immer wieder gesungen. Er<br />
hatte Fieber und ist erst gegen Morgen<br />
e<strong>in</strong>geschlafen. Sie sehen, er wird<br />
nicht mehr aufwachen. Ich danke ihnen<br />
aber von ganzem Herzen für ihren<br />
Besuch und für das, was sie für<br />
Lars getan haben. Er ist glücklich e<strong>in</strong>geschlafen,<br />
weil er e<strong>in</strong> Himmelsbürger<br />
geworden ist.<br />
„Es gibt e<strong>in</strong> Land voll re<strong>in</strong>er Freud’,<br />
das wird bald me<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit;<br />
dort glänzt e<strong>in</strong> ew’ger Wonnetag,<br />
nie kommt die dunkle Erdennacht ...<br />
F.Herbolsheimer
Du stellst me<strong>in</strong>e Füße auf weiten Raum<br />
Psalm 31,9<br />
<br />
„Du stellst“ – so schreibt es der Psalmist,<br />
„die Füße“ mir „auf weiten Raum“.<br />
Wie schmal der Weg der Wahrheit ist,<br />
bedenkt der Mensch doch heute kaum!<br />
So mancher nutzt das weite Feld<br />
und hastet fort auf „krummen“ Wegen.<br />
Er liebt die Welt, den Ruhm, das Geld!<br />
Wie leicht verliert er Gottes Segen?<br />
Gar mancher Weg führt <strong>in</strong> die Irre –<br />
zum Seelenheil jedoch nur e<strong>in</strong>er.<br />
Der Satan macht die Köpfe wirre<br />
und redet Gottes Maßstab kle<strong>in</strong>er.<br />
Wer ist sich dessen klar bewusst?:<br />
Gott gab uns Regeln und Gebote!<br />
Des e<strong>in</strong>en Last – des andern Lust:<br />
E<strong>in</strong> Spiegel, wie die Welt verrohte!<br />
Gott engt den Lebensraum auch e<strong>in</strong>,<br />
und wer Gott liebt, der wird begreifen:<br />
Die Enge kann dann heilsam se<strong>in</strong> –<br />
oft kann nur so die Seele reifen.<br />
Denn wen Gott liebt, den züchtigt er,<br />
den biegt und formt er sich zurecht.<br />
Der Leidende sieht mehr und mehr:<br />
Me<strong>in</strong> ausgewählter Weg war schlecht!<br />
Ob Krankheit, Armut oder Not –<br />
sie können beugen, können nützen,<br />
weil manchmal sonst Verwirrung droht!<br />
Gott führt <strong>in</strong>s Leid, um uns zu schützen!<br />
Doch wenn die Wahrheitsliebe fehlt,<br />
dann macht Gott enge Räume weit.<br />
Die Bibel spricht ganz unverhehlt,<br />
wie Gott sich dann mit uns entzweit.<br />
Das Wort des Herrn, das ist die Wahrheit,<br />
doch wer nimmt es von Herzen an?<br />
Die Menschen suchen oft nach Klarheit,<br />
bei dem, der sie nicht retten kann.<br />
Anstatt sich betend immer mehr,<br />
mit Brot vom Heiland zu versehen,<br />
läuft man den Führern h<strong>in</strong>terher,<br />
die doch auf Menschenweisheit stehen.<br />
Der Heiland sorgte sich e<strong>in</strong>st sehr,<br />
ob er noch rechten Glauben fände<br />
bei der verheißnen Wiederkehr.<br />
Was wäre, wenn er jetzt hier stände?<br />
Er sähe Abfall allerorten –<br />
se<strong>in</strong> Wort missdeutet und missbraucht:<br />
Selbst den von ihm gesprochnen Worten<br />
wird Satans Lüge e<strong>in</strong>gehaucht.<br />
So viele führn se<strong>in</strong> Wort im Munde<br />
und ziehen, statt sich zu bekehren,<br />
mit der versumpften Welt im Bunde<br />
aus Gottes Wort verkehrte Lehren.<br />
Zu Gott führt nur e<strong>in</strong> schmaler Weg<br />
durch e<strong>in</strong>e wahrhaft enge Pforte.<br />
Nach biblisch glaubhaftem Beleg<br />
stehn wenige an diesem Orte.<br />
Sehr viele Menschen jedoch tummeln<br />
sich auf dem breiten Weg der Massen –<br />
sie sündigen, s<strong>in</strong>d lau und bummeln,<br />
statt sich von Christus ziehn zu lassen.<br />
Am Ende wartet das verderben –<br />
und wer sich jetzt nicht noch bes<strong>in</strong>nt,<br />
muss <strong>in</strong> dem Strom der Masse sterben,<br />
wenn se<strong>in</strong>e Gnadenzeit verr<strong>in</strong>nt.<br />
So kaufet eure Zeit doch aus –<br />
jetzt wo noch Raum zum Wirken ist!<br />
Nehmt Christus auf <strong>in</strong> euer Haus<br />
des Glaubens – noch ist Gnadenfrist.<br />
Gehorsam ist die Geistesfrucht,<br />
durch die sich Treue widerspiegelt.<br />
Das Wort des Herrn nimmt uns <strong>in</strong> Zucht.<br />
Durch se<strong>in</strong>en Geist s<strong>in</strong>d wir versiegelt.<br />
Was Gottes Wort <strong>in</strong>s Herz uns schreibt,<br />
trägt Gottes Unterschrift und Namen!<br />
Wer nicht im Worte Gottes bleibt,<br />
der trägt die Frucht aus Satans Samen.<br />
In unserm Kampf und Glaubenskrieg –<br />
so hat der Herr es uns versprochen,<br />
gibt er uns allezeit den Sieg:<br />
Er hat se<strong>in</strong> Wort noch nie gebrochen!<br />
So lasst uns ihn doch dadurch ehren,<br />
dass wir gehorsam s<strong>in</strong>d und glauben!<br />
Lasst uns das Herz zu ihm bekehren –<br />
uns zu verwandeln ihm erlauben!<br />
Gott ist die Liebe und er will,<br />
dass wir durch ihn zur Liebe werden.<br />
Im Glauben wohnt der Heiland still<br />
im Herzen hier bei uns auf Erden.<br />
Die Welt vergeht mit ihrer Lust –<br />
doch wer den Willen Gottes tut,<br />
erfährt an Christi starker Brust<br />
jetzt schon viel Trost – auf ewig Ruh´!<br />
Studienempfehlung:<br />
Matthäus 6, 24; 7,13.14. 26. 27.;<br />
2. Timotheus 4,3. 4.; Phil. 4, 13;<br />
Johannes 1,12; 2. Thessalonicher 2, 9-12<br />
Peter Laugallies<br />
Der Sabbatwächter
Komm zum Kreuz!<br />
“Denn das Wort vom Kreuz ist e<strong>in</strong>e<br />
Torheit denen, die verloren werden;<br />
uns aber die wir selig werden, ist´s<br />
e<strong>in</strong>e Gotteskraft.“ (1.Kor<strong>in</strong>ther l,18)<br />
Am Kreuz gibt es Heilung für die<br />
Wunden, Ruhe fürs Gewissen, Frieden<br />
für die Seele, Vergebung der<br />
Sünden, Kraft zu e<strong>in</strong>em neuen Leben.<br />
Nur unter dem Kreuz können sich der<br />
heilige Gott und der Sünder begegnen.<br />
Dort wird der Friedensbund geschlossen<br />
zwischen dem Sünder, der<br />
se<strong>in</strong>e Sünden zum Kreuz gebracht<br />
hat, und dem barmherzigen Gott.<br />
Dort legen sich die durchgrabenen<br />
Hände des Heilands auf das wunde<br />
Herz des Sünders. Dort re<strong>in</strong>igt der<br />
Herr das schuldbeladene Gewissen<br />
mit Se<strong>in</strong>em Blut, so dass man glauben<br />
kann.<br />
Se<strong>in</strong> Kreuz bedeckt me<strong>in</strong>e Schuld,<br />
Se<strong>in</strong> Blut macht hell mich und re<strong>in</strong>.<br />
“Ohne das Kreuz hätte der Mensch<br />
ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit dem Vater. Daran<br />
hängt unsere ganze Hoffnung. Im<br />
H<strong>in</strong>blick darauf mag der Christ mit den<br />
Schritten e<strong>in</strong>es Überw<strong>in</strong>ders vorangehen,<br />
denn vom Kreuz strömt das<br />
Licht der Liebe des Erlösers. Wenn<br />
der Sünder, das Kreuz erreicht und<br />
aufblickt zu dem, der starb, um ihn zu<br />
retten, kann er voller Freude jubeln,<br />
denn se<strong>in</strong>e Sünden s<strong>in</strong>d vergeben.<br />
Am Kreuz kniend, hat er den höchsten<br />
Platz erreicht, den er erlangen<br />
kann. Wundern wir uns etwa, wenn<br />
Paulus ausruft: “Es sei aber ferne von<br />
mir, mich zu rühmen, denn alle<strong>in</strong> von<br />
dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi.“<br />
(Galater 6,l4)<br />
Es ist auch unser Vorrecht, uns des<br />
Kreuzes von Golgatha zu rühmen; unser<br />
Vorrecht, dass wir uns ihm ganz<br />
übergeben, der sich selbst für uns dah<strong>in</strong>gegeben<br />
hat.“<br />
(Bibelkommentar S. 317)<br />
Wie viele Wohltaten lässt Gott uns<br />
alle Tage erleben!<br />
Ist es ke<strong>in</strong>e Wohltat, dass Er uns<br />
gesunde Glieder gibt und erhält, dass<br />
Er uns sehen, hören und sprechen<br />
lässt? Ist es ke<strong>in</strong>e Gnade Gottes,<br />
wenn wir täglich unsere Arbeit verrichten<br />
können, wenn wir e<strong>in</strong> glückliches<br />
Familienleben haben?<br />
Aber all das vergisst man so schnell.<br />
Wenn nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Missgeschick<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />
oder e<strong>in</strong>e Schwierigkeit auftritt, ist der<br />
Mensch unzufrieden, murrt und hadert<br />
mit Gott. Was s<strong>in</strong>d wir doch für e<strong>in</strong> undankbares<br />
Geschlecht!<br />
Wir wären viel glücklicher, wenn wir<br />
nach dem Wort handeln würden:<br />
Wenn Gott du wolltest Dank für jede<br />
Wohltat sagen, du fändest gar nicht<br />
Zeit, noch über Last zu klagen.<br />
Das Volk sagte zu Mose.: “Warum<br />
hast du uns aus Ägyptenland geführt,<br />
dass wir <strong>in</strong> der Wüste sterben?“<br />
(4.Mose 21,5)<br />
Was für e<strong>in</strong>e törichte Beschuldigung<br />
Warum hatte Mose sie aus Ägypten<br />
geführt? Um sie aus der immer schlimmer<br />
werdenden Knechtschaft zu erretten<br />
und sie nach Kanaan zu führen, <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Land, <strong>in</strong> dem Milch und Honig fließen.<br />
War das Leben <strong>in</strong> Ägypten nicht<br />
unsagbar schwer gewesen? (2.Mose<br />
5,5-8) Mussten sie nicht loben und danken,<br />
aus dem schrecklichen Gefängnis<br />
befreit zu se<strong>in</strong>? Hatten sie vergessen,<br />
was <strong>in</strong> der Nacht vor ihrem Auszug<br />
<strong>in</strong> Ägypten geschehen war, (2.Mose<br />
11,5-7), und wie der Herr sie am Roten<br />
Meer <strong>in</strong> so wunderbarer Weise errettet<br />
hatte? (2.Mose 14,21-22,29-31) Wie<br />
sorgte Er auch <strong>in</strong> der Wüste so treu für<br />
sie! Er gab ihnen Brot vom Himmel,(2.<br />
Mose 16,4) dazu Wasser aus dem Felsen.<br />
(2.Mose 17,6) Doch sie waren undankbar<br />
und murrten. Wir wollen hier<br />
e<strong>in</strong>mal stillstehen und überlegen:<br />
Ist uns das Essen die Hauptsache <strong>in</strong><br />
unserem Leben? “Ist der Bauch unser<br />
Gott?“ (Philipper 3,l9) Es gibt so genannte<br />
“Gaumensünden“. Hüte dich<br />
vor ihnen! Nimm mit großem Dank<br />
das, was der Herr dir an Speise gibt,<br />
und denke dabei an all die vielen, denen<br />
ke<strong>in</strong> reich gedeckter Tisch bereitet<br />
ist, die schon glücklich s<strong>in</strong>d, wenn sie<br />
nur trockenes Brot oder die ger<strong>in</strong>gste<br />
andere Nahrung erhalten, um nicht vor<br />
Hunger sterben zu müssen. Es kommt<br />
nicht darauf an, was wir essen, sondern<br />
wie wir es zu uns nehmen, ob aus<br />
Gottes Hand und mit Dank oder selbstverständlich<br />
und genießerisch. S<strong>in</strong>d wir<br />
gar undankbar, unzufrieden und mürrisch<br />
der Gabe Gottes gegenüber, so<br />
kann sie uns weder zum Segen noch<br />
zur Stärkung dienen. Wenn auf der ger<strong>in</strong>gsten<br />
Nahrung Gottes Segen liegt,<br />
kann sie de<strong>in</strong>em Körper mehr dienen<br />
als es das üppigste Mahl ohne Se<strong>in</strong>en<br />
Segen vermag.<br />
Das Volk Israel verachtete die ger<strong>in</strong>ge<br />
Speise. Darüber kann Gott nicht<br />
h<strong>in</strong>wegsehen. Israel war zunächst<br />
unbußfertig, und Gott antwortete mit<br />
Gericht. (4.Mose 21,6)<br />
E<strong>in</strong>e schreckliche Schlangenplage<br />
suchte das Volk heim. Alle, die<br />
gebissen wurden, mussten sterben.<br />
Da hob e<strong>in</strong> großes Jammern und<br />
Wehklagen an, denn viele fanden<br />
durch die Schlangen den Tod. Jetzt<br />
g<strong>in</strong>gen ihnen die Augen auf, und sie<br />
erkannten ihr Unrecht.<br />
“Da kamen sie zu Mose und sprachen:<br />
“Wir haben gesündigt, dass<br />
wir wider den Herrn und wider dich<br />
geredet haben; bitte den Herrn, dass<br />
er die Schlangen von uns nehme.“<br />
(4.Mose 21,7)<br />
Es ist stets Gnade, wenn uns im<br />
Gericht die Schuppen von den Augen<br />
fallen und wir zur Buße geführt<br />
werden.<br />
Reue und Buße<br />
öffnen Gottes Herz.<br />
Hast auch du diese drei Worte Gott<br />
gegenüber schon e<strong>in</strong>mal über de<strong>in</strong>e<br />
Lippen gebracht: “Ich habe gesündigt?“<br />
Sie bahnen dir den Weg zum<br />
Herzen Gottes und lassen Se<strong>in</strong> Wohlgefallen<br />
auf dir ruhen. Für den Herrn<br />
s<strong>in</strong>d es die angenehmsten Worte aus<br />
dem Munde des Menschen, für den<br />
Menschen jedoch bedeuten sie Demut.<br />
Mit diesen Worten gibt er alle<br />
Selbstgerechtigkeit, allen Eigens<strong>in</strong>n,<br />
allen Stolz, alles Selbstvertrauen auf.<br />
Demut, Trauer, E<strong>in</strong>sicht, Niedergeschlagenheit<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihm:
Ich habe gegen Gott und me<strong>in</strong>en<br />
Bruder gesündigt. Ich habe gesündigt<br />
gegen Gott und me<strong>in</strong>en Körper. Ich<br />
habe gesündigt gegen Gott und me<strong>in</strong>e<br />
Umwelt!<br />
Wenn dir so de<strong>in</strong>e Sünde leid tut,<br />
wenn sie dich reut, wenn du davon<br />
frei werden möchtest, wirst du <strong>in</strong> Jesus<br />
Christus immer den Helfer f<strong>in</strong>den.<br />
Wenn du Ihm de<strong>in</strong>e Schuld br<strong>in</strong>gst,<br />
wird Er sie dir vergeben und dich neu<br />
beg<strong>in</strong>nen lassen. E<strong>in</strong>e wunderbare<br />
Verheißung: “So wir unsere<br />
Sünden bekennen, so ist Er<br />
treu und gerecht, dass Er uns<br />
die Sünden vergibt und re<strong>in</strong>igt<br />
uns von aller Untugend<br />
… und das Blut Jesu Christi,<br />
se<strong>in</strong>es Sohnes, macht uns<br />
re<strong>in</strong> von aller Sünde.“ (1.Johannes<br />
1,9.7.)<br />
Diese Worte Gottes, denen<br />
der Tod Jesu am Kreuz vorausgegangen<br />
ist, öffnen dir<br />
den Weg zum Paradies.<br />
Willst du ihn gehen? Du<br />
kannst das Paradies nur auf<br />
diesem Wege f<strong>in</strong>den. Jeder<br />
andere Weg irgende<strong>in</strong>er<br />
Wissenschaft, irgende<strong>in</strong>er<br />
Selbsterlosung, jeder noch<br />
so e<strong>in</strong>leuchtende Weg e<strong>in</strong>er<br />
menschlichen Lehre führt an<br />
der ewigen Herrlichkeit vorbei,<br />
führt <strong>in</strong> ewige Nacht und<br />
Dunkelheit, <strong>in</strong> Grauen mit<br />
ewigen Selbstvorwürfen.<br />
Lieber Mensch, wenn du<br />
nur <strong>in</strong> etwa ahntest, wie<br />
schrecklich die ewige Nacht<br />
ist, würdest du jetzt auf der<br />
Stelle auf die Knie gehen<br />
und schreien: “Herr, ich habe<br />
gesündigt: Hilf mir, ich verderbe!“<br />
Gottes Hilfe für dich liegt<br />
schon längst bereit, sie heißt<br />
Jesus Christus!<br />
Das Volk Israel kannte diese Hilfe<br />
noch nicht. Das Kreuz von Golgatha<br />
war noch nicht errichtet, aber es hatte<br />
schon Bedeutung <strong>in</strong> prophetischer<br />
Sicht.<br />
Gott ließ Se<strong>in</strong>em Volk die große Bedeutung<br />
des Kreuzes zu allen Zeiten<br />
durchleuchten. Auch hier <strong>in</strong> der Wüste<br />
im Gericht nahm Gott e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nbild des<br />
Kreuzes als Sühnezeichen. Nachdem<br />
Er das Bekenntnis des Volkes gehört<br />
hatte, ließ Er Gnade vor Recht ergehen.<br />
Er gebot Mose, der für das Volk<br />
sprach:<br />
<br />
“Mache dir e<strong>in</strong>e eherne Schlange<br />
und richte sie zum Zeichen auf; wer<br />
gebissen wird und sieht sie an, der<br />
soll leben.“ (4.Mose 21,9) Ist das<br />
nicht e<strong>in</strong> merkwürdiger Befehl? E<strong>in</strong>e<br />
Schlange aus Erz soll dem, der von<br />
e<strong>in</strong>er lebendigen Schlange gebissen<br />
wird, Heilung br<strong>in</strong>gen? Das ist für uns<br />
schwer verständlich, aber Gott weiß,<br />
was Er tut. Mose fragt nicht, wie das<br />
zugehen solle, sondern ist gehorsam<br />
und führt den Befehl aus.<br />
Die Heilskraft des Kreuzes.<br />
Die eherne Schlange wurde auf<br />
e<strong>in</strong>em erhöhten Platz im Lager aufgerichtet<br />
so dass jeder sie sehen<br />
konnte. Jedem war nun die Möglichkeit<br />
der Heilung gegeben. Mose hatte<br />
dem Volk die Worte Gottes mitgeteilt,<br />
so dass jeder wusste, wie er nach<br />
dem Biss e<strong>in</strong>er Schlange am Leben<br />
bleiben konnte. Warum vertilgte Gott<br />
nicht die Schlangen, die das Unheil<br />
anrichteten? Warum nimmt Er de<strong>in</strong>e<br />
Last nicht weg, die dich so drückt? Er<br />
könnte das Übel wohl wegnehmen,<br />
und Er tut es auch hier und da, wo<br />
Er es für gut bef<strong>in</strong>det. Aber größere<br />
Gnade, größerer Segen für den Menschen<br />
liegt dar<strong>in</strong>, wenn er durch das<br />
Leid, durch die Schwierigkeit <strong>in</strong> der<br />
ständigen Annahme Se<strong>in</strong>er Hilfe von<br />
sich absehen lernt. S<strong>in</strong>d das Leid, der<br />
Schmerz, die Schwierigkeit überstanden,<br />
vergessen wir den Herrn so leicht<br />
wieder, haben wir Ihn nach unserer<br />
Me<strong>in</strong>ung nicht mehr so nötig.<br />
Unser Selbstvertrauen,<br />
unser eigenes Ich meldet<br />
sich, und unser geistliches<br />
Leben leidet. Der Reifeprozess<br />
f<strong>in</strong>det nur statt, wenn<br />
wir stets zu Ihm, der ehernen<br />
Schlange, aufblicken<br />
und mit Ihm <strong>in</strong> dauernder<br />
Verb<strong>in</strong>dung stehen.<br />
“Aber viele erblickten <strong>in</strong><br />
diesem vom Himmel verordneten<br />
Heilmittel ke<strong>in</strong>e<br />
Hilfe. Die Toten und Sterbenden<br />
lagen um sie herum,<br />
und sie wussten, dass<br />
ihr Schicksal ohne göttliche<br />
Hilfe besiegelt war. Sie beklagten<br />
aber ihre Wunden,<br />
ihre Schmerzen, ihr sicheres<br />
Ende, bis ihre Kräfte<br />
schwanden und ihre Augen<br />
brachen, während sie auf<br />
der Stelle hätten geheilt<br />
werden können... Wenn ihr<br />
eurer Sünden <strong>in</strong>ne werdet,<br />
gebt euch nicht haltlos der<br />
Trauer darüber h<strong>in</strong>, sondern<br />
sehet auf und lebet.<br />
Jesus ist unser e<strong>in</strong>ziger<br />
Retter.“ (Schatzkammer II,<br />
Seite <strong>81</strong>)<br />
“Alle<strong>in</strong> ihr Glaube konnte<br />
sie bei Gott angenehm machen,<br />
und sie bewiesen ihn,<br />
<strong>in</strong>dem sie auf die Schlange<br />
sahen. Sie wussten wohl,<br />
dass ihr selbst ke<strong>in</strong>e Kraft <strong>in</strong>newohnte,<br />
dass sie aber e<strong>in</strong> Vorbild auf<br />
Christus war. Auf diese Weise lernten<br />
sie verstehen, dass Glaube an se<strong>in</strong>e<br />
Verdienste notwendig ist.“<br />
(Patriarchen und Propheten S. 411)<br />
Seit Jesu Sterben und Auferstehen<br />
liegt das ewige Leben oder der ewige<br />
Tod <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er und me<strong>in</strong>er, ja <strong>in</strong> jedes<br />
e<strong>in</strong>zelnen Menschen Hand. “Siehe,<br />
ich lege euch vor den Weg zum Leben<br />
und den Weg zum Tode.“<br />
(Jeremia 2l,8)<br />
Der Sabbatwächter
Jesus selbst sagt uns: “Wie Mose<br />
<strong>in</strong> der Wüste die Schlange erhöht hat,<br />
also muss des Menschen Sohn erhöht<br />
werden, auf dass alle, die an ihn<br />
glauben, nicht verloren werden, sondern<br />
das ewige Leben haben.“<br />
(Johannes 3,l4-l5)<br />
„Alle, die je auf Erden gelebt haben,<br />
fühlten den Stich der “alten Schlange,<br />
die da heißt der Teufel und Satanas.“<br />
(Offenbarung l2,9) Die verderblichen<br />
Wirkungen der Sünde können nur<br />
durch die Vorkehrung beseitigt werden,<br />
die Gott getroffen hat. ... So kann<br />
der Sünder auf Christum blicken und<br />
leben.“<br />
(Patriarchen und Propheten S. 434)<br />
Darum: Komm zum Kreuz<br />
mit de<strong>in</strong>en Lasten!<br />
Es ist gleich, ob du vor den Augen<br />
der anderen e<strong>in</strong> verkommener Mensch<br />
oder e<strong>in</strong> anständiger Bürger bist; es<br />
ist gleich, ob de<strong>in</strong>e Sünde und Schuld<br />
sehr groß oder ger<strong>in</strong>ger Art ist; es ist<br />
gleich, ob du schon von weltlichen<br />
Richtern bestraft wurdest oder nicht.<br />
Schuld ist Schuld und kann nur von<br />
dem lebendigen heiligen Gott getilgt<br />
werden. “Es ist hier ke<strong>in</strong> Unterschied;<br />
sie s<strong>in</strong>d allzumal Sünder und mangeln<br />
des Ruhmes, den sie bei Gott haben<br />
sollten.“ (Römer 3, 23) Christus musste<br />
ans Fluchholz, damit du Leben<br />
hast. “Gott hat den, der von ke<strong>in</strong>er<br />
Sünde wusste, für uns - für dich und<br />
mich - zur Sünde gemacht, auf dass<br />
wir würden <strong>in</strong> ihm die Gerechtigkeit,<br />
die vor Gott gilt.“ (2.Kor<strong>in</strong>ther 5,21)<br />
Es ist nicht auszudenken, was der<br />
Herr <strong>in</strong> Gethsemane erlebte. Er musste<br />
die Sünde der ganzen Menschheit<br />
auf sich nehmen. Von der Stunde an,<br />
da Jesus Se<strong>in</strong> Leben gab, können<br />
alle Menschen geheilt und gesund<br />
werden. Wer dieses wunderbare Heilmittel<br />
erfahren will, muss aber zuerst<br />
se<strong>in</strong>en kranken Zustand erkennen.<br />
Wenn ich mich nicht krank fühle,<br />
brauche ich auch ke<strong>in</strong> Heilmittel zu<br />
nehmen. Aber, lieber Freund, du<br />
täuscht dich über de<strong>in</strong>en wirklichen<br />
Zustand. Du bist nämlich nicht gesund;<br />
du kannst es gar nicht se<strong>in</strong>, weil<br />
uns die Sünde im Blut steckt. Lass dir<br />
von Gott über de<strong>in</strong>e Krankheit die Augen<br />
öffnen.<br />
Satans List besteht dar<strong>in</strong>, dir vorzutäuschen,<br />
dass alles bei dir <strong>in</strong> Ordnung<br />
sei, oder wenn schon kle<strong>in</strong>e Verfehlungen<br />
vorliegen, diese doch vor Gott<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />
unbedeutend seien. Damit betrügt er<br />
dich um de<strong>in</strong>e ewige Seligkeit.<br />
Hüte dich<br />
vor Satans E<strong>in</strong>flüsterungen!<br />
Glaube dem, was Gott dir <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em<br />
Wort sagt! In der Verdammnis werden<br />
nicht nur Diebe, Mörder, Ehebrecher,<br />
Trunkenbolde, Räuber und dergleichen<br />
se<strong>in</strong>, sondern da ist jeder - und<br />
zwar für immer - der nicht von se<strong>in</strong>er<br />
Sünde geheilt wurde.<br />
Du musst <strong>in</strong> diesem Leben noch alles<br />
mit Gott <strong>in</strong> Ordnung br<strong>in</strong>gen. “Das<br />
gewaltige Beweismittel des Kreuzes<br />
wird uns von den Sünden überzeugen.<br />
Die göttliche Liebe für die Sünder, die<br />
<strong>in</strong> der Dah<strong>in</strong>gabe se<strong>in</strong>es Sohnes der<br />
Schmach und Tod erlitt, zum Ausdruck<br />
gekommen ist, damit sie geadelt werden<br />
und das ewige Leben empfangen<br />
können, umfasst e<strong>in</strong> ganzes Lebensstudium.<br />
Ich fordere euch auf, erneut<br />
das Kreuz Christi zu erforschen.“<br />
(Schatzkammer I, S.475)<br />
Gottes Wort sagt klar und deutlich,<br />
dass du dich <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Erdenleben<br />
entscheiden musst. Wenn du me<strong>in</strong>st,<br />
Gott sei grausam, dass Er dich wegen<br />
e<strong>in</strong>igen Übertretungen auf ewig<br />
verdammen wolle, so sage ich dir,<br />
dass Se<strong>in</strong>e Grausamkeit ja dort e<strong>in</strong><br />
Ende hat, wo Er dir Se<strong>in</strong>e Hilfe anbietet.<br />
Wenn es irgendwo noch Gerechtigkeit<br />
gibt, dann bei Gott. Was<br />
willst du e<strong>in</strong>mal bei Gott, wenn du die<br />
Versöhnung mit Ihm schon hier auf<br />
Erden ablehnst? Besuche machst<br />
du auch nur dort, wo es dir gefällt,<br />
bei Menschen, die dir lieb und sympathisch<br />
s<strong>in</strong>d. Sollte der heilige Gott<br />
dich zw<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>st zu Ihm <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>e<br />
Wohnungen, die Er für Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der<br />
zubereitet hat, zu kommen, wenn du<br />
schon hier auf Erden das Kommen zu<br />
Ihm ausschlägst?<br />
Im Auftrag Gottes bitte ich dich<br />
noch e<strong>in</strong>mal:<br />
Komm unter das Kreuz des Heilandes<br />
mit de<strong>in</strong>er Schuld und Not,<br />
geh‘ nicht daran vorbei, sonst bist du<br />
auf ewig verloren. Sieh nicht auf de<strong>in</strong>e<br />
Schuld, wie groß sie auch se<strong>in</strong> mag.<br />
Gottes Gnade ist größer als de<strong>in</strong>e<br />
Sünde. Wenn du auch schon alt geworden<br />
bist, es ist für dich noch nicht<br />
zu spät. Warte nicht länger! Komm<br />
jetzt - du weißt nicht, ob du morgen<br />
noch Zeit und Gelegenheit hast. Ke<strong>in</strong>e<br />
körperliche Anstrengung oder Leistung<br />
wird von dir verlangt. Ne<strong>in</strong>, du<br />
brauchst nur de<strong>in</strong>e Hände zu falten<br />
und Gott von ganzem Herzen zu bitten:<br />
“Vergib mir me<strong>in</strong>e Schuld, denn<br />
ich habe gesündigt. Nimm mir me<strong>in</strong>e<br />
Schuld, bedecke sie mit dem teuren<br />
Blut De<strong>in</strong>es lieben Sohnes, der auch<br />
für mich gestorben ist. Gib, dass ich<br />
Jesus ganz <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Herz aufnehme.<br />
Mache Du me<strong>in</strong> Herz re<strong>in</strong>, dass Er dar<strong>in</strong><br />
wohnen kann.“<br />
Wisse: Der Herr will dir de<strong>in</strong>e Schuld<br />
vergeben, wenn du sie ihm br<strong>in</strong>gst. Er<br />
steht mit ausgebreiteten Armen da<br />
und will dich mit Liebe umfangen, der<br />
du hier e<strong>in</strong>sam, alt, kraftlos, mutlos<br />
und verzagt bist.<br />
Wenn der Fe<strong>in</strong>d dir auch Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />
den Weg wirft, wenn er dir immer wieder<br />
alles Mögliche vorredet, lass dich<br />
nicht aufhalten, höre nicht darauf,<br />
sondern eile <strong>in</strong> die ausgebreiteten<br />
Arme de<strong>in</strong>es Heilandes.<br />
“Christus kam, damit jeder Erlösung<br />
f<strong>in</strong>den kann. ... An denen, die<br />
am weitesten abgeirrt waren, die am<br />
schwersten sündigten, g<strong>in</strong>g Er nicht<br />
vorüber; se<strong>in</strong> Bemühen galt besonders<br />
denen, die der Erlösung, die er<br />
zu br<strong>in</strong>gen gekommen war, am dr<strong>in</strong>gendsten<br />
bedurften. Je mehr sie e<strong>in</strong>e<br />
Umgestaltung nötig hatten, desto<br />
mehr Aufmerksamkeit, Mitgefühl und<br />
ernste Arbeit wandte er auf. Se<strong>in</strong> liebegroßes<br />
Herz wurde bis <strong>in</strong> die Tiefen<br />
für Menschen bewegt, deren Zustand<br />
am hoffnungslosesten war und die se<strong>in</strong>er<br />
rettenden Gnade am meisten bedurften.“<br />
(Schatzkammer II, S. 221)<br />
Wenn du dann bei Jesu Ruhe und<br />
Frieden gefunden hast, geh h<strong>in</strong> und<br />
rufe die anderen, die diesen Frieden<br />
noch nicht kennen. Zeige ihnen den<br />
Weg, der sie vor dem ewigen Verderben<br />
bewahrt. “Gerettet se<strong>in</strong> gibt Retters<strong>in</strong>n.“<br />
Wenn die, die du kennst, ihre Seligkeit<br />
auf e<strong>in</strong>em anderen Weg suchen,<br />
so zeige du ihnen den e<strong>in</strong>en Weg:<br />
J E S U S C H R I S T U S.<br />
“Es ist <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em andern Heil,<br />
ist auch ke<strong>in</strong> anderer Name<br />
unter dem Himmel<br />
den Menschen gegeben,<br />
dar<strong>in</strong> wir sollen selig werden,<br />
denn alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Namen<br />
Jesus Christus.“<br />
(Apostelgeschichte 4,12)<br />
Amen.<br />
Kurt Barath
Sterbehilfe<br />
– (k)e<strong>in</strong> Thema<br />
für Christen?<br />
Die meisten Menschen dürften<br />
dieses Thema weit von sich schieben.<br />
Man mag sich nicht vorstellen, e<strong>in</strong>en<br />
nahen Angehörigen im Sterbebett zu<br />
erleben und an den eigenen Tod denkt<br />
man ohneh<strong>in</strong> zuletzt. In den Medien<br />
ist das Thema immer mal präsent. In<br />
den Schulen allerd<strong>in</strong>gs steht die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit der Sterbehilfe<br />
auf dem Lehrplan. Unser Sohn Marcus<br />
musste <strong>in</strong> der 12. Klasse ausführlich<br />
über Sterbehilfe debattieren und<br />
Benjam<strong>in</strong> (8. Klasse) erhielt jetzt e<strong>in</strong>e<br />
Pro- und Kontra- Gegenüberstellung<br />
als Hausaufgabe im Ethikunterricht<br />
auf. Wie kann man Jugendlichen so<br />
e<strong>in</strong>e Frage überhaupt nahe br<strong>in</strong>gen:<br />
Sterbehilfe - ja oder ne<strong>in</strong>? Wie <strong>in</strong> allen<br />
anderen Fragen des Lebens auch,<br />
haben wir e<strong>in</strong>en ungeheuren Vorteil,<br />
e<strong>in</strong>en Schatz und e<strong>in</strong>e Quelle der<br />
Weisheit <strong>in</strong> der Bibel!<br />
„Du sollst nicht töten.“ (2. Mose 20,<br />
13) bedeutet auch: „Darum lasst uns<br />
dem nachstreben, was zum Frieden<br />
dient und zur Erbauung untere<strong>in</strong>ander.“<br />
(Römer 14, 19)<br />
Doch schauen wir uns zuerst e<strong>in</strong>ige<br />
Fakten an:<br />
Sterbehilfe – selten und nur<br />
<strong>in</strong> Extremfällen angewandt?<br />
In Deutschland ist Sterbehilfe verboten.<br />
Sehen wir auf e<strong>in</strong> Land, dass<br />
2001 das Euthanasiegesetz verabschiedet<br />
hat und das schon vorher<br />
Sterbehilfe tolerierte: Holland. Euthanasie<br />
ist die bewusste Herbeiführung<br />
des Todes (griechisch Eu = gut).<br />
Rechtlich und ethisch gibt es ke<strong>in</strong>en<br />
Unterschied zwischen aktivem Töten<br />
und assistiertem Suizid. Die Voraussetzung<br />
zur Sterbehilfe ist freiwilliges<br />
verlangen des Patienten auf Tötung<br />
bei unerträglichem, unheilbarem Leid.<br />
Nach holländischem Strafrecht ist die<br />
Tötung ohne Bitte des Patienten Totschlag<br />
oder Mord.<br />
10<br />
Wie sieht die holländische Praxis<br />
aus? Bei e<strong>in</strong>er anonymen Umfrage<br />
unter holländischen Ärzten wurde<br />
angegeben: im Jahr 1990 wurde bei<br />
2300 Menschen aktive Sterbehilfe<br />
geleistet, 1995 bei 3200 und 2001<br />
bei 3500 Menschen. Beihilfe zum Suizid<br />
wurde jeweils 400, 400 und 300<br />
Menschen geleistet. Als Gründe dafür<br />
wurden genannt: „Aussichtsloses, unerträgliches<br />
Leiden“, „Vermeidung von<br />
Entwürdigung“ u. o. „Vermeidung von<br />
stärkerem bzw. weiterem Leiden“.<br />
Es erfolgt meist ke<strong>in</strong>e Meldung und<br />
ke<strong>in</strong>e staatl. Kontrolle. Nicht selten<br />
wird der Tod ohne Bitte der Betroffenen<br />
herbeigeführt. Als Gründe dafür<br />
wurden genannt: „Jede mediz<strong>in</strong>ische<br />
Maßnahme war aussichtslos geworden“<br />
„ke<strong>in</strong>e Aussicht auf Besserung“,<br />
die Nächsten konnten es nicht mehr<br />
ertragen“ u. o. „ger<strong>in</strong>ge Lebensqualität“.<br />
Es wird von e<strong>in</strong>er hohen Zahl von<br />
Tötungen ohne Verlangen ausgegangen,<br />
was e<strong>in</strong>en Missbrauch trotz Legalisierung<br />
darstellt.<br />
Schwerkranke und Sterbende bef<strong>in</strong>den<br />
sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hilflosen Lage. Sie<br />
empf<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en Druck von außen,<br />
dass sie e<strong>in</strong>e Last seien und dass ihr<br />
Tod von allen erwartet wird.<br />
Euthanasie ist auch <strong>in</strong> Holland bei<br />
M<strong>in</strong>derjährigen verboten. Trotzdem<br />
wird sie oft angewandt – mit E<strong>in</strong>willigung<br />
der Eltern.<br />
Die Befürworter der Sterbehilfe<br />
sprechen von der „Freiheit zum Tode“.<br />
In Wahrheit handelt es sich um die<br />
„Unfreiheit zum Leben“. Wer krank ist<br />
und dennoch weiterleben will, stellt<br />
e<strong>in</strong>e Zumutung für das mediz<strong>in</strong>ische<br />
Personal, die Angehörigen und die<br />
gesamte Gesellschaft dar.<br />
(Fakten aus Süddeutsche Zeitung,<br />
17.07.2003, Artikel „Sterbehilfe <strong>in</strong> Holland<br />
– bis h<strong>in</strong> zum Mord“)<br />
Ausgeblendete Tatsachen<br />
Unsere Gesellschaft ist jung, modern<br />
und natürlich gesund! Schwer<br />
Erkrankten wird professionelle Hilfe<br />
zuteil. Dafür wollen wir dankbar se<strong>in</strong>.<br />
Doch was ist mit den Menschen, die<br />
nicht wieder gesund werden und auch<br />
noch nicht sterben? Krankheit wird<br />
vielfach <strong>in</strong>stitutionalisiert, h<strong>in</strong>ter Mauern<br />
von Pflegeheimen versteckt und<br />
ist <strong>in</strong> der Gesellschaft meist nur als<br />
Kostenfaktor der Krankenkassen thematisiert.<br />
Gestorben wird längst nicht<br />
mehr zu Hause, sondern steril und<br />
fern der Lieben im Kl<strong>in</strong>ikbett. Recht<br />
oft hört man alte Leute sagen: „Ich<br />
möchte zu Hause sterben!“. Warum<br />
mag das so se<strong>in</strong>?<br />
Die Alterspyramide <strong>in</strong> Deutschland<br />
verschiebt sich dramatisch; es gibt<br />
immer mehr alte Menschen und seit<br />
Jahren werden viel zu wenige K<strong>in</strong>der<br />
geboren. Dennoch sche<strong>in</strong>t es,<br />
als blende man gern dieses Problem<br />
aus und gibt sich noch jung und dynamisch,<br />
auch wenn e<strong>in</strong> Faltenlift<strong>in</strong>g<br />
und e<strong>in</strong>e schnippische Mode das tatsächliche<br />
Alter zu vertuschen suchen.<br />
Auch Krankheit, vor allem chronische<br />
Leiden, sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> manche Kreise<br />
nicht passen zu wollen. „Bei uns gibt<br />
es so was nicht!“ heißt die Devise,<br />
denn man lebt ja gesund.<br />
Es kann mich heute treffen.<br />
An dieser Stelle empfand ich es<br />
nicht aufrichtig, mit dem unbestimmten<br />
Wörtchen „man“ zu arbeiten. „Man<br />
kann heute getroffen werden.“ – da<br />
b<strong>in</strong> ich nicht geme<strong>in</strong>t. Das berührt<br />
mich nicht. Ich fühle mich nicht alt,<br />
aber dennoch kann e<strong>in</strong>e schwere Erkrankung<br />
oder e<strong>in</strong> Unfall mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Situation br<strong>in</strong>gen, die ich mir heute<br />
noch nicht vorstellen kann. Was soll<br />
mit mir geschehen, wenn me<strong>in</strong> Körper<br />
nicht mehr optimal funktioniert,<br />
wenn ich vielleicht nicht mehr „Herr<br />
me<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>ne“ b<strong>in</strong>? Vielleicht antwortet<br />
hier jeder etwas anderes. Vielleicht<br />
kommt die ehrliche Bitte: „Der Herr erspare<br />
mir so etwas!“ Doch wir wissen<br />
es nicht. E<strong>in</strong>es aber dürfen wir schon<br />
<strong>in</strong> guten und gesunden Tagen wissen:<br />
„Gott legt uns e<strong>in</strong>e Last auf, aber er<br />
hilft uns auch.“ (Psalm 68, 20)<br />
Ich wünsche mir, <strong>in</strong> Krankheit und<br />
Gebrechlichkeit nicht alle<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>.<br />
Es wäre mir e<strong>in</strong> großer Trost, me<strong>in</strong>e<br />
Familie und liebe Freunde um mich<br />
zu wissen – und das nicht mit dem<br />
Gefühl, ihnen e<strong>in</strong>e Last zu se<strong>in</strong>. Ich<br />
Der Sabbatwächter
mag nicht dieses Gefühl der Hilflosigkeit,<br />
der Nutzlosigkeit. Diese Frage<br />
stellen sich viele Hilfsbedürftige: „B<strong>in</strong><br />
ich noch nütze? Wenn ich jetzt stürbe,<br />
wäre das nicht für alle besser?“. So<br />
lange ich kann, möchte ich me<strong>in</strong>en<br />
Lieben viel geben. Es kann aber e<strong>in</strong>e<br />
Zeit kommen, da kann ich es nur noch<br />
mit dem Erzählen von Erfahrungen,<br />
durch Zuhören und vielleicht nur noch<br />
mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Gedanken verfassten<br />
Gebet. Ist das alles überhaupt etwas<br />
wert? Ob me<strong>in</strong> Erzählen, me<strong>in</strong> Zuhören<br />
und me<strong>in</strong>e Gebete me<strong>in</strong>er Familie<br />
etwas wert s<strong>in</strong>d, wird heute entschieden!<br />
Wenn wir heute ke<strong>in</strong> liebevolles<br />
Verhältnis gestalten können, wie sollte<br />
es <strong>in</strong> schweren Tagen aufblühen? Wir<br />
säen heute und formen schon jetzt <strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen das Wissen,<br />
dass die Weisheit des Alters e<strong>in</strong><br />
Schatz ist.<br />
Lebenshilfe statt Sterbehilfe!<br />
Bevor wir uns über Sterbehilfe Gedanken<br />
machen, sollten wir uns fragen:<br />
Helfen wir e<strong>in</strong>ander leben? Seit<br />
dem Sündenfall existiert unsere Erde<br />
unter dem Fluch der Sünde. Unzählige<br />
Menschen müssen mit Widrigkeiten<br />
leben, die ihnen e<strong>in</strong> glückliches<br />
Leben verwehren. Wir s<strong>in</strong>d zwar <strong>in</strong> der<br />
erfreulichen Lage, nicht hungern oder<br />
frieren zu müssen, doch mit all den<br />
traurigen E<strong>in</strong>flüssen der Sünde haben<br />
wir alle zu kämpfen. E<strong>in</strong>ander Lebenshilfe<br />
zu geben, sollte e<strong>in</strong> christliches<br />
Grundbedürfnis se<strong>in</strong>. Nehmen wir die<br />
Nöte des anderen wahr? Wagen wir<br />
es Hilfe anzubieten oder heißt unser<br />
Motto „Das geht mich nichts an!“? Wir<br />
haben wunderbare Schriften aus dem<br />
Bereich „Lebenshilfe“, z. B. „In den<br />
Fußspuren des großen Arztes“. Aber<br />
wir dürfen auch direkt mit Menschen<br />
<strong>in</strong>s Gespräch kommen und e<strong>in</strong>e praktisch<br />
helfende Hand reichen. Das gilt<br />
sicher nicht nur bei Menschen, denen<br />
wir vom Evangelium erzählen wollen.<br />
Auch <strong>in</strong>nerhalb der Geme<strong>in</strong>de sollte<br />
es uns noch mehr e<strong>in</strong> Herzensanliegen<br />
se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>ander Gutes zu tun.<br />
„Lasst uns Gutes tun an jedermann,<br />
allermeist aber an des Glaubens Genossen.“<br />
(Galater 6, 10)<br />
Sterbebegleitung<br />
statt Sterbehilfe!<br />
jemandem zum Tode zu verhelfen,<br />
ihm mediz<strong>in</strong>ische und menschliche<br />
Zuwendung zu verwehren. Sterbebegleitung<br />
h<strong>in</strong>gegen heißt für den Sterbenden<br />
zu sorgen, ihm die mögliche<br />
mediz<strong>in</strong>ische Betreuung zu gewähren<br />
und vor allem, was heute vielfach<br />
vernachlässigt wird, die menschliche<br />
Zuwendung. Ideal s<strong>in</strong>d die Anwesenheit<br />
von nahen Verwandten und<br />
die vertraute Atmosphäre des eigenen<br />
Heims. Wo das nicht möglich ist,<br />
sollte doch diesem Ideal möglichst<br />
nahe gekommen werden. In Altersund<br />
Pflegeheimen wird oft aufopferungsvoll<br />
für Sterbende gesorgt. Wer<br />
e<strong>in</strong> christliches oder gar adventistisch<br />
geführtes Heim <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nähe hat,<br />
kann dankbar se<strong>in</strong>. Wir können alle<br />
schneller als wir denken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Situation<br />
kommen, e<strong>in</strong>em Sterbenden<br />
beizustehen: e<strong>in</strong> beruhigendes Wort,<br />
das Halten e<strong>in</strong>er Hand, das Streicheln<br />
e<strong>in</strong>es Gesichts, das Vorlesen aus der<br />
Bibel und das Beten mit und für den<br />
Sterbenden. „… verachte de<strong>in</strong>e Mutter<br />
nicht, wenn sie alt wird.“<br />
(Sprüche 23, 22)<br />
Jedes Leben ist wertvoll!<br />
lebensunerfahrene Jugend, wenn<br />
nicht jemand, der ihr schon vorausgegangen<br />
ist, mit Rat und Tat zur Stelle<br />
ist? Wir brauchen Geschwister, die<br />
uns erzählen: „Ich b<strong>in</strong> jung gewesen<br />
und alt geworden …“ (Psalm 37, 25)<br />
Wie steht es um den Kranken? Ist er<br />
e<strong>in</strong> lebender Beweis für e<strong>in</strong> sündiges<br />
oder ungesundes Leben? Nehmen<br />
wir ihn wahr als e<strong>in</strong> zu bedauerndes<br />
Geschöpf oder ist er an unsere Seite<br />
gestellt, damit wir mit ihm leben lernen<br />
– so wie Jesus es uns vorlebte?<br />
Wir denken natürlich zuerst an die<br />
Heilung. Aber auch das Aufrichten,<br />
das Annehmen und die Bewältigung<br />
der Krankheitssituation s<strong>in</strong>d Bereiche,<br />
<strong>in</strong> denen wir e<strong>in</strong>ander helfen sollten.<br />
Helft e<strong>in</strong>ander praktisch!<br />
Die gestresste Mutter kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der,<br />
der überarbeitete Familienvater, Alle<strong>in</strong>erziehende,<br />
Menschen <strong>in</strong> schwierigen<br />
Lebenslagen, Betreuende von<br />
pflegebedürftigen Angehörigen – sie<br />
alle bräuchten e<strong>in</strong> ermutigendes Wort<br />
und vor allem e<strong>in</strong>e helfende Hand.<br />
Machen wir uns doch die Mühe, uns<br />
<strong>in</strong> die Lage des anderen zu versetzen<br />
und se<strong>in</strong>e Bedürfnisse zu verstehen.<br />
„Christen schaffen immer alles alle<strong>in</strong>,<br />
denn sie haben ja Jesus!“ – ist e<strong>in</strong>e<br />
bequeme, selbstbezogene Feststellung.<br />
Wie wollen wir Freundlichkeit,<br />
Güte und Barmherzigkeit lernen,<br />
wenn wir nicht <strong>in</strong> die Praxis gehen?<br />
In unserer verwirrten Gesellschaft<br />
f<strong>in</strong>den wir stets Extreme: Menschen,<br />
die vor Überlastung fast zusammenbrechen<br />
und jene, die kaum etwas zu<br />
tun haben. Je nach dem, was auf uns<br />
zutrifft, dürfen wir Hilfe anbieten oder<br />
annehmen. „Gutes zu tun und mit anderen<br />
zu teilen, vergesst nicht; denn<br />
solche Opfer gefallen Gott.“<br />
(Hebräer 13, 16)<br />
„Jeder, der Christi Geist hat, hegt<br />
für die Schwachen und Betagten besondere<br />
Achtung und zärtliche Liebe.<br />
…Wir dürfen unsere Verantwortung<br />
nicht auf andere abschieben. Denen,<br />
die <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, sollen<br />
wir dieselbe Liebe und dasselbe<br />
Mitgefühl erzeigen, das Christus<br />
an den Tag legte, wäre er an unsrer<br />
Stelle. So sollen wir dazu zugerichtet<br />
werden, im S<strong>in</strong>ne Christi zu arbeiten.“<br />
(Schatzkammer Bd. II, S. 457)<br />
Mögen wir alle jetzt schon freudig<br />
lernen, uns im Leben beizustehen,<br />
damit wir auch e<strong>in</strong>mal befähigt se<strong>in</strong><br />
Menschen als „altes Eisen“ zu bezeichnen,<br />
ist e<strong>in</strong> Ausdruck der Unvernunft<br />
unserer Zeit. Wir s<strong>in</strong>d zu recht<br />
entsetzt über die folgenschwere Bezeichnung<br />
„lebensunwertes Leben“<br />
des Naziregimes. Aber auch die moderne<br />
Zeit sortiert z. B. eventuell beh<strong>in</strong>derte<br />
K<strong>in</strong>der schon im Mutterleib<br />
aus. Es ist nicht mehr nötig, dass<br />
kranke und beh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der geboren<br />
werden. Müssen sich dann lebende<br />
Schwerkranke und Beh<strong>in</strong>derte als<br />
„ich dürfte eigentlich nicht da se<strong>in</strong>“<br />
fühlen? Gott kennt ke<strong>in</strong>e Wertung des<br />
Menschen als Nutz- und Kostenfaktor.<br />
Bei ihm ist jedes Leben wertvoll; so<br />
wertvoll, dass er se<strong>in</strong>en Sohn für die<br />
Erlösung des Menschen ans Kreuz<br />
gab – auch für alte, kranke und beh<strong>in</strong>derte<br />
Menschen!<br />
Schätzen wir den Erfahrungsreichtum<br />
älterer Menschen? Wir s<strong>in</strong>d seit<br />
ungefähr 16 Jahren Glieder e<strong>in</strong>er<br />
Ortsgeme<strong>in</strong>de, die oft wegen ihres<br />
Reichtums an jungen Familien mit<br />
vielen K<strong>in</strong>dern gerühmt wurde. Das<br />
war auch wirklich sehr schön. Dennoch,<br />
nicht selten stellten wir fest:<br />
uns fehlen ältere Geschwister. H<strong>in</strong><br />
und wieder war zwar jemand da, aber<br />
ich denke, wir hätten noch mehr die<br />
Erfahrung, Weisheit, Ausgeglichenheit<br />
und Besonnenheit des Alters ge-<br />
Den Prozess des Sterbens können<br />
wir nicht aus dem Leben ausblenden.<br />
Wie viele Menschen leben und<br />
mögen, Menschen im Sterben zu begleiten!<br />
sterben alle<strong>in</strong>? Sterbehilfe bedeutet braucht. Woh<strong>in</strong> läuft die ungestüme,<br />
Amen.<br />
Ines Müller<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 11
Viele von euch haben sicherlich unseren<br />
Kalender für das Jahr 2006 bei<br />
sich an der Wand zu hängen. Beim<br />
Durchblättern der Kalenderblätter<br />
seid ihr bestimmt auch auf die süßen<br />
Hundebabys von der Juliseite gestoßen.<br />
Heute möchte ich euch erzählen<br />
wie dieses Foto zustande gekommen<br />
ist und welch wunderbares Erlebnis<br />
besonderer Art uns der Herr im Jahr<br />
2005 <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de Berl<strong>in</strong> geschenkt<br />
hat.<br />
Wir hatten uns <strong>in</strong> diesem besagten<br />
Jahr entschieden, e<strong>in</strong>e dieser subventionierten<br />
Türkeireisen zu machen,<br />
bei denen man nur die Flüge<br />
bezahlen musste und sämtliche Besichtigungsfahrten,<br />
welche ebenfalls<br />
enthalten waren, mitmacht. Anschließend<br />
suchten wir uns e<strong>in</strong>e Privatunterkunft<br />
um noch e<strong>in</strong>e Zeit so richtig<br />
abzuschalten. Schließlich wollten wir<br />
ja neue Kraft schöpfen für den Arbeitsalltag.<br />
„Hundeglück“<br />
An e<strong>in</strong>em dieser Tage passierte es,<br />
dass uns e<strong>in</strong>e weiße, total verfilzte,<br />
dreckige, st<strong>in</strong>kende und verzeckte<br />
kle<strong>in</strong>e Hünd<strong>in</strong> am Strand zulief. Sie<br />
begrüßte uns freudig, merkte ansche<strong>in</strong>end,<br />
dass wir Hunde lieben, legte<br />
sich zu uns unter den Liegestuhl und<br />
blieb e<strong>in</strong>fach. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit arbeiteten<br />
unsere Gedanken auf Hochtouren.<br />
Was sollten wir machen? Das<br />
Tier war total herunter gekommen,<br />
brauchte Pflege und wie wir merkten,<br />
musste e<strong>in</strong> Ohr behandelt werden,<br />
das ganz schlimm entzündet war.<br />
Sollten wir sie „adoptieren“? Ich legte<br />
dem HERRN die Angelegenheit vor<br />
und bat: „Wenn es de<strong>in</strong> Wille ist, dass<br />
wir sie zu uns nehmen, dann lass sie<br />
uns nachlaufen.“ Und so kam es dann<br />
auch. Bis auf die üblichen Gassi- und<br />
Bettelrunden <strong>in</strong> Restaurants fühlte sie<br />
sich bei uns heimisch.<br />
Me<strong>in</strong> Mann Robert machte den Besitzer<br />
ausf<strong>in</strong>dig. Er war mit se<strong>in</strong>em<br />
Hotelbau beschäftigt, hatte deshalb<br />
ke<strong>in</strong>e Zeit mehr für Hunde und sie da-<br />
12<br />
rum bei se<strong>in</strong>em Neffen an e<strong>in</strong>er<br />
Strandbar abgegeben. Mit dem<br />
Verkauf war er e<strong>in</strong>verstanden unter<br />
der Voraussetzung, dass se<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong>der zusagen würden. Wir<br />
unsererseits wollten auch erst<br />
e<strong>in</strong>mal testen, ob sie überhaupt<br />
bei uns <strong>in</strong> der Wohnung bleiben<br />
würde. Oder war doch das wilde<br />
Strandleben reizvoller?<br />
Elma, so war ihr türkischer Name,<br />
was Apfel heißt, folgte uns auf Schritt<br />
und Tritt. Es war unfassbar für uns,<br />
dass sie so anhänglich war und so gut<br />
gehorchte, ja uns regelrecht vom Gesicht<br />
ablas, was wir von ihr wollten. Wir<br />
hatten den E<strong>in</strong>druck, sie war ängstlich<br />
darauf bedacht, uns ja nicht wieder<br />
zu verlieren. Und das alles ohne Hundeschule!<br />
Schließlich verstand sie ja<br />
auch ke<strong>in</strong> Deutsch! Man merkte, sie<br />
wollte zu „unserem Rudel“ gehören!<br />
Nach anfänglicher Angst, die Wohnung<br />
zu betreten (es ist <strong>in</strong> der Türkei<br />
nicht üblich Hunde <strong>in</strong>s Haus zu lassen),<br />
nahm sie sofort ihr Lager aus<br />
Badelaken an. Die Prozedur des<br />
zweimaligen Duschens ließ sie auch<br />
ohne Murren über sich ergehen. So<br />
konnten wir sie dann auch „riechen“.<br />
Würden die<br />
K<strong>in</strong>der „ja“ sagen?<br />
Robert<br />
g<strong>in</strong>g erneut zu<br />
dem Besitzer.<br />
Ich wartete voller<br />
Spannung<br />
am Strand.<br />
Nach e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit kam er<br />
s t r a h l e n d ,<br />
mit Elma auf<br />
dem Arm, zurück.<br />
Es hatte<br />
also geklappt.<br />
Das war me<strong>in</strong><br />
schönstes Geschenk,<br />
wir<br />
hatten nämlich<br />
unseren Hochzeitstag. Alle waren<br />
glücklich. Elma zeigte sogar ihren<br />
alten Strandkumpeln ihr neues Zuhause,<br />
<strong>in</strong>dem sie mit ihnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
„Affenzahn“ <strong>in</strong> unsere nahe gelegene<br />
Pension rannte und alle ihre neue Unterkunft<br />
<strong>in</strong>spizierten.<br />
Nun musste Elma noch verarztet<br />
und alles für die Heimreise vorbereitet<br />
werden. Wir hatten das Gefühl<br />
sie spürte, was vor sich g<strong>in</strong>g. Der Abschied<br />
war gekommen. Am letzten<br />
Abend saß sie noch e<strong>in</strong>mal am Strand<br />
und blicke e<strong>in</strong>e ganze Zeit über die<br />
Wellen und ihre gewohnte Umgebung.<br />
Doch dann drehte sie sich mit e<strong>in</strong>em<br />
Mal um, ließ alles h<strong>in</strong>ter sich und kam<br />
auf uns zugelaufen...<br />
Wieder <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> staunten wir oft darüber,<br />
wie wunderbar sich Elma <strong>in</strong> unseren<br />
täglichen Ablauf e<strong>in</strong>fügte. Fast<br />
die ganze Geme<strong>in</strong>de schloss sie <strong>in</strong>s<br />
Herz. Selbst Geschwister, die sonst eigentlich<br />
ke<strong>in</strong>e Hunde mochten, liebten<br />
unser „Lämmchen“. Denn so sah sie<br />
jetzt aus nachdem sie geschoren wurde<br />
und ihr Charakter war ebenso. E<strong>in</strong><br />
Bruder sagte gerade heute: „Sie hat<br />
etwas, was andere Hunde nicht haben!“<br />
Ihre Dankbarkeit, H<strong>in</strong>gabe und<br />
Liebe können wir jeden Tag spüren.<br />
Sollten wir nicht genau so unserem<br />
Herrn Jesus folgen? Aus Dankbarkeit<br />
und Liebe und mit e<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>gabe die<br />
alles übersteigt? Bei IHM s<strong>in</strong>d wir geborgen.<br />
ER hat uns gerettet, unsere<br />
Wunden geheilt und uns auf se<strong>in</strong>en<br />
Armen zu se<strong>in</strong>er „Herde“ getragen.<br />
Warum tun wir uns dar<strong>in</strong> oftmals so<br />
schwer? Fehlt uns vielleicht diese<br />
lebendige Erfahrung?<br />
Oder s<strong>in</strong>d<br />
wir e<strong>in</strong>fach nur<br />
müde geworden,<br />
uns daran zu er<strong>in</strong>nern<br />
und diese<br />
Er<strong>in</strong>nerung lebendig<br />
zu halten?<br />
Oft denke ich darüber<br />
nach wenn<br />
ich wieder e<strong>in</strong>mal<br />
mit Elma „Gassi<br />
gehe“.<br />
Doch e<strong>in</strong>s der<br />
schönsten Geschenke<br />
von ihr<br />
sollte noch folgen.<br />
Nach ca. 6<br />
Wochen stellten<br />
wir e<strong>in</strong>e Veränderung an Elma fest. Irgendwie<br />
wurde sie runder. Sollte das<br />
die gute deutsche Kost se<strong>in</strong>, oder....?<br />
Ich g<strong>in</strong>g mit ihr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Hundeladen,<br />
der auch Welpen verkaufte. “DIE IST<br />
SCHWANGER!“ sagte man mir und<br />
gab mir auch gleich viele gute Tipps<br />
für Schwangerschaft und Geburt.<br />
Man sagte mir die Babys kommen<br />
meistens <strong>in</strong> der Nacht und überhaupt<br />
kann sich die Geburt über viele Stun-<br />
Der Sabbatwächter
den h<strong>in</strong>ziehen. Wir waren gespannt<br />
und aufgeregt. Schließlich war es ja<br />
unserer erstes Erlebnis dieser Art!<br />
Elma wurde immer runder. Langsam<br />
merkten wir, dass wir e<strong>in</strong> „Überraschungsei“<br />
aus der Türkei mitgebracht<br />
hatten. Die sonst so zierliche<br />
Hünd<strong>in</strong> sah aus, als wenn sie bald<br />
platzte. Auch stellte sich so mit der<br />
Zeit e<strong>in</strong> reger Betrieb <strong>in</strong> ihrem Bauch<br />
e<strong>in</strong>. Man merkte, die „Jungs“ wollten<br />
langsam raus. Am Sonntag den 03.<br />
Juli um 7.00 Uhr war es dann so weit.<br />
Wir konnten beobachten, dass sie<br />
sich <strong>in</strong> der Wurfkiste, die wir gezimmert<br />
hatten e<strong>in</strong> Nest baute.<br />
Ich schickte Robert <strong>in</strong> die nächste<br />
Apotheke e<strong>in</strong> Calciumpräparat zu<br />
kaufen, das man mir empfohlen hatte.<br />
Beim Anziehen trat er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pfütze.<br />
Also hatte sie auch schon<br />
das Fruchtwasser verloren.<br />
Jetzt wurde es Zeit.<br />
Ich legte Garn, e<strong>in</strong>e abgekochte<br />
Schere und e<strong>in</strong>e<br />
Notfallnummer zurecht. Mit<br />
der Videokamera bewaffnet<br />
stellte ich fest, konnte<br />
ich ke<strong>in</strong>e gute Hebamme<br />
se<strong>in</strong>. So g<strong>in</strong>g ich zu Bruder<br />
Robert Makula <strong>in</strong> die<br />
Nachbarwohnung und bat<br />
ihn um Hilfe. Er wiederum<br />
freute sich, dass er die<br />
Geburt nun doch noch erleben<br />
durfte, denn er wollte<br />
am nächsten Tag abreisen.<br />
Dann g<strong>in</strong>g alles ganz schnell. Elma<br />
stieß e<strong>in</strong>en kurzen Schrei aus und<br />
kurz darauf durften wir schon das<br />
erste „Päckchen“ langsam ´rauskommen<br />
sehen. Elma machte von nun<br />
an alles alle<strong>in</strong>. Sie „packte das Päckchen“<br />
aus, und heraus kam e<strong>in</strong> süßes<br />
weißes Hundebaby, was dann auch<br />
gleich sauber gemacht wurde und die<br />
„Milchbar“ besuchte. Mittlerweile kam<br />
dann auch Robert wieder und konnte<br />
beobachten, wie <strong>Nr</strong>. 2, noch e<strong>in</strong><br />
weißes, den schützenden Bauch verließ.<br />
Nun folgten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schönen Regelmäßigkeit<br />
von e<strong>in</strong>er halben Stunde<br />
<strong>Nr</strong>. 3 und <strong>Nr</strong>. 4, zwei schwarz gemusterte<br />
und zu guter Letzt <strong>Nr</strong>. 5, e<strong>in</strong><br />
braunes Hundebaby. Bei ihm dachten<br />
wir anfänglich, es wäre tot. Dann<br />
kam aber doch langsam Leben <strong>in</strong> den<br />
kle<strong>in</strong>en Körper. Übrigens waren alle<br />
„Jungs“ Mädels!<br />
war e<strong>in</strong> ständiges Kommen und Gehen.<br />
Jeder wollte die Hundebabys<br />
sehen und natürlich auch e<strong>in</strong>e Weile<br />
beobachten. Am Sabbat versammelte<br />
sich die halbe Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> unserem<br />
Schlafzimmer. An Durchschlafen war<br />
auch nicht mehr zu denken. Das sollte<br />
dann auch die nächsten acht Wochen<br />
so bleiben und sich von Woche zu<br />
Woche noch steigern. Es rappelte und<br />
quietschte <strong>in</strong> der Kiste. Nach ca. zwei<br />
Wochen g<strong>in</strong>gen dann langsam die Augen<br />
und anschließend auch die Ohren<br />
der Babys auf. Man machte die ersten<br />
wackligen Gehübungen. Nun dauerte<br />
es auch nicht mehr lange, bis die kle<strong>in</strong>e<br />
Meute sich im „Ausbüchsen“ übte.<br />
Die Kiste musste erhöht werden.<br />
Nach ca. 4 Wochen konnte der erste<br />
Ausflug im Korb <strong>in</strong> den Garten<br />
gewagt werden. Das war e<strong>in</strong> Gaudi!<br />
Nach e<strong>in</strong>er halben Stunde waren alle<br />
so erschöpft, dass sie auf dem Rasen<br />
ane<strong>in</strong>ander gekuschelt e<strong>in</strong>schliefen.<br />
Von nun an folgten jeden Tag Ausflüge<br />
<strong>in</strong> den Garten. Bei e<strong>in</strong>em dieser<br />
Ausflüge ist dann auch das Kalenderbild<br />
entstanden.<br />
Nach fast 8 Wochen war es dann<br />
so weit. Nachdem die Babys nun<br />
auch aus dem Gehege ständig ausrissen<br />
und frei im Garten rumtollten,<br />
war der Zeitpunkt des Abschied nehmen<br />
gekommen. Die Babys mussten<br />
weg. Wir konnten nicht länger auf die<br />
5 Racker aufpassen und sie ständig<br />
überwachen. Ich hatte zwischenzeitlich<br />
e<strong>in</strong>e neue Bleibe für sie bei e<strong>in</strong>er<br />
netten Frau aus e<strong>in</strong>er privaten Hundepension<br />
organisiert und e<strong>in</strong>ige konnten<br />
an neue Besitzer vermittelt werden.<br />
B<strong>in</strong>nen zwei Tagen mussten wir<br />
uns schweren Herzens von unseren<br />
lieb gewonnenen Hündchen trennen.<br />
Auch den K<strong>in</strong>dern und Geschwistern<br />
viel der Abschied schwer. Zu schön<br />
waren die vielen Episoden, die Gott<br />
uns mit ihnen geschenkt hatte. Die<br />
e<strong>in</strong>zige, die wirklich erleichtert schien,<br />
war Elma, unsere wandelnde<br />
Milchbar. Sie hatte nun<br />
wirklich ke<strong>in</strong>e Lust mehr<br />
auf die spitzen Zähnchen,<br />
die sich immer wieder<br />
hartnäckig beim Säugen<br />
<strong>in</strong> ihre Zitzen bohrten.<br />
Nach kurzer Zeit schon<br />
konnten alle Babys an<br />
Gartenbesitzer vermittelt<br />
werden und wir durften sie<br />
zwischenzeitlich auch mal<br />
wieder sehen. Die Freude<br />
war groß für alle Beteiligten.<br />
Die Mädels s<strong>in</strong>d nach<br />
wie vor putzig und mittlerweile größer<br />
als Ema, doch ke<strong>in</strong>e hat solch e<strong>in</strong><br />
wunderbar weiches Lockenfell wie sie<br />
und sieht aus wie e<strong>in</strong> Lämmchen. Wer<br />
mag wohl der Lümmel gewesen se<strong>in</strong>,<br />
der unsere Ema gleich beim ersten<br />
Mal gedeckt hat (sie war bei der Geburt<br />
nämlich gerade e<strong>in</strong> Jahr alt) und<br />
nun auf nimmer wieder sehen verschwunden<br />
ist? Wir werden es wohl<br />
nie erfahren.<br />
Tatsache ist, dass die Entstehung<br />
e<strong>in</strong>es neuen Lebens immer wieder e<strong>in</strong><br />
Wunder ist und man über die präzisen<br />
Vorgänge und Abläufe <strong>in</strong> der Natur<br />
nur staunen kann!<br />
„...Wunderbar s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e Werke,<br />
und me<strong>in</strong>e Seele erkennt es sehr<br />
wohl.“ Psalm 139,14<br />
Ich möchte dem Herrn von ganzem<br />
Herzen danken für diese Geschenke,<br />
die er mir und auch der Geme<strong>in</strong>de im<br />
vergangenen Jahr beschert hat.<br />
Langsam wurden uns die Zwerge <strong>in</strong><br />
der Wohnung dann doch zu munter.<br />
Und vor allen D<strong>in</strong>gen die Pfützen.....!<br />
Robert baute auf dem Rasen e<strong>in</strong><br />
Gehege. Wir stellten e<strong>in</strong>en Sonnenschirm<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und nun blieben die Mädels<br />
tagsüber, anfangs stundenweise,<br />
draußen. Viel Freude hatte die Geme<strong>in</strong>de<br />
und auch die Nachbarn beim<br />
Beobachten der Fortschritte, die sie<br />
machten. Jeden Sabbat war wieder<br />
etwas Neues zu entdecken und ganz<br />
besonders die K<strong>in</strong>der waren hellauf<br />
begeistert. Die Babys hatten Narrenfreiheit,<br />
durften durch die Blumenbeete<br />
spazieren, den Gartenteich <strong>in</strong>spizieren<br />
und überhaupt musste man<br />
ständig aufpassen, dass sie nicht ir-<br />
Von nun an kam Leben <strong>in</strong> unser<br />
sonst so ruhiges Heim. In unserem<br />
Schlafzimmer, wo die Wurfkiste stand, gendwo abstürzten.<br />
Amen.<br />
Gabriele Rögl<strong>in</strong><br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 13
„Es ist so leicht, jemandem e<strong>in</strong>e<br />
Freude zu machen!“. Das wird gern<br />
behauptet. Doch irgendwie mag ich<br />
es nicht glauben, denn ich habe ganz<br />
anderes erlebt. Vielleicht s<strong>in</strong>d eure<br />
Versuche, andere zu erfreuen, auch<br />
schon danebengegangen. Warum ist<br />
das so?<br />
14<br />
Konnten sich die K<strong>in</strong>der<br />
früher mehr freuen?<br />
Welch e<strong>in</strong>e merkwürdige Frage. Ihr<br />
wisst sicher, wie arm die Menschen<br />
früher waren und wie entbehrungsreich<br />
das Leben war. Wenn me<strong>in</strong>e<br />
Großmutter von ihrer K<strong>in</strong>dheit erzählte,<br />
sprach sie davon, wie sie heimlich<br />
aus der Speisekammer der Stiefmutter<br />
etwas Essbares mauste und dann<br />
entsprechend bestraft wurde. Das war<br />
zu Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />
Me<strong>in</strong>e Mutter verbrachte ihre K<strong>in</strong>dheit<br />
<strong>in</strong> den Kriegs- und Nachkriegsjahren<br />
des Zweiten Weltkrieges. Sie<br />
kann sich gar nicht er<strong>in</strong>nern, als<br />
kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d Spielzeug gehabt zu haben.<br />
Die K<strong>in</strong>der spielten mit dem, was<br />
Liebe K<strong>in</strong>der und liebe Jugend!<br />
Das Geheimnis der Freude<br />
Die K<strong>in</strong>der von l<strong>in</strong>ks:<br />
me<strong>in</strong>e Mutter mit vier Jahren<br />
ca. 1943, ihre Freund<strong>in</strong><br />
und ihr kle<strong>in</strong>er Bruder.<br />
die Natur ihnen bot. So wurden gern<br />
Bunker <strong>in</strong> die Erde gegraben und auf<br />
e<strong>in</strong>er Feuerstelle e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Mahlzeit<br />
zubereitet. Me<strong>in</strong>e Mutter weiß<br />
noch, dass sie aus e<strong>in</strong>er Puppenbadewanne<br />
Kohlrüben aß. Als sie ungefähr<br />
10 Jahre alt war, brachten ihr die Eltern<br />
Puppenmöbel aus Berl<strong>in</strong> mit. Das<br />
war ca. 1949. Nach dem Krieg sahen<br />
die Geschenkwünsche der K<strong>in</strong>der so<br />
aus: alle bekamen ger<strong>in</strong>gelte, selbst<br />
gestrickte Socken und Handschuhe.<br />
Die Farben der R<strong>in</strong>gel durften sich die<br />
K<strong>in</strong>der aussuchen.<br />
Me<strong>in</strong>e Mutter hatte e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>e reiche Bauerntochter. Natürlich<br />
hatte sie viel mehr an Spielzeug,<br />
Kleidung und auch Essen<br />
als die Tagelöhnerfamilie me<strong>in</strong>er<br />
Mutter, zu der <strong>in</strong>sgesamt sechs<br />
Geschwister gehörten. Es war<br />
nicht e<strong>in</strong>fach für me<strong>in</strong>e Mutter,<br />
den großen Unterschied <strong>in</strong> den<br />
Besitzverhältnissen zu sehen.<br />
Mit die schlimmste Erzählung<br />
stammt von 1945 als die ganze<br />
Familie mit e<strong>in</strong>em Treck vor der<br />
russischen Armee fliehen musste.<br />
Wie furchtbar das alles war,<br />
haben die K<strong>in</strong>der damals gar<br />
nicht verstanden. Für die Jüngeren<br />
war es fast e<strong>in</strong> Abenteuer.<br />
Me<strong>in</strong>e Mutter fand damals e<strong>in</strong>e<br />
riesige, wunderschöne Puppe<br />
im Straßengraben. Tagelang<br />
schleppte sie diese Kostbarkeit<br />
mit – bis sie die große Puppe<br />
nicht mehr tragen konnte. Dann<br />
musste sie ihre geliebte Puppe<br />
am Wegesrand zurücklassen. Es<br />
war e<strong>in</strong>fach nicht möglich, für e<strong>in</strong><br />
Spielzeug Platz auf dem Wagen zu<br />
machen. Wenn me<strong>in</strong>e Mutter heute<br />
diese Geschichte erzählt, kommen<br />
ihr immer noch die Tränen – weniger<br />
wegen der Puppe, sondern überhaupt<br />
wegen der schlimmen Zeit damals.<br />
Zur Konfirmation bekam me<strong>in</strong>e Mutter<br />
von ihrer Freund<strong>in</strong> etwas ganz besonderes<br />
geschenkt: drei weiße Taschentücher<br />
aus Berl<strong>in</strong>! In die Ecken<br />
waren kle<strong>in</strong>e Blumensträuße gestickt.<br />
Die Freude darüber war riesig!<br />
Konnten sich die K<strong>in</strong>der früher mehr<br />
freuen? Ne<strong>in</strong>. Aber sie konnten sich<br />
viel mehr über kle<strong>in</strong>e und wenige D<strong>in</strong>ge<br />
freuen!<br />
E<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit vor 30 Jahren<br />
Das kann ich bei ke<strong>in</strong>em besser<br />
e<strong>in</strong>schätzen als bei mir. Ich hatte eigentlich<br />
alles, was man braucht – und<br />
trotzdem natürlich noch viele Wünsche.<br />
Aus heutiger Sicht waren me<strong>in</strong>e<br />
Wünsche allerd<strong>in</strong>gs lächerlich. Ich<br />
weiß noch, dass ich mir lange Zeit Filzstifte<br />
wünschte, denn für mich gab es<br />
nur Buntstifte. Es musste doch himmlisch<br />
se<strong>in</strong>, mit so kräftigen Farben zu<br />
malen! Filzstifte waren <strong>in</strong> der DDR<br />
nicht nur teuer, sie taugten auch nicht<br />
viel. Wer also ke<strong>in</strong>e Westbeziehungen<br />
hatte, war arm dran. Wenn mir unsere<br />
Pfarrersfamilie zu Weihnachten e<strong>in</strong>e<br />
Packung mit vier Stiften schenkte,<br />
war das riesig für mich. Später habe<br />
ich mir die leeren Filzstifte „aus dem<br />
Westen“, die me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>nen<br />
wegwerfen wollten, erbettelt und mit<br />
bunter T<strong>in</strong>te nachgefüllt. Das war mir<br />
schon Freude genug.<br />
Me<strong>in</strong>e Eltern haben mir viele Wünsche<br />
erfüllt und als e<strong>in</strong>zige Tochter<br />
wohl auch e<strong>in</strong> bisschen verwöhnt.<br />
Ich weiß aber, wie me<strong>in</strong> Vater darunter<br />
gelitten hat, dass er trotz allen<br />
Fleißes mir nicht die D<strong>in</strong>ge kaufen<br />
konnte, die andere aus den Westpaketen<br />
auspackten. Als mir me<strong>in</strong>e Mutter<br />
e<strong>in</strong>en modernen Pullover stricken<br />
ließ und ihn die anderen Mädchen<br />
<strong>in</strong> der Schule lobten, freute ich mich<br />
sehr. E<strong>in</strong> Lexikon <strong>in</strong> vier Bänden habe<br />
ich <strong>in</strong> Etappen geschenkt bekommen,<br />
immer so wie me<strong>in</strong>e Eltern es durch<br />
gute Beziehungen zur Buchhändler<strong>in</strong><br />
kaufen konnten.<br />
War ich leichter zu erfreuen als heutige<br />
K<strong>in</strong>der? Vielleicht. Auf jeden Fall<br />
musste ich auf viele Freuden länger<br />
warten. Das hatte unter anderem zur<br />
Folge, dass ich die Freuden länger<br />
schätzte als es heute üblich ist. Bunte<br />
Stifte haben bei mir immer noch e<strong>in</strong>en<br />
besonderen Wert und das vierbändige<br />
Lexikon steht natürlich <strong>in</strong> unserem<br />
Bücherregal.<br />
Der Sabbatwächter
Was wünschst du dir?<br />
Eltern geraten heute förmlich <strong>in</strong><br />
Panik, wenn e<strong>in</strong> Geburtstag oder irgende<strong>in</strong><br />
anderer Anlass naht und<br />
der Sprössl<strong>in</strong>g zu beschenken ist.<br />
Wir haben heute den umgekehrten<br />
Sachverhalt als zu Notzeiten: heute<br />
haben K<strong>in</strong>der alles. Wie sieht das bei<br />
dir aus? Kannst du etwas antworten,<br />
wenn dich jemand fragt: „Na, hast du<br />
e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Wunsch?“ Ja – große<br />
Wünsche hast du vielleicht immer<br />
noch viele. Aber kle<strong>in</strong>e? E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Mitbr<strong>in</strong>gsel – ist das bei dir noch möglich?<br />
Freust du dich über e<strong>in</strong> neues<br />
Schulheft, das Mutti dir mitbr<strong>in</strong>gt, weil<br />
so e<strong>in</strong> niedliches Tier auf dem Umschlag<br />
drauf ist? Das neue T-Shirt,<br />
das so gut zu de<strong>in</strong>er Jacke passt, ist<br />
das e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit oder<br />
kannst du dich noch freuen?<br />
Vati hat dir von se<strong>in</strong>er Dienstreise<br />
e<strong>in</strong>en Radiergummi mitgebracht,<br />
der wie e<strong>in</strong> Delph<strong>in</strong> aussieht. Ist das<br />
überhaupt e<strong>in</strong> Mitbr<strong>in</strong>gsel oder wollte<br />
dich de<strong>in</strong> Vater nur veralbern und holt<br />
gleich den großen Geschenkkarton<br />
aus dem Auto?<br />
Wer zu viel hat,<br />
ist auch arm dran!<br />
Das Geheimnis der Freude<br />
Das Geheimnis der Freude ist gar ke<strong>in</strong>s, denn jeder darf es wissen:<br />
1. Weniger ist mehr! – Sortiere aus und schaffe Ordnung!<br />
„Besser wenig mit der Furcht des Herrn als e<strong>in</strong> großer Schatz,<br />
bei dem Unruhe ist.“ (Sprüche 15, 16)<br />
„Das Wenige, das e<strong>in</strong> Gerechter hat,<br />
ist besser als der Überfluss vieler Gottloser.“ (Psalm 37, 16)<br />
2. Oft s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>ge die größten Gaben!<br />
– Wertvoll heißt nicht groß!<br />
„… denn wer der Kle<strong>in</strong>ste ist unter euch allen, der ist groß.“ (Lukas 9, 48)<br />
3. Vorfreude ist die schönste Freude!<br />
– Du kannst nicht alles sofort haben! Die größte Freude aber wird uns bei<br />
Jesu Wiederkunft geschenkt!<br />
„Wie warten aber auf e<strong>in</strong>en neuen Himmel und e<strong>in</strong>e neue Erde nach<br />
se<strong>in</strong>er Verheißung, <strong>in</strong> denen Gerechtigkeit wohnt.“ (2. Petrus 3, 13)<br />
4. Schenken macht Freude!<br />
– Bereite anderen Freude! Verschenke de<strong>in</strong>e Spielsachen aus Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dertagen<br />
(mit der Erlaubnis der Eltern!)<br />
- … denn die Freude, die wir geben, kehrt <strong>in</strong>s eigene Herz zurück!<br />
„Geben ist seliger als nehmen.“ (Apostelgeschichte 20, 35)<br />
Über welche kle<strong>in</strong>e Gabe habt ihr euch zuletzt riesig gefreut?<br />
Schreibt uns!<br />
Familie Müller, Schulstraße 30, 06618 Naumburg<br />
Ich würde mich riesig über eure Post freuen!<br />
Ines Müller<br />
Er kann gar nicht mehr wahrnehmen,<br />
was er für wunderbare D<strong>in</strong>ge<br />
besitzt und hat ke<strong>in</strong>e Zeit, sich daran<br />
zu erfreuen, weil ja gleich schon wieder<br />
das nächste Geschenk kommt.<br />
Sieht es bei dir vielleicht so ähnlich<br />
aus?: Die Schränke s<strong>in</strong>d brechend<br />
voll, die Regale quellen über. Unter<br />
dem Bett liegen Spielsachen, von denen<br />
du ke<strong>in</strong>e Ahnung mehr hast. Mühsam<br />
sorgt Mutti dafür, dass auf dem<br />
Teppich e<strong>in</strong> „Fluchtweg“ frei bleibt,<br />
damit du gefahrlos den Schreibtisch<br />
und de<strong>in</strong> Bett erreichen kannst. Der<br />
Rest des Fußbodens ist übersät mit<br />
Kisten, Unmengen von Plüschtieren<br />
und allerlei undef<strong>in</strong>ierbarem Kram.<br />
M<strong>in</strong>destens die Hälfte davon s<strong>in</strong>d D<strong>in</strong>ge,<br />
mit denen du dich gar nicht mehr<br />
beschäftigst. E<strong>in</strong> Großteil s<strong>in</strong>d kaputte<br />
D<strong>in</strong>ge, vielleicht auch hier und<br />
da e<strong>in</strong> klebriger Kaugummi oder noch<br />
schlimmeres – also e<strong>in</strong>fach Müll.<br />
Wie kann e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em<br />
Chaos Freude über e<strong>in</strong>en weiteren<br />
neuen Gegenstand empf<strong>in</strong>den, mit<br />
dem er nicht mehr weiß, woh<strong>in</strong>?<br />
Werdet nicht müde zu überlegen:<br />
Wie kann ich dem anderen e<strong>in</strong>e Freude bereiten?<br />
auf dem Bild e<strong>in</strong> fröhlicher Sabbatnachmittag <strong>in</strong> Rödigen<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 15
Bericht von der Bibelwoche<br />
im Kurhaus Elim <strong>in</strong> Nonnweiler<br />
Für e<strong>in</strong>ige Geschwister ist die Bibelwoche<br />
am Ende des Jahres bereits<br />
zu e<strong>in</strong>er festen E<strong>in</strong>richtung geworden,<br />
die sie gerne wahrnehmen. Durch verschiedene<br />
Umstände musste sie aber<br />
diesmal um e<strong>in</strong>e Woche verschoben<br />
werden, so dass sie zu Anfang des<br />
neuen Jahres stattfand. Des Umbaus<br />
wegen standen auch nicht alle Zimmer<br />
des Kurhauses zur Verfügung, aber<br />
wer sich rechtzeitig angemeldet hat,<br />
bekam den gewünschten Schlafplatz.<br />
Weil unsere Köch<strong>in</strong>, Frau Genth, sich<br />
breit erklärte e<strong>in</strong>en Teil ihrer Urlaubszeit<br />
zu opfern, gab es auch täglich<br />
wieder e<strong>in</strong> schmackhaftes Essen. Am<br />
1.1.06 um 17.00 Uhr konnte dann die<br />
Bibelwoche wie vorgesehen, eröffnet<br />
werden.<br />
Am nächsten Morgen g<strong>in</strong>g es dann<br />
an die Arbeit, um den vorbereiteten<br />
Stoff den Zuhörern vorzutragen. Bruder<br />
Krause,<br />
Bruder Herbolsheimer<br />
und<br />
Bruder Tipolt<br />
trugen uns nun<br />
ihre Ausarbeitungen<br />
zu<br />
den jeweilig<br />
ausgesuchten<br />
Themen vor.<br />
Über Heilsgewissheit<br />
sprach<br />
Bruder Krause<br />
zu uns. Er betonte<br />
ihre Wichtigkeit<br />
für unser<br />
Glaubensleben<br />
und zeigte, wie<br />
Männer und<br />
Frauen, aus<br />
der Gewissheit<br />
ihres Heils bei<br />
Gott <strong>in</strong> ihrem Leben wahre Heldentaten<br />
vollbrachten.<br />
Noah, der Gott glaubte und die Arche<br />
baute, rettete dadurch sich und<br />
se<strong>in</strong>e Familie. Von Sara, Abrahams<br />
Frau, hören wir. „Durch den Glauben<br />
empf<strong>in</strong>g auch Sara Kraft, dass sie<br />
schwanger ward und gebar über die<br />
Zeit ihres Alters; denn sie achtete ihn<br />
treu, der es verheißen hatte.“ (Hebräer<br />
11, 11) „Durch den Glauben opferte<br />
Abraham den Isaak, da er versucht<br />
16<br />
ward, und gab dah<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>geborenen,<br />
da er schon die Verheißungen<br />
empfangen hatte, von welchem gesagt<br />
war: In Isaak wird dir de<strong>in</strong> Same<br />
genannt werden; und dachte, Gott<br />
kann wohl von den Toten erwecken;<br />
daher er auch ihn zum Vorbilde wiederbekam.“<br />
(Hebräer 11, 17-19)<br />
Ja, <strong>in</strong> der Treue zu Gottes Verheißungen<br />
ist der wahre Glaube verankert.<br />
Eben deshalb trägt er das Merkmal<br />
der Gewissheit. Das bezeugt auch<br />
der Apostel Paulus <strong>in</strong> Römer 8, 38.39:<br />
„Denn ich b<strong>in</strong> gewiss, dass weder Tod<br />
noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer<br />
noch Gewalten, weder Gegenwärtiges<br />
noch Zukünftiges, weder<br />
Hohes noch Tiefes noch ke<strong>in</strong>e andere<br />
Kreatur mag uns scheiden von der<br />
Liebe Gottes, die <strong>in</strong> Christo Jesu ist,<br />
unserm Herrn.“<br />
Adventgeschichte war auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />
Thema, das von Bruder<br />
Herbolsheimer vorgetragen wurde.<br />
Am Anfang stand die Botschaft von<br />
der Wiederkunft Jesu Christi, die William<br />
Miller und Andere verkündigten.<br />
Sie hatte zu e<strong>in</strong>er großen Erweckung<br />
geführt. Aus der Berechnung der prophetischen<br />
Zeitkette aus Daniel Kapitel<br />
8 und 9 schlossen sie, dass Jesus<br />
am 22. Oktober 1844 wiederkomme.<br />
Tausende hatten die Botschaft gehört<br />
und waren davon bee<strong>in</strong>druckt worden.<br />
Als aber die festgesetzte Zeit verstrich,<br />
blieben nur etwa zwischen fünfzig und<br />
hundert Leute übrig. Diese forschten<br />
weiter <strong>in</strong> der Bibel und fanden die<br />
Ursache, warum Jesus nicht <strong>in</strong> den<br />
Wolken des Himmels erschienen war.<br />
E<strong>in</strong> Ereignis, was irrtümlich auf der<br />
Erde erwartet wurde, war im Himmel<br />
geschehen. Jesus war <strong>in</strong> das Allerheiligste<br />
im Himmel für uns e<strong>in</strong>getreten.<br />
Nach dieser neuen Erkenntnis wurde<br />
die große Enttäuschung überwunden,<br />
und die Adventbotschaft trat weltweit<br />
ihren Siegeszug an. Dies konnte nur<br />
darum geschehen, weil am Anfang<br />
Menschen da waren, die beharrlich<br />
Gottes Wort erforschten und bereit<br />
waren alles e<strong>in</strong>zusetzen, um das erkannte<br />
neue Licht selbst auszuleben<br />
und auch weiter zu verbreiten, z. B.<br />
die Erkenntnis des Sabbats, die Notwendigkeit<br />
der Schriftenmission, Gesundheitsreform<br />
und E<strong>in</strong>richtungen<br />
von Sanatorien und Krankenhäuserzur<br />
Behandlung von Krankheiten auf<br />
natürlichen Grundlagen und im E<strong>in</strong>klang<br />
mit dem Worte Gottes.<br />
Der Fe<strong>in</strong>d<br />
war darum<br />
auch nicht müßig.<br />
Gerade<br />
e<strong>in</strong>flussreiche<br />
und überaus<br />
fähige Männer<br />
brachte er zu<br />
Fall. Dr. Kellog<br />
und Conradi,<br />
die ihre eigenwilligen<br />
Pläne,<br />
trotz Warnung<br />
von E.G.<br />
White durchsetzten,<br />
fielen<br />
vom Glauben<br />
ab. Sanatorium<br />
und Verlag<br />
fielen den<br />
Flammen zum<br />
Opfer. Weiter<br />
gelang es auch dem Fe<strong>in</strong>d alles<br />
Guten die Geme<strong>in</strong>de zu zerreißen,<br />
<strong>in</strong>dem man sich an die Beteiligung<br />
e<strong>in</strong>es schrecklichen Krieges h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziehen<br />
ließ. An diesem Punkt versagte<br />
die gesamte Leitung und alle<br />
Gebote Gottes wurden übertreten.<br />
Aus dieser Krise heraus entstand die<br />
Reformationsbewegung, die unter<br />
dem Nationalsozialismus und anderen<br />
Diktaturen wieder zu leiden hatte.<br />
Ihre Leiter und Glieder bekannten sich<br />
zu den Geboten Gottes und weiger-<br />
Der Sabbatwächter
ten sich, sich an dem mörderischen<br />
Krieg zu beteiligen. Daraufh<strong>in</strong> wurde<br />
die Reformgeme<strong>in</strong>de der <strong>Siebenten</strong>-<br />
<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong> verboten, ihr Vermögen<br />
beschlagnahmt und die treuen<br />
Gläubigen verfolgt, von denen etliche<br />
um ihres Glaubens willen h<strong>in</strong>gerichtet<br />
wurden, oder <strong>in</strong> den Konzentrationslagern<br />
umkamen.<br />
Der Sieg <strong>in</strong> unserem Glaubensleben<br />
ist somit das wichtigste, wonach<br />
wir trachten sollten. Die Ausführungen<br />
von Bruder Tipolt zeigten, wie und<br />
mit wem wir nur Siege erlangen können.<br />
Täglich müssen Glaubenssiege<br />
erkämpft werden, die unser Leben<br />
bestimmen. Sie werden nur möglich<br />
se<strong>in</strong>, wenn sich unser Glaube ganz<br />
auf die Verheißungen Gottes ausrichtet<br />
und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nige Geme<strong>in</strong>schaft<br />
mit Gott, unserem himmlischen Vater,<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus<br />
gepflegt wird. Damit können<br />
wir gewiss se<strong>in</strong>, dass wir nicht alle<strong>in</strong><br />
gelassen s<strong>in</strong>d. Was sagt uns Gottes<br />
Wort dazu? Wir lesen im Brief an die<br />
Hebräer: „Werft euer Vertrauen nicht<br />
weg, welches e<strong>in</strong>e große Belohnung<br />
hat. Geduld aber ist euch Not, auf<br />
dass ihr den Willen Gottes tut und<br />
die Verheißung empfangt.“ (Hebräer<br />
10,35.36.) Geduld ist e<strong>in</strong>e göttliche<br />
Eigenschaft und Kennzeichen der<br />
Heiligen Gottes, die se<strong>in</strong>e Gebote<br />
halten und den Glauben Jesu haben.<br />
Darum ist es notwendig, die Wechselwirkungen<br />
zwischen Leib und Geist<br />
zu kennen und danach zu trachten,<br />
stets <strong>in</strong> Geduld uns e<strong>in</strong> ausgeglichenes<br />
göttliches Wesen und Gemüt<br />
zu bewahren.<br />
Brüdern Krause und Tipolt uns auch<br />
noch vorgetragen. Es ist wichtig, unsere<br />
Entstehungsgeschichte und unseren<br />
Auftrag an die Welt zu kennen.<br />
Das Allerwichtigste jedoch ist, dass<br />
unser Glaubensleben<br />
mit dem uns gegebenen<br />
Licht <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
ist.<br />
Die Bibelwoche hat<br />
dazu beigetragen, uns alles<br />
wieder <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
zu br<strong>in</strong>gen, aber auch<br />
gezeigt, wo große Fehler<br />
gemacht wurden und<br />
Schaden für Glieder und<br />
Gottes Sache entstanden<br />
ist. Der geme<strong>in</strong>same Sabbatgottesdienst<br />
mit e<strong>in</strong>er<br />
erbaulichen Predigt war<br />
dann zum Abschluss der Höhepunkt<br />
<strong>in</strong> unserer Bibelwoche. Schon vor Ort<br />
wurde bereits beschlossen, auch am<br />
Ende dieses Jahres oder am Anfang<br />
des neuen Jahres, so Gott will und wir<br />
am Leben s<strong>in</strong>d, erneut zu e<strong>in</strong>er Bibelwoche<br />
zusammenzukommen. Was<br />
noch zu erwähnen ist, s<strong>in</strong>d die vielen<br />
schönen Lieder, die wir zum Lobpreis<br />
Gottes geme<strong>in</strong>sam darbr<strong>in</strong>gen konnten.<br />
Aber auch die Erfahrungen, die<br />
Geschwister mit Gott gemacht hatten,<br />
wurden zu se<strong>in</strong>er Ehre dargeboten. In<br />
unseren Fürbitten <strong>in</strong> der Gebetsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
konnten wir die Kranken,<br />
die Alten und auf dem Siechbette liegenden<br />
Geschwister und alle anderen<br />
Nöte, die uns bedrücken, unserem<br />
himmlischen Vater ans Herz legen.<br />
„Gelobt sei Gott<br />
und der Vater<br />
unseres Herrn Jesu Christi,<br />
der uns gesegnet hat<br />
mit allerlei geistlichen Segen<br />
<strong>in</strong> himmlischen Gütern<br />
durch Christum …“<br />
(Epheser 1,3)<br />
Amen.<br />
Die Teilnehmer der Bibelwoche<br />
Die Botschaft der drei Engel aus<br />
Offenbarung 14, 6-12, Europa, Vatikan<br />
und neue Weltordnung nach Offenbarung<br />
13,11-18 wurden von den<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 17
Das Hilfswerk<br />
des Barmherzigen Samariters<br />
Was Naturkatastrophen anbelangt<br />
geht das Jahr 2005 als Rekordjahr <strong>in</strong><br />
die Geschichte e<strong>in</strong>. 27 tropische Wirbelstürme<br />
hielten die Bewohner der<br />
Karibik-Staaten, Mittelamerikas<br />
und den USA <strong>in</strong> Atem.<br />
Sie h<strong>in</strong>terließen Spuren der<br />
Verwüstung auf Jahre h<strong>in</strong>aus<br />
und verschärften die bereits<br />
vorhandene Armut dramatisch.<br />
Vom 15. November bis 13.<br />
Dezember 2005 besuchte<br />
Sant<strong>in</strong>a Mascerá, Leiter<strong>in</strong><br />
des Hilfswerkes des Barmherzigen<br />
Samariters, begleitet<br />
von Gustavo Castellanos,<br />
Vorsteher der Deutschen Union,<br />
im Süden Mexikos und<br />
<strong>in</strong> Mittelamerika e<strong>in</strong>ige vom<br />
Hurrikan Stan betroffene Gebiete.<br />
Auf dem Programm<br />
stand auch der Besuch verschiedener<br />
Hilfsprojekte des<br />
Barmherzigen Samariters<br />
<strong>in</strong> anderen mittelamerikanischen<br />
Ländern.<br />
Ziel dieser Reise war <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie, die Helferteams,<br />
so wie vom Desaster betroffene<br />
Glaubensgeschwister<br />
geistlich und moralisch<br />
zu unterstützen. Es wurden<br />
auch Pläne für das Hilfswerk<br />
<strong>in</strong> diesen Ländern gelegt, so<br />
wie Geld- und Sachspenden<br />
übergeben.<br />
Insgesamt wurden<br />
24.183,72 € als Hilfe übergeben.<br />
Diese bescheidene<br />
Unterstützung brachte vielen<br />
Hoffnung und Mut für die<br />
Zukunft. Dieser Betrag wurde<br />
zum Teil mit Spenden aus<br />
Deutschland, Österreich, Italien,<br />
Schweiz und Spanien gedeckt.<br />
Honduras: E<strong>in</strong><br />
stürmischer Empfang<br />
DIE HOFFNUNG LEBT<br />
Das Team des Barmherzigen<br />
Samariters <strong>in</strong> Nicaragua.<br />
Abschlussfeier des Schuljahres 2005<br />
am 19. November<br />
<strong>in</strong> der Schule Reforma<br />
<strong>in</strong> San Pedro Sula Honduras<br />
Am 17. November begrüßte uns<br />
<strong>in</strong> Honduras der Hurrikan „Gamma“.<br />
Wir konnten am Abend - noch vor der<br />
großen Flut, die alle wichtigen Stra-<br />
18<br />
ßen unpassierbar machte - die Stadt<br />
San Pedro Sula an der atlantischen<br />
Küste erreichen. Vier Tage lang g<strong>in</strong>gen<br />
unvorstellbare Regenmassen auf<br />
den Norden und Osten des Landes<br />
nieder.<br />
Am Freitag, dem 18. November<br />
meldete Inocencio<br />
Guardado, Vorsteher der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>in</strong> Honduras per<br />
Handy, dass er von den Wassermassen<br />
im Norden des<br />
Landes e<strong>in</strong>geschlossen ist und<br />
uns nicht wie vere<strong>in</strong>bart treffen<br />
kann. Er berichtete, dass<br />
viele Menschen versuchten,<br />
das Nötigste zu retten, <strong>in</strong> dem<br />
sie ihre Habseligkeiten an den<br />
Dachträgern ihrer Häuser aufhängten.<br />
Es wimmelte von<br />
giftigen Schlangen, die vom<br />
Hochwasser aus ihren Verstecken<br />
vertrieben wurden.<br />
An diesem Freitag wollten<br />
wir Menschen und Glaubensgeschwister<br />
aus den Bananenanbaugebieten<br />
um die Stadt<br />
Lima, <strong>in</strong> der Nähe von San<br />
Pedro Sula, ausfahren, um sie<br />
vor der Flut zu schützen.<br />
Unser Versuch scheiterte<br />
daran, dass die Straßen durch<br />
die starken Regenfälle blockiert<br />
waren. So unternahmen<br />
wir am Sabbatmorgen um 4<br />
Uhr erneut e<strong>in</strong>en Versuch.<br />
Doch hatten die Wassermassen<br />
das Gebiet bereits überschwemmt.<br />
Gamma h<strong>in</strong>terließ <strong>in</strong> Honduras<br />
30.000 Menschen ohne<br />
Obdach, 34 Tote und viele Vermisste.<br />
Den Berichten zu Folge<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Todesopfer unter<br />
den Angehörigen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
zu beklagen. Dem Hilfswerk<br />
<strong>in</strong> Honduras wurden US$<br />
1.000 als Soforthilfe übergeben.<br />
Außerdem wurde zu e<strong>in</strong>er<br />
Kleiderspenden-Aktion<br />
aufgerufen, die sogar e<strong>in</strong> regionaler<br />
privater Fernsehsender<br />
ausstrahlte.<br />
Wir danken dem Herrn, dass er<br />
se<strong>in</strong>e schützende Hand über die Geschwister<br />
und das Team des Barmherzigen<br />
Samariters hielt.<br />
Der Sabbatwächter
In Honduras unterhält das<br />
Hilfswerk e<strong>in</strong>e Grundschule.<br />
Von den 53 Schülern <strong>in</strong> den<br />
verschiedenen Schulstufen<br />
werden 22 K<strong>in</strong>der vom Hilfswerk<br />
durch Patenschaften<br />
aus Deutschland f<strong>in</strong>anziell<br />
unterstützt. Diese K<strong>in</strong>der<br />
kommen aus sehr armen,<br />
oft sozial zerrütteten Familien.<br />
Die stetige Zunahme<br />
der Schülerzahl macht e<strong>in</strong>en<br />
Ausbau des Schulgebäudes<br />
notwendig.<br />
Die Auswahl der Schüler,<br />
die vom Hilfswerk durch Patenschaften<br />
unterstützt werden, wird von<br />
Estela de Nunez, Leiter<strong>in</strong><br />
des Hilfswerkes <strong>in</strong> Honduras<br />
nach strengen Kriterien und<br />
mit viel persönlichem E<strong>in</strong>satz<br />
<strong>in</strong> Gesprächen mit den betroffenen<br />
Familien durchgenommen.<br />
Guatemala<br />
und El Salvador:<br />
Hilfe für die Ärmsten<br />
Als Hurrikan Stan im Oktober<br />
2005 über Guatemala und<br />
El Salvador fegte, h<strong>in</strong>terließ<br />
er, vor allem <strong>in</strong> Guatemala,<br />
Tausende von Toten und unermessliche<br />
materielle Schäden. Das<br />
Hilfswerk schickte umgehend e<strong>in</strong>e<br />
Hilfe von US$ 3.000, um den Kauf<br />
und die Verteilung von Lebensmitteln<br />
für die Betroffenen zu f<strong>in</strong>anzieren. Enrique<br />
De León, ehrenamtlicher Leiter<br />
des Hilfswerkes <strong>in</strong> Mittelamerika und<br />
e<strong>in</strong> Team von freiwilligen Helfern starteten<br />
daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Hilfsaktion,<br />
die sie zur pazifischen<br />
Küste und <strong>in</strong> das Hochland<br />
Guatemalas führte.<br />
Im Ort Las Trochas konnte<br />
das Hilfswerk <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der amerikanischen<br />
„Fraternidad Guatemalteca“<br />
Schule Reforma, Totonicapán,<br />
Guatemala<br />
David und Saul, 10 und 11<br />
Jahre alt, arbeiten im Bergwerk<br />
von Las M<strong>in</strong>as (Guatemala).<br />
E<strong>in</strong> Projekt des Barmherzigen<br />
Samariters soll helfen, K<strong>in</strong>derarbeit<br />
<strong>in</strong> diesem Ort zu elim<strong>in</strong>ieren<br />
und diesen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e bessere<br />
Zukunft zu ermöglichen<br />
Hier <strong>in</strong> Las Trochas, Guatemala,<br />
plant das Hilfswerk den<br />
Kauf e<strong>in</strong>es Grundstücks für<br />
die Ansielung von Familien,<br />
die wegen Katastrophen oder<br />
aus sozialen Gründen ke<strong>in</strong><br />
Zuhause besitzen und <strong>in</strong> extremer<br />
Armut leben. Kostenpunkt:<br />
ca. US$ 5.000.<br />
Die Erde<br />
donnerte und bebte<br />
Hurrikan Stan h<strong>in</strong>terließ<br />
auch se<strong>in</strong>e Spuren <strong>in</strong> Sal<strong>in</strong>as,<br />
e<strong>in</strong> Dorf im nördlichen Hochland Guatemalas.<br />
Sieben Häuser wurden von<br />
e<strong>in</strong>em Erdrutsch begraben. Als e<strong>in</strong>er<br />
der Bewohner um fünf Uhr<br />
aufwachte, hörte er die Erde<br />
donnern; er flüchtete aus se<strong>in</strong>em<br />
Haus und als er merkte,<br />
dass der Berghang abrutschte,<br />
warnte er alle anderen<br />
Dorfbewohner rechtzeitig, so<br />
dass ke<strong>in</strong>er von ihnen bei der<br />
Katastrophe ums Leben kam.<br />
Mit US$ 2.000 schuf das<br />
Hilfswerk e<strong>in</strong>en Fond, damit<br />
e<strong>in</strong> Grundstück für die Menschen<br />
gekauft werden kann,<br />
die ihre Häuser <strong>in</strong> Sal<strong>in</strong>as verloren.<br />
Auch die, die im gefährdeten<br />
Gebiet wohnen, müssen<br />
vor Anfang der nächsten<br />
Regenzeit (Mai 2006) umgesiedelt<br />
werden, da noch e<strong>in</strong> großer Teil vom<br />
Berg zu rutschen droht. Insgesamt<br />
werden ca. US$ 3.000 benötigt, damit<br />
jeder der betroffenen Glaubensgeschwister<br />
<strong>in</strong> Sal<strong>in</strong>as e<strong>in</strong>en Bauplatz<br />
bekommen kann.<br />
Mitten <strong>in</strong> der Not danken diese Glaubensgeschwister<br />
dem Herrn,<br />
dass sie auf e<strong>in</strong>e wunderbare<br />
Weise gerettet wurden. E<strong>in</strong><br />
anderer gläubiger Dorfbewohner<br />
erzählte, dass Gott ihm <strong>in</strong><br />
jener Nacht des Desasters e<strong>in</strong>en<br />
Traum gab, <strong>in</strong> dem er die<br />
Zusicherung bekam, dass ihnen<br />
persönlich nichts passieren<br />
würde.<br />
Im Ort Tecún Umán, an<br />
der Grenze zu Mexiko wurde<br />
das Gottesdiensthaus völlig<br />
überflutet und unbrauchbar<br />
gemacht. Der Wasserstand<br />
erreichte im Raum ca. 1,50<br />
m und h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e 50 cm<br />
dicke Schlammschicht. Die Geme<strong>in</strong>deglieder,<br />
die selbst große materielle<br />
Verluste erlitten, erhoffen sich Hilfe,<br />
(Guatemaltekischer Vere<strong>in</strong>)<br />
mit Sitz <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />
D.C., 600 vom Sturm Stan<br />
geschädigte Familien mit Lebensmitteln<br />
und Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
versorgen. Zusätzlich wurde<br />
der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e<br />
Maismühle übergeben, die<br />
Verteilung von Lebensmitteln<br />
für die Zubereitung der Grundnahrung und Kleidern <strong>in</strong> Las Trocha<br />
(Tortillas) der Bevölkerung unerlässlich<br />
ist.<br />
Guatemalas<br />
im pazifischen Küstengebiet<br />
um den Gottesdienstraum zu sanie-<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 19
en. Es werden ca. US$ 2.000 für den<br />
Wiederaufbau benötigt.<br />
An vielen Orten h<strong>in</strong>terließen die<br />
Wassermassen e<strong>in</strong>e Wüste aus Sand<br />
und Ste<strong>in</strong>en. Die Ernte wurde vernichtet.<br />
Die Feuchtigkeit zerstörte<br />
die Mais- und Bohnenvorräte. Das<br />
Hilfswerk konnte mit den verteilten<br />
Lebensmitteln helfen, die Zeit bis zur<br />
nächsten Ernte zu erleichtern.<br />
An der Autostraße von Guatemala<br />
Stadt nach Mexiko traf das Team des<br />
Barmherzigen Samariters e<strong>in</strong>e extrem<br />
arme Großfamilie, die alles durch den<br />
Wirbelsturm verlor. Sie wird <strong>in</strong> gewissen<br />
Abständen mit Lebensmitteln und<br />
Medikamenten versorgt.<br />
Der Barmherzige Samariter konnte<br />
auch andere Orte <strong>in</strong> Guatemala mit<br />
Hilfsgütern erreichen, die wir aber aus<br />
Platzgründen hier nicht erwähnen.<br />
20<br />
Mehr als Katastrophenhilfe<br />
In allen Ländern Mittelamerikas<br />
leistet der Barmherzige Samariter<br />
nicht nur Katastrophenhilfe, sondern<br />
betreut schwere Armutsfälle, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Kranke, Alte und Beh<strong>in</strong>derte.<br />
Ständig erreichen uns Bitten um Hilfe<br />
für diese Menschen.<br />
Das ist der Fall von Eric, e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> Sonsonate, El Salvador, das im Alter<br />
von sieben Jahren durch e<strong>in</strong>en<br />
Verkehrsunfall gelähmt wurde. Er ist<br />
e<strong>in</strong> Waisenk<strong>in</strong>d und wird von se<strong>in</strong>er<br />
Großmutter betreut. Die alte Frau ist<br />
auf Unterstützung angewiesen. Das<br />
Hilfswerk hilft hier f<strong>in</strong>anziell, damit<br />
er im Rollstuhl die Schule besuchen<br />
kann. Das, was <strong>in</strong> Europa an Lebensqualität<br />
für jeden Gehbeh<strong>in</strong>derten zur<br />
Normalität zählt, ist <strong>in</strong> ländlichen Gebieten<br />
<strong>in</strong> El Salvador nicht selbstverständlich.<br />
In Sonsonate ist auch die Errichtung<br />
e<strong>in</strong>er Schule für bedürftige K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />
Planung. Der Baugrund wurde von<br />
e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>deglied kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt. Noch fehlt das<br />
Geld für den Bau. Das Hilfswerk stellte<br />
hierfür US$ 1.000 zur Verfügung.<br />
Durch Spendenaktionen konnte das<br />
örtliche Samariterteam ca. US$ 2.000<br />
sammeln es fehlen noch US$ 15.000,<br />
um das Projekt zu verwirklichen.<br />
In den Fällen, wo e<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong>derung<br />
vorliegt, bemüht sich das Hilfswerk<br />
des Barmherzigen Samariters um die<br />
Anschaffung e<strong>in</strong>es Rollstuhls für den<br />
Betroffenen. In geme<strong>in</strong>samer Arbeit<br />
mit den örtlichen Helferteams wird der<br />
Erdboden der Wohnungen betoniert.<br />
Der Fluss<br />
Coatán <strong>in</strong><br />
Südmexiko<br />
h<strong>in</strong>terließ<br />
e<strong>in</strong>e Wüste<br />
aus Sand<br />
und Ste<strong>in</strong>en.<br />
Diese arme<br />
Großfamilie<br />
<strong>in</strong> Guatemala<br />
wird vom<br />
Hilfswerk mit<br />
Lebensmitteln<br />
und Medikamenten<br />
<strong>in</strong> gewissen<br />
Abständen<br />
versorgt<br />
Josué aus El Reposo<br />
<strong>in</strong> Guatemala<br />
bekam als Baby e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>fektiöse Krankheit<br />
und ist seither<br />
körperlich und geistig<br />
beh<strong>in</strong>dert. Mit de<strong>in</strong>er<br />
Hilfe könnte er e<strong>in</strong>en<br />
Rollstuhl bekommen<br />
und der Erdboden <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Haus betoniert<br />
werden<br />
Übergabe<br />
der Wohnrechte<br />
<strong>in</strong> der<br />
Siedlung „Der<br />
Barmherzige<br />
Samariter“,<br />
Posoltega,<br />
Nicaragua<br />
Der Sabbatwächter
Dadurch wird die Mobilität des Beh<strong>in</strong>derten<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wohnbereich ermöglicht,<br />
die Hygiene verbessert und<br />
die Pflege des Patienten erleichtert.<br />
Auch <strong>in</strong> Totonicapán, e<strong>in</strong>e Maya-<br />
Quiché Stadt auf 2.500 m Höhe <strong>in</strong><br />
den Bergen Guatemalas, wird e<strong>in</strong>e<br />
Grundschule für bedürftige K<strong>in</strong>der unterhalten.<br />
Als wir dort e<strong>in</strong> Treffen mit<br />
Lehrern und e<strong>in</strong>igen Eltern hatten,<br />
kamen drei Frauen, die um die Aufnahme<br />
ihrer K<strong>in</strong>der baten. E<strong>in</strong>e von<br />
ihnen, Mutter von drei K<strong>in</strong>dern, die<br />
selbst weder lesen noch schreiben<br />
kann, erzählte, dass der älteste Sohn,<br />
elf Jahre alt, die Schule noch nie besuchen<br />
konnte. Auch er kann weder<br />
lesen noch schreiben. Hier besteht<br />
die Möglichkeit, diese K<strong>in</strong>der durch<br />
Patenschaften zu unterstützen.<br />
Andere Hilfs- und Entwicklungsprojekte<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Orten Las M<strong>in</strong>as und<br />
Tierra Caliente <strong>in</strong> Planung.<br />
Unterwegs im zweitärmsten<br />
Land Late<strong>in</strong>amerikas:<br />
Nicaragua<br />
Die Bewohner von Laurel Galán im<br />
Norden von Managua, der Hauptstadt<br />
Nicaraguas, spüren e<strong>in</strong>e Erleichterung<br />
mitten <strong>in</strong> den Schwierigkeiten<br />
des Landlebens, geprägt von Überflutungen<br />
und nachfolgenden Dürreperioden:<br />
Die Dorfgeme<strong>in</strong>schaft verfügt<br />
jetzt über fünf Brunnen, die vom Hilfswerk<br />
des Barmherzigen Samariters<br />
e<strong>in</strong>gerichtet wurden. Auf diese Weise<br />
wurde die Wasserversorgung für das<br />
Dorf gesichert. Früher mussten sie bis<br />
zum Fluss 6 km zu Fuß zurücklegen,<br />
um Wasser zu holen.<br />
In Posoltega, e<strong>in</strong>e Stadt, die vor<br />
sieben Jahren <strong>in</strong> Folge des Hurrikans<br />
Mitsch von e<strong>in</strong>er gigantischen<br />
Die Bilanz der Spendenaktion für<br />
Mexiko und Mittelamerika sowie die<br />
Schlammlaw<strong>in</strong>e zerstört wurde, erwarb<br />
das Hilfswerk des Barmherzigen<br />
Aufstellung der weiteren Projekte<br />
können bei der Leiter<strong>in</strong> angefordert<br />
Samariters e<strong>in</strong> Grundstück, parzellierte<br />
es und übergab es 24 armen<br />
werden.<br />
Familien. Diese Menschen hatten Der Fluss Coatán im südlichen Bundesstaat<br />
Chiapas trat hunderte Meter<br />
vorher ke<strong>in</strong>en festen Wohnsitz. Sie<br />
Spendenkonto:<br />
stellten ihre Plastikhütten auf den verschiedensten<br />
Plätzen auf, wovon sie Wüste aus Sand und Ste<strong>in</strong>en. Zurück<br />
über se<strong>in</strong>e Ufer und h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e<br />
Int. Missionsgesellschaft STA Ref.<br />
Volksbank Überl<strong>in</strong>gen<br />
von den Besitzern immer wieder vertrieben<br />
wurden. Drei dieser Familien verbot verhängt wurde.<br />
darf niemand, da dort jetzt e<strong>in</strong> Bau-<br />
32100104<br />
BLZ 690 618 00<br />
gehörten unserer Geme<strong>in</strong>schaft an.<br />
IBAN:<br />
In der Zwischenzeit ließen sich drei Die Soforthilfe seitens der Geschwister<br />
DE 06 6906 1800 0032 1001 04<br />
Personen taufen und weitere sieben<br />
von Europa <strong>in</strong> Höhe von US$ BIC: GENODE61UBE<br />
bereiten sich für die Taufe vor. 2.000 und die Spenden der mexikanischen<br />
E<strong>in</strong>ige von diesen Familien haben<br />
Gläubigen ermöglichten die Kennwörter: Spenden: BASA<br />
auf ihrem Grundstück Bananen und Übergabe von 14 Tonnen Hilfsgütern. Unterstützung für Projekte:<br />
Papayas angebaut und bereits ge-<br />
BASA+Projektbezeichnung<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 21<br />
erntet. Die Siedlung trägt den Namen<br />
„Der Barmherzige Samariter“.<br />
Ähnliche Projekte für Familien, die<br />
ke<strong>in</strong> Zuhause haben, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Piedra<br />
Luna und Bijao, <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Matagalpa<br />
im Norden Nicaraguas, geplant.<br />
Das örtliche Helferteam <strong>in</strong> Bijao verfügt<br />
über e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Laden, <strong>in</strong> dem<br />
natürliche Heilmittel verkauft werden.<br />
Sie leisten auch Gesundheitsberatung,<br />
wobei sie auf die traditionelle<br />
Volksheilkunde zurückgreifen. So<br />
konnte e<strong>in</strong>em Mann das Leben gerettet<br />
werden, der von e<strong>in</strong>er giftigen<br />
Schlange gebissen wurde. Begleitet<br />
von den Gebeten der Gläubigen bekam<br />
er den Tee von drei heimischen<br />
Kräutern zu tr<strong>in</strong>ken.<br />
„Wir möchten gerne Menschen <strong>in</strong> Nicaragua<br />
zur f<strong>in</strong>anziellen Selbständigkeit<br />
helfen“, berichten Victor Talavera<br />
und José Abel, beide ehrenamtliche<br />
Prediger und Leiter des Barmherzigen<br />
Samariters <strong>in</strong> Nicaragua. In Planung<br />
ist e<strong>in</strong>e An- und Verkaufszentrale, um<br />
die Ernten dieser Bauern besser zu<br />
vermarkten. Außerdem ist die Errichtung<br />
mehrerer Maismühlen <strong>in</strong> diesen<br />
ländlichen Gebieten geplant. Um diese<br />
Projekte zu starten ist e<strong>in</strong> Kapital<br />
von US$ 10.000 notwendig.<br />
Mexiko: Die Hoffnung lebt<br />
Der Fluss nahm alles mit. Häuser,<br />
Möbel, Brücken und das Kostbarste:<br />
Menschenleben. Die Überlebenden<br />
erholten sich gerade vom ersten<br />
Schock, als viele von ihnen erfuhren,<br />
dass sie ke<strong>in</strong>e staatliche Hilfe bekommen<br />
werden. Der Grund: Sie können<br />
nicht nachweisen, dass sie <strong>in</strong> den betroffenen<br />
Gebieten am Fluss gewohnt<br />
haben. Sie waren entweder nicht die<br />
Eigentümer, oder sie besitzen ke<strong>in</strong>e<br />
Dokumente ihrer verlorenen Häuser.<br />
Sie s<strong>in</strong>d auf Hilfe anderer angewiesen.<br />
Der Barmherzige Samariter unterstützt<br />
mit $5.000, den Kauf e<strong>in</strong>es<br />
Grundstücks <strong>in</strong> der Nähe der Stadt<br />
Tapachula. Hier erhalten betroffene<br />
Glaubensgeschwister und Freunde<br />
die Möglichkeit, neu anzufangen.<br />
E<strong>in</strong> Prediger und se<strong>in</strong>e Frau, die<br />
selbst alles verloren, engagierten sich<br />
<strong>in</strong> der Betreuung betroffener Menschen<br />
und leiteten e<strong>in</strong>e öffentliche Küche.<br />
Dort bekamen täglich bis zu 500<br />
Personen e<strong>in</strong> Mittagessen. Die Hoffnung<br />
lebt, wenn man hilft und dient.<br />
Die Hoffnung lebt, wenn man liebt.<br />
Man f<strong>in</strong>det schwer die passenden<br />
Worte, um das Leid, die Armut und<br />
das Elend der bedürftigen Menschen<br />
<strong>in</strong> Mexiko und Mittelamerika zu beschreiben.<br />
Man f<strong>in</strong>det aber auch kaum<br />
Worte, um die Hoffnung, Dankbarkeit<br />
und Freude zu beschreiben, die diesen<br />
Menschen durch de<strong>in</strong>e Unterstützung<br />
zu Teil wird.<br />
Für de<strong>in</strong> offenes liebendes Herz, für<br />
de<strong>in</strong>e offene gebende Hand danken<br />
wir dir im Namen der Betroffenen <strong>in</strong><br />
diesen Ländern.<br />
Text: Sant<strong>in</strong>a Mascerá<br />
Gustavo Castellanos.<br />
Bilder: Gustavo Castellanos<br />
Das Hilfswerk<br />
des Barmherzigen Samariters<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />
Christ<strong>in</strong>e Laugallies<br />
Schlesische Str. 49<br />
40231 Düsseldorf<br />
Tel. 0211 249550
J u g e n d f r e i z e i t<br />
i n S e e b o d e n / Ö s t e r r e i c h<br />
v o m 2 3 . 1 2 . 2 0 0 5 - 1 . 1 . 2 0 0 6<br />
Die W<strong>in</strong>terfreizeit war wieder e<strong>in</strong> tolles<br />
Erlebnis. Es hatte am selben Platz<br />
zur selben Zeit im Jahr davor<br />
auch e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terfreizeit statt gefunden.<br />
Gott hatte wieder unsere<br />
Gebete erhört und an den Tagen,<br />
an denen wir schönes Wetter<br />
brauchten, gab er es uns auch.<br />
Wir hatten traumhaftes Wetter<br />
zum Ski fahren. Es war zwar e<strong>in</strong><br />
bisschen kalt, aber es machte<br />
trotzdem Spaß. Viele von denen,<br />
die neu bei der Freizeit waren,<br />
lernten das Skifahren ziemlich<br />
schnell. Die, die voriges Jahr<br />
schon hier waren, konnten es den anderen<br />
beibr<strong>in</strong>gen. Es machte großen<br />
Spaß, denn irgendjemand sorgte immer<br />
für gute Stimmung, wenn es zu<br />
anstrengend zu werden schien.<br />
Das Schwimmen war auch e<strong>in</strong>fach<br />
super. Wir versuchten, wie voriges<br />
Jahr e<strong>in</strong>e Pyramide mit zwei Stöcken<br />
zu bauen, die dieses Jahr funktionierte<br />
(Kompliment!). Wir waren natürlich<br />
wieder zu jedem Spaß bereit<br />
und unterhielten das ganze Bad mit<br />
e<strong>in</strong>em Wettschwimmen der Herren,<br />
wobei die Damen im Publikum fest<br />
anfeuerten. Wir hatten sogar schon<br />
Fans, die nicht zu unserer Jugendgruppe<br />
dazugehörten. Wegen des<br />
warmen Wassers war es uns e<strong>in</strong> bisschen<br />
heiß und wir rannten h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong><br />
den Schnee und sprangen wieder <strong>in</strong>s<br />
Wasser.<br />
E<strong>in</strong>mal g<strong>in</strong>g es auch auf das Eis.<br />
Es machte großen Spaß, denn wir<br />
spielten viele Spiele, wobei es aber<br />
leider auch e<strong>in</strong>en Verletzten gab (dem<br />
geht es aber schon wieder gut). Wir<br />
unternahmen auch e<strong>in</strong>e Fackelwanderung<br />
zu Silvester, die auch sehr viel<br />
Spaß machte.<br />
Aber ich möchte nicht nur über die<br />
Aktivitäten sprechen, sondern auch<br />
über die geistlichen Themen. Es waren<br />
sehr <strong>in</strong>teressante Vorträge und<br />
Gruppenarbeiten, an denen die Jugendlichen<br />
eifrig teilnahmen.<br />
22<br />
Das Leitwort unserer Jugendfreizeit<br />
lautete:<br />
Den<br />
Sturm<br />
überleben<br />
Unsere Bibelbetrachtungen beschäftigten<br />
sich mit den Ereignissen<br />
der Endzeit und unserer Vorbereitung<br />
für die Wiederkunft Christi.<br />
In Lukas 21, 25-33 f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>e<br />
sehr aktuelle Botschaft von Jesus.<br />
Wenn wir auf die Ereignisse des Jahres<br />
2005 zurückblicken, dann stellen<br />
wir klar fest, dass es e<strong>in</strong>e Erfüllung<br />
dieser Prophezeiung war.<br />
Jeder konnte sich persönlich Gedanken<br />
darüber machen, was ihm wichtig<br />
im Leben ist und nach welchem Ziel er<br />
strebt. „Denn wo euer Schatz ist, da ist<br />
auch euer Herz.” (Matthäus 6,21) Wo<br />
ist unser Herz? Welches s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e<br />
Prioritäten bezüglich, Gedanken, Gefühle,<br />
Zeit, Geld, Freundschaft, Kontakte?<br />
Derselbe Herr ratet uns: “Darum<br />
sollt ihr nicht sorgen und sagen:<br />
Was werden wir essen, was werden<br />
wir tr<strong>in</strong>ken, womit werden wir uns kleiden?<br />
Nach solchem allem trachten die<br />
Heiden. Denn euer himmlischer Vater<br />
weiß, dass ihr des alles bedürfet.<br />
Trachtet am ersten nach dem Reich<br />
Gottes und nach se<strong>in</strong>er Gerechtigkeit,<br />
so wird euch solches alles zufallen.”<br />
(Matthäus 6,31-33)<br />
Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere<br />
Gefühle über unserem Verstand<br />
und dem Willen Gottes stehen, sonst<br />
verderben wir im Sturm. Wir s<strong>in</strong>d zur<br />
Entscheidung und zur Handlung aufgerufen!<br />
Wir hatten auch sehr viel Zeit für<br />
Musik. Wir studierten Lieder e<strong>in</strong>, die<br />
wir vortrugen. Wir machten auch<br />
e<strong>in</strong>e Missionsaktion <strong>in</strong> der Stadt,<br />
wo wir sangen, mit unseren Instrumenten<br />
spielten, und an die<br />
Leute Kalender und Neujahrswünsche<br />
verteilten. Wir konnten<br />
aber nur drei Lieder s<strong>in</strong>gen, weil<br />
unsere F<strong>in</strong>ger schon steif vor<br />
Kälte waren. E<strong>in</strong>em Ehepaar <strong>in</strong><br />
unserer Nachbarschaft sangen<br />
wir auch e<strong>in</strong> paar Lieder vor und<br />
Pablo (unser Jugendleiter) las<br />
auch Texte aus der Bibel. Wir<br />
hatten so viel Spaß mite<strong>in</strong>ander zu<br />
s<strong>in</strong>gen, dass viele sogar beim Spaziergehen<br />
das e<strong>in</strong>e oder andere Lied<br />
anstimmten.<br />
Das Motto der Jugendfreizeit war<br />
ja: Den Sturm überleben. Bei jeder<br />
Andacht konnten sich zwei oder drei<br />
Jugendliche über die Erfahrung e<strong>in</strong>er<br />
biblischen Person <strong>in</strong>formieren und<br />
ihre Erkenntnisse vortragen. Mit jeder<br />
Andacht wurde uns mehr bewusst,<br />
dass wir ohne Gott den Sturm nicht<br />
überleben können.<br />
„Bleib auf Gottes Seite! Betritt nicht<br />
fe<strong>in</strong>dlichen Boden! Dann wird Gott<br />
de<strong>in</strong> Helfer se<strong>in</strong>. Er wird für dich alles<br />
tun, was du nicht zu tun vermagst.<br />
Und schließlich wirst du se<strong>in</strong> wie e<strong>in</strong>e<br />
„Zeder auf dem Libanon“. Psalm<br />
92,13. De<strong>in</strong> Leben wird edel und de<strong>in</strong>e<br />
Werke werden <strong>in</strong> Gott getan se<strong>in</strong>.<br />
In dir wird so viel Kraft, Ernst und<br />
Schlichtheit se<strong>in</strong>, dass du e<strong>in</strong> auserwähltes<br />
Rüstzeug <strong>in</strong> den Händen<br />
Gottes wirst.“<br />
(Ruf an die Jugend S. 114)<br />
Es war e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e tolle und vor<br />
allem gesegnete Atmosphäre. Dafür<br />
möchte ich Gott von ganzem Herzen<br />
danken.<br />
Julia Mößlacher<br />
und die Teilnehmer der Freizeit<br />
Der Sabbatwächter
Impressionen<br />
von der<br />
Jugendfreizeit<br />
<strong>in</strong><br />
Österreich<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2 23
E<strong>in</strong>ladungen - Term<strong>in</strong>e - Infos<br />
Jugendfreizeit <strong>in</strong> Speele (bei Kassel) vom 13. - 17. 04. 2006<br />
Leittehma: „ ... damit wir auch trösten können, ...“ (2. Kor. 1, 4)<br />
Es wird Anleitung zur Seelsorge (Jugendseelsorge) und Missionsarbeit gegeben.<br />
Außerdem ist geplant, e<strong>in</strong>e CD mit Liedern aufzunehmen. Auch Geselligkeit und Spaß werden<br />
nicht zu kurz kommen - e<strong>in</strong> Ausflug nach Kassel wird organisiert.<br />
Kosten: 67 Euro für 4 Übernachtungen mit vegetarischer Vollwertverpflegung<br />
Anmeldung bitte möglichst schnell bei Geschwister Laugallies, Tel.: 0211 - 2495550<br />
Herzliche E<strong>in</strong>ladung zu den Konferenzen<br />
5. - 6. Mai Konferenz Schweiz<br />
12. - 14. Mai Konferenz Österreich<br />
19. - 21. Mai Konferenz Westdeutsche Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Sol<strong>in</strong>gen,<br />
Burg Hohenscheid<br />
2. - 4. Juni Konferenz Ostdeutsche Vere<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> Sornßig<br />
30. Juni - 2. Juli Unionskonferenz <strong>in</strong> Mosbach<br />
Teenagerjugendfreizeit <strong>in</strong> Mosbach<br />
vom 28. Juli - 06. August 2006<br />
K<strong>in</strong>derfreizeit <strong>in</strong> Mosbach<br />
vom 3. -10. August 2006<br />
Anmeldungen bei Bruder Cabrera<br />
Tel.: 06261 - 14941<br />
oder E-Mail: Cabrera@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Sommerjugendfreizeit für Europa <strong>in</strong> Italien<br />
vom 07. - 20. August 2006<br />
24<br />
Thema: Jugend und die 8 Faktoren e<strong>in</strong>er guten Gesundheit<br />
Anmeldung bei stefanosalemi@virgilio.it<br />
oder pablo-hunger@aon.at / Tel.: (+43) 04273 - 26239<br />
Der Sabbatwächter