Download - Ferien Ahoi Norderney
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Freizeit und Wellness<br />
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Comment ca va?<br />
Franzosen auf <strong>Norderney</strong><br />
Zu unserer Schande müssen<br />
wir gestehen, dass wir nach<br />
vielen Jahren auf <strong>Norderney</strong><br />
kürzlich zum ersten Mal an der<br />
Napoleonschanze waren. Ein ungewöhnlicher<br />
Ort, den vielleicht<br />
auch viele Urlauber gar nicht<br />
kennen - aber kennen lernen<br />
sollten. Denn ebenso überraschend<br />
wie die Schanze wirkt die<br />
damit verbundene Geschichte.<br />
Vor etwas mehr als 200 Jahren<br />
besetzten französische Truppen<br />
die Insel und blieben sieben<br />
Jahre. Ihr Auftrag lautete, die<br />
Küste vor englischen Landungsversuchen<br />
zu schützen und den<br />
Schmuggel von Kolonialwaren<br />
von Helgoland über <strong>Norderney</strong><br />
zum Festland zu bekämpfen.<br />
1806 hatte Kaiser Napoleon<br />
I. ein Handelsembargo gegen<br />
England verhängt, dem sich<br />
auch das damals zum Königreich<br />
Holland gehörende Ostfriesland<br />
mit seinen Inseln anschließen<br />
musste. 1810 wurde die Region<br />
als Département Ems-Oriental<br />
Teil des Kaiserreiches Frankreich.<br />
Kosaken und preußischer Landwehr<br />
befreiten Ostfriesland im<br />
November 1813. Auf <strong>Norderney</strong><br />
ließen die französischen Besatzer<br />
ihre Kanonen und ein ruiniertes<br />
Conversationshaus und Badehaus<br />
zurück. Beide Gebäude<br />
dienten zuvor als Kaserne und<br />
Magazin. Um die seit 1807<br />
geschlossene Seebadeanstalt<br />
wieder zu eröffnen, waren<br />
zunächst erhebliche Reparaturen<br />
am Conversationshaus und<br />
Badehaus notwendig. Bezahlt<br />
werden sollten diese unter<br />
anderem aus dem Verkauf von<br />
886 Palisaden, die die so genannte<br />
»Französische Batterie«<br />
umgaben. Diese, damals mit vier<br />
Kanonen bestückte Schanzanlage,<br />
war vom Herbst 1811 bis zum<br />
Frühjahr 1812 von französischen<br />
Pionieren, Bewohnern der Stadt<br />
Norden sowie Einwohnern der<br />
Insel errichtet worden. Sie diente<br />
der französischen Besatzung als<br />
Rückzugsort.<br />
Die unweit der Windmühle<br />
gelegene Napoleonschanze im<br />
Kurpark blieb erhalten. Zwar sind<br />
durch wiederholte Erdarbeiten<br />
die Wälle und der umliegende<br />
Wassergraben verändert worden,<br />
jedoch die Grundstruktur ist<br />
noch vorhanden. Museumspädagogen<br />
des Museums<br />
Nordseeheilbad <strong>Norderney</strong>, das<br />
Stadtarchiv und Modellbauer<br />
der Eisenbahnfreunde <strong>Norderney</strong><br />
stellen nun gemeinsam mit<br />
Schülern des Wahlpflichtkurses<br />
Geschichte der Kooperativen<br />
Gesamtschule <strong>Norderney</strong> den<br />
ursprünglichen Zustand der<br />
Schanze in einem Modell dar. Für<br />
dieses Projekt ist das Museum<br />
mit dem Förderpreis Museumspädagogik<br />
der VGH-Stiftung<br />
2012 ausgezeichnet worden. Das<br />
Modell findet seinen Platz in der<br />
Ausstellung »Vive L‘Empereur<br />
<strong>Norderney</strong> in der Franzosenzeit<br />
1806 bis 1813«, die als<br />
Sonderausstellung bis zum 5.<br />
Januar 2014 im bade~museum<br />
<strong>Norderney</strong> gezeigt wird. Zum<br />
Begleitprogramm gehören<br />
Führungen durch die Ausstellung<br />
und durch die Schanze mit ihrem<br />
Umfeld sowie einige Vorträge.<br />
Das bade~museum öffnet während<br />
der Saison täglich außer<br />
Montag von 11:00 bis 16:00 Uhr<br />
und im Winter am Mittwoch und<br />
Samstag von 11:00 bis 16:00 Uhr.<br />
bade~museum<br />
Am Weststrand<br />
26548 <strong>Norderney</strong><br />
(04932) 935422<br />
museum-norderney.de<br />
ferien.ahoi NORDERNEY 225