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Rund um die Raffinerie<br />

Rund um die Raffinerie<br />

Schallschutz – Stand der Maßnahmen zum<br />

Anwohnerschutz am Standort Vohburg<br />

Zur Beurteilung der Gesamtemissionen des Standorts wurden an zwei behördlich definierten Immissionspunkten in<br />

Vohburg und Irsching im Juni 2008 Schallpegelmessungen von einem unabhängigen Beratungsbüro für Schalltechnik<br />

(Müller BBM) durchgeführt (Lage der Messpunkte siehe Abbildung 1).<br />

Abbildung 1: Lage der Immissionspunkte IO3 Irsching und IO2a Vohburg zur Raffinerie Vohburg<br />

Möglichkeiten des Schallschutzes<br />

Für die Durchführung von Schallschutzmaßnahmen<br />

kommen verschiedene Grundverfahren<br />

zur Lärmminderung in Frage. Nachstehend<br />

sind die wesentlichen Inhalte des<br />

sekundären Schallschutzes und deren Wirkung<br />

und Anwendbarkeit zusammengestellt.<br />

Sekundär bedeutet, dass der Immissionsort<br />

durch bauliche Maßnahmen vor den Emissionen<br />

geschützt werden soll.<br />

Lärmschutzwälle und Schallschirme<br />

Die Schallminderung erfolgt, indem ein Hindernis<br />

zwischen Lärmquelle und Empfänger<br />

gestellt wird. Die Minderung tritt durch den<br />

dadurch verlängerten Ausbreitungsweg des<br />

Schalls ein. Diese Maßnahme ist dann sehr<br />

wirksam, wenn Quelle und Empfänger nahe<br />

am Hindernis liegen, wie zum Beispiel bei<br />

der Anwendung im Verkehrswesen durch die<br />

Errichtung von Schallschutzwänden. Aufgrund<br />

der Weitläufigkeit des Raffineriegeländes,<br />

des großen Abstandes zwischen der<br />

Raffinerie und den Immissionsorten, der<br />

Großflächigkeit der einzelnen Anlagen und<br />

der Höhe, auf der sich viele maßgebliche<br />

14<br />

Schallemittenten befinden, ist die an den<br />

Immissionsorten effektiv erzielbare Wirkung<br />

von Lärmschutzwällen und Schallschirmen<br />

als sehr gering bis gleich Null einzustufen.<br />

Aus diesem Grund wird diese Art des Schallschutzes<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Dämpfung durch Vegetation<br />

Hierbei wird der Schall durch Bäume und Bewuchs<br />

in ausreichender Ausdehnung und<br />

Dichte auf seinem Ausbreitungsweg gedämpft.<br />

Prinzipiell gelten hinsichtlich Effekt<br />

und Wirksamkeit dieselben Aspekte wie bei<br />

Lärmschutzwällen und Schallschirmen. Zudem<br />

ergibt sich eine starke Abhängigkeit von<br />

der Bewuchsform und -dichte (jahreszeitabhängig).<br />

Eine Wirkung wäre erst ab einem<br />

Bewuchs über mehrere Kilometer bemerkbar.<br />

Active Noise Control („Antischall“)<br />

Diese Lärmminderung beruht auf der destruktiven<br />

Interferenz zweier gleicher Schallsignale<br />

mit entgegengesetztem Vorzeichen.<br />

Unter optimalen Bedingungen „löschen“<br />

sich die gegenphasigen Schallsignale aus.<br />

Diese Form der Schallminderung findet bisher<br />

nur in definierten, begrenzten Räumen<br />

und nicht in der Großindustrie und im Freien<br />

Anwendung (z. B. können dadurch Fahrgeräusche<br />

in der Fahrgastzelle von PKWs ausgeblendet<br />

werden). Eine Raffinerie besteht<br />

aus vielen unterschiedlichen Schallquellen,<br />

mit wechselnden Frequenzen und Schallpegeln.<br />

Zum einen ist es unrealistisch, geeignete<br />

Aktuatoren zu finden, welche eine ausreichende<br />

Schallleistung in den benötigten<br />

Frequenzbändern erzeugen könnten und zudem<br />

den Umweltbedingungen (z. B. Feuchtigkeit,<br />

Wärme, Schmutz) langfristig standhielten.<br />

Weiterhin besteht das Risiko, dass<br />

der großflächige Einsatz von Antischall auch<br />

kontraproduktive Auswirkungen auf den Immissionsort<br />

haben könnte. Die Art der<br />

Schallreduzierung wird im Rahmen der geplanten<br />

Maßnahmen nicht weiter verfolgt.<br />

Lärmschutzmaßnahmen an den Immissionsorten<br />

Es ist möglich, an den Immissionsorten bauliche<br />

Ertüchtigungen vornehmen zu lassen.<br />

Hier kommen z. B. Schallschutzfenster mit<br />

erhöhtem Dämmmaß zum Einsatz, um den<br />

Raumpegel zu vermindern. Ein solches Vorgehen<br />

ist jedoch aufgrund der immissionsschutzrechtlichen<br />

Sonderbehandlung von<br />

Straße, Schiene und Verkehrswegen auf selbige<br />

beschränkt, da hier eine entsprechende<br />

Rechtsgrundlage besteht. Für Industrieanlagen<br />

gilt die Bestimmung der TA-Lärm. Nach<br />

dieser sind für die Bewertung der Schallsituation<br />

in erster Linie die Schalldruckpegel<br />

einen halben Meter vor dem geöffneten<br />

Fenster ausschlaggebend und nicht die herrschenden<br />

Raumpegel. Diese Lärmschutz-<br />

Bei Bearbeitung des Projektes wurden wir<br />

auf einen neuen Lüftertyp aufmerksam, welcher<br />

sich von den bisherigen Designs grundmaßnahmen<br />

sind deshalb nicht geeignet,<br />

um einen genehmigungskonformen Betrieb<br />

sicherzustellen.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden,<br />

dass die Anwendung der derzeit bekannten<br />

Verfahren und Maßnahmen des sekundären<br />

Schallschutzes zu keinem erfolgsversprechenden<br />

Ergebnis führt. Nachstehend sind<br />

die wesentlichen Inhalte des Schallschutzes<br />

und deren Wirkung und Anwendbarkeit zusammengestellt,<br />

was primär bedeutet, dass<br />

Maßnahmen an der Emissionsquelle durchgeführt<br />

werden.<br />

Schalldämpfer<br />

Bei einem Schalldämpfer handelt es sich um<br />

ein Bauteil, das in die bestehenden Leitungswege<br />

integriert bzw. auf die schallemittierende<br />

Öffnung gesetzt wird, um die Schallemission<br />

am Entstehungsort zu minimieren.<br />

Die Schallreduzierung wird meist durch absorbierendes<br />

Material und/oder durch die<br />

Verminderung der abgestrahlten Schallenergie<br />

erreicht. Besonders an Lüftungsöffnungen,<br />

Kaminen, Ansaug- und Ausblasöffnungen<br />

sowie Rohrleitungen kann der Einsatz<br />

von Schalldämpfern zur Verminderung der<br />

Schallemissionen beitragen. Ob ein sinnvoller<br />

Einsatz im Rahmen des Minderungsprogramms<br />

möglich ist, muss und wird im Einzelfall<br />

geprüft.<br />

Schallisolierung<br />

Schallemittierende Oberflächen von Maschinen<br />

und Anlagen können mit Dämmmaterial<br />

und einer Abdeckung (Mantel) aus<br />

Blech versehen werden. Dabei beruht die<br />

Wirkungsweise auf der Dämmwirkung des<br />

Blechmaterials, in Zusammenwirkung mit<br />

dem stark akustisch gedämpften Raum zwischen<br />

abstrahlender Fläche und Blechmantel.<br />

In der Raffinerie sind Schallisolierungen<br />

geeignete Maßnahmen zur Verringerung der<br />

Schallemissionen von Maschinengehäusen<br />

und Rohrleitungen und werden an vielen<br />

Stellen eingesetzt.<br />

Einhausung und Kapselung<br />

Es besteht die Möglichkeit, einzelne schall -<br />

emittierende Komponenten und Anlagenteile<br />

einzuhausen bzw. zu kapseln. Dabei wird<br />

mittels einer vollständigen Ummantelung<br />

oder Umhüllung der Schallerzeuger akustisch<br />

von der Umgebung getrennt. Im Betriebsteil<br />

Vohburg bietet insbesondere die<br />

Das Whizzwheel montiert, kurz vor der Fertigstellung. Das Lüfterrad ist bereits im umlaufenden<br />

Lüfterkasten montiert.<br />

Einhausung von Pumpen und Kompressoren<br />

ein Schallminderungspotential und wird im<br />

Einzelfall geprüft.<br />

Lärmarmes Design<br />

Baugruppen und Anlagenkomponenten können<br />

bereits bei der Konstruktion und Auslegung<br />

hinsichtlich der Schallemission optimiert<br />

werden. Dabei wird die Lärmentstehung<br />

und/oder -abstrahlung direkt an der<br />

Quelle vermindert. In einer Raffinerie kann<br />

ein derartiges lärmarmes Design z. B. an<br />

Elektromotoren, Ventilen oder Ventilatoren<br />

Anwendung finden und wird z. T. auch bereits<br />

eingesetzt. Insbesondere bei bestehenden<br />

Luftkühlern ist der Austausch der eingesetzten<br />

Lüfter gegen lärmärmere Ventilatoren<br />

die oft einzige Möglichkeit zur Lärmsanierung.<br />

Zusammenfassend kann gesagt<br />

werden, dass im geplanten Sanierungsvorhaben<br />

die Maßnahmen des primären Schallschutzes<br />

zur Anwendung kommen werden,<br />

um die Anforderungen zu er füllen.<br />

Gewählte Maßnahmen<br />

Eine Aufnahme der Lärmquellen, welche<br />

maßgeblich die Aufmesspunkte in Vohburg<br />

und Irsching beeinflussen, zeigte, dass u. a.<br />

die Luftkühler der Raffinerie einen deutlichen<br />

Beitrag zur Lärmemission des Standortes<br />

leisten. Begünstigt durch ihre erhöhte<br />

Lage geben diese Equipments ihre Schallemissionen<br />

nahezu ungehindert in die Umgebung<br />

ab.<br />

Ein Teil des Lärmminderungkonzeptes ist daher<br />

die Umrüstung ausgewählter Luft kühler<br />

auf „Low Noise“- oder „Super Low Noise“-<br />

Lüfter. Diese Lüftertypen haben durch ein<br />

verändertes Lüfterdesign oder durch mehrere<br />

Lüfterflügel (6 - 8) geringe Drehzahlen bei<br />

gleicher Luftfördermenge, was maßgeblich<br />

den Geräuschpegel beeinflusst.<br />

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