P.T. MAGAZIN 05/2011
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Wirtschaft<br />
Vom Stall zum Medizinpark<br />
Die OPED-Erfolgsformel für Mittelständler: Innovative Produkte<br />
plus Durchhaltevermögen plus Beteiligung der Mitarbeiter.<br />
Hier startete die Erfolgsgeschichte: Im Schweinestall<br />
uesa GmbH ―<br />
ein Unternehmen im<br />
uesa-Verbund.<br />
Gute Ideen gibt es in Deutschland,<br />
dem Land der Erfinder, zuhauf. Doch<br />
mit innovativen Produkten allein ist es<br />
nicht getan, um ein erfolgreiches mittelständisches<br />
Unternehmen aufzubauen.<br />
Das hat auch die OPED GmbH aus<br />
dem oberbayerischen Valley erfahren<br />
müssen. Ihre Idee: eine Alternative zum<br />
lästigen Gipsverband. Die Geschichte<br />
des Unternehmens macht Mut – und<br />
zeigt einige Erfolgsfaktoren für Mittelständler,<br />
die auch in der Produktion<br />
noch auf den Standort Deutschland setzen.<br />
Das Unternehmen ist beim „Großen<br />
Preis des Mittelstands 2010“ als Finalist<br />
ausgezeichnet worden und gehört<br />
auch dieses Jahr zu den Nominierten.<br />
Erfolgsfaktor 1: Über den Tellerrand<br />
schauen<br />
Als Unfallchirurg hatte Professor Peter<br />
Habermeyer täglich mit Patienten zu<br />
tun, die unter dem unbequemen Gips<br />
litten. Beim Skifahren kam ihm eine<br />
Idee: Er könnte seine Patienten doch<br />
mit einer Art aufpumpbarem Skistiefel<br />
behandeln. Gemeinsam mit Skischuh-<br />
Entwickler Andreas Hassler gründete<br />
Habermeyer die OPED GmbH. Begonnen<br />
hat man 1993 in einem umgebauten<br />
Schweinestall in der Nähe von<br />
Holzkirchen, südlich von München.<br />
Hier entstand das für die Orthopädie<br />
revolutionäre Produkt: Eine Vakuumschiene.<br />
Tausende kleine Styroporkügelchen<br />
in einem angenehm überzogenen<br />
Kissen schmiegen sich konturgetreu an<br />
den Fuß. Entzieht man mit einer kleinen<br />
Pumpe die Luft, legt sich das Vakuumkissen<br />
wie eine zweite Haut um das<br />
verletzte Bein. Dieses Prinzip gab es vorher<br />
in Rettungsliegen der Bergwacht.<br />
Eine Außenschale aus Kunststoff - wie<br />
beim Skistiefel – gibt der VACOped-<br />
Schiene Stabilität. Die Schiene ist praktisch<br />
und bequem, weil der Patient sie<br />
in Minutenschnelle abnehmen und<br />
immer wieder neu anpassen kann.<br />
Erfolgsfaktor 2: Durchhalten gegen die<br />
Windmühlen der Bürokratie<br />
Ausgestattet mit Venture Capital<br />
aus der Schweiz und staatlichen Fördergeldern<br />
geht es mit dem Unternehmen<br />
Stück für Stück bergauf. Es<br />
brauchte aber einen langen Atem, um<br />
auch die Krankenkassen vom neuen<br />
Behandlungs-System zu überzeugen:<br />
Erst nach elf Jahren Rechtsstreit und<br />
Kampf gegen die Windmühlen der<br />
Bürokratie entschied das Bundessozialgericht<br />
zugunsten der Patienten, dass<br />
VACOped eine zwingende Leistung<br />
für alle Kassen ist. Hauptgrund für die<br />
schleppende Zulassung: Es gab schlicht<br />
keine passende Kategorie im Hilfsmittelverzeichnis.<br />
Mittlerweile sind die Kassen zu Partnern<br />
geworden und es konnte eine Vielzahl<br />
von Verträgen geschlossen werden.<br />
Hilfe durch Partner war in dieser Zeit<br />
ganz wichtig: So haben einige Kassen<br />
eine Kostenübernahme durch gesonderte<br />
Vereinbarungen bereits vor der<br />
Eintragung ins Hilfsmittelverzeichnis<br />
garantiert. Heute ist man mit VACOped<br />
www.uesa.de<br />
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