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P.T. MAGAZIN 05/2011

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Wirtschaft<br />

Nachgefragt...<br />

Prof. Thomas Straubhaar im Interview zur deutschen Einwanderungspolitik<br />

Im Mai <strong>2011</strong> hat Deutschland – als<br />

einer der letzten EU-Staaten – seinen<br />

Arbeitsmarkt auch für Arbeitnehmer aus<br />

mittel- und osteuropäischen EU-Ländern<br />

geöffnet. Für welche Branchen in<br />

Deutschland bedeutet die neue<br />

Freizügigkeit die größten Chancen?<br />

Welche Berufsgruppen werden unter der<br />

neuen Konkurrenz leiden?<br />

Straubhaar: Zunächst einmal wird die<br />

Regelung im Bereich der Landwirtschaft,<br />

des Baus, des Gastgewerbes,<br />

der Reinigungsbranche und der haushaltnahen<br />

Dienstleistungen zu einer<br />

Zunahme führen. Osteuropäer, die vorher<br />

als saisonale oder illegale Arbeitskräfte<br />

hier beschäftigt waren, werden<br />

nun legalisiert und werden wohl<br />

auch länger hier bleiben. Längerfristig<br />

spricht allerdings die demografische<br />

Entwicklung in den Beitrittsstaaten<br />

eher für einen sich verschärfenden<br />

Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte. In<br />

einer mittelfristigen Perspektive könnte<br />

allerdings der Bedarf an Arbeitskräften<br />

in Polen, Tschechien, der Slowakei und<br />

Ungarn derart stark steigen, dass sie<br />

als Entsendestaaten von Arbeitskräften<br />

nicht länger in Betracht kommen.<br />

Welchen Einfluss wird die Öffnung<br />

des Arbeitsmarktes auf das<br />

Wachstumspotenzial in Deutschland<br />

sowie in den Herkunftsländern der<br />

Arbeitnehmer haben?<br />

Straubhaar: Einen eher geringen! Denn<br />

um Effekte auf das Wachstumspotenzial<br />

auszuüben, sind die Wanderungsströme<br />

relativ zu den Beständen aller<br />

Arbeitskräfte schlicht viel zu klein! In<br />

der Tendenz wird Zuwanderung den<br />

Pool an Arbeitskräften vergrößern und<br />

damit das verfügbare Humankapital<br />

erhöhen. Dadurch steigt die Kapitalrentabilität,<br />

und das wirtschaftliche<br />

Wachstum wird stimuliert.<br />

Wie kann es gelingen, dass wir für Hochund<br />

Höchstqualifizierte attraktiver werden?<br />

Und: Sind diese dann zwingend die<br />

häufig zitierten MINT-Kräfte?<br />

Straubhaar: Deutschland muss, auch<br />

weil es von außen nicht per se als für<br />

Zuwanderung offen angesehen wird,<br />

stärker als andere Staaten signalisieren,<br />

dass ausländische Fachkräfte<br />

willkommen sind. Dazu gehört eine<br />

Senkung der Mindesteinkommensgrenze<br />

für Hochqualifizierte von heute<br />

EUR 60.000 auf EUR 40.000 pro Jahr.<br />

Zusätzlich müssen für ausländische<br />

Studienabsolventen verbesserte Bleibemöglichkeiten<br />

angeboten werden. Und

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