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Lärmexposition und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

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C. Maschke, K. Hecht: <strong>Lärmexposition</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> Umed Info 11<br />

5. 1 Lärmbedingter Hörverlust<br />

Ein vermindertes Hörvermögen muss als<br />

ein starkes soziales Handikap eingestuft<br />

werden. Im Falle einer Kombination von<br />

altersbedingtem Hörverlust <strong>und</strong> geräuschbedingtem<br />

Hörverlust, ist die Abnahme der<br />

Sprachverständlichkeit ein lang andauernder<br />

Prozess, der sich über Jahre erstreckt.<br />

Schwierigkeiten <strong>bei</strong> der Sprachverständlichkeit<br />

sind zuerst in lauter Umgebung<br />

(Selbstbedienungsrestaurants, Feste, laute<br />

Veranstaltungen) festzustellen. Später<br />

treten Schwierigkeiten auch während<br />

Gottesdiensten, Theateraufführungen <strong>und</strong><br />

öffentlichen Sitzungen auf; auch dann,<br />

wenn die Hörgeschädigten sich näher an<br />

den Sprecher begeben, <strong>und</strong> die Mitmenschen<br />

anfangen, die verminderte Hörfähigkeit<br />

zu registrieren. Im nächsten Stadium<br />

werden Telefonanrufe zum akuten<br />

Problemen <strong>und</strong> selbst Unterhaltungen in<br />

ruhiger Umgebung werden schwierig; besonders,<br />

wenn die Unterhaltung mit Fremden<br />

geführt wird. Schließlich wird die Verständigung<br />

mit nahen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Familienangehörigen<br />

kritisch. Eine verminderte<br />

Hörfähigkeit kann teilweise durch ein Ablesen<br />

der M<strong>und</strong>bewegungen kompensiert<br />

werden, ohne dass es dem Gehörgeschädigten<br />

bewusst wird. Sogar kleine Hörverluste<br />

zeigen bereits negative Effekte auf<br />

die Sprachverständlichkeit unter normalen<br />

Bedingungen. So zeigen Untersuchungs-<br />

ergebnisse, dass ein Hörverlust von 10<br />

dB, gemittelt über 2000 <strong>und</strong> 4000 Hz <strong>und</strong><br />

über <strong>bei</strong>den Ohren den Anfang einer verminderten<br />

Sprachverständlichkeit kennzeichnet<br />

(Passchier-Vermeer 1993). Überschreitet<br />

der Hörverlust einen festgelegten<br />

Wert, so wird der Hörverlust als Hörschaden<br />

bezeichnet (Impairment of hearing).<br />

Dafür ist nach der ISO 1999 [ISO<br />

1999] ein Hörverlust von 25 dB oder mehr<br />

gemittelt über die Oktaven von 500, 1000<br />

<strong>und</strong> 2000 Hz erforderlich.<br />

5.1.1 Hörverlust durch laute Einzelereignisse<br />

Systematische Untersuchungen über Gehörschäden<br />

durch laute Einzelereignisse<br />

liegen nur aus Tierversuchen vor. Die<br />

Auswertung der <strong>bei</strong> Tierversuchen verwendeten<br />

Schallintensitäten, Schalldauern<br />

<strong>und</strong> Gehörschäden führt zu kritischen<br />

Schädigungskurven (Damage Risk Contour).<br />

Eine derartige Risikokurve, welche<br />

den gerade noch zulässigen Spitzenpegel<br />

in Abhängigkeit von der äquivalenten Einwirkdauer<br />

darstellt, ermöglicht die Abschätzung<br />

der Gehörschädlichkeit von<br />

Einzelereignissen. In der folgenden Abbildung<br />

ist eine Risikokurve verzeichnet, die<br />

von Spreng veröffentlicht wurde [Spreng<br />

1994].<br />

Abb. 7: Risikokurve (Damage-Risk-Contour: DRC) für tägliche Spitzenpegel (modifiziert nach Spreng)

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