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Lärmexposition und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

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C. Maschke, K. Hecht: <strong>Lärmexposition</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> Umed Info 11<br />

Letzteres ist das Gr<strong>und</strong>prinzip der<br />

extraauralen Lärmwirkung. Die Betroffenen<br />

fühlen sich z.B. gestört oder belästigt,<br />

verb<strong>und</strong>en mit einer vegetativen<br />

Gesamtumschaltung, die sowohl in<br />

biochemischen als auch in physiologischen,<br />

motorischen <strong>und</strong> kognitiven<br />

Funktionsbereichen beobachtet werden<br />

kann.<br />

6.3 Vegetativ-hormonelle Reaktion<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Das pathogenetische Konzept, das<br />

Lärmeinwirkungen mit Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />

verbindet, lehnt sich an bekannte<br />

Stressmodelle an. Zentrales<br />

Bindeglied sind die Aktivierungshormone<br />

der Nebenniere, die auch als<br />

Stresshormone bezeichnet werden.<br />

Die Beanspruchung des Organismus<br />

zeigt sich anhand von Verschiebungen<br />

im Konzentrationsniveau dieser Hormone<br />

in Blut, Urin oder Speichel. Ein<br />

andauerndes unphysiologisches Konzentrationsniveau<br />

ist als adverser Effekt<br />

einzustufen. Zunächst erfolgen<br />

diese Prozesse mit dem Ziel, die Anpassung<br />

des Organismus an veränderte<br />

Situationen zu gewährleisten<br />

(Eustress). Andauernde Aktivierung<br />

durch hohe <strong>Lärmexposition</strong> kann<br />

schließlich zu Regulationsstörungen<br />

führen (Disstress) <strong>und</strong> pathologische<br />

Prozesse auslösen. Lärm ist aber nicht<br />

einfach ein physikalischer Reiz, sondern<br />

auch ein individuelles Erlebnis.<br />

Eine unzureichende Bewältigung moderater<br />

<strong>Lärmexposition</strong>en kann ebenfalls<br />

zu einem inadäquaten, riskanten<br />

neuro-endokrinen Reaktionsmuster<br />

<strong>und</strong> schließlich zu Regulationskrankheiten<br />

führen. Darüber hinaus <strong>bei</strong>nhaltet<br />

die Stressreaktion Veränderungen<br />

von immunologischen Parametern<br />

(u.a. Interleukine <strong>und</strong> Blutbildparameter),<br />

die im wesentlichen über das<br />

hormonelle System gesteuert wer-den.<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von Schall<br />

besteht demzufolge einerseits in einer<br />

Beeinträchtigung des Gehörs <strong>und</strong> andererseits<br />

in einer unerwünschten,<br />

chronischen Aktivierung.<br />

Fassen wir die beschriebenen Wirkungen<br />

von Lärm zusammen, so kann ein<br />

vereinfachtes Pathogenesemodell für<br />

extraaurale Lärmwirkungen angegeben<br />

werden, das in der folgenden Abbildung<br />

dargestellt ist :

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