Vergabe des Kultur - Freital
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4 Amtsblatt der Großen Kreisstadt<br />
vom 12. Oktober 2012<br />
Fortsetzung Titelseite<br />
Generalkonsul der Russischen Föderation in Leipzig Wiacheslaw<br />
Anatoljewitsch Logutow (links) und Eigentümer der Sächsischen<br />
Porzellanmanufaktur Dresden Armenak Agababyan (2. v. r.)<br />
Foto: Stadtverwaltung<br />
Die Übergabe <strong>des</strong> <strong>Kultur</strong>- und Kunstpreises<br />
2012 der Stadt <strong>Freital</strong> fand im Rahmen<br />
einer Erinnerungsveranstaltung an den Tag<br />
Geschichte der Sächsischen Porzellanmanufaktur Dresden<br />
1872 gründete Carl Thieme in <strong>Freital</strong>-<br />
Potschappel vor den Toren der Residenzstadt<br />
Dresden die „Sächsische Porzellan-Fabrik<br />
von Carl Thieme zu Potschappel-Dresden“.<br />
Als erstes Modell wurde eine durchbrochene<br />
Wandkonsole registriert. Der talentierte<br />
Blumenmodelleur Karl August Kuntzsch<br />
begründete die große Tradition <strong>des</strong> für<br />
Dresdner Porzellan bis heute charakteristischen<br />
üppigen Blumenbelags. Nach dem<br />
Tod von Thieme erwies er sich als weitblickender<br />
Unternehmer, der die Manufaktur<br />
erfolgreich weiterführte. Er reiste bis in die<br />
USA, organisierte den Absatz in Europa,<br />
heimste Medaillen und Anerkennungen auf<br />
der Internationalen Industrie-Ausstellung in<br />
Brüssel 1897, der Pariser Weltausstellung<br />
von 1900 und zahlreichen Kunstausstellungen<br />
ein. Er machte das Dresdner Porzellan<br />
weltbekannt. Das bis heute genutzte und<br />
inzwischen weltberühmte Markenzeichen<br />
„SP Dresden“ für Sächsische Porzellan-Manufaktur<br />
Dresden wurde 1901/02 amtlich<br />
registriert. Aufgrund wirtschaftlicher Erfolge<br />
und Erfordernisse erhielt das Gebäude<br />
1912 die heutige Gestalt. Der prominenteste<br />
Kunde war das britische Königshaus,<br />
das bis zum Ende der 1930er-Jahre den<br />
feinen Zierrat aus Sachsen erwarb. Die<br />
Söhne Karl August Kuntzschs führten die<br />
Manufaktur nach den beiden Weltkriegen<br />
und der Weltwirtschaftskriege zum Erfolg.<br />
1958 firmierte die Manufaktur als Betrieb<br />
mit staatlicher Beteiligung. 1972 folgte die<br />
endgültige Enteignung und die Umwandlung<br />
in einen volkseigenen Betrieb, in dem<br />
die Waren als „Sächsisch-Thüringisches<br />
Porzellan“ vermarktet wurden und die Marke<br />
„SP Dresden“ zunehmend in Vergessen-<br />
der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990<br />
statt. Frank Richter, Direktor der Sächsischen<br />
Lan<strong>des</strong>zentrale für politische Bildung<br />
heit geriet. 1991 wurde das Unternehmen<br />
reprivatisiert. Trotz einiger Besitzerwechsel<br />
und Insolvenzen konnte sich das Unternehmen<br />
am Markt weiter behaupten. Handelskontakte<br />
in die USA, England, Südeuropa,<br />
Nahost sowie nach Thailand und Japan<br />
wurden geknüpft bzw. aufgefrischt. Das<br />
Exportgeschäft entwickelte sich wieder. Auf<br />
der internationalen Leitmesse der Branche<br />
„Ambiente“ in Frankfurt erhielt die Manufaktur<br />
im Frühjahr 2000 erstmals den ihr<br />
gebührenden Platz, einen Feststand unmittelbar<br />
neben anderen Weltmarken. Die Manufaktur<br />
öffnete ihre Türen zu den Werkstätten<br />
und Ateliers der Kunsthandwerker.<br />
Wochentags können sich Gäste direkt an<br />
den Arbeitsplätzen von der hohen Meisterschaft<br />
der Modelleure, Bossierer und Porzellanmalerinnen<br />
überzeugen.<br />
Jährlich einmal lädt das Unternehmen zum<br />
Tag der offenen Tür ein. Die Einträge ins<br />
Gästebuch belegen: Wer immer die Manufaktur<br />
besucht hat, ist nicht nur begeistert<br />
von der ihm dargebotenen Meisterschaft.<br />
Er ist gleichsam fasziniert von der unnachahmlichen<br />
Gründerzeitatmosphäre <strong>des</strong><br />
Nr. 17/2012<br />
Grußworte von Frank Richter, Direktor der Sächsischen Lan<strong>des</strong>zentrale<br />
für politische Bildung und Bläser der Musikschule <strong>Freital</strong><br />
Foto: Stadtverwaltung<br />
erinnerte in seiner Festrede an die denkwürdigen<br />
Ereignisse dieser Zeit.<br />
ehrwürdigen Hauses. Die Manufaktur entwickelt<br />
sich mehr und mehr zu einem Ort<br />
der intensiven Begegnung von Menschen<br />
mit kulturellen Ansprüchen. Hier gibt es<br />
Ausstellungen, Konzerte und Literaturabende.<br />
Zu besonderen Gelegenheiten verwandelt<br />
sich der Brennsaal in ein Forum<br />
für Symposien oder in ein zünftiges Lokal<br />
für nicht alltägliche Feste und Feiern. Der<br />
inzwischen auf 12.500 Stücke angewachsene<br />
Formenschatz der Manufaktur wurde<br />
ebenso bewahrt und weiter entwickelt wie<br />
die Fähigkeiten der Porzellangestalter und<br />
Maler.<br />
Dresdner Porzellan hat damit seinen unverkennbaren<br />
Duktus bis heute bewahrt und<br />
ist gleichsam ein Spiegelbild der europäischen<br />
Porzellangeschichte aus zwei Jahrhunderten.<br />
Anlässlich <strong>des</strong> 140-jährigen Jubiläums lud<br />
Eigentümer Armenak Agababyan Oberbürgermeister<br />
Klaus Mättig, Geschäftsführer<br />
Gunther Seifert und Vertreter der Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen GmbH zur Intensivierung<br />
der wirtschaftlichen Kontakte<br />
nach Moskau ein.<br />
Oberbürgermeister Klaus<br />
Mättig am 20. September<br />
2012 zu Gesprächen<br />
in der Russischen<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
in Moskau<br />
mit Vertretern der deutschen<br />
Botschaft und der<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen GmbH<br />
Foto: IHK Moskau