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Dorfblatt GEMEINDE KIENS

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Dies und Das<br />

Seit dem 02. November 2005 werden vier demenzkranke<br />

Heimbewohner in einem eigenen Bereich mit einer vorhandenen<br />

Küche im ersten Stock des Wohn- und Pflegeheimes<br />

täglich von 07.00 Uhr morgens bis 18.30 Uhr<br />

abends individuell betreut. Ältere Haushaltgeräte und Gegenstände,<br />

die die Heimbewohner von früher kennen, wurden<br />

gesammelt und werden diesen betreffenden Senioren<br />

zur Verfügung gestellt. Ein großer Raum im Tiefparterre<br />

wurde zusätzlich für diese Betreuung mit älteren Möbeln,<br />

gemütlichen Sesseln und einer Ruheinsel eingerichtet.<br />

Welche Anforderungen stellen sich an diese<br />

Betreuung?<br />

Verwirrte Menschen leben in einer eigenen völlig anderen<br />

Realität. Unsere Normen gelten für sie nicht mehr. Jeder<br />

an Demenz erkrankte Mensch ist anders und braucht eine<br />

auf ihn abgestimmte und individuelle Betreuung. Einfühlungsvermögen,<br />

Zeit, Geduld und die nötige Kompetenz<br />

sind die wichtigsten Kriterien um das Wohlbefinden dieser<br />

Menschen zu erhalten und zu fördern. Die Betreuung<br />

orientiert sich an der Lebensgeschichte des betreffenden<br />

Menschen. Dafür ist es wichtig, herauszufinden, welche<br />

Gewohnheiten, Wertvorstellungen und Fähigkeiten diese<br />

Senioren in ihrem früheren Leben hatten. Das Gefühl gebraucht<br />

zu werden, selbst zu bestimmen und mithelfen zu<br />

können, das soll der alte Mensch bei dieser Betreuungsform<br />

spüren. Die Zusammenarbeit mit den Angehörigen<br />

spielt hier eine wichtige Rolle, sie sind das Bindeglied<br />

zwischen dem Betreuten und den Pflegern. Durch die individuelle<br />

Betreuung soll dem dementen Heimbewohner<br />

ein klar strukturierter Tagesablauf geboten werden, bei<br />

welchem seine früheren Gewohnheiten und Fähigkeiten<br />

berücksichtigt werden und bekannte frühere Tätigkeiten<br />

vorkommen..<br />

Dadurch gewinnt der Betreute an Sicherheit und Geborgenheit;<br />

auch wird die Selbständigkeit soweit als möglich<br />

erhalten und gefördert. Gewohnte aber auch neue Rituale<br />

vermitteln Orientierung.<br />

Beschäftigung aus dem ganz normalen Alltag.<br />

Kleine Gerichte, die die Heimbewohner von früher kennen,<br />

werden gemeinsam gekocht wie z.B. Suppen, Knödel,<br />

Kekse werden gebacken „Tirtlan „ usw. werden je<br />

nach Befinden der Senioren zubereitet. Aber auch einfache<br />

Hausarbeiten wie den Tisch decken, Kaffee kochen, abräumen,<br />

Geschirr abwaschen, nähen, stricken, sind Tätig-<br />

48<br />

<strong>Dorfblatt</strong> <strong>GEMEINDE</strong> <strong>KIENS</strong><br />

Tagesbetreuung für Demenzkranke Heimbewohner<br />

im Wohn- und Pflegeheim Bruneck<br />

keiten, die sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten ausführen.<br />

Die täglichen Mahlzeiten werden in ruhiger, familiärer Atmosphäre<br />

und in großzügigen Zeiträumen eingenommen,<br />

die das Beibehalten des möglichst selbständigen Essens<br />

zulassen. Gemeinsames Singen, Beten und Vorlesen sind<br />

wichtige Tätigkeiten in dieser Betreuung. Zeit zu haben<br />

Gespräche zu führen oder einfach nur zuzuhören ist ein<br />

wichtiger Aspekt dieser Begleitung. Die betreffenden Senioren<br />

nehmen auch weiterhin am Freizeitprogramm,<br />

(Turnen, Basteln, Veranstaltungen, Ausflüge) das von der<br />

Freizeitgestaltung angeboten wird, teil. Erfolge bezüglich<br />

des Wohlbefindens und der Zufriedenheit der betreffenden<br />

Senioren waren bereits nach kurzer Zeit, nachdem diese<br />

Betreuung eingeführt wurde, deutlich spürbar. Dies bestätigt<br />

uns die Notwendigkeit dieser Betreuungsform im<br />

Haus.<br />

Demenz aus medizinischer Sicht<br />

Demenz ist ein Sammelbegriff , kommt aus dem Lateinischen<br />

und bedeutet „ ohne Geist“. Darunter versteht man<br />

den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeiten. Wodurch<br />

die Krankheit ausgelöst wird, ist noch weitgehend unbekannt.<br />

Durch die Bildung von Plaques (kugelförmige Eiweißklumpen<br />

von Amyloid außerhalb der Nervenzellen,)<br />

Neurofibrillen (Ablagerungen aus verklumpten so genannten<br />

Tau-Proteinen in den Nervenzellen des Gehirnes)<br />

durch die Abnahme der Neurotransmitter (Botenstoffe) im<br />

Gehirn und durch Durchblutungsstörungen im Gehirn<br />

kommt es zu massiven Ausfallserscheinungen und Störungen.<br />

Die Folgen der Demenz sind ein fortschreitendes<br />

Nachlassen von Gedächtnis, Orientierung, Erkennen, Sprache,<br />

schließlich von Erlebnisfähigkeit, Kritikfähigkeit, Interessensumfang<br />

und schließlich eine Wesensveränderung.

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