Dorfblatt GEMEINDE KIENS
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<strong>Dorfblatt</strong> <strong>GEMEINDE</strong> <strong>KIENS</strong><br />
Aus der Chronik<br />
Das Moarboch Stöckl<br />
An Weg und Steg, in den Fluren wie im Walde, auf den<br />
Almen, auf den Jöchern, ja selbst auf den Bergesgipfeln<br />
hat das Volk seinen religiösen Sinn durch Errichtung von<br />
Kapellen, Kreuzen, Bildstöcken und Marterln bestätigt.<br />
Abseits von den alten Verkehrswegen, meist auch in größerer<br />
Entfernung vom Dorf, finden wir da und dort ein<br />
Stöckl. Bei Weilern und Einzelhöfen muss die Kapelle<br />
zum Teil die entfernte Dorfkirche ersetzen. Diese zahlreichen<br />
Denkmäler religiösen<br />
Sinnes sind ein äußeres Zeichen,<br />
wie sehr der katholische<br />
Glaube das Volk erfüllte und<br />
den Sinn des Volkes beschäftigte.<br />
Ein solches Zeichen ist unser<br />
Moarbach Stöckl. Wann das<br />
Moarbach Stöckl erbaut wurde,<br />
liegt bis heute im Dunkeln.<br />
Zum erstenmal lesen wir vom<br />
Moarbach im Jahre 1524 und<br />
vom Moarbach Stöckl im Theresianischen<br />
Kataster (1776):<br />
„Anton Grienbacher, Niedermayr<br />
in Ehrenburg, von einem<br />
Holzteil beim Moarbach<br />
Stöckl“. Er war auch damals<br />
Besitzer des Rindler Gutes. Es<br />
ist anzunehmen, dass es sich<br />
nicht um dieses Stöckl dabei<br />
handelte, denn das jetzige wurde<br />
erst um 1800 erbaut und ausgemalt.<br />
Bei den Restaurierungsarbeiten<br />
fanden die Restauratoren<br />
einen Stein mit der Jahreszahl 1593. Ob man ihn dem<br />
Stöckl zuordnen kann oder nicht, wird vielleicht die Geschichte<br />
früher oder später finden. Es ist anzunehmen,<br />
dass der Besitzer des erwähnten Waldstückes und die<br />
Anrainer die erste Kapelle erbauten, um beschützt zu<br />
werden vor den Folgen der Unwetter, die ihre Felder verschütteten.<br />
Im Jahre 1628 wurden die Felder des Hanns<br />
Niederjaufner, Schmied zu Kiens, durch eine Wassergisse<br />
im Moarbach verwüstet. Auch im Jahre 1788 erlitten<br />
die drei Nachbarn von Ehrenburg, Georg Hildgartner<br />
Obermayr, Anton Grienbacher Niedermayr und Georg<br />
49<br />
Dies und Das / Chronik<br />
Rastbichler Burger „durch die Wassergüsse an ihren Gütern<br />
beträchtliche Schäden und haben bei hochlöbl. Tyrolischer<br />
Landschaft gebeten, dass ihnen auf „ergibige“<br />
Jahre die zu entrichten habende Steuer hochgnädig nachgesechen<br />
werden möchten“, was nur zum Teil erfolgte.<br />
Das Bild des Johannes Nepomuk deutet ja auch darauf<br />
hin, dass das Wasser die Kulturen vermurte. Ich möchte<br />
auch noch darauf verweisen, dass der Sohn Leopold Graf<br />
Künigl Johann Nepomuk hieß und eben diesem das<br />
Probstei Benefizium am 13.Oktober 1819 verliehen wurde.<br />
Weiters darf nicht vergessen werden, dass das Moarbachl<br />
von Ellen um die Zeit<br />
des 17. Jahrhunderts zum Teil<br />
nach Montal floss, was die<br />
vielen Mühlen im Theresianischen<br />
Kataster auf der Montaler<br />
Seite bezeugen und zum<br />
Teil nach Ehrenburg. Frau Marianna<br />
Hitthaler verehelichte<br />
Moling, kurz die Vorhauser<br />
Marianna, hat mir erzählt, dass<br />
ihr Vater immer gesagt hatte,<br />
dass das Stöckl erbaut wurde,<br />
um vor den Wassergissen beschützt<br />
zu werden. Und weil<br />
eine der größeren Gissen an einem<br />
Dreifaltigkeitssonntag die<br />
Felder verwüstete, habe man<br />
den Bittgang zum Moarbach<br />
Stöckl auf den Dreifaltigkeits<br />
Sonntag verlegt, wie es bis<br />
heute geblieben ist. Heute im<br />
Jahre 2005 gehen die Ehrenburger<br />
am Sonntag der Dreifaltigkeit<br />
abends betend zum<br />
Moarbach Stöckl. Vor ein paar Jahren ging man zu Mittag<br />
dorthin. Das Bild der hl. Notburga lässt vermuten,<br />
dass das Stöckl von den Dienstboten des Ortes oder einer<br />
Einzelperson errichtet wurde. Da auch das Bildnis<br />
der Anna, der „Broatmuito“, zu sehen ist, haben vielleicht<br />
die Bauern in Zeiten der schlechten Witterung das<br />
Stöckl errichtet. Diesbezügliche Unterlagen fehlen jedenfalls.<br />
Pfarrer Bertrand Josef Vollmann schreibt im<br />
Heimatbuch Kiens folgendes: „Maria Hilf Stöcklein“,<br />
die an die Pestzeit (1636) erinnern, findet man in unserem<br />
Gebiet in der Gestlkapelle, im Moarbachstöckl und