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Dorfblatt GEMEINDE KIENS

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Chronik<br />

im Hueberstöckl (Georgenberg).<br />

Hinter der Kapelle in der Felswand<br />

befanden sich die 12 Apostel,<br />

Holzstatuen, die eine Höhe von ungefähr<br />

80 cm hatten und bemalt<br />

waren, so berichtete mir die Vorhauser<br />

Marianna. Sie hatte zur Moarbach<br />

Stöckl Mutter großes Vertrauen<br />

und ging täglich dorthin, als<br />

ihr Mann in Jugoslawien in Gefangenschaft<br />

war und über ein Jahr<br />

nichts von ihm hörte. Im Jahre<br />

1942 waren nur mehr 6 Statuen<br />

vorhanden und nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg waren es nur noch drei,<br />

erinnern sich damalige Kinder, die<br />

dort hüteten und heute der älteren<br />

Generation angehören. Um die 50<br />

iger Jahre verschwanden sie dann<br />

alle. Schade! Wer hat diese Holzfiguren<br />

geschnitzt? In den Verfachbüchern<br />

Ehrenburg habe ich folgende<br />

Besitzer gefunden, die wahrscheinlich<br />

etwas damit zu tun haben<br />

könnten. 1685 Georg Stieger, der freien Kunst ein Bildhauer,<br />

kauft für 1.130 Gulden von Christan Häberle das<br />

Baurecht des Rindlergutes in Ehrenburg. 1698, also 13<br />

Jahre später, kaufte Veit Schifferegger von dem „firnemben<br />

khunstreichen Georgen Stieger, Pilthauer“, das Baurecht;<br />

Zeuge ist Simon Gasser, - Maler zu Dietenheim<br />

und Schwiegervater von Johann Georg Prunner, von dem<br />

in Ehrenburg die Fahne mit dem hl. Nikolaus erhalten<br />

ist-. Ob von diesen Drei der Bau des Stöckls ausgegangen<br />

ist, kann angenommen aber nicht bewiesen werden.<br />

Wer war nun dieser Georg Stieger? Er ist in Sonnenburg<br />

1657 geboren, war Rindler von 1685 bis 1698. Er erlernte<br />

in der Werkstätte des Brunecker Künstlers Martin Santer<br />

die Kunst der Holzschnitzerei. Von ihm stammen sehr<br />

viele Skulpturen, so die Altarfiguren von St. Johann im<br />

Spital in Sonnenburg, die 40 barocken Figuren in der<br />

Egerer Kapelle zu St. Lorenzen. Weitere Kunstwerke finden<br />

wir von ihm oder seiner Werkstatt in Montal, Gais,<br />

Toblach, St. Johann in Ahrn, Pfarrkirche zu Stegen, in<br />

Pflaurenz, Pfalzen und Montiggl. Auch in der Kapelle zu<br />

Bad Bergfall in Geiselsberg, bestätigte mir Dr. Eduard<br />

Scheiber, Archivar in der Hofburg Brixen, waren Figuren<br />

zu sehen. In der Kirche Ehrenburg haben wir den Kreuzaltar<br />

und die Johannes Nepomuk Statue von ihm. Weiters<br />

hat Georg Stieger das „Heilig Kreiz altärl“, das in der<br />

„hl. Kreiz Capellen bei der Pfarrkhirchen zu Khiens“<br />

50<br />

<strong>Dorfblatt</strong> <strong>GEMEINDE</strong> <strong>KIENS</strong><br />

stand und der Armen Seelen<br />

Bruderschaft gehörte, hergestellt.<br />

Dies wird im Verfachbuch<br />

St. Michelsburg<br />

vom 4. September 1710 angemerkt.<br />

Als er 1720 starb,<br />

wurde er in St. Lorenzen<br />

begraben Das Stöckl, das<br />

heute im Moarbach steht,<br />

hat kein geringerer als Johann<br />

Renzler um 1800 aus<br />

St. Lorenzen gemalt. Innen<br />

in der Kapelle finden wir<br />

folgende Bilder: rechts Johannes<br />

und Paulus, die<br />

Wetterherren, (auch in der<br />

Kirche zu Ellen abgebildet)<br />

und die Notburga, Patronin<br />

der Dienstmägde. (Eine<br />

Notburga Kapelle steht<br />

beim Ebner in Hörschwang).<br />

Links sehen wir<br />

den Brückenheiligen Johannes<br />

Nepomuk und Anna,<br />

die „Broatmuito“, mit Mutter Maria. Im Gewölbe ist die<br />

Heiligste Dreifaltigkeit abgebildet. Johann Renzler wurde<br />

1750 in St. Lorenzen geboren. Er und sein Bruder Josef<br />

waren fleißige und arbeitsame Männer und hinterließen<br />

neben den unten abgebildeten Fresken im Moarbach<br />

Stöckl viele Kreuzwegstationen, Votivbilder und Altarbilder<br />

im Raum St. Lorenzen wie auch außerhalb. Johann<br />

Renzler starb bereits 1808. Cyprian Pescosta, Kaplan zu<br />

Ehrenburg, schreibt 1877: „Am Quatember Samstag und<br />

am 15. und 24. Juni drei Prozessionen der Gemeinde<br />

zum Moarbach Stöckl“. Die Ehrenburger Schützen haben<br />

sich des Moarbach Stöckls heuer im Jahre 2005 angenommen<br />

und haben es mustergültig restaurieren lassen.<br />

Der Restaurator war Hubert Mayr aus Percha. Herzlichen<br />

Dank.<br />

Foto: Albert Steger von St. Lorenzen<br />

Was berichtet uns die Legende der hl. Notburga.<br />

Notburga, Tochter braver Hutmachersleute, war um das<br />

Jahr 1265 in Rattenberg geboren. Sie hat mit 18 Jahren<br />

bei dem Tiroler Landeshofmeister Heinrich von Rottenburg<br />

als Köchin und Beschließerin auf seinem Schloss,<br />

das auf einem Hügel unweit der heutigen Landeslehranstalt<br />

Rotholz stand, gearbeitet. Wegen ihrer Mildtätigkeit<br />

zog sie sich den Groll der Schlossherrin zu. Als sie wieder<br />

einmal den Armen Brot und Wein brachte und von<br />

ihrem Herrn dabei überrascht wurde, soll sich der Wein

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