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221 v. Chr. – 220 n. Chr.

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52 Die große Mauer<br />

von ihm selbst festgelegte Weise: Er ließ ihn durch Streitwagen in Stücke reißen. 7<br />

Aber die Vorteile, die Shang Yangs Reformen dem Regime einbrachten, Steuereinnahmen<br />

und Zwangsarbeit, versetzten die Qin in die Lage, die rivalisierenden<br />

Streitenden Mächte zu vernichten.<br />

Sobald der erste Qin-Kaiser die chinesische Welt geeint hatte, wandte er<br />

Shang Yangs Reformen auf das gesamte Reich an. Spätere Historiker fällten kein<br />

gutes Urteil über ihn (die wenigen berühmten Persönlichkeiten unter seinen Bewunderern,<br />

darunter Mao Zedong, der wahrscheinlich schlimmste Diktator Chinas,<br />

haben nicht gerade dazu beigetragen, sein Image zu verbessern), aber wir<br />

müssen ihm zubilligen, dass er die Grundlagen des modernen, geeinten, bürokratischen<br />

chinesischen Staates schuf: Er vereinheitlichte die Währung, die Gewichts-<br />

und Maßeinheiten, die Gesetze und die Schrift, führte harte Polizeikontrollen<br />

ein und unterstellte die Bauernschaft der Regierung. Würden heutige<br />

chinesische Politiker das Qin-System mit dem ihren vergleichen, würden sie<br />

wahrscheinlich mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede entdecken. Und natürlich<br />

erfreuen sich die Chinesen heute gerne einer weiteren Errungenschaft des Qin-<br />

Staates: einer changcheng, einer langen Grenzmauer, deren Bau von Qins großem<br />

General Meng Tian geleitet wurde.<br />

Die Erfolgsgeschichten von Meng Tian und seinen männlichen Verwandten<br />

waren archetypisch für ihre Zeit. Meng Tians Großvater war einer von vielen<br />

tüchtigen Soldaten und Beratern, die, wie Konfuzius, ihren Heimatstaat, in diesem<br />

Fall Qi, verließen, um sich in den Dienst eines anderen Staates, Qin, mit besseren<br />

Aufstiegsmöglichkeiten zu stellen. Die Mitglieder des Meng-Clans, eine Familie<br />

äußerst kompetenter und unbarmherziger Militärs, wurden die Wachhunde<br />

von Qin und bissen jeden, den zu beißen man ihnen befahl: die Staaten Zhao,<br />

Han, Wei und Chu. Schließlich vernichtete Meng Tian, offensichtlich nicht von<br />

Skrupeln gegenüber dem Staat seiner Vorfahren geplagt, Qi im Jahr <strong>221</strong> v. <strong>Chr</strong>.,<br />

dem Jahr der Einigung des Qin-Reiches. Anschließend betraute ihn der Qin-Kaiser,<br />

der nun keinerlei Zweifel mehr an Meng Tians Loyalität hatte, mit der<br />

schwersten aller Aufgaben: dem Bau seiner Grenzmauer.<br />

Doch bevor der Erste Kaiser seiner großen Leidenschaft, die chinesischen Massen<br />

zu gewaltigen Bauprojekten heranzuziehen, freien Lauf ließ, frönte er seinem<br />

zweitliebsten Zeitvertreib: der Zerstörung. Einer Inschrift aus dem Jahr 215<br />

v. <strong>Chr</strong>. zufolge ließ er als Erstes die alten Staatsmauern abreißen:<br />

Er hat die inneren und äußeren Mauern der Städte zerstört.<br />

Er hat die Ufer der Flüsse durchbrochen.<br />

Er hat die Bollwerke bei Gebirgspässen dem Erdboden gleich gemacht. 8

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