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Grundschule - PGS Hanau

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Was sinngebend sein soll, muss es<br />

mit dem Tod aufnehmen können...<br />

Diese Worte des jüdischen Philosophen<br />

Martin Buber können und sollen nachdenklich<br />

stimmen - werden doch hier<br />

zwei elementare menschliche Themenbereiche<br />

aufeinander bezogen: der Tod<br />

und die Suche nach dem Sinn. Beide<br />

Themen sind in ihrer Tiefe für uns nur<br />

schwer auszuloten.... aber nicht erst der<br />

plötzliche Tod unserer geschätzten Kollegin,<br />

Ilona Heininger, hat uns seine Realität<br />

neu vor Augen geführt.<br />

Die ehrliche und offene Auseinandersetzung<br />

mit diesem Thema gehört nicht nur<br />

in den Religionsunterricht hinein, sie<br />

sollte gerade auch an einer christlichen<br />

Schule zu einer Selbstverständlichkeit<br />

werden; und das umso mehr als Leiden<br />

und Sterben in unserer materialistischen<br />

Gesellschaft viel zu oft verleugnet und<br />

verdrängt werden.<br />

Nachdem wir uns in den 9. Klassen einige<br />

Wochen lang eher theoretisch mit<br />

den Fragen rund ums Sterben - durchaus<br />

auch mit dem eigenen Ableben -<br />

beschäftigt hatten, und z.B. die Sterbephasen<br />

nach Elisabeth Kübler-Ross oder<br />

das Thema Organspende behandelt hatten,<br />

stand der obligatorische Besuch auf<br />

dem Friedhof und bei einem Bestatter<br />

an.<br />

Auf dem <strong>Hanau</strong>er Hauptfriedhof konnten<br />

sich die Schülerinnen und Schüler der<br />

damaligen 9a<br />

ein<br />

Gymnasium 32<br />

Bild von der sich wandelnden Bestattungskultur<br />

bei uns im Lande machen.<br />

Immer mehr Menschen lassen sich heutzutage<br />

einäschern und in einer Urne,<br />

entweder anonym oder unter einem kleinen<br />

Stein, auf einem Urnenfeld beisetzen.<br />

Die für viele Jahrhunderte maßgebliche<br />

„klassische“ Beerdigung mit Sarg,<br />

Trauerfeier, Vaterunser am Grab und<br />

anschließendem Grabstein ist einer Vielzahl<br />

von Riten gewichen. An diesem<br />

Punkt kann man die religiöse Veränderung<br />

bei uns im Lande während der letzten<br />

zehn bis 20 Jahre mit Händen greifen<br />

bzw. mit seinen Augen sehen. Die<br />

kulturstiftende Kraft der Kirchen erodiert<br />

zunehmend und Beerdigungen werden<br />

immer mehr unter rein finanziellen<br />

Gesichtspunkten abgewickelt. Daneben<br />

wachsen die muslimischen Gräberfelder<br />

auf unseren Friedhöfen. Hier müssen<br />

die Toten auf der Seite liegend mit dem<br />

Gesicht in Richtung Mekka beerdigt<br />

werden. Dies und manches mehr lernten<br />

die Schülerinnen und Schüler beim<br />

Ausflug am 20. Februar 2013.<br />

Der Friedhof als Ort des Gedenkens<br />

wurde der Klasse besonders da<br />

bewusst, wo wir durch knirschenden<br />

Schnee an verschneiten Kriegsgräbern<br />

entlang schritten. In diesem<br />

Teil des Friedhofs befinden sich<br />

auch drei mächtige, auf der Erde<br />

liegende Kreuze, auf denen eine<br />

große Anzahl von kleinen Plaketten<br />

angebracht<br />

wurde -<br />

Namen von Opfern des Bombardements<br />

vom März 1945.<br />

Mit interessiertem Staunen nahmen die<br />

Schülerinnen und Schüler zur Kenntnis,<br />

dass es seit wenigen Jahren sogar einen<br />

separaten Bereich für Kindergräber gibt<br />

- mit zum Teil sehr bunten und persönlich<br />

gestalteten Grabsteinen.<br />

Natürlich gehört zum Friedhofsbesuch<br />

immer auch der Gang ins Krematorium<br />

(Ort für die ganz Mutigen). Wem das zu<br />

viel wurde, der musste nicht ins Kellergeschoss<br />

hinabsteigen. Im Krematorium<br />

wird der Tod - konkret das Verbrennen<br />

von Leichen - eigenartig technisch. Für<br />

mich immer wieder ein beklemmender<br />

Moment, in dem mir jedes Mal ganz<br />

andere Krematorien, vor denen ich<br />

schon betroffen gestanden habe, in den<br />

Sinn kommen.<br />

Der Friedhofsangestellte referierte<br />

jedoch schlicht über Verordnungen,<br />

Umweltschutzauflagen und Filtersysteme,<br />

zeigte den Schülern nicht verbrannte<br />

Knochenreste und Implantate aus

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