Grundschule - PGS Hanau
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Toleranz zahlt sich aus<br />
Dieses Jahr nahmen vier Schülerinnen der <strong>PGS</strong>-Oberstufe an einem Foto-<br />
Wettbewerb zum Thema „Toleranz“ teil - und belegten den 1. Platz.<br />
„Ich sehe dich - Toleranz leben“<br />
lautete das diesjährige Motto des Evangelischen Kirchenkreises<br />
<strong>Hanau</strong>. Ich sehe dich, nehme dich als Mensch wahr, schaue<br />
hinter deine Fassade und akzeptiere dich, ohne dich deiner<br />
Religion, deiner Herkunft oder einer Behinderung wegen geringer<br />
zu schätzen als mich selbst. Jeder ist einzigartig, jeder ist<br />
wertvoll und jeder wird von Gott gleichermaßen geliebt - so<br />
sagt es uns die Bibel und deshalb sollten gerade Christen sich<br />
darum bemühen, Toleranz zu ihrer Tugend zu machen. Im Rahmen<br />
dieser Leitgedanken veranstaltete der Evangelische Kirchenkreis<br />
<strong>Hanau</strong> neben zahlreichen anderen Aktionen auch<br />
einen Schülerwettbewerb unter dem Motto „Dein Foto für Toleranz“.<br />
Der Reformationstag 2012<br />
für die Schüler der E-Phase stand unter demselben Thema.<br />
Nachdem wir uns zunächst spielerisch mit dem Thema<br />
beschäftigt hatten, erfuhren wir Oberstufenschüler erstmals<br />
von diesem Wettbewerb: Es handelte sich hierbei um einen<br />
Foto-Wettbewerb, bei dem neben aussagekräftigen Einzelfotos<br />
auch zum Thema passende Fotostories und Collagen eingereicht<br />
werden durften. Neben der Chance auf attraktive Geldpreise<br />
hat uns auch die Aussicht, dass uns das Projekt als<br />
besondere Lernleistung im Fach Religion angerechnet werden<br />
sollte, zur Teilnahme ermutigt.<br />
Bei einigen Schülern<br />
hatte dieses Angebot reges Interesse geweckt, sodass bis zum<br />
Einsendeschluss am 18.03.2013 - nach anfänglicher Ratlosigkeit<br />
und verworfenen Plänen - insgesamt zwei Projekte entstanden.<br />
Auf einer großen Fotocollage von Helen und Harriet<br />
Sewald war ein mit Playmobil-Figuren nachgestellter Marktplatz<br />
zu sehen, auf dem sich Menschen aus allen sozialen<br />
Schichten, aus verschiedenen Ländern oder Behinderte und<br />
Nichtbehinderte friedlich begegneten. Die Überschrift „Toleranz“<br />
war in Blindenschrift sowohl zu sehen als auch zu fühlen.<br />
Ein weiteres Projekt erstellten die beiden gemeinsam mit Julia<br />
Jungjohann und mir. Da die Idee jedoch von Julia und mir<br />
stammte und sie bereits ein eigenes Projekt hatten, reichten<br />
Julia und ich die Gemeinschaftsarbeit in unserem Namen ein.<br />
Es handelte sich hierbei um eine Fotostory, welche die<br />
Geschichte eines lesbischen Liebespaares erzählt: Das Paar<br />
trifft auf zwei gläubige Mädchen, doch während das eine<br />
freundlich grüßt, wendet das andere sich angewidert ab. Die<br />
beiden Liebenden sind nach dieser Reaktion sehr niedergeschlagen,<br />
sodass die Abweisende ins Grübeln gerät und ihr<br />
Verhalten anzweifelt. Am Ende der Geschichte steht<br />
schließlich die Versöhnung. Wir hatten<br />
uns gerade für dieses Thema entschieden, da die umstrittene<br />
Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der<br />
klassischen Ehe in Frankreich zu dieser Zeit stark in den Medien<br />
vertreten war und wir so einen aktuellen politischen Bezug herstellen<br />
konnten. Indem wir die beiden Mädchen gläubige Christen<br />
sein ließen, wollten wir auch darauf hinweisen, dass viele<br />
Religionen (auch das Christentum) homosexuellen Menschen<br />
gegenüber eine ablehnende Haltung einnehmen, während<br />
Toleranz jedem Menschen gegenüber gerade für Christen im<br />
Vordergrund stehen sollte.<br />
Endlich war es so weit:<br />
Am 23.05.2013 fand die Preisverleihung statt. Vertreter von 12<br />
Schulen hatten insgesamt 25 Beiträge eingesandt, welche alle<br />
bei der Preisverleihung und während einer folgenden Ausstellung<br />
öffentlich präsentiert werden sollten. Wir hatten an jenem<br />
Tag keine allzu hohen Erwartungen, waren jedoch optimistisch,<br />
da alle Teilnehmer zumindest einen kleinen Preis erhalten sollten.<br />
Wir waren mehr als überrascht, als - unter großem Spannungsaufbau<br />
- schließlich der erste Preis verkündet wurde und<br />
ausgerechnet unsere Gemeinschaftsarbeit über das lesbische<br />
Liebespaar über der Bühne aufgehängt wurde. Das Plakat mit<br />
dem Marktplatz war auch für die ersten drei Plätze im Gespräch<br />
gewesen, doch die Fotostory hatte bei der Jury dann doch<br />
einen größeren Eindruck hinterlassen. Besonders lobten sie<br />
unseren Mut, dieses heikle Thema selbst darzustellen und -<br />
gerade als Besucher einer christlichen Schule - einen religionskritischen<br />
Aspekt beizufügen. Auf die folgenden Interviews mit<br />
Pressevertretern waren wir völlig unvorbereitet, fanden uns<br />
jedoch schnell in unsere neue Rolle als Wettbewerbssieger hinein<br />
und begannen schließlich, die Situation zu genießen. Auch<br />
die enorme Siegprämie von 2000 € [sic!] kam uns anfangs<br />
etwas unwirklich vor. Das Preisgeld war für die Schule gedacht,<br />
um beispielsweise neue Lernmaterialien anzuschaffen oder<br />
Studienausflüge zu finanzieren, doch da wir so viel gewonnen<br />
und das Projekt ganz ohne die Hilfe eines Lehrers realisiert hatten,<br />
durften wir einen Teil davon sogar behalten. Neben dem<br />
Geld haben wir bei diesem Wettbewerb aber auch viele Erfahrungen<br />
gewonnen, da wir uns vorher eigentlich kaum mit dem<br />
Thema „Toleranz“ beschäftigt hatten. Toleranz ist eines dieser<br />
Dinge, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden, die das<br />
Zusammenleben in unserer Gesellschaft überhaupt erst möglich<br />
machen - und an die wir dennoch nur selten einen Gedanken<br />
verschwenden. Unser Fazit also: Wenn auch nur selten so<br />
materiell wie in unserem Fall - ein wenig mehr Toleranz und der<br />
Einsatz für ein friedliches Miteinander zahlen sich immer aus.<br />
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Daniela Schenkel, Oberstufe<br />
Gymnasium