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Zeitung 03/2008 - UOG - Salzburg

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<strong>UOG</strong> SALZBURG Mitteilungsblatt <strong>03</strong>/08 Seite 10<br />

Das Wiener Heeresamt 1945 (3. und letzte Folge)<br />

Zur Geschichte der Besatzungszeit in<br />

Österreich<br />

Erwin Pitsch<br />

In der Steiermark, wo insgesamt 16 Wehrmeldeämter<br />

bestanden, war die Errichtung von zunächst<br />

vier Garnisonen geplant (Leoben, Graz, Judenburg<br />

und Strass). Oberst Erich Cliva (stellv. Leiter des<br />

Militärkommandos) entwarf ebenfalls einen Plan<br />

für ein Heer in der Stärke von 40000 Mann, gegliedert<br />

in eine Panzer-, eine Infanterie (mot.)-,<br />

eine Infanterie- und eine Gebirgsdivision sowie<br />

eine Gebirgsbrigade und starke Heerestruppen.<br />

Trotz vieler Schwierigkeiten, die der Aufstellung<br />

eines Heeres entgegenstanden, wurde vom Heeresamt<br />

auf vielen Sachgebieten eine zielgerichtete<br />

Arbeit geleistet, die Planungen waren dabei nur<br />

Randerscheinungen.<br />

Das Heeresamt litt von Anfang an unter dem Gegensatz<br />

zwischen dem offiziellen Auftrag, dem<br />

wirklichen Dienstbetrieb und dem Konzept für den<br />

Aufbau. So unterliefen dem Heeresamt Fehler, die<br />

bald das Misstrauen der Alliierten erwecken mussten.<br />

Die Verbindungen zwischen dem offiziell der<br />

Liquidierung und Demobilisierung dienenden Amt<br />

und den militärischen und paramilitärischen Verbänden<br />

blieben den alliierten Dienststellen nicht<br />

verborgen. Staatskanzler Renner erklärte im August<br />

1945 in einer Denkschrift, dass die Provisorische<br />

Staatsregierung die Aufstellung einer Militärformation<br />

nicht »ins Auge fasse« und erst der<br />

Friedensschluss entscheiden werde, und in welchem<br />

Ausmaß Österreich eine bewaffnete Macht<br />

zu schaffen berechtigt sein werde.<br />

Alliierte greifen<br />

ein<br />

Ab September<br />

begannen die<br />

Sowjets mit einer<br />

verstärkten Kontrolle<br />

und Beaufsichtigung<br />

des<br />

Heeresamtes und<br />

seiner Dienststel-<br />

Das Abzeichen der<br />

United States Forces<br />

in Austria (USFA),<br />

der amerikanischen<br />

Besatzungstruppen,<br />

stand deutlich sichtbar<br />

Pate für ...<br />

len. Auch die US-Behörden, die schon die Errichtung<br />

der Heeresamtsstellen in <strong>Salzburg</strong> und in<br />

Oberösterreich verzögert hatten, waren misstrauisch<br />

geworden. Auf Anordnung des Alliierten Rates<br />

mussten die militärischen Bezeichnungen der<br />

Kommandos durch »Leitung« und<br />

»Heeresbezirksverwaltung« ersetzt werden. Am<br />

24. September sollten im Bereich der Militärkommandos<br />

Wien und Niederösterreich alle Objektsund<br />

Bahnhofswachen aufgelöst werden, die aber<br />

unter anderer Bezeichnung zunächst weiter existierten.<br />

Im Oktober äußerte die sowjetische Besatzungsmacht<br />

erstmals ihre Absicht, die Aufgaben<br />

des Heeresamtes auf andere Ressorts aufzuteilen.<br />

Das »Aus« für das Heeresamt und damit auch für<br />

die Pläne und Vorbereitung für ein Österreichisches<br />

Heer kam am 30. November 1945 mit der<br />

Weisung des Alliierten Rates zur Auflassung des<br />

Heeresamtes. Zehn Tage später bekräftigte der<br />

Alliierte Rat seinen Entschluss und forderte kategorisch<br />

die Auflösung jeder militärischen und paramilitärischen<br />

Organisation in Österreich bis zum<br />

11. Jänner 1946. Dem nunmehrigen<br />

»Liquidierenden Heeresamt« wurden nur wenige<br />

Wochen zur Auflösung genehmigt. Generalmajor<br />

Winterer schied mit 20. Dezember 1945 aus dem<br />

»Liquidierenden Heeresamt« aus und zog als Abgeordneter<br />

der SPÖ in den Nationalrat. Sein Nachfolger<br />

wurde Generalmajor Mathias Gruber, der<br />

1938 außer Dienst gestellt worden war. In seinem<br />

Abschiedsbefehl, offiziell »Amtsanordnung, Abschied<br />

vom Heeresamt« dankte Generalmajor<br />

Winterer allen seinen Mitarbeitern, insbesonders<br />

dem Generalintendanten Weinrichter, den Majoren<br />

Barwig und Heydendorff, dem Direktor der<br />

Hilfsämter Galgenberger und dem Telegrapheninspektor<br />

Jahn, und erwähnte nochmals kurz die<br />

Aufgaben seiner Dienststelle.<br />

Der Alliierte Rat<br />

hatte festgestellt,<br />

dass Österreich<br />

gemäß den Bestimmungen<br />

des<br />

Potsdamer Abkommens<br />

voll-<br />

… das Wappen der<br />

Österreichischen Unteroffiziersgesellschaf<br />

t: der senkrechte<br />

rotweißrote Schild, in<br />

der Mitte ein Schwert,<br />

und schräg darüber<br />

gelegt ein Ölzweig als<br />

Sinnbild für den Frieden!<br />

DER STELLUNG BEWUSST — TREU DER PFLICHT — WACHSAM UND GERÜSTET

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