Abschlussbericht September 2009-Juni 2010 - KiKo eV
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gewissen Sonderstatus zu haben, da man einfach als Blonde Europäerin sehr auffällt<br />
und vor allem viele Männerblicke und Pfiffe erntet.<br />
Aber an all die Eigenheiten der kolumbianichen Kultur habe ich mich eigentlich schnell<br />
gewöhnt. Die Verkehrsmittel, in denen man sich wirklich nie anschnallt, oder das<br />
andere, sehr reislastige Essen.<br />
Popayan hat mir zum Leben sehr gut gefallen, da es eine sehr kleine, für<br />
kolumbianische Verhältnisse ruhige Stadt ist, in der ich fast überall zu Fuß hingehen<br />
konnte und nach einiger zeit vieles kannte und meine Standard Stände, Geschäfte<br />
oder Plätze hatte.<br />
Womit ich immer ein bisschen meine Probleme hatte, als emanzipierte Deutsche, ist<br />
das Frauenbild. Vor allem wenn man die ganze zeit von Telenovelas beschallt wird...<br />
Von April bis <strong>Juni</strong> durfte ich eine wichtige politische Etappe Kolumbiens miterleben,<br />
die Präsidentschaftswahlen.<br />
Zum ersten Mal war die grüne Partei ( die es erst seit 2 Jahren in Kolumbien gibt)<br />
eine wirkliche Konkurrenz zu der rechtsautoritären uribe (bzw. jetzt Santos)-<br />
Regierung. Die Grünen wollen Kolumbien mit Leitgedanken wie „ Mit Bildung ist alles<br />
möglich“ reformieren. Jugendliche liefen überall in Popayan mit den grünen Partei t-<br />
shirts gerum, verteilten Flyer, große Gruppen von Fahrradfahren riefen Mockus<br />
Parolen ( so der Name des Kandidaten) und fuhren ihre Runden im Zentrum und<br />
natürlich zudem heftige Diskussionen in den Medien.<br />
Obwohl es natürlich noch andere Kandidaten gab, teilte die Bevölkerung sich<br />
irgendwann in 2 Gruppen auf und eigentlich bei jedem Gespräch oder beim Treffen<br />
mit Fremden wurde erstmal geklärt: Mockus oder Santos??<br />
Am Wahltag saß auch ich mit meiner Familie gespannt vor dem Fernseher und wartete<br />
auf die Ergebnisse. Letzendlich gewann Santos doch mit großer Mehrheit und die<br />
grüne Welle konnte doch nicht überschwappen....<br />
3.5. abschließende Worte<br />
Mittlerweile bin ich wieder zu Hause in Hamburg und im Moment wird mir dauernd die<br />
Frage gestellt: „ Und wie wars in Kolumbien?“ Ich habe s wirklich schon oft versucht,<br />
aber alles in 4,5 Sätzen zusammen zu fassen geht einfach nicht und selbst mit<br />
größter Überlegung und poetischer Ausreifung drückt es einfach nie, nie aus was ich<br />
alles erlebt, erfahre, gelernt, gelebt habe.<br />
Ich bin auf jeden Fall unendlich dankbar für meine tolle Zeit in der Fundacion, in<br />
meiner Familie, allgemein in Kolumbien.<br />
Ich merke aber auch, dass es ein Lebensabschnitt ist, den ich nicht einfach so hinter<br />
mir lassen und „abhaken“ möchte, da ich so vieles auch von dort mitgenommen und da<br />
gelassen habe und irgendwie auch noch ein bisschen da und noch gar nicht richtig<br />
angekommen bin.....