des Tunnels - Der Reinbeker
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augustinum kulturell kulturell<br />
Aumühle, Mühlenstr. 1 – Telefon: 04104-6910<br />
Jean Sibelius – ganz persönlich<br />
Aumühle – Am Dienstag, 9. Oktober 2007,<br />
19.30 Uhr, lädt das Augustinum, Mühlenweg<br />
1, zum Vortrag von Jochem Wolff und Armin<br />
Diedrichsen über »Jean Sibelius – sein Erbe<br />
und die in Europa einzigartige Opernkultur<br />
Finnlands«.<br />
Im Mittelpunkt steht Jean Sibelius (1865-<br />
1957), einer der wichtigsten Komponisten <strong>des</strong><br />
20. Jahrhunderts. Seine Leistungen begründeten<br />
im Wesentlichen die finnische zeitgenössische<br />
Musikkultur. Auch auf diesem Gebiet ist<br />
Finnland, das in der EU in verschiedenen gesellschaftlichen<br />
Bereichen ganz vorn liegt, auf<br />
erstaunliche Weise führend (zum Beispiel mit<br />
den jährlich meisten Opern-Uraufführungen in<br />
Europa). Die Autoren, die über Jahre Nordeuropa<br />
bereisten, verknüpfen ihre Hommage<br />
an Sibelius mit einer Skizze <strong>des</strong> gesamten<br />
finnischen Kulturlebens. – Eintritt € 7,-<br />
»Leipziger Pfeffermühle«<br />
Aumühle – Am Sonntag, 14. Oktober 2007,<br />
19.30 Uhr, heißt es im Augustinum Vorhang<br />
auf für die »Leipziger Pfeffermühle« und ihr<br />
Programm » Happy D – glückliches Deutschland«.<br />
Das Kabarett-Ensemble, das schon zu<br />
DDR-Zeiten mit aktuellen, politisch-satirischen<br />
Programmen für Furore sorgte, ist wieder<br />
einmal zu Gast im Aumühler Haus. Mit etwas<br />
Glück kommt man im Laufe <strong>des</strong> Abend zu der<br />
Erkenntnis: Glück ist reine Glückssache. Karten<br />
(€ 16,-) gibt es ab 25.9. am Empfang <strong>des</strong><br />
Augustinum.<br />
Film »broken Silence«<br />
Aumühle – Am Sonntag, 21. Oktober 2007,<br />
19.30 Uhr, lädt das Augustinum zum Filmabend<br />
mit dem poetischen Leinwanddebüt von<br />
Wolfram Panzer »Broken Silence«. <strong>Der</strong> Mönch<br />
Fried Adeiphi verlässt die Abgeschiedenheit<br />
seines Schweizer Karthäuserklosters mit<br />
dem Auftrag, in Indochina die Besitzerin <strong>des</strong><br />
Klosters zu suchen und den Pachtvertrag zu<br />
verlängern. Nach 25 Jahren <strong>des</strong> Schweigens<br />
entdeckt er eine Welt jenseits der Stille. –<br />
Eintritt: € 4,-.<br />
Dia-Multivision über Finnland<br />
Aumühle – Am Dienstag, 23. Oktober 2007,<br />
19.30 Uhr, lädt das Augustinum zur Dia-<br />
Multivision unter der Überschrift »Finnland<br />
- Zwischen Mittsommer- und Polarnacht«.<br />
Musik und Originaltonaufnahmen runden den<br />
Livevortrag von Klaus-Peter Kappest ab. –<br />
Eintritt: € 6-.<br />
Ein kirchglockengießer<br />
im Jahr 2007<br />
Aumühle – Am Montag, 29. Oktober 2007,<br />
19.30 Uhr, lädt das Augustinum zum Vortag<br />
von Dr. Horst Otto Müller, Ratzeburg, mit<br />
dem Thema »Ein Kirchglockengießer im Jahr<br />
2007«. Dr. Müller, langjähriger Leiter <strong>des</strong><br />
Ernst Barlach-Museums in Ratzeburg, zeichnet<br />
die Entwicklung der Kirchenglocken seit<br />
der Antike nach und legt besonderen Akzent<br />
auf ihr Schicksal in den vergangenen 100<br />
Jahren.– Eintritt: € 4-.<br />
www.liebe-hamburg.de<br />
Aumühle & Wohltorf<br />
Aumühle – Auf Einladung von<br />
Europa-Union und Volkshochschule<br />
Aumühle-Wohltorf sowie<br />
der Kirchengemeinden Aumühle<br />
und Wohltorf, erinnerte am 1.<br />
Oktober Dr. Josef<br />
Ackermann im augustinum<br />
an das Leben<br />
und Wirken Dietrich<br />
Bonhoeffers, der im<br />
April 1945 durch<br />
ein faschistisches<br />
Standgericht ermordet<br />
wurde. Ackermann, der<br />
auch Bonhoeffer-Biograf<br />
ist, gilt als Freund<br />
der Familie Leibholz-<br />
Bonhoeffer.<br />
In seiner Einführung<br />
unterstrich Dr.<br />
Martin Rößler, Pastor<br />
der Kirchengemeinde<br />
Aumühle, Bonhoeffer<br />
habe nicht nur<br />
Recht und Pflicht zum<br />
christlichen Widerstand<br />
verdeutlicht, sondern<br />
dabei auch den ökumenischen Horizont<br />
international erweitert. Seine<br />
Bedeutung als religiöser Schriftsteller<br />
sah Rößler insbesondere in<br />
Bonhoeffers Gedichten, die Glaube<br />
und Frömmigkeit ausdrückten.<br />
Untermalt von der 2. Suite in<br />
D-Moll für Violoncello von Johann<br />
Sebastian Bach, beeindruckend<br />
vorgetragen von Prof. Clemens<br />
Malich (hamburger hochschule<br />
für musik und Theater), umriss<br />
Dr. Ackermann ausgesuchte Lebensabschnitte<br />
<strong>des</strong> christlichen<br />
Widerstandskämpfers, wobei er<br />
<strong>des</strong>sen berühmte Gedichte »Wer<br />
bin ich?« und »Von guten Mächten«<br />
rezitierte, was die ernste und nachdenkliche<br />
Atmosphäre <strong>des</strong> Abends<br />
besonders vervollständigte.<br />
Zunächst ging Ackermann auf<br />
den frühen Werdegang Bonhoeffers,<br />
der einen ersten Höhepunkt<br />
FOTO: TOBiaS damJanOv<br />
mit der Schrift »Die Kirche vor der<br />
Judenfrage« (April 1933) erfuhr.<br />
Bonhoeffer wendet sich hier<br />
öffentlich gegen den so genannten<br />
»Arierparagrafen« und prägt<br />
Dr. Josef Ackermann blickte auf Bonhoeffers Leben zurück.<br />
in diesem Zusammenhang das<br />
zeitlose Bild, man solle »nicht<br />
nur die Opfer unter dem Rad (...)<br />
verbinden, sondern dem Rad selbst<br />
in die Speichen (...) fallen.« <strong>Der</strong><br />
Adressat war die Kirche, für die er<br />
eine moralisch-ethische Verpflichtung<br />
zum Widerstand postulierte.<br />
Im Unterschied zu vielen damaligen<br />
deutschen Theologen fand<br />
Bonhoeffer mit dieser Verantwortungsethik<br />
großes Verständnis in<br />
der anglikanischen Kirche.<br />
Breiten Raum nahm in den<br />
Ausführungen <strong>des</strong> Redners das<br />
persönliche Erleben Bonhoeffers<br />
ein, so etwa, als er nach seiner Verhaftung<br />
1943 sich als Individuum<br />
unterordnet mit der in einem Brief<br />
überlieferten Aussage: »Leiden<br />
muss eine ganz andere Dimension<br />
haben als was ich erlebt habe.« Dabei<br />
ist es nicht nur seine politisch<br />
DEr rEinbEkEr<br />
8. Oktober 2007 · 41. Woche<br />
Dietrich Bonhoeffers Vermächtnis<br />
Erinnerungen an einen Unbeugsamen<br />
bedingte Verhaftung, sondern auch<br />
die Beziehung zu Maria von Wedemeyer,<br />
die durch familiäre und<br />
kirchliche Widersprüche unerfüllt<br />
bleibt.<br />
Diesem Thema<br />
widmete Ackermann<br />
sich sehr<br />
ausführlich, zeigte<br />
sich in ihm doch,<br />
wie unbeugsam,<br />
aber nie verzweifelt<br />
Bonhoeffer<br />
an seine Liebe zu<br />
Maria, in sein Vertrauen<br />
an Gott und<br />
nicht zuletzt an<br />
die Notwendigkeit<br />
<strong>des</strong> Widerstan<strong>des</strong><br />
gegen die Hitler-<br />
Tyrannei glaubte.<br />
Oder, wie es<br />
Ackermann im Titel<br />
seiner Biografie<br />
formulierte: »Die<br />
Freiheit hat offene<br />
Augen!«<br />
Dass es mit Freiheit oder gar mit<br />
offenen Augen im Deutschland<br />
nach 1945 lange nicht weit her<br />
war, stellte Ackermann abschließend<br />
im Hinblick auf die Rechtssprechung<br />
in der neu gegründeten<br />
BRD dar: Erst 1995, also 50 Jahre<br />
nach Bonhoeffers Ermorderung,<br />
stellte der Deutsche Bun<strong>des</strong>tag die<br />
Terror-Urteile <strong>des</strong> Dritten Reiches<br />
als Willkür-Urteile ohne Rechtsgrundlage,<br />
mithin als Unrechtsurteile,<br />
klar. Bis dahin galt ein Spruch<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>gerichtshofes von 1956,<br />
der die Mörder Bonhoeffers und<br />
anderer freisprach und somit die<br />
To<strong>des</strong>urteile von 1945 als rechtens<br />
einstufte. Eberhard Bethge, ein<br />
angeheirateter Neffe Bonhoeffers,<br />
schrieb, dass Dietrich Bonhoeffer<br />
keine Rehabilitierung nötig habe,<br />
OKB-ANZ-027 Berged.Ztg.92x80 31.10.2006 11:14 Uhr Seite denn 1es<br />
gebe nichts Ehrenvolleres,<br />
als dass er und seine Mitstreiter ihr<br />
Leben für den Widerstand eingesetzt<br />
und geopfert hätten. td<br />
„Leben und Tod sind einmalig, Abschied<br />
nehmen ist auch einmalig. Wir helfen<br />
Ihnen dabei und das seit 4 Generationen.<br />
Einfühlsam. Sanft. Würdevoll.“<br />
(Ingo & Marco Kleinert)<br />
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