Ökologischer Fussabdruck 4 Wie eine Versammlung ihre Fussabdrücke ausarbeitete An <strong>der</strong> Novembertagung 2010 sind viele Sorgen von den Teilnehmenden aufgezeigt worden. Der Zentralrat nahm einige Sorgen von Mitglie<strong>der</strong>n für den Bildungsteil <strong>der</strong> diesjährigen Generalversammlung auf. Die aktiven Delegierten schafften Fussabdrücke.
Erich Reischm<strong>an</strong>n, Zentralrat Wir protestieren gegen und treten ein für Unter <strong>an</strong><strong>der</strong>en Punkten erschienen im November auf Tr<strong>an</strong>sparenten Sorgenäusserungen wie Abfall, Klimaerwärmung, Umweltschädigungen o<strong>der</strong> Wegwerfgesellschaft. An<strong>der</strong>erseits möchten wir für eine gerechte Verteilung <strong>der</strong> Güter eintreten. In den ökologischen Leitlinien von <strong>Kolping</strong> International ist <strong>der</strong> Leitsatz: «Wir tragen durch unsere Bildungsarbeit dazu bei, die Menschen für einen schonenden Umg<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Natur zu sensibilisieren und auf konkrete Massnahmen gegen die Umweltzerstörung hinzuweisen.» O<strong>der</strong> «Wir regen einen nachhaltigen und umweltverträglichen Lebensstil <strong>an</strong>.» Damit wir in diesen Themen mit unserer Arbeit eine Wirkung erreichen können, sind einige Grundlagen und Zusammenhänge von Bedeutung. Eine Gruppe unter <strong>der</strong> Führung ihres Mitbegrün<strong>der</strong>s Dr. Mathis Wackernagel er stellte in den 90er-Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts ein Footprint-Konzept, welches eine Berechnungsmethode ist, die Nationen, Regionen, Unternehmen o<strong>der</strong> auch Einzelpersonen über ihr Umweltverhalten vergleichbar macht. Angebot und Nachfrage Im Angebot ist EINE Erde und diese besitzt eine gesamthafte Oberfläche von ca. 51 Mia. ha. Die produktive Nutzoberfläche entspricht etwa 11,5 Mia. ha o<strong>der</strong> knapp 23 %. Stellen wir rund 6,5 Mia. Menschen <strong>der</strong> produktiven Nutzfläche gegenüber, so zeigt uns die Rechnung, dass wir ~1,8 gha pro Mensch zur Verfügung haben. Reservieren wir etwa die Hälfte <strong>der</strong> Fläche für alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Lebewesen, so bleibt für jeden Menschen etwa 1 gha o<strong>der</strong> zirka ein Fussballfeld. Die UNO rechnet bis 2050 mit zirka 9 Mia. Menschen, dies ergäbe für jeden eine zur Verfügung stehende nutzbare Fläche von etwa 0,6 gha, also etwas mehr als ein halbes Fussballfeld. Diese Fläche muss für alles, was wir tun, ausreichen. Die Nationen lassen sich vergleichen Die Berechnungen zum Län<strong>der</strong>vergleich beruhen auf fünf Flächen<strong>an</strong>teilen und drei Energiearten. Die Flächen<strong>an</strong>teile sind aufgeteilt in Ackerfläche, Weideflächen, Waldflächen, Siedlungsflächen und Fischerei. Bei den Energien werden die fossilen Energien, die nuklearen Energien und die «Graue Energie» berücksichtigt. Als «Graue Energie» wird die Energiemenge bezeichnet, die für Herstellung, Tr<strong>an</strong>sport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Drei Beispiele von benötigter grauer Energie: • 500 Blatt chlorfrei gebleichtes Kopierpapier benötigt ~41 kWh • 1 kg Schokolade benötigt ~2,5 kWh • ein Automobil verbraucht etwa 30 000 kWh o<strong>der</strong> den Energieverbrauch eines Durchschnittshaushalts für 10 Jahre. Der ökologische Fussabdruck misst jene Fläche auf <strong>der</strong> Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil eines Menschen zu ermöglichen. Von L<strong>an</strong>d zu L<strong>an</strong>d variiert dabei <strong>der</strong> Verbrauch <strong>an</strong> Raum und natürlichen Ressourcen, welche die Menschen im Alltag be<strong>an</strong>spruchen, g<strong>an</strong>z beträchtlich. Während eine Person in Afgh<strong>an</strong>ist<strong>an</strong> für ihren Lebensstil nur gerade 0,1 Hektar Fläche benötigt, sind Werte weit über 5 Hektar in industrialisierten Län<strong>der</strong>n keine Seltenheit. Weltweit werden im Durchschnitt 2,2 Hektar pro Person verbraucht. Aber wie wir schon vorgerechnet bekamen, liegt <strong>der</strong> verträgliche Verbrauch <strong>der</strong> natürlichen Ressourcen nur bei ~1,8 (globale?) Hektaren. Die Menschen leben auf viel zu grossem Fuss – vor allem in den Industrielän<strong>der</strong>n. Das zeigt <strong>der</strong> ökologische Fussabdruck im Län<strong>der</strong>vergleich eindrücklich. 5