Biogas_1_2012_56-63_DDR.pdf
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Einpressen von <strong>Biogas</strong> ausgerüstet. In der<br />
Regel kam eine Mischung von Rinder- und<br />
Schweinegülle mit einem TS-Gehalt von 3,5<br />
bis fünf Prozent im Verhältnis eins zu eins<br />
zum Einsatz. Die täglich produzierten 1.100<br />
Kubikmeter <strong>Biogas</strong> mit einem Methangehalt<br />
von 65 bis 72 Prozent gelangten mit dem<br />
Druck aus dem Fermenter und ohne Gasreinigung<br />
über Gasleitungen in die beiden<br />
etwa zwei Kilometer entfernten Tierhaltungsbetriebe<br />
und wurden dort in Heizkesseln<br />
verbrannt.<br />
Legendäre <strong>Biogas</strong>-Kaffee-Runde<br />
Auf dem Versuchsgelände soll Anfang der<br />
80er Jahre auch die legendäre Kaffeerunde<br />
mit dem ersten <strong>Biogas</strong>kaffee der <strong>DDR</strong> stattgefunden<br />
haben. Forschungsleiter Prof. Gerhard<br />
Breitschuh, der zu dieser Zeit noch mit<br />
einem umgebauten Gülletransporter experimentierte,<br />
lud Staatsfunktionäre zu einem<br />
Ortstermin ein und demonstrierte das Kaffeekochen<br />
mit <strong>Biogas</strong>. Im anschließenden<br />
Kaffeeplausch begeisterte er die Gäste von<br />
seinem Vorhaben. Solche Kontakte erleichterten<br />
in der <strong>DDR</strong>, wo jede Schraube von<br />
der Plankommission im Voraus bilanziert<br />
werden musste, den Erfolg von Bauprojekten<br />
erheblich. So entstand nicht nur die<br />
Großversuchsanlage. Einige Jahre später<br />
kamen noch drei Beton-Fermenter mit je<br />
1.200 Kubikmetern Faulraumvolumen hin -<br />
zu. Sie waren außen mit Mineralwolle ge -<br />
dämmt und mit Blech ummantelt. Innen<br />
dienten glasfaserverstärkte Kunststoffplatten<br />
BIOGAS Journal | 1_<strong>2012</strong><br />
AUS DER PRAXIS<br />
FOTOS: ARCHIV VOLLMER, REPRO: RUDOLPH<br />
Die Anlage in Himmelgarten mit den beiden 350 Kubikmeter fassenden<br />
Reaktoren begann 1986 mit der <strong>Biogas</strong>produktion.<br />
als passiver Korrosionsschutz für den Beton.<br />
Am Standort Berlstedt fanden auch Untersuchungen<br />
zur Verstromung von <strong>Biogas</strong> mit<br />
einem umgerüsteten Traktormotor und<br />
angeschlossenem Generator statt. „Eines<br />
unserer größten Probleme war dabei: Wohin<br />
mit dem Strom? Einspeisen gab’s ja noch<br />
nicht“, erzählt Reinhold. Den Stromverbrauch<br />
sicherten dann etliche Bahnheizkörper,<br />
die allerdings in der <strong>DDR</strong> zur Mangelware<br />
gehörten. 1992 stellte der neue Be -<br />
sitzer den Betrieb der <strong>Biogas</strong>anlage wegen<br />
zu hoher Kosten ein.<br />
Nach dem Konzept der Anlage in Berlstedt<br />
baute die LPG Industrielle Schweinezucht<br />
in Frankenförde (bei Luckenwalde) 1983<br />
eine <strong>Biogas</strong>-Anlage in eigener Regie. Dafür<br />
wurden zwei von sechs bereits vorhandenen<br />
Beton-Güllebehältern mit je 500 Kubikmetern<br />
Fassungsvermögen zu <strong>Biogas</strong>-Fermentern<br />
umgerüstet und mit Hartschaum isoliert.<br />
Eine Besonderheit in Frankenförde<br />
war die Gas-Entschwefelung. Dazu dienten<br />
zwei mit Raseneisenerz gefüllte Behälter.<br />
GAS KÜHLER<br />
Größte <strong>DDR</strong>-<strong>Biogas</strong>anlage<br />
in Nordhausen<br />
Richtig geklotzt wurde am Rande der thüringischen<br />
Stadt Nordhausen. Hier errich- Für <strong>Biogas</strong><br />
tete das heute noch in diesem Bereich tätige<br />
Unternehmen Schachtbau Nordhausen<br />
1985 die größte <strong>Biogas</strong>anlage der <strong>DDR</strong>. Die<br />
beiden 37 Meter hohen Stahlfermenter mit<br />
einem Durchmesser von 18,80 Metern<br />
haben ein Volumen von je 8.000 Kubik- F C<br />
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