Biogas_1_2012_56-63_DDR.pdf
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AUS DER PRAXIS<br />
60<br />
FOTO: ARCHIV REINHOLD<br />
FOTO: CARMEN RUDOLPH<br />
Oben: Der auf Flüssigbiogasantrieb umgebaute<br />
Traktor ZT 300 in der <strong>Biogas</strong>anlage Nordhausen.<br />
Unten: Nach dem Flüssigkeitsentzug wird die<br />
feste Fraktion der Gärreste in der <strong>Biogas</strong>anlage<br />
Zobes sofort abgefahren.<br />
metern. Über einen Bodenkonus können<br />
Ablagerungen abgesaugt werden.<br />
Beim Bau gab es die üblichen Probleme. So<br />
übernahm nach einigem hin und her ein polnischer<br />
Betrieb die Dämmungsarbeiten an<br />
einem der Stahltürme, weil sie das Material<br />
mitbrachten, für das im damaligen Bezirk<br />
Erfurt die Bilanzzuweisungen nicht ausreichten.<br />
Zeitweise ging es nicht weiter, da<br />
Gerüste noch für den Bau der Anlage in<br />
Berlstedt benötigt wurden. Das Substrat<br />
kam und kommt auch heute aus dem<br />
benachbarten Schweinemastbetrieb, der früher<br />
90.000 Tiere hielt.<br />
Technische Besonderheiten der Nordhausener<br />
Anlage waren die Substraterwärmung<br />
und die Aufbereitung der Gärreste. Über<br />
einen vorgelagerten Tauchstrahlreaktor<br />
gelang es, die Gülle mit einem TS-Gehalt<br />
von nur zwei Prozent durch Zuführung von<br />
Luft und damit forciertem, aeroben biologischen<br />
Abbau auf eine Temperatur von 26 bis<br />
28 Grad Celsius zu bringen. Anschließend<br />
gelangte die Gülle in den Fermenter und<br />
wurde dort geringfügig nachgeheizt. Der<br />
aerobe Prozess verminderte allerdings die<br />
Gasausbeute.<br />
Für den anschließenden Einsatz als Dünger<br />
erfolgte eine Trennung der Gärprodukte<br />
mittels Schwerkraftsedimentation und<br />
Dekanter in Faulschlamm mit einem TS-<br />
Gehalt von über zwölf Prozent und Faulwasser.<br />
In Nordhausen kam nach Berichten<br />
das erste BHKW der <strong>DDR</strong> mit einem Gasmotor<br />
des Schwermaschinenkombinates<br />
Magdeburg zum Einsatz. Außerdem fuhr<br />
hier ein Traktor ZT 300, den Techniker auf<br />
den Betrieb mit verflüssigtem <strong>Biogas</strong> (Kryotechnik)<br />
umgerüstet hatten.<br />
„Nach Erweiterung um zwei Fermenter auf<br />
eine elektrische Leistung von 2,2 MW verarbeiten<br />
wir hier unter Zugabe von 40 Tonnen<br />
Maissilage täglich 120 Kubikmeter<br />
Schweinegülle des Betriebes Van Asten Tierzucht<br />
Nordhausen, zu dem die Anlage heute<br />
gehört“, berichtet Anlagenfahrer Frank<br />
Hartleb. Nur wenige Kilometer von Nordhausen<br />
entfernt nahm 1986 neben einer<br />
Jungrinderanlage mit 2.600 Tieren in Himmelgarten<br />
eine weitere kleinere <strong>Biogas</strong>anlage<br />
den Betrieb auf. In den beiden Fermentern<br />
mit einem Volumen von je 360F<br />
BIOGAS Journal | 1_<strong>2012</strong>