Die Wege des Wassers - Hansgrohe
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74 – TECHNIK<br />
Wasser in Industrie und Gewerbe<br />
dr.-ing. harald hiessl<br />
<strong>Die</strong> Verschmutzung der Flüsse in Deutschland konnte in den vergangenen 50 Jahren<br />
drastisch vermindert werden. Dazu haben nicht nur kommunale Kläranlagen, sondern<br />
auch Industrie und Gewerbe maßgeblich beigetragen. Könnten die industriell angewandten<br />
Konzepte auch für eine weitere Optimierung der kommunalen <strong>Wassers</strong>ysteme<br />
nützlich sein?<br />
Noch in den 1960er- bis 1980er- Jahren waren Flüsse wie Main, Neckar oder Rhein in<br />
einem alarmierenden Zustand. Städtische Abwässer wurden nur rudimentär vorgefiltert,<br />
sodass die Nährstoffe aus den menschlichen Ausscheidungen Fließgewässer und Meere<br />
immer stärker düngten. In der Folge kam es zu Algenblüten, zu Sauerstoffmangel und<br />
Fischsterben, 1988 sogar zu einem Robbensterben in der Nordsee. Unter den Staustufen<br />
der großen Flüsse wuchsen meterhohe Schaumberge, verursacht durch Waschmittelreste.<br />
<strong>Die</strong> schweizerische und deutsche Industrie entlang <strong>des</strong> Rheins trug maßgeblich zur Misere<br />
der Flussökologie bei. Vor allem die chemische Industrie entsorgte enorme Mengen<br />
hoch belasteter Produktionsabwässer praktisch ohne Reinigung in den Fluss. <strong>Die</strong><br />
enthaltenen Substanzen waren zum Teil direkt toxisch für die Flusslebewesen. Andere<br />
Chemikalien waren biologisch schwer abbaubar und reicherten sich an der Mündung<br />
im Schlick <strong>des</strong> Rotterdamer Hafens an. <strong>Die</strong> niederländischen Behörden wussten sich<br />
nicht anders zu helfen, als für den ausgebaggerten, hochgiftigen Hafenschlick eine Sondermülldeponie<br />
vor der Küste einzurichten, den Slufter.<br />
<strong>Die</strong> unübersehbaren Verschmutzungsprobleme vor allem in den Meeren, verbunden<br />
mit politischem Druck der Niederlande und der neu entstehenden Umweltbewegung<br />
auf die Industrie am Rhein, führten zu einem Umdenken in der Gewässerpolitik. 1976<br />
formulierte die deutsche Regierung erstmals verbindliche Min<strong>des</strong>tstandards für die<br />
Einleitung von Abwässern. Zugleich wurde eine Abwasserabgabe eingeführt, deren<br />
Höhe sich nicht allein nach der Menge, sondern auch nach der Schädlichkeit der Inhaltsstoffe<br />
richtete. Da Investitionen in die Abwasserbehandlung direkt mit der Abgabe<br />
verrechnet werden konnten, gab sie der Industrie einen starken Anreiz für den Bau von<br />
Kläranlagen.<br />
<strong>Die</strong>se Maßnahmen reichten aber nicht aus, um den Zustand der Flüsse grundlegend zu<br />
verbessern. 1986 wurden die Anforderungen wesentlich verschärft: Seither gelten sie auch