Die Wege des Wassers - Hansgrohe
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76 – TECHNIK<br />
triert sich die Metallindustrie, deren Verbrauch seit 2001 kaum mehr zurückgeht, auf<br />
die weitere Verminderung von Wasserverlusten (20 bis 30 Prozent bis 2020). Der größte<br />
Umbruch wird für die Papierbranche prognostiziert, wo technisch bereits eine völlig<br />
abwasserfreie Produktion möglich ist. Hier wird erwartet, dass 2020 bis zur Hälfte<br />
weniger Abwasser in die Flüsse gelangt.<br />
<strong>Die</strong>se Erfolge im industriell-gewerblichen Umgang mit Wasser sind nicht zuletzt den neuen<br />
Denkansätzen geschuldet, die erstmals mit der Novelle <strong>des</strong> Wasserhaushaltsgesetzes<br />
von 1986 formuliert und durch die Abwasserabgabe forciert wurden: Teilstrombehandlung<br />
mit Vermischungsverbot, Abwasservermeidung, Kreisläufe mit Mehrfachnutzung,<br />
Rückgewinnung von Inhaltsstoffen und Wärme aus Abwasser. Deutschland wurde durch<br />
das Aufgreifen dieser Prinzipien zu einem weltweit führenden Anbieter für Wassertechnik<br />
bis hin zu völlig abwasserfreien Verfahren für Papierherstellung und Galvanik.<br />
Wo steht die kommunale Wasserwirtschaft?<br />
<strong>Die</strong> heute in unseren Siedlungen und Städten vorherrschende sogenannte »konventionelle«<br />
Wasserinfrastruktur ist vor über 100 Jahren entstanden und wurde laufend an die sich<br />
verändernden Rahmenbedingungen angepasst. Dem System liegt sowohl hinsichtlich<br />
der Wasserversorgung wie auch der Abwasserentsorgung ein technisch und institutionell<br />
zentrales Konzept zugrunde. Rohwasser aus Grundwasser, Flüssen oder Seen wird<br />
in einem Wasserwerk zu Trinkwasser aufbereitet und über ein Trinkwassernetz an die<br />
Wassernutzer (Haushalte, Gewerbebetriebe, Industriebetriebe etc.) verteilt. Daneben<br />
wird über das Trinkwassernetz auch Wasser für die Brandbekämpfung bereitgestellt. Für<br />
all diese Zwecke wird ausschließlich Wasser in Trinkwasserqualität geliefert.<br />
Nach Gebrauch <strong>des</strong> <strong>Wassers</strong> entlassen es die Nutzer in die Kanalisation. In circa zwei<br />
Drittel der deutschen Kommunen ist dies eine sogenannte Mischkanalisation, in der<br />
neben dem eigentlichen Abwasser auch das Niederschlagswasser von Dächern und<br />
Straßen gesammelt und abgeleitet wird. (In den restlichen Fällen wird das Niederschlagswasser<br />
in einer separaten Regenkanalisation abgeführt und nicht mit dem<br />
Abwasser vermischt). In der Mischkanalisation werden also die Abwässer der Haushalte,<br />
der Gewerbe- und Industriebetriebe etc. gemischt und bei Regenereignissen<br />
durch das Niederschlagswasser stark verdünnt. <strong>Die</strong>ses Gemisch gelangt in eine zentrale<br />
kommunale Kläranlage, wo es von organischen Inhaltsstoffen sowie Stickstoff<br />
und Phosphor gereinigt und schließlich in ein Fließgewässer (Vorflut) abgeleitet wird.<br />
<strong>Die</strong> gesamte konventionelle urbane Wasserinfrastruktur ist also im Wesentlichen ein<br />
offenes Durchflusssystem: Trinkwasser wird zugeleitet und nach einmaliger Nutzung<br />
als Abwasser abgeleitet.