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Die Wege des Wassers - Hansgrohe

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WASSER IN INDUSTRIE UND GEWERBE – 81<br />

bar gemacht. <strong>Die</strong>ser Ansatz ist vor allem der extremen Wasserarmut Australiens geschuldet,<br />

die sich allen Vorhersagen nach durch den Klimawandel weiter verschärfen wird.<br />

Überhaupt scheint Wassernot erfinderisch zu machen, denn die meisten Innovationen<br />

werden in ariden Weltregionen verwirklicht. <strong>Die</strong> Stadt Irvine im wasserarmen Südkalifornien<br />

bereitet täglich rund 57.000 Kubikmeter häuslichen Abwassers auf und verteilt<br />

sie über ein mehr als 400 Kilometer langes Brauchwassernetz – zur Bewässerung von<br />

Parks, Golfplätzen, Gärten, als Brauchwasser für die Industrie, für die WC-Spülung<br />

in Hochhäusern. In der praktisch regenlosen namibischen Hauptstadt Windhoek mit<br />

250.000 Einwohnern sind die Wasserressourcen gar so knapp, dass 35 Prozent <strong>des</strong><br />

Trinkwassers direkt aus kommunalem Abwasser gewonnen werden. In der New Goreangab<br />

Water Reclamation Plant wird das Abwasser in einem achtstufigen Verfahren auf<br />

Trinkwasserqualität gebracht und ist mit Kosten von € 0,50 nicht teurer als das Talsperrenwasser<br />

aus dem Swakoppforte- oder dem Von-Bach-Damm.<br />

Auch die Wasserwirtschaft der asiatischen Wirtschaftsmetropole Singapur sieht sich<br />

Engpässen gegenüber, doch sind diese nicht natürlicher Natur, sondern durch die<br />

enorme Bevölkerungsdichte bedingt. Singapur mit heute min<strong>des</strong>tens 4,5 Millionen Einwohnern<br />

ist für seinen Trinkwasserbedarf auf erhebliche Wasserimporte aus Malaysia<br />

angewiesen. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, setzt der Stadtstaat – neben Regenwassersammlung<br />

und Entsalzungsanlagen – mit NEWater Singapore auf Abwasserrecycling<br />

im großen Stil. Seit 2010 deckt Singapur 30 Prozent seines Wasserbedarfs durch<br />

recyceltes Abwasser. Das durch Membran-Bioreaktoren aufbereitete Abwasser wird zu<br />

94 Prozent von der Industrie genutzt. Etwa 6 Prozent werden in die Trinkwasserreservoirs<br />

gepumpt und gelangen so indirekt an die Wasserhähne der Haushalte. Es wird sich<br />

zeigen, ob Singapur mit diesem System als Blaupause für die asiatische Wasserwirtschaft<br />

der Zukunft taugt. Gewiss ist aber, dass man auch in anderen Megacitys um die Nutzung<br />

von Abwasser nicht herumkommen wird. Denn Abwasser ist die einzige Wasserressource,<br />

deren Verfügbarkeit mit steigender Bevölkerungszahl zunimmt. Das 1997 fertiggestellte<br />

Toronto Healthy House (THH) in Kanada setzt den Autarkiegedanken in Bezug<br />

auf Wasser und Energie konsequent um. Mit dem Haus konnte gezeigt werden, dass es<br />

möglich ist, ohne Anschluss an die öffentlichen Netze auszukommen – d. h. ohne Wasserversorgung,<br />

ohne Kanalanschluss, ohne Stromversorgung. Energetisch wird dies mit<br />

Hilfe von Photovoltaik, Wärmedämmung und Wärmerückgewinnung erreicht. <strong>Die</strong> Versorgung<br />

mit Trinkwasser erfolgt vollständig durch aufbereitetes Regenwasser, welches<br />

von der Dachfläche <strong>des</strong> Hauses gesammelt wird. Der Bedarf an Brauchwasser (Dusche,<br />

Toilettenspülung etc.) wird durch wassersparende Armaturen und Geräte so weit reduziert,<br />

dass er durch aufbereitetes Regenwasser und im Kreislauf geführtes, aufbereitetes

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