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TITELTHEMA<br />

Abb. 1<br />

Schwarze Wundnekrosen<br />

sind immer ein Hinweis<br />

dafür, daß zusätzlich zur<br />

venösen Genese zumindest<br />

eine Perfusionsstörung<br />

im arteriellen Schenkel der<br />

Zirkulation besteht.<br />

Abb. 2<br />

Ulcus cruris bei diabetischer<br />

Makroangiopathie<br />

mit geschlossener Nekrosekappe.<br />

gen Entnahme von Probeexzisionen bei<br />

sogenannten „Problemulzera“ hinzuweisen.<br />

Die Probeexzisionen müssen<br />

an mehreren Stellen, am Rand und in<br />

der Ulkusmitte entnommen werden.<br />

Maligne Entartungen von Ulzerationen<br />

sind allerdings außerordentlich selten.<br />

Meist handelt es sich um exulzerierende<br />

solide Tumoren wie Melanome,<br />

Basaliome, Spindelzellkarzinome und<br />

andere. Aufgrund der zu erwartenden<br />

Zunahme HIV-positiver Personen muß<br />

mit einem gehäuften Auftreten von Karposi-Sarkomen<br />

gerechnet werden. Die<br />

Diagnose wird histologisch gestellt.<br />

Das Ulcus cruris arteriosum<br />

Ein arterielles Ulkus ist immer Zeichen<br />

einer Ruhehypoxie des Gewebes<br />

bei peripherer arterieller Verschlußkrankheit.<br />

In der Regel lassen sich anamnestisch<br />

die zur Arteriosklerose prädisponierenden<br />

Faktoren wie Nikotinabusus,<br />

Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen,<br />

Hyperurikämie und Diabetes<br />

mellitus nachweisen. Das arterielle<br />

Ulkus stellt gewissermaßen die sichtbare<br />

äußere Manifestation des Endstadiums<br />

eines sich über Jahrzehnte entwickelnden,<br />

chronisch-progredienten<br />

Gefäßleidens dar.<br />

Die obliterierenden Prozesse sind<br />

dabei nicht auf die Peripherie beschränkt.<br />

Zusätzlich bestehen nephrogene,<br />

kardiale und zerebrale Funktionsstörungen<br />

auf Grund der arteriellen<br />

Minderversorgung. Eine ambulante<br />

Behandlung ist nicht zu verantworten,<br />

da hierdurch die Amputationsgefahr,<br />

welche mit einer hohen Letalitätsrate<br />

verbunden ist, erhöht würde. Die unverzügliche<br />

stationäre Einweisung ist<br />

zwingend.<br />

Jüngeres Lebensalter, Vaskulitiden,<br />

klinisches Bild sowie gegebenenfalls<br />

die pathologisch-histologischen Untersuchungen<br />

eines exstirpierten Gefäßes<br />

sichern bei Morbus Winiwarter-Buerger<br />

die Diagnose.<br />

Alle Ulzerationen, die sich nicht an<br />

den typischen Prädilektionsstellen venöser<br />

Ulzera ausgebildet haben, sind<br />

zunächst verdächtig auf eine arterielle<br />

Genese. Fehlende Kniekehlen- und<br />

Fußpulse, Gehstreckenverkürzung im<br />

Sinne einer Claudicatio intermittens,<br />

eine kühle, blasse Extremität, gelbliche,<br />

in ihrem Wachstum gestörte Zehennägel<br />

und ein weiches, teigiges Ödem<br />

(toxisch!) sowie gegebenenfalls gangränose<br />

Veränderungen an einzelnen<br />

Zehenkuppen erlauben eine prima<br />

vista Diagnose. Die Ulzerationen finden<br />

sich meist an Stellen, wo beim Stehen<br />

oder Gehen erhöhte Druckkräfte (Ferse,<br />

Fußballen, vordere Tibiakante) oder<br />

Scheuerkräfte (über der Achilles-Sehne)<br />

einwirken.<br />

Bei Diabetes-Patienten finden sich<br />

nicht selten an der Dorsalseite der großen<br />

Zehe bzw. am Großzehenballen<br />

tiefgründige, oft bis zur Beugesehne<br />

reichende Ulzerationen, die als „mal<br />

perforant du pied“ bezeichnet werden<br />

und aufgrund der bestehenden diabetischen<br />

Neuropathie oft völlig schmerzlos<br />

sind.<br />

Hinweis: Beidseits fehlende Leistenpulse<br />

sind immer verdächtig auf ein<br />

Leriche-Syndrom.<br />

Die Diagnostik einer arteriellen Verschlußkrankheit<br />

erfolgt durch die periphere<br />

Druckmessung mittels einer CW-<br />

Doppler-Sonographie bzw. gegebenenfalls<br />

einer Duplex-Sonographie.<br />

Ein aktueller angiographischer Befund<br />

ist unter dem Gesichtspunkt einer<br />

Wiedereröffnung der Strombahn auch<br />

bei Vorliegen früherer Gefäßdarstellungen<br />

unverzüglich anzustreben.<br />

DIE THERAPIE DES<br />

ULCUS CRURIS VENOSUM<br />

Die therapeutischen Maßnahmen<br />

konzentrieren sich auf folgende Punkte:<br />

Die dem Ulkus zugrundeliegende<br />

chronische venöse Insuffizienz muß<br />

soweit wie möglich gebessert werden.<br />

Ein Geschwür kann nur dann<br />

abheilen, wenn das Ödem abgeklungen<br />

ist und der venöse Abfluß im<br />

Bein wieder einen kompensierten<br />

Zustand erreicht hat.<br />

Lokal sind Ulkusgrund und Umgebung<br />

zu behandeln, die aufgrund<br />

der spezifischen pathologischen Veränderungen<br />

immer am Rande der<br />

nutritiven Dekompensation stehen.<br />

Des weiteren sind nach Möglichkeit<br />

alle Faktoren auszuschalten, die sich<br />

allgemein wundheilungsstörend auswirken,<br />

so z. B. Infektionen oder<br />

hemmende Einflüsse durch Begleiterkrankungen.<br />

Zur Realisierung dieser Zielsetzung finden<br />

konservative und / oder operative<br />

Behandlungsmaßnahmen Anwendung;<br />

flankierend ist gegebenenfalls auch<br />

eine medikamentöse Unterstützung angezeigt.<br />

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