Download - Paul Hartmann AG
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PRAXISWISSEN<br />
lediglich anmerken, daß man bei deren<br />
Anwendung dem Patienten mehr Schaden<br />
als Nutzen zukommen läßt. Die<br />
größte Gefahr geht von einer subcutanen<br />
Keimverbreitung (Penetration)<br />
durch Aufweichen des Wundrandes<br />
aus, die bis zur Superinfektion (Phlegmone)<br />
gehen kann.<br />
Lokale Antibiotika<br />
Die lokale Anwendung von Antibiotika<br />
lehnen wir ab, weil die bekannten<br />
Nachteile wie Sensibilisierung, Resistenzbildung,<br />
Wundheilungsstörungen<br />
und vor allem die geringe Penetration<br />
des Wirkstoffes durch alle Gewebsschichten<br />
einer erfolgreichen Behandlung<br />
widersprechen. Bei uns kommen<br />
nur systemisch verabreichte Antibiotika<br />
nach Antibiogramm zur Anwendung.<br />
TCDO (Tetrachlordecaoxid)<br />
Da die Wirkung dieses Präparates<br />
bisher nicht ausreichend nachgewiesen<br />
wurde, verzichten wir auf dessen<br />
Einsatz.<br />
SPEZIELLE WUNDBEHANDLUNGEN<br />
Bei freiliegenden Sehnen und Knochen,<br />
Taschenbildungen und Fistelgängen<br />
sieht unsere Wundbehandlung wie<br />
folgt aus:<br />
Sehnen und Knochen müssen immer<br />
feucht gehalten werden (mit NaCl<br />
0,9% mehrmals täglich) wegen der<br />
Gefahr der Austrocknung: Folge ist<br />
die Nekrose.<br />
Wundtaschen müssen mit scharfem<br />
Löffel gereinigt werden und dürfen<br />
nur leicht austamponiert werden. Ein<br />
freier Sekretabfluß muß gewährleistet<br />
sein.<br />
Fistelgänge müssen mit Knopfsonden<br />
angegangen werden, um den<br />
Fistelverlauf, die Ganglänge und Verbindungen<br />
zu unerkannten Wundtaschen<br />
festzustellen. Damit auch hier<br />
ein freier Sekretabfluß gewährleistet<br />
ist, werden entsprechende Silikon-<br />
Katheter oder Gummilaschen als<br />
Sperren eingelegt und fixiert.<br />
Abb.1<br />
Nach Abnehmen des alten<br />
Verbandes erfolgt die genaue<br />
Inspektion der Wunde.<br />
Bei Neuaufnahmen wird die<br />
Lokalisation dokumentiert,<br />
bei den folgenden täglichen<br />
Verbandwechseln werden<br />
auch die Veränderungen<br />
hinsichtlich Aussehen,<br />
Belag, Temperatur, Farbe,<br />
Größe und Geruch aufgezeichnet.<br />
Abb. 2<br />
Nach Reingung mit physiologischer<br />
Kochsalzlösung<br />
und Wasserstoffperoxid<br />
werden vorbereitete sterile,<br />
mit PVP-Jodlösung angefeuchtete<br />
Kompressen auf<br />
die Wundfläche gelegt.<br />
Abb. 3<br />
Einige trockene sterile<br />
Kompressen werden über<br />
den feuchten Verband gelegt<br />
und mit einer Mullbinde<br />
locker fixiert.<br />
Abb. 4<br />
Dekubitusprophylaxe:<br />
Interdigital mit kleinen<br />
unsterilen Kompressen als<br />
Girlande, Fersenschutz mit<br />
zwei bis drei unsterilen,<br />
großen Kompressen. Bei<br />
bekannter Schonlagerung<br />
des Patienten (außenrotiertes<br />
Bein) ist eine zusätzliche<br />
Polsterung des Außenknöchels<br />
erforderlich.<br />
Abb. 5<br />
Überzug des Schlauchverbandes<br />
und lockere Verknotung.<br />
Der Knoten soll<br />
wegen der Dekubitusgefahr<br />
außen liegen.<br />
DER VERBANDWECHSEL<br />
Die Verbandmaterialien<br />
An unsterilen Materialien sind erforderlich:<br />
Handschuhe in entsprechender<br />
Größe zum Abnehmen des Verbandes,<br />
Abwurfbeutel bzw. Plastiksack,<br />
Krankenunterlagen als Bettschutz,<br />
Mullbinden aus Baumwolle, 8 cm bzw.<br />
HARTMANN WundForum 3/94<br />
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