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PRAXISWISSEN<br />

lediglich anmerken, daß man bei deren<br />

Anwendung dem Patienten mehr Schaden<br />

als Nutzen zukommen läßt. Die<br />

größte Gefahr geht von einer subcutanen<br />

Keimverbreitung (Penetration)<br />

durch Aufweichen des Wundrandes<br />

aus, die bis zur Superinfektion (Phlegmone)<br />

gehen kann.<br />

Lokale Antibiotika<br />

Die lokale Anwendung von Antibiotika<br />

lehnen wir ab, weil die bekannten<br />

Nachteile wie Sensibilisierung, Resistenzbildung,<br />

Wundheilungsstörungen<br />

und vor allem die geringe Penetration<br />

des Wirkstoffes durch alle Gewebsschichten<br />

einer erfolgreichen Behandlung<br />

widersprechen. Bei uns kommen<br />

nur systemisch verabreichte Antibiotika<br />

nach Antibiogramm zur Anwendung.<br />

TCDO (Tetrachlordecaoxid)<br />

Da die Wirkung dieses Präparates<br />

bisher nicht ausreichend nachgewiesen<br />

wurde, verzichten wir auf dessen<br />

Einsatz.<br />

SPEZIELLE WUNDBEHANDLUNGEN<br />

Bei freiliegenden Sehnen und Knochen,<br />

Taschenbildungen und Fistelgängen<br />

sieht unsere Wundbehandlung wie<br />

folgt aus:<br />

Sehnen und Knochen müssen immer<br />

feucht gehalten werden (mit NaCl<br />

0,9% mehrmals täglich) wegen der<br />

Gefahr der Austrocknung: Folge ist<br />

die Nekrose.<br />

Wundtaschen müssen mit scharfem<br />

Löffel gereinigt werden und dürfen<br />

nur leicht austamponiert werden. Ein<br />

freier Sekretabfluß muß gewährleistet<br />

sein.<br />

Fistelgänge müssen mit Knopfsonden<br />

angegangen werden, um den<br />

Fistelverlauf, die Ganglänge und Verbindungen<br />

zu unerkannten Wundtaschen<br />

festzustellen. Damit auch hier<br />

ein freier Sekretabfluß gewährleistet<br />

ist, werden entsprechende Silikon-<br />

Katheter oder Gummilaschen als<br />

Sperren eingelegt und fixiert.<br />

Abb.1<br />

Nach Abnehmen des alten<br />

Verbandes erfolgt die genaue<br />

Inspektion der Wunde.<br />

Bei Neuaufnahmen wird die<br />

Lokalisation dokumentiert,<br />

bei den folgenden täglichen<br />

Verbandwechseln werden<br />

auch die Veränderungen<br />

hinsichtlich Aussehen,<br />

Belag, Temperatur, Farbe,<br />

Größe und Geruch aufgezeichnet.<br />

Abb. 2<br />

Nach Reingung mit physiologischer<br />

Kochsalzlösung<br />

und Wasserstoffperoxid<br />

werden vorbereitete sterile,<br />

mit PVP-Jodlösung angefeuchtete<br />

Kompressen auf<br />

die Wundfläche gelegt.<br />

Abb. 3<br />

Einige trockene sterile<br />

Kompressen werden über<br />

den feuchten Verband gelegt<br />

und mit einer Mullbinde<br />

locker fixiert.<br />

Abb. 4<br />

Dekubitusprophylaxe:<br />

Interdigital mit kleinen<br />

unsterilen Kompressen als<br />

Girlande, Fersenschutz mit<br />

zwei bis drei unsterilen,<br />

großen Kompressen. Bei<br />

bekannter Schonlagerung<br />

des Patienten (außenrotiertes<br />

Bein) ist eine zusätzliche<br />

Polsterung des Außenknöchels<br />

erforderlich.<br />

Abb. 5<br />

Überzug des Schlauchverbandes<br />

und lockere Verknotung.<br />

Der Knoten soll<br />

wegen der Dekubitusgefahr<br />

außen liegen.<br />

DER VERBANDWECHSEL<br />

Die Verbandmaterialien<br />

An unsterilen Materialien sind erforderlich:<br />

Handschuhe in entsprechender<br />

Größe zum Abnehmen des Verbandes,<br />

Abwurfbeutel bzw. Plastiksack,<br />

Krankenunterlagen als Bettschutz,<br />

Mullbinden aus Baumwolle, 8 cm bzw.<br />

HARTMANN WundForum 3/94<br />

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